Volltext Seite (XML)
Diese Forstschutzkompanien wurden dann in An, der aus dem Unterofsiziersstande hervorgegam kands gelegt und der noch verbleibende Rest an treue aufmerksam gemacht. Wir beginne» heute mit der Veröffentlichung einer Artikcl- reihe aus der Feder des belamite» Oberleutnants a. D. R a p h Lei. Auf Grund der Amnestieverordnnng ist Raphael, der tm logenanntcn Landsberger „Fememord"-Prozeff zu sieben Jahren Zuchthaus vernrtctlt wurde, begnadigt worden. Die Ergebnisse, die er hier veröffentlicht, werde» Wohl siir die Oeffentlichkcit von nm so größerem Interesse sein, als sie In ihren Einzelheiten unter voller Berantwortung des Versagers stehen, der eine siihrende Rolle unter den Mönnern spielte, die in den Tage» der Polengefahr und der lommu- nistlscheu Umstnrzhcwegung bereit waren, ihr Leben rück sichtslos für ihr Vaterland In die Schanze zu schlage» und zum Daul dasitr von denen, die sic retteten und schichten, In den Kerker geworfen wurde. Wir lassen nunmehr Oberleutnant Raphael spreche». Mrs Vaterland Ins Zuchthaus Von Oberleutnant a. D. Reinhold Raphael. Die Mannschaft in unterirdischen Kasematte» nnterqebracht Vor allem machte ich die sich meldenden jun. Gebrauch machen, denn es galt, die Ostgrenzen meiner engeren Heimat Ostpreußen gegen freche Eindringlinge zu verteidigen. Auch war die fried liche Landbevölkerung zu schützen gegen umher- zichcnde Räuberbanden und Wilddiebe. Einführung des Zweiklassensystems wurde begrüßt. Die Tariferhöhung macht in keiner Weise die Beschaffung neuer Ka piteln! i t t e I für Erneuenmgszmecke überflüssig. Im Gegenteil: Das Gericht hält diese Mittel- dem geheimen Wirken des Oberleutnants Schulz, beschaffung für besonders dringend und zwingend, deßen ganzes Bestreben dahin ging, Truppenauf- Bei Betrachtung der gesamten finanziellen Ent- ^stellen, um einem rm Osten drohenden EM- wiälung und der derzeitigen Lage der Reichs- der Polen begegnen zu können. Schulz, bahn hat das Gericht die Uebei^eugung gewonnen, das bei der Reichsbahn zu keiner Züt seit ihrer Begründung diejenige finanzielle Vewegungs- erkennung ihrer Verdienste geschlossen in dig Sicherheitspolizei eingereiht. Auch ich bekam ein Kommando, und zwar in meiner Vaterstadt Kö nigsberg. Hier erfuhr ich zum ersten Male vonj zuverlässige Leute beschäftigen konnten. Säurt-, liche Leute wurden daher bei ihrem Eintritt ft» Moskau macht Ml mehr mit K own o, 28. 8. (Funtspruch.) Wie aus Mos kau gemeldet wird hat Litwinow als Antwort auf eine Anfrage aus Genf wegen Beteiligung Rußlands an der zweiten Tagung der Sonder kommission des Völkerbundes für private Massen herstellung an den Generalsekretär des Völker bundes ein Telegramm geschickt in dem es u. a. heißt: die Sowjetabordnung für die vorbereitende Abrüstungskonferenz habe früher zur Sicherung des Friedens einen Entwurf für eine vollständige Abrüstung eingereicht, der aber abgelehnt worden sei. Daraufhin habe sie einen zweiten Entwurf unterbreitet, der eine teilweise Abrüstung vorsehe. Die Behandlung dieses Entwurfes sei immer wie der hinausgeschoben worden. Die Sowjetregie rung sei deshalb der Ansicht, daß seitens des Völkerbundes und seiner Organe nichts für die wirkliche Abrüstung getan werde (sehr richtig), und daß die Behandlung der Abrüstungsfrage