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2. Beilage zuin Frankenberger Tageblatt Nr. 157 Sonnabend, de« 7. Juli 1VS8 87. Jahrgang Bildrundfunk in Sicht! t Wic oft erweckt die Wirklichkeit unsere Träume und Wünsche schneller noch zum Leben, als wir es zu hoffen wagten. So ist auch der Bildrundfunk, der heiße Traum des Radiofreundes,' plötzlich aus nebelhaften Fernen heut in nächst« Sicht gerückt.', ^r ist dal Man darf es laut verkünden: in nicht allzu langer Zeit wird jeder am Radionetz angeschlossen« Rundfunkteil nehmer seinen Bildcmpsänger haben. Der offiziell^ Bildfunk ist heute, aus dem Stadium der Vorarbeiten lind langjährigen Versuche heraus, nur noch eine Frage bo n e in v a ar W o ch e n. j ' In diesen Tagen lauscht die ganze Radiogemeinde fieberhaft: dem Vortrag des Kapitän Fulton, des Erfinders des Fulto- tzraphen. Was ist ein Fultograph? fragt der Laie. Es ist dein Traum, dein heimlichster Wunsch! könnte man dem Nadiofreund Antworten. Ein Fultograph ist ein Bildempfangsgerät, das' sich bequem an jeden Radioempfünger anschließen läßt. Mit seiner Erfindung hat Kapitän Fulton einen Empfangs-' äpparat geschaffen, der imstande ist, in 3Z Minuten eine vorher Ungesagte Bildsendung aufzunchmeu. Ein solches Wundergcrät dyben schon viele Erfinder zu bauen gesucht, aber was unter 4hrcn Händen erstand, erwies dann seine Unfähigkeit oder heiligsten seine Unrentabilität. Karolus und Korn zum Bei spiel hatten Blldempfangsapparate gebaut, die aber viele tausend Mark kosteten, mit welchem Preis sich diese sonst gran diose Erfindung selbst das Todesurteil sprach. Man mußte also ein Empfangssystem ersinnen, das sich durch Billigkeit und Einfachheit der Handhabung auszcichnet.' ! -Kapitän Fulton hat zwanzig Jahre lang nach diesem Ziel ge- Ürebt. Die ersten von ihm hergestellten Bildempfänger kosteten micht weniger als 7- bis 8 tausend Mark das Stück und waren Überdies von gewaltiger Größe. Und heute zeigt Kapitän Fulton den amtlichen Stellen, insbesondere der Rcichsfuukgesell- achaft seinen neuesten Vildempfangsapparat, der den Traum wes Bildrundfunks zur Wirklichkeit macht, nicht mehr als drei- Kundert Mark kostet und angesichts seiner einfachen Handhabung -eine praktische Verwertung der Bildübertragung für jeden! Nadiofreund ermöglicht. § i Das Fultonsche Verfahren läßt sich kurz folgendermaßen; i skizzieren: Die Bildnachrichten werden auf eine dünne Metall- ! platte in Stastertechnik gebracht und dann um eine Walze ge- uegt, die im Stromkreis der Sendestation 45 Umdrehungen in ! Der Minute macht. Währeiid. dieser rotierenden Bewegung - -tastet eine gewöhnliche Grammophonnadel den Raster ab. Die - Verschiedenfarbigen Stellen d^ Bildes reagieren auch ver- ! Achied enstark auf den elektnschÄz Strom. Diese FarbenreaktioN s wird auf telephonischem odekhMtlosem Wege der Empfangs« ; Einrichtung mitgeteilt, indem.sAdon einer Walze, die sich völlig , -synchronisch mit der Sendewelle dreht, aufgefangen werden. Auf Die Sendewalze legt mast eist mit Jodstärle präpariertes, an- gefeuchtetes Papier, und die elektrischen Empfangsimpulss färben das Blatt nach der Farbenzusammenstellung des Sende»' wildes, indem die auf das Papier gebracht« Jodstärke