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empföhle» werde», bei StraßendahnSbergüngon recht vorsichtig zu sein. Der Kraftwagen- verlehr nimmt jetzt Formen an, die nur« früher nicht für möglich gehalten hätte Wenn auch bei uns noch nicht amerikanische Verhält- niss« erreicht werden, so kangts aber gerade zu, um sich darüber zu freuen, daß Einem noch nichts passiert ist. Ost ist an den Wagemunfällen auch einer der Beteiligten selbst schuld. So wollte kürzlich ein junger Mann nist einem Geschäfts- dreirad noch den Fahrdamni einer dichtb«ebte» Geschäftsstraße überqueren und stieß dabei mit einem Motorwagen der Straßenbahn zusammen. Es gab einen bösen Krach und schwerverletzt und bewusstlos wurde der junge Mann in ein nahes Haus getragen. Was nun folgte, rollte wie ein Großstadtfilm ab. Zn wenigen Augen blicken hatten sich Hunderte von Zuschauern an- gesammelt. Polizeimannschaften, wie aus dem Boden gestampft, regelten den Verkehr. Schon nach wenigen Minuten erschien ein Sanitätsauto und überführte den Verunglückten in ein Kranken haus, gleich dahinterher kam ein Mannschafts wagen der Feuerwehr und beseitigte das zer trümmerte Kleinauto und genau nach 10 Mi nuten nahm der Verkehr seinen gewohnten Ver lauf wieder auf; die Menge zerstreute sich und die jetzt die Straße Passierenden hatten kaum eine Ahnung davon, daß sich hier soeben ein schwerer Verkehrsunfall zugetragen hatte. Ein GroUtadtbild, allerdings ein erfreulicheres, genießen die Besucher des kürzlich eröffneten Kaffeehauses „Picadilly" in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes, am Eingang zur Prager Straße. Früher befand sich in dem gleichen Hause das Kaffee Mesch, in dessen oberen Räumen ein Familienkabarett seine Besucher jahrelang recht gut unterhielt. Zeht ist an seine Melle ein Konzert-Kaffee vornehmster Auf,nach»», getreten und man darf er mit gutem Gewissen als eine großstädtische Sehenswürdigkeit bezeichnen. Betritt man das fein ausmöblierte Lokal, so wird man staunen über solche Raumkunst und über die Har- monie der Farben. Nichts Ueberkadenes, Auf dringliches. Gern betrachtet man die geschmack- vollen Wandmalereien mit gefälligen Darstellun gen aus der Reifrockzeit und bewundert vielleicht auch die herrliche Beleuchtung, die aus zum Teil unsichtbaren Körpern den weiten Raum in ein Meer von Licht taucht, ohne die Augen der Gäste anzustrengen. Der Betrieb an dieser Stätte des Genießens entspricht natürlich auch weit- gehendsten Anforderungen. Pagen nehmen den Gästen die Ueberkkeidung ab und befördern sie in die Ablage, serviert wird in formenschönen» Silber- und Porzellangeschirr und der Primgeiger des leistungsfähigen Hausorchesters sieht aus wie ein Kavalier aus der Vorkriegszeit. Somit stellt „Picadilly" (wofür man vielleicht besser eine deut- sche Bezeichnung gewählt Hütte) eine Gaststätte dar, die man gesehen haben muß. Wenn diese Zeilen gelesen werden, feiert nichts nur aanz Deutschland, sondern Alles, was deutsch ist und deutsch fühlt, den 80. Geburtstag unseres verehrten Reichspräsidenten. Seit Bismarck hat sich noch kein Staatsmann und kein Heerführer einer solchen Volkstümlichkeit erfreuen können wU unser Hindenburg, in dem Ostpreußen seinen Befreier, jeder vaterländisch gesinnte Deutsche aber das Vorbild beispielloser, pflichtgetreuester Hin- gäbe für Volk und Reich sieht. Zn die unge, zählten Glückwünsche für Hindenburg, der uns noch lange erhalten bleiben möge, stimmt mit seiner Leserschaft von ganzen Herzen ein Emil. Nreid«k Pümderel« Ottomar «ttkia, als