durch den Völkerbund die öffentliche Meinung nur zu Irrtümern und Illusionen führe. Aus diesem Grunde Halle es die Sowjelregierung für unmöglich, sich weiter an der Sonderkommission Minister Braun wollte sich davon überzeugen, Mannschaften haben durften, und der Stand von wie sich der Belagerungszustand inzwischen aus- Zeit zu Zeit durch interalliierte Schnüffelkom- gewirkt hätte. Ich hatte in alter Pflichterfüllung Missionen kontrolliert wurde, mußte ich natük. für umfangreiche Absperrungsmaßregeln Sorge lich die Besatzung, die mehr als 300 ,Man» getragen, um auch für die persönliche Sicherheit stark war, sozusagen verborgen halten. zunehmen. Man überließ sic aber einfach ihrem Schicksal, und hätten wir Offiziere nicht dafür ge- arbeitung solcher Entwürfe zu beteiligen, die eine wirkliche Durchführung der Abrüstung garan tierten. fähigkeit und Freiheit vorhanden war, die ein Unternehmen von dieser Größe und dieser Be deutung für die deutsche Gesamtwirtschaft besitzen muß. neuzubildende Reichswehr ausgenommen wurde, diese „stellenlosen" Krieger, die meist kein Heim mehr hatten oder diesem entfremdet waren, sie hätten hilflos einem Leben gegenllbergestandcn, dem sie nicht gewachsen waren. Glücklicherweise wurde mir der Auftrag, eine sogenannte Forstschutzkompanie zu bilden. Diese wurde eingeteilt in "Kommandos zu je 20 bis 30 Mann, in die gefährdeten Gebiete Ostdeutsch- Hin als sogenanntes Arbeitskommando tätig. Die Aufgabe dieser Arbcitskommandos war, die im Lande lagernden Waffenbestände zu erfassen und zu vernichten. In Wirklichkeit fühl ten wir uns jedoch als Truppe, die sich im Kriegszustand mit Polen befand. Wir haben, daher die von uns erfaßten Waffen natürlich nicht vernichtet, sondern instand gesetzt und si nn verborgenen Stellen untergebracht. Hieraus geht klar hervor, daß wir hierbei nur ganz Das Arten des RMsbaWsrWs Erhöhung der Tarife um 250 Millionen Mark. Berlin, 28. 8. Nunmehr wird das Urteil des Reichsbahngerichts auf den Antrag der Reichs bahn auf Erhöhung der Tarife veröffentlicht. Das Reichsbahngericht hat darnach dem Antrag der Reichsbahn auf Erhöhung seiner Einnahmen durch Tarife in Höhe von 250 Millionen Mark in vollem Umfange statt gegeben. Nach einer eingehenden Prüfung der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, sowie der Ein nahmeentwicklung im Jahre 1928, wird diese Entscheidung damit begründet, daß sich bei Ver folgung kaufmännischer Abschreibungsgrundsätze eine Unterbilanz von 48S Millionen Mark publik die Tätigkeit dieser Kommandos sehr gut einzuschähen vermochten, geht schon daraus hervor, daß der damalige preußische Landwirtschaftsmini ster und jetzige preußische Ministerpräsident Braun eine persönliche Revision vornahm. Ueber das Freikorps In einem rheinischen Dorfe war es, als ich teten, oder daß ihnen der vaterländische Geist, der in den Truppen der Freikarps herrschte, zu unbequem wurde, jedenfalls sollten sie von der Bildfläche verschwinden. Der Möhr hatte seine Schuldigkeit getan ... Forftschtttzkompanie Sache der verantwortlichen Regierungsstellen wäre es natürlich gewesen, sich dieser Leute an und Löhne. Die Entwicklung der Personalaus- gaben hat die schwierige und beengte Lage der Reichsbahn herbeigeführt, wobei die Arbeitszeit- verkürzung