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oder in feinen Stoffen, nicht die Festfreude und die Andacht stören lassen. Nach dem Gesänge erfolgte die Traurede. Der Pfarrer sagte gleich von vornherein zum Paare, sie träten bereits als Eheleute zum Altar, denn die Ehe sei schon gesetzlich voll zogen. Hier im Gotteshanse handele es sich lediglich um die Einsegnung des geschlossenen Bundes, um das Mitgeben eines guten Wortes in die eheliche Herzensgemeinschaft. Von den vielen guten Worten sei eines, das so recht in das Leben Hineinpasse: Das Wort der Ruth. Diese zog aus mit der armen ver lassenen Naömi und wollte, daß sie nicht allein stehe in ihrer Noth. So sehr auch Naömi in Ruth drang, daß sie umkehren und das Elend nicht mit ihr theilen solle, so fiel ihr doch die Getreue um den Hals, weinte und sagte: „Rede mir nicht darein, daß ich dich verlassen sollte und von dir umkehren. Wo du hin gehest, da will auch ich hingehen; wo du