verschieden park zersetzt und fixiert wird. Diese Bilder halten sich ungefähr zehn Monat«, nachher verflüchtigt sich das Jod, und dckr Papier- wird wieder hell. Der Fultograph wird durch eine Zentrale, also etwa die! Berliner Funkstnnde, automatisch bei allen Hörern in Bewegung^ Ksetzt und ebenso automatisch wieder ausgeschaltet. >- Der Bildrundfunk ist also Wirklichkeit geworden Und wenn- heute auch vorerst nur für den Begüterten, denn dreihundert Mark sind für die meisten Radioteilnehmer, die sich ihren Apparat oft sogar selbst hatten anlegen müssen, kein« leicht er- schuingbare Summe. Es ist aber anzunehmen, daß sich der Preis für einen Fultographen nicht lange auf dieser Höh» halten wird. Mit der einsetzenden Massenfabrikation dürste «ine beträchtliche Reduzierung des Kaufpreises erfolgen. Der .Bildempsänger wird zum Hausgebrauch gehören. In diesem Sinne, einen wirklichen Volksbildempfänger zn schaffen, hat Kapitän Fulton zwanzig Jahre lang an seiner Erfindung ge arbeitet, verbessert und endlich erreicht, was er wollte. Der Traum des Radiofreundes geht in Erfüllung. Wic eH heute mit dem Kopfhörer Musik empfängt, wird er m nächster Zeit mit dem Fultographen Bilder aufnehmen. Der rem akustische Genuß der Nuudfunkdarbictungen hat seine optisch^ Ergänzung gesunden, und damit erst seine Krönung. Welche Perspektive eröffnet Kapitän Fultons Ersindungl Man wird Szenenbildcr einer durch Rundfunk verbreiteten! Aufführung allen auf der betreffenden Welle Lauschenden über tragen. Man wird die neuesten Tagesnachrichten gleichzeitig mit ihrer Bekanntgabe illustriert bekommen. Der Vortragende am Mikrophon wird seinen Zuhörern an allen Radioapparaten, der Welt sichtbar sein können. Man wird ihn nicht nur hören/ sondern auch sehen! Den Besitzern eines solchen Fultographen wird man schließlich Wetterkarten ins Haus schicken, die der Radioamateur ohne besondere Vorfenntniffe, ohne Dunkel« kammcr auffangen kann. „Achtung! Achtung! Hier Berlin, Stettin, Königswnster- hausen. Sie hören jetzt den Vortrag des Professor T. und sehen; dazu . . so wird es dem Radiofreund aus weiter Fern« in die Ohren summen. Sie sehen Bild! Und die Ansager aller Sende« stationen werden ihr Repertoire erweitern müssen. Der biedere Radiofreund hört es dann nach Schluß der Nundfunkdarbietun- gen, hört es im Rundfunk, das hier noch nie gehörte Wort: Auf Wiedersehen in fünf Minuten!" Bildrundfunk! Wirklichkeit! Mit der Einrichtung des offiziellen Bildfunks in Berlin ist für August zu rechnen. Zwar wird diese Neueinführung zuerst wohl nur probeweise und ge wiß noch nicht in der höchsten Vervollkommnung gezeigt werde» können. Bei einer weiteren Vervollkommnung der Erfindung aber ist ein neues Zeitalter für die Funlstunde angebrochen. Schon meldet sich das Ausland. Verschieden« Länder haben haben sich die Bildübertragung nach dem Fultonschen -System bereits vertraglich gesichert. Vom 1. Oktober ab werden dis Sender von Oesterreich, Ungarn und England Bildnachrichten übermitteln. Ein internationaler Bilderaustausch wird di« Folge sein. , , - . .. „Naschhafte" Sportsgrößen. Wie unterhalte ich mich mit einer Berühmtheit? Von Peter Born. Der Autor dieses Aufsatzes hatte einmal die Ehre, neben -einem ganz Großen des deutschen Boxspor.s sitzen zu dürfe». Er Ivar sich dessen bewußt, daß er in diesem Augenblick von Tausen den beneidet worden wäre, falls sie seine Lage gekannt hätten. Andererseits konnte er die Situation dock wiederum nicht br- siloidenswert finden. Wer neben Richard Strauß sitzt, weiß, daß «r mit diesem sicherlich über alles, nur nicht über Musik reden stedcn darf. Man wird dann schon auf irgendeinem Lebens- Gebiet gemeinsame Interessen finden. Bei einem Voxmeister ist wie Sache weitaus heikler. Es ist natürlich möglich, daß er sich much um Dinge kümmert, die außerhalb des Boxringes liegen, mber --- es muß nicht sein. Und so ist es riskiert, ihn nach »einer Meinung über den neuesten Strawinsky zu befragen. Andererseits — welcher Sterbliche darf es wagen, sein be- icheidcnes Wissen um kunstgerechte Schwinger und regelwidrige Magenstöße an der Autorität eines Boxmeisters zu erproben? Also zog ich es vor, zunächst einmal bescheiden zu schweigen und - Irampfhaft über ein Gesprächsthema nachzusinnen. Der Umstand kam mir zu Hilf«, daß uns eine liebens- jwürdige Hausfrau einen vorzüglichen Tee kredenzte. Ich reichte idem Meister höflich die Zuckerdose und mußte zu meinem Er- Stauiren feststellen, daß von ihrem Inhalt ein Teil in der Tasse meines Nachbarn verschwand, der zu der Größe jener Tasse in Keinerlei Verhältnis stand. Wie ein Blitz durchzuckte die Er leichterung mein Gehirn: da hatte ich mein Thema! t Ich klopfte sehr höflich auf den Busch. Es sei doch inter essant, wahrzunehmen, daß ein so großer Sportsmann die Süßigkeiten also liebe, gewissermaßen naschhaft sei wie ein -Kind oder ein junger Backfisch... f Und siehe da — das Glück war mir hold, denn über das abgeplattete Profil meines Nachbarn huscht es wie ein Sonnen- Prahl, ganz so, als ob ich das schön« Kleid einer schönen Frau bewundert hätte. Er tat den Mund auf, zunr ersten Wort, und machte ihn kaum wieder zu ,er sprach über das bißchen Zucker mit einem Feuereifer, der auch einer umfangreicheren Sache würdig gewesen wäre. Das täten sie alle, die Männer von der Faust und auch di« anderen, die Kräfte zu produzieren hätten/ Pie Schwimmer, die Läufer, die Radfahrer, durch den Zucker er- Kielten sie Kraft, der. geh« direkt in die Muskeln, ohne «iw ' Atom Fett zu bilden -t s l Wir haben uns üb«r das Stückchen wohl eine halbe Stund« > lang auf die angeregteste Weise unterhalten. ' > Und das Erlebnis ließ mir kein« Ruhe mehr. Dieser Kontrast zwischen dem Kraftmenschen und seiner offensichtlichen Naschhaftigkeit, die man sonst Kindern und kleinen Mädchen zutraut, kam mir wie ein Scherz vor. Ich mußte diesen sonder. Laren Zusammenhängen nachgchen. Und entschloß mich zunächst tu einer kleinen Umfrage. s I f Am Telephon erreichte ich Fran Rütt, die Gattin des Rad« Weltmeisters. Auch sic konnte mir Auskunft geben, denn di« Ernährung fiel ja in ihr Bereich. : .Ist es richtig, daß die Rennfahrer so genaschig sind, daß Ke Speisen und Getränke stark süßen . . .?" „Gewiß, das ist richtig. Unser Verbrauch an Zucker kommt dem eines kleinen Kasfeehauses gleich. Mein Mann behauptet, Zucker verwandle sich am ehesten in Kraft e,r kann nicht genug davon haben. Bei meinem Sohn liegen die Dinge ähnlich. Er nimmt zu den Nennen und zum Training immer Zucker mit." Am gleichen Abend sprach ich den Tennisweltm nster Burke. Er lächelte auf meine Frage, so selbstverständlich kam es ihm vor, daß er Zucker essen müsse. „Jeder Sportsmann geht mit fast leeren Magen in den Kampf," sagte er. „Man muß zur höchsten Kraftanspannung gerüstet sei», besonders dann, wenn es schwere Kämpfe und Titel zu verlieren gibt. Würde man seinen Magen anfüllcn, so wäre die Beweglichkeit und di« Spannkraft behindert. Andererseits ist die Magenleere ein peinliches Gefühl. Es gibt nur einen Stoff, der Kräfte erzeugt, ohne den Mag«n zu be lasten: und das ist Zucker. Nun war ich wirklich davon überzeugt, daß die Größen des Sports naschhaft sind. Aber ihre Theorien standen in krassem Gegensatz zu meinem Wissen über das Zusammenwirken der verschiedenen Nahrungsmittelgruppen. Ich mußte also, um meine Neugierde zu befriedigen, noch einen Arzt „konsultieren". Es war ein« unbestrittene Autorität auf dem Gebiete der sa<h- gemäßen Ernährung für Sportslcute, nämlich Dr. Kost von der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin. Er beant wortete mir meine diesbezügliche Frage wie folgt' Der Muskel arbeiter braucht Zucker, er ist das Benzin für den menschlichen Motor. Die Erkenntnis, daß Kohlehydrate die einzige Er nährung für den Muskel sind, ist nicht all. Noch vor kurzem hat man geglaubt, daß das Eiweiß diese Funktion hätte. Die englischen Ruderer wurden geradezu zu größtem Fleischgenuß erzogen. Heute weiß man, daß das Eiweiß nur der Erzeugung verbrauchter Muskelsubstanzen und ihrer Neubildung dient. Hätten wir dies nicht eingeschen — das Heutide körperliche Sportideal sähe anders aus!" Und so habe ich mich nach dieser Belehrung von der inter essanten Anschauung trennen müssen, daß gerade die Sports leute naschhaft seien. Sie sind nicht naschhaft. Sie er nähren sich nur richtig. Novität für Selbstmörder. Die Herren Selbstmörder haben nun neue Möglichkeiten gefunden, auf originelle Weise dieses Leben aufzugeben. Eas- schlauch uno Revolver, Strick uno Rasiermesser sind nun über lebte Attribute zur Beförderung ins Jenseits — Vernier cri ist ocr Tod im Raketenwagen. Nach dem mißlungenen Start des Raketenautos in Burgwedel ersehnen sich viele durch diese origin«lle und noch unerprobte Manier den Tod. Fritz von Opel bekommt fast täglich Briese und Zuschriften, darin Frauen und auch Männer bitten, als Passagiere an der nächsten Fahrt teilnchmen zu dürfen. Besonders erschütternd ist der Brief einer jungen Hysteriker'.», die bereits zweimal vergebliche Selbstmordversuche unternommen hat und nun der Wissenschaft „Stück für Stück ihres zerschmetterten Körpers" zum Opfer bringen will. Die eigenartige Bittstellerin gibt an, daß sie eine schöne und junge Frau sei, deren Katte kurz nach der Heirat auswandcrte und verschollen blieb. Opel kann also bei seinem nächsten Versuch getrost statt des Kätzchens «inen Menschen in, seinem Raketenkäfig einschließen — Anmeldung ist wegen des stgrken Antzrangck rechtzeitig erMiischtl Na-ioexperimente an Brieftauben. Angeregt durch die Versuche des französischen Ingenieurs ssakowsky, der di« Wirkung drahtloser Wellen an Insekten «» probt«, hat man gegenwärtig in Deutschland und Frankreich den Einfluß der Nadiowellen auf die empfindsamen und mit einsyf besonderen Orientierungssinn ausgestatteten Tauben erprobst Das sehr interessant« Experiment ergab ganz seltsam» Wirkungen aus das sonst so sichere Einfühlungsvermögen d« Tauben. Man hat ein Dutzend Brieftauben, di« einem Schlag unweit Valencia entstammen, bei der spanischen Militär funkstation Paterua ausgesa.idt. Die Entfernung »wischen Valencia und Pat«rua beträgt etwa 12 Kilometer und stellt also nur bescheidene Ansprüche an die orientierende Leistung»» fühigkeit der Tiere, die imstande sind, auf einer zchnfaH größeren Strecke richtig ihr Ziel zu erreichen. Der Versuch wurde unternommen, während der Sender in voller Tätigtel» war, und die Tauben umkreisten in vollständiger Ratlosigkekv die Radiostation, ohne einen Weg zu finden. Im gleichem Augenblick, da die Station ihre Sendung einstellte, flogen di« Lauben in gerader Richtung durch.den Aether nach Valencia in ihren alten Taubenschlag. Das deutsche Experiment hatte fast die gleichen Resultats allein di« Versuchsanordnung stand im Gegensatz zu dev spanischen. Zwischen dem Abslugsort und dem Ziel der Brie» tauben befand sich der Sender, dessen Stationen überall mit minimaler Reichweite arbeiteten. Dennoch verloren dm Tauben im gleichen Moment, da sie die Reichweite der Radio), wellen erreichten,, jede Orientierung und unter den vierzig entsandten gelang es nur vereinzelten, die zufällig aus dei» Bereich der Wellen herausgekommen waren, das Ziel zu e« reichen. Die anderen flogen verzweifelt rings um den Sende» 7— und vermochten nicht, sich der Zaubermacht der drahtlosem Wellen zu entziehen. Es war beabsichtigt, durch diese Expcrsg mente die Ursache des geheimnisvollen Orientierungsvermögen» gewisser Tiere sestzustellen. i ' ' Karriere eines Kammerdieners. Italien ist noch in unserer Zeit der „neuen Sachlichkeit'- durch romantische und seltsame Geschehnisse von Gott Amors Gnaden ausgezeichnet. So hat in diesen Tagen eine fast 7üjäU rige Gräfin ihren jungen Kammerdiener geehelicht, mit dem sie schon zu Lebzeiten ihres Gatten ein Liebesverhältnis unters hielt. Die Gräfin gehört der römischen Hocharistokratie an uny ist di« Erbin ungeheurer Besitztümer, die nunmehr zur volles Nutznießung ihres anerkannten Herrn Geliebten stehen. De» junge Mann war als Kammerdiener des Grafen angestellt, u»8 es war ihm durch seine besondere Schönheit und Klugherd geglückt, die Gräfin völlig mit seinem Willen zu beherrsche^ Sein Einfluß auf die alte Dame war so weitgehend, daß ea ihm sogar gelang, di« Ehe der Komtess« mit einem arme« italienischen Fürsten zu verhindern, weil er fürchtete, daß ihn I der fürstliche Schwiegersohn aus seiner Machtstellung verdrLngeii könnte. Und dieweil ihm die schöne, blond« Komteß Maries besser gefiel als die Mutter, begann er einen Flirt mit de» Tochter, um auf diese angenehmer« Art sein Ziel zu erreiche«« Durch diese Tat erwachte aber die glühend« Eifersucht de» Eräfinmutter und ihre alt« Energie begann In gefährliche» Weise des Kammerdieners Pläne zu durchkreuzen. Gr wa» zwar inzwischen zum Güterverwalte.' avanciert, aber Güter» besitze! zu sein