und die Erhöhung der Gehälter und Löhne seit 1926 maßgebend mitgewirkt haben. Da die Reichsbahn dein Betriebszwang unterliegt, kann sie bei verteuerten Personalkosten eine Ein schränkung ihres Dienstbetriebes nicht durchführen. Bei der kommenden Tariferhöhung sollen Brenn stoffe, Heu und Stroh und Güter die eine individuelle Behandlung verdienen, schonend be handelt werden. Im Personenverkehr wurde dem Antrag der Reichsbahn zugestimmt, den Berufs verkehr der über 43 v. H. des Verkehrs aus macht, von der Erhöhung auszunehmen. Die Der „Matm" schreibt an leitender Stelle zur Unterredung Stresemanns mit Poincare: Di« Unterredung war von deni deutschen Staatsmann nachgesucht worden und konnte nicht verweigert werden. Wenn sie auch alle Fragen der deutsch französischen Beziehungen berührte, so sind sei tens Poincares weder Bindungen noch Zusagen gemacht morden, für die auch allein der fran zösische Ministerrat zuständig wäre. Das heißt: Poincare hat nichts versprochen. Mir glauben, daß Dr. Stresemann das auch nicht erwartet hat, daß seine Ziele bei dieser Unter redung vielmehr auf einem anderen Gebiete lagen. (Auf welchem denn?!) Ebenso erfolglose Besprechung mit Briand Ueber die Unterredung, die Reichsaußenminister Dr. Stresemann mit dem französischen Außen minister Briand hatte, berichtet „Petit Parisien": Beide Minister, die seit ihrer letzten Begegnung in Genf schwer krank waren, erkundigten sich gegenseitig zunächst nach ihrem Gesundheitszustand. Briand dankte Stresemann für die Anstrengung, daß er nach Paris gekommen sei, um den Anti kriegspakt zu unterzeichnen und sprach sein Be dauern darüber aus, daß der Chef der Wilhelm- Straße sich in diesem Jahre nicht nach Genf begeben könne. Stresemann habe in seiner Unterredung mit Briand so erklärt das Blatt zum Schluß, nicht die Wünsche des Reichees präzisiert und sich enthalten, irgend etwas zu fordern, was einer Einleitung zu einer Verhandlung ähnlich gesehen hätte. Von französischer amtlicher Stelle wurde über den Besuch Stresemanns am Sonntag im Quai d'Orsay kein amtlicher Bericht ausgegeben. Mor genblätter ergehen sich nur in Vermutungen über den Gegenstand der Unterhaltung, sind sich aber in der Annahme einig, daß während der halb stündigen Unterredung die beiden Staatsmänner die Tagesfragen internationaler Politik besprochen haben. Die Zusammenkunft Briand—Strese mann wird vom „Petit Parisien" folgendermaßen geschildert: „Als der Direktor die Türe zum Arbeitszimmer des Ministers öffnete und an kündet: „Seine Erzellenz, der Außenminister von Deutschland!" ein Satz, der seit 60 Jahren nicht mehr gesprochen wurde, fühlten die Umstehenden mit seltener Eindringlichkeit, daß irgendetwas Neues in Europa geboren war. Dann hörte man Briand mit seiner tiefen Stimme sagen: „Wie geht es Ihnen?" Und die Türe schloß sich hinter den beiden Staatsmännern." Wieder Arie- in China London, 28. 8. Funkipruck. Die seit länaerer Zeit bestehende Spannung zwischen den chinestschen Nordtruppen und den Nationalisten hat nach Be richten au» Peking zu neuen schweren Kümpfen acsübrt. In Peking und in Tienisin ist eine Menge Verwundeter cingetroffen. Die Nordtruppen, die unter dem Befehl des Generals Tschangtschungischang stehen, haben die Eisenbahn zwischen Tientsin be setzt. Die Südtrnppen sind fast ohne jede rück- wärt'ge Bahnverbindung. „Herr Oberleutnant, ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie nunmehr der Rer publik Deutschland dienen, und es nicht angängiä ist, die Abzeichen einer früheren Z^t zu traget!." Erstaunt über diese Vorhaltung, erwiderte ich; „Herr Minister, eher gebe ich meine Stellung auf und gehe nach Hause, als das ich die Farbe» ablege, unter welchen mein einziger Bruder int Kampfe um seine engere Heimat bei Tannes berg begraben wurde. Hierauf der Minister: „Herr Oberleutnant, nun verstehe ich das und würdige ich es." , anläßlich des Tee-Empfanges im Quai d'Orsay für die Kontrolle dec privaten Waffenherstellung eine neue Unterredung mit Dr. Stresemann, die und die Veröffentlichung der Waffenherstellung etwa 20 Minuten dauerte. > in allen Ländern zu beteiligen. Demgegenüber sei die Sowjetregierung bereit, sich an der Aus- Mark. Es gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß aber auf keinen Fall die Mehreinnahme aus dieser Tariferhöhung zunichte gemacht werden dürfe durch kürzere Arbeitszeit und Erhöhung der Gehälter gen Leute darauf aufmerksam, daß der Dienst Gebiet, in welchem die Kommandos beschäftigt nicht leicht sei und eine genau so stramme Zucht waren, war der Belagerungszustand verhängt' herrschen müsse, wie in einer regulären Truppe, worden. Wir hatten den Dienst nach dem hier- Auch war die Unterbnnqung nicht sehr einfach, für vorqcschriebenen Kriegsreqlement zu versehen, denn es standen mir hierzu nur die unten» c» dischen Kasematten zur Verfügung. Da die Ar« Begegnung mit Braun beitskommandos -nur eine beschränkte Anzahl gen war Ztnd während des Krieges vom Kaisers persönlich in Anerkennung für ganz Hervorra, gende Leistungen zum Oberleutnant beför. dert wurde, hatte mir immer schon imponiert. Mir gesiel die mannhafte Art dieses wirklich auf. rechten Soldaten. Kommandant des „Forts Gorgaft" Das Wehrkreiskommando III Berlin beauf tragte mich, das Kommando über das bei Küstrin gelegene Fort Gorgast zu übernehmen. Dq»t war es auch, von wo aus die später von der ^Links presse zum Zwecke politischer Agitation ausge ¬ schlachteten „Fememorde" ihren Ausgang nahmen. Um das weitere verstehen zu können, muß ich auf meine dortige Tätigkeit näher eingehen. Gorgaft war immer schon eine der besten Stützen im Festungsbereich Küstrins, und was ..... — Küstrin in kriegerischen Zeiten für Berlin be ¬ sorgt, daß wenigstens ein Teil von ihnen in die deutete, brauche ich wohl nicht erst zu erwähnen. - . - - - ^er nun war ich mit meinen Leuten nach außen ergeben würde. Im Vertrauen unz größte Spar- eines politisch anders Gesinnten genau so iHv samkeit, sorgfältig erwogene Disposition und klare' zutreten, wie ich es aus früheren Zeiten her gö Finanzwirtschaft der Reichsbahn folgte das Gericht' wohnt war. Der Minister begrüßte mich in hsrK dem Anträge der Erhöhung um 250 Millouen s kichster Weise und sprach mir seine Anerkemnntz ü" uns für die außerordentliche Arbeit, die bkshör geleistet wurde. Dann, mit einem Blick auf die schwarz weiß rote Kokarde an meiner Mütze: Aus diesen Treuen, die auch fortan ihr Leben für das Vaterland in die SKcmch schlugen, ent standen die Freikorps, die anfänglich von den da maligen Volksbeaustragton Ebert, Noske und Scheidemann nicht nur aufgerufen, sondern auch geschützt wurden. Dieselben Volksbeauftragten waren es, die dann später, als das Land von dem Bandenunwesen befreit und die fremden Ein dringlinge abgewehrt waren, auf Auflösung dieser Freikorps drängten. Sei es, daß die Volksbeauf tragten seitens der Entente „Sanktionen" fürch- mit den grauen verstaubten Kolonnen der lieber- ... lebenden aus dem gigantischen Weltkampf über Mannschaften als Arbestsqemeinschaften bei Holz- den Nhem zurückzog und meiner Kompanie die r^Ebesten verwendet. ' Hand zum Abschied reichte; da trat manch einer i Diese Kommandos Hatton keinen leichten Dienst —, - , - mit den Wotton vor mich hin: ,Menn du nnch mußten mancherlei Entbehrungen auf sich das Arbeltskommando auf Herz und Nieren ge. rufst, ich bin dabei ...!" ! nehmen, die oft an solche des Weltkrieges er- prüft und auf die Folgen einer eventuellen Ull- Nur zu bald konnte ich von diesem Treuschwur jetten Daß die Machthaber der neuen Ne- treue aufmerksam gemacht. KMlMV Mi MV kr o>j di, » kr r? X " 2k MiLg8M8L87LLWM2 0080« VMVKS 08NAO 01818788 tZMV/ZU Sk. <22. Forlsetzung.» Da faßte sich Traute ein Herz. Dicht trat sie vor ihn hin und legte ihm die Hände auf die Schultern. Ihre rätsel vollen schwarzen Augen senkten sich tlef in die seinen. „Laß mich dir einen Vorschlag machen," sagte sie, „laß mich dir die Sorge abnehmen um unser Heim. Laß mich handeln, Mac." Er sah sie verwundert an. So hatte sie noch nie gespro chen. Sie hatte sich führen und leiten lassen, willig und bedenkenlos. Erwachte sie zur Selbständigkeit? „Was willst du tun. Traute?" fragte er sie. „Ich weiß es noch nicht. Aber ich halte es nicht schwer, eine Wohnung zu finden und sie einzurichten. Bescheiden vorerst ober behaglich. Ich habe Freundinnen, Mac, die mir gern beispringen, bis Vater zurückkommt. Laß mich handeln." Ihm war es nur angenehm, wenn sie sich die Arbeit machen wollte. Mochte sie! Er brauchte sein Geld nötiger. Sie saßen ja gut bei Tante Frieda. Endlich antwortete er: „Schön, Traute, ich laste dir Freiheit. Ich will mit deinen Dispositionen einverstanden sein. Nur, wenn du Verbindlichkeiten eingehst, bitte — auf deinen Namen. Du weißt, ich bin Offizier. Ich möchte nicht, daß " Was er nicht mochte, sagte er nicht. Trante war glücklich und schlief das erstemal sorglos und ohne Tränen in diesem ungastlichen Hause. * * Das war schnell gegangen und leichter als sic gedacht. Ihre Schönheit, ihre Lieblichkeit und ihre bei aller Eleganz rührende Bescheidenheit öffneten thr Herzen und Hände Am dritten Tage schon hatte sie ihre Mission beendet und tonnte Mac melden: „Wir ziehen, Liebsterl Unser Heim wartet auf uns." Sie war fröhlich wie ein Kind und Mac tat ebenso. Im Grunde war es ihm gleichgültig, wo er wohnte. Ein Heim, mochte es noch so schon fein und sich befinden, wo immer es wollte, band. Es legte Beschränkungen auf, wenn man ver heiratet mar. Und das war er ja. Das einzig erfreuliche an dieser Sache war der ihm von Traute ungewollt erbrachte Beweis: Sie konnte Geld schaffen. Der war tausend Woh nungen wert. An einem Sonnabend zog das junge Ehepaar in ihr neues Heim. Sogar Tante Frieda hatte Blumen geschickt und viele andere hatten das gleiche getan. Unter der blühenden Blumenpracht fiel ein Strauß beson ders auf. Er war von Pieter Calisch. Traute hatte ihm einen Ehrenplatz gegeben. Er stand auf ihrem Arbeitstisch chen am Fenster. Die Sonne flutete ins Zimmer, das traulich und anhei melnd war und ganz auf Entspannung und Ausruhen ein gestellt. Mac hatte sich einen Sessel zu Traute gezogen und streckte wohlig die Glieder. „Fein gemacht hast du das, Trautlieb," lobte er, „wirklich fein. Schöner ist es schon hier, wie bei Tante Lieblich. Ein richtiges kleines Nest hast du da zusammengezaubert." „Und du fühlst dich Hahn in diesem Neste," scherzte sie. „Tu ich auch! — Aber diese Behaglichkeit müssen wir sehen lassen, Traute. Nur so ein kleines Fest unter uns! Wie denkst du darüber?" „Wenn Lu es magst, Mac, will ich es gutheißen, wenn gleich mir nichts daran gelegen ist." „Einige Freunde nur mit ihren Frauen." „Wen zum Beispiel?" „Aalst und de Jong denke ich und dann Oberst van der Schild und Gattin. Dort bist du doch so gut ausgenommen worden. Der alte Herr kann mir viel nützen." „Ealisch hast du vergessen. Mac. Der sollte nicht fehlen." Leod war unbehaglich zumute. Er hatte den Freund sei» Wiesbaden nicht mehr gesehen, weder im Klub, noch bei Riche, noch sonstwo — und war ihm doch oft zu Gefallen gegangen. „Ob er kommen wird," jagte Mac zweifelnd und hob die Schultern — „ich weiß es nicht." „Warum sollte er nicht kommen?" „Es hat da eine kleine Differenz gegeben zwischen ihm und mir Nicht gerade von Bedeutung, aber immerhin zur Ver- ftimmung genug." „Er ist nicht nachträglich, Mac. Er hat Rosen geschickt^ „Dir, aber nicht mir." „Uns hat es sie geschickt, Liebster. — Du mußt ihn ein laden." „Entbinde mich davon, Trautlieb. Es sähe aus wie Nach taufen. Ich bin Offizier. Er mühte das erste Wort finden." „Das hat er doch getan." „Ich wüßte nicht." „Durch seinen Blumengruß. — Er kann doch nicht sagen! Lieber Mac Leod, ich höre, Sie entrieren eine kleine Feier a la Wiesbaden, darf ich da nicht mittun? — Na, siehst du! — Also lade ihn ein!" „Tu du's, Traute. Ich mag es nicht." „Aber Mac, ich kann doch keinen Herrn bitten.* „Warum nicht? Ihr habt euch immer gut verstandsn, seid euch nicht fremd. Dir folgt er. Also tu's schon, Traute- Es ist mir sehr recht, wenn sich das Verhältnis wieder ein« renkt. — Nicht wahr, Liebe, du nimmst mir das ab." Anderen Tags rief sie Pieter Calisch vom Trianon au» telephonisch an. Pieter stand das Herz still, als er die weiche, dmMe Stimme hörte — seit Wiesbaden das erstemal wieder, und in ihm war der Wunsch, auch die Augen zu sehen, die s» weich und dunkel waren wie die Stimme. „Wo sind Sie, gnädige Frau?" fragte er. , „Im Trianon beim Mokka." „Allein?" „Ganz allein." „Darf ich — Ich muß Ihnen gegenüber ja vorsichtig ft» meinen Ausdrücken sein, sonst hätte ich gesagt: das GktlS haben, bei Ihnen zu sitzen. Ein Viertelstündchen nur." „Ein halbes gewähre Ich Ihnen, Pieter Calisch." „Atterherzlichsten Dank, gnädige Frau. In zehn Minuten bin Ich zur Stelle." In ganz sonderbarer Stimmung ging Traute an ihre» Platz zurück. Das erste Rendezvous! Sie mußte lächeln. Es war tatsächlich das erstemal, daß sie sirb mit einem anderen Manne tras. Immer nur war sie mit Mac au» geinesen und wenn er verhindert war, zu Hause gebü«b«n- Und beute tras sie sich mit Pieter Calisch. (Aorst. fH