SachstgMttsrr. — Nat«» schätz «atz Schäle — SO Jahre GedirAsoeret» Mr dl» sächsische Schmetz. — Dl« DEkosaken. — Hxnstftid« in de« Schaufenstern. — Film o«r Gtt«ße. — Im Kaffe« „Picadilly". - Unser Hindenburg. Nachdruck verboten. Di« heutigen Ausführungen des Plauderers sollen mtt der Würdigung eines Dichters be ginnen, eines Künstlers, der schon seit langem in Dresden weilt. Ottomar Enking war vor wenigen Tagen SO Jahre alt geworden und da bei hat man seiner tn gebührender und sinniger Weise gedacht. Zu den Glückoünschmden gehörte, was besonders hervorgehoben sei, auch die säch sische Staatsregierung. Man soll sich dessen auf richtig freuen, daß man in einer Zeit wie der gegenwärtigen, in der nur der Sportrekord etwas gilt, die geistig Schaffenden nicht gänzlich vergißt. Die Zahl der bedeutenden Dresdner Dichter unv Schriftsteller der Jetztzeit ist nicht übermäßig groß, obwohl man meinen sollte, daß eine so prächtige Stadt wie Dresden mit ihrer wundervollen Um gebung auf unsere hervorragenden Literaten eine gewiss« Anziehungskraft zu dauernder Niederlas-1 sung ausüben sollte. Nun, wir wollen uns wenig stens Derer freuen, die da sind, und es macht! sich doch ganz schön, wenn man als „Bären-' führer" einem auswärtigen Gast ruflüstern kann: „Da, sieh, das ist der berühmte Schriftsteller N. N." oder in einer rauchgeschwärzten Wein- kneipe der Innenstadt: „Jetzt kommt der bekannte Dichter Soundso!" Wer Ottomar Enking ist und was er geschrieben hat, davon war erst in diesen Tagen in allen Zeitungen zu lesen. Auf seinem bisherigen Lebensweg hat's auch viel Steine und Hemmnisse gegeben, und ehe er freier Schriftsteller wurde, hat er die nervenzer mürbende Arbeit des Journalisten aus eigner Erfahrung kennen gelernt. Prachtvolle Romane und Erzählungen sind aus seiner Feder geflossen, und wer nun einen Dichter wirklich ehren will, der kaufe wenigstens eins seiner Bücher. Enkings Schriften vermitteln Stunden köstlichen Genießens und ich könnte mir an den nun bald heran- uahenden langen Herbst- und Wintertagen keinen besseren Zeitvertreib denken, als etwa eins seiner Bücher vorzunchmen und beim trauten Lampen schimmer eine Geschichte zu lesen oder sie gar dem Familienkreise vorzulesen. Das gab's früher auch einmal, aber die heutige Zeit hat mit solch hübschen Gepflogenheiten meistens aufgeräumt. Wie dem auch sei, jedenfalls wollen wir dem guten Professor Enking wünschen, daß er noch eine stattliche Reihe von Jahren rüstig weiter schafft und seiner großen Lesergemeinde noch man ches schöne Werk beschert. Im Heimatlichen Schulmuseum an der Sedanstraße, also gar nicht weit vom Haupt bahnhof, ist zur Zeil eine Sonderausstellung, betitelt „N a 1 u r s chu tz un d S chu l e", zu sehen. Diese Schau verdient weitgehendste Beachtung und will vor allem der mutwilligen, vielfach im kind lichen Unverstand begangenen Zerstörung der Na tur vorbeugen. Auf Spaziergängen durch Wald und Feld kann man ja oft die betrüblichsten Dinge erleben und auch manche erwachsenen Leute verdienten eine deutliche Zurechtweisung für ihre Plünderungen. Da werden Sträuße mit heim geschleppt von einem Umfange, den die Hände kaum zu umspannen vermögen, und Anpflan zungen rücksichtslos niedergetreten. Die Schul« stellt sich nun in den Dienst der Naturschutzbcwe- gung und will dem Kinde die Natur in den viel fältigsten Beziehungen vertraut machen. Solche Aufklärungsarbeit wird man sicherlich freudig be grüßen. In das Gebiet des Naturschutzes gehört auch die Arbeit des Eebirgsver«ins für die sächsische Schweiz, der .nunmehr auf ein