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Ich habe ein paar junge Männer und den jüngeren L gekannt, welche in den meisten Dingen harmonirten, im christlichen Glauben ganz und gar. Ein Vierteljahrhundert hin durch haben sie in Leid und Freud die reinste innigste Freundschaft gepflogen, die sich denken läßt. Es war eine Lust, sie zu beobachten. Beide gelangten zu Amt und Würden, immer höher,- die alte Freundschaft bestand ungetrübt fort. Da ward schwer krank, so sehr, daß er seinen Beruf schließlich aufgeben mußte. Von Stund an zeigte sich L — zwar freund lich und freundschaftlich, ja wohl! aber dieses freundschaftlich freundliche Wesen roch, nament lich nach weiterem Aufsteigen L's, so stark nach dem gütigen Wohlwollen eines Ueberlegenen, nach der huldvollen Gewogenheit eines be lehrenden Vorgesetzten, daß den überzucker ten Pharisäer bald herausmerkte, und Feind jedes, in allen Fällen dem Niedrigen und Kleinen entspringenden Dünkels, sich von dem