dünkt« ihm doch angenehmer. Eine Lösung au^ diesem Konflikt von Geld und Eifersucht? Gr errang mit deml Heiratsanirag das Geld, und da die Gräfin nicht mehr allzu jung ist, berechnet er schon die Chance, eventuell seine nun) mehlige — Schwiegertochter zu heiraten. In der Tat ein feelen) voller Grafgemahl! Der Dolch un- -ie prlma-onna. In der serbischen Hauptstadt hat sich in diesen Tagen, ein Fall bravouröser Selbstbeherrschung ereignet, der um s» bemerkenswerter ist, da es sich in dieser Geschichte um ein« Frau handelt. Man spielte am Belgrader Stadttheater ein» Volksoper „Die Rebellin", in deren Verlauf ein Diener auf de» Scene seine Wut durch das Fortschleudern eines kleinen Dolches dokementiert. Der Schauspieler «ntledigte sich dieser Aufgabq mit soviel dramatischer Wut, daß die Dolchspitze mehr als zwes Zentimeter tief in den Fuß der Primadonna, Frau Zlatck Gjungjic-Eabela, cindrang. Die Sängerin kämpfte helden mütig gegen den Schmerz an und sang ihre Partie zu End,/ obgleich ihr die Schmerzen fast die Stimme erstickten. De» Zwischenfall blieb unbemerkt vom Publikum und auch dH Partner hatten keine Ahnung von dem qualvollen Ziistan! ihrer Kollegin. Nach vollendeter Scene brach Frau Gabel, bewußtlos zusammen, man mußte ihr den Schuh vom verletztet Fuß abschneiden und sie sofort ins Spital transportieren. Frall Eabela büßte ihre außerordentliche Pflichterfüllung mit einem längeren Krankenlager und darf vorläufig ihre Kunst nicht? ausüben. Urwal-rätsel. Nie sah ein Mensch in den undurchdringliche» Dschungel» der Urwälder das Sterben eines Tieres. Die LebensgewohM heilen der milden Tiere sind bis in die kleinsten Details eiH forscht worden, ihr natürlicher Tod aber ist uns immer noch eil» ehrfurchtsvoll-schauerliches Geheimnis geblieben. Sah ei» Mensch den Löwen je anders sterben als vielleicht von eine« Kugel hingestrcckt, oder im Käfig, in der Gefangenschaft veH «ndend? Wie aber ist der wilden Tiere Sterben dort ii» ewigen Dunkel und Schweigen des Urwaldes? Eeheimni« schwebt über der Todesstunde der milden Tiere im Urwald Hier muß die Forschung schweigen, undurchdringliches Dickichü starrt ihr entgegen. Selten fand man da und dort die Totem des Urwaldes, die still Gestorbenen, gebleichte Knochen eines! riesigen Elefanten, dessen Todeskamps niemand gesehen . . »? oder dort im Dickicht einen verendeten alten Löwen, an deffeif Leib man noch die Spuren von den Tritten anderer RqubH katzen sehen konnte. Ein amerikanischer Forscher erlebte einmal ein seltene- Schauspiel in den Urwäldern Afrikas. Eine Herde Elefante» stand in einer Lichtung im Kreise um einen der Ihren. Regung,, los verharrten sie lange Zeit, dann bildeten sie eine Easse^ durch die der eine Elefant, ein alter, dem Sterben naher Ries^ aus seinen gewaltigen Beinsäulen wankend schritt, von. den Rüsseln der anderen Elefanten gestreichelt, wie geliebkost,' zu» Abschied, zum Sterben. Dann setzte sich die ganze Herde mÜ lautem Brüllen in Trab und verschwand in entgegengesetzter Richtung. Der allein des Weges ziehende Elefant wurde vo» dem Forscher verfolgt, merkte aber dann den Lauscher und dusch, brach in raschem Lauf das Dickickt, unauffindbar für Störe»« fried, Iriiur letzte SUmiU ,