fünfzigjährig«» Brstrhen »rückblickt. Z« Zeit zähl! er über 4500 Mitglieder, die sich auf 38 Ortsgruppen seriellen. Wie der Erzgebirgmxrein für die Erschließung unseres schönen sächsischen Erz gebirges wirkt, so ist dir Tätigkeit des Jubel vereins darauf gerichtet, das sächsische Elbsand steingebirge der Wissenschaft und den Wander freunden zu erschließen, seine Naturschönheit« und sein Volkstum z» erhalten. Auf Schritt und Tritt begegnet man in unserer mit Recht vielgerühmten „sächsischen Schweiz" den Merkmalen zielbewußter Vereinsarbeit, sei es in Form guter Wegemarkie rung, In der Anlage von prachtvollen Touristen- wegen, Aussichtspunkten oder Ruhebänken. Aber auch Grund und Boden hat der Verein erworben und u. a. in Bad Schandau einen sehenswert«« botanischen Garten geschaffen. Die Hebung des Verkehrs und die Pflege des Wanderwesens zählt zur ständigen Arbeit des Vereins und mit Dank sei hierbei auch des entschiedenen Einspruchs gegen den Plan einer das Dandschastsbild verschandeln den Seilbahn gedacht, die von der Stadt König stein über den Elbstrom hinweg hinauf nach dem Lilienstein führen sollte. Das musikalische Leben Dresdens, das nach der Sommerpause bald wieder auf gewohnter Höhe sein wird, brachte als Ereignis bereits drei Konzerte der Donkosaken im jedesmal ausverkauften Vereinshaussaale. Wohl an die dreißig Konzerte haben diese Russen nun schon in'Dresden gegeben und in der ganzen Welt ist ihnen der Erfolg treu geblieben. Man weiß aber auch tatsächlich nicht, was man an diesem Gesangskörper mehr bewundern soll: die beispiel lose Stimmenpracht oder die unübertreffliche Diszi plin des Chores. Mit deutschen Mannergesang vereinen, auch mit den bestgeschultesten, läßt sich der Donkosakcnchor in keinen Vergleich bringen. Diese Russen sind reisende Gesangsvirtuosen und singen des Erwerbs wegen, mährend unsere Ver eine aus Freude am Gesang diesen pflegen. Da zu kommt noch die nationale Unterscheidung. Im merhin verdient die Eigenart und die große Leistungsfähigkeit der Donkosaken, die in ihrer Mehrzahl früher dem Offizierkorps der einstigen kaiserlich russischen Armee angehören, den Zu spruch, der ihnen überall zuteil wird. Nrir ihr Vaterland bleibt ihnen verschlossen. Der nach Dresden kommende Fremde wird, zu mal wenn er im Hauptbahnhof Dresden-Altstadt ankommt und dann seinen Weg durch die Prager Straße nimmt, mindestens einigen Schaufenster- Auslagen seine Aufmerksamkeit widmen. Bei den weiblichen Passanten nimmt dies in der Regel längere Zeit in Anspruch und ich für meinen Teil vermeide es grundsätzlich, mit meiner Ehe liebsten etwa einen Schaufensterbummel nach der inneren Stadt zu riskieren. Ganz bestimmt wird dabei etwas beispiellos Billiges gefunden und schon ist die Brieftasche des arglos mitbummeln den Mannes erleichtert. Aber so muß es schließ lich auch sein, denn die Geschäftsleute stellen ihre Waren nicht aks Sehenswürdigkeit aus, son dern wollen sie loswerden. Da gabs in der letzt vergangenen Woche wieder etwas Besonderes zu bestaunen: Kunstseide. Sie ist vielleicht eins der jüngsten Kinder der Textilindustrie, aber wenn man diese farbenprächtigen, schillernden und glänzenden Erzeugnisse betrachtete, dann erhielt das Wort „Ersatz" keineswegs einen unange nehmen Beigeschmack. Ueber die Herstellung der Kunstseide sei nur gesagt, daß das Fichtenholz den Grundstoff dieses Erzeugnisses bildet. Also nicht nur für den Glockenguß, sondern auch für die Herstellung eines kunstseidenen Kleides gilt Schillers Wort: Nehmet Holz vom Fichten- stannne! Wie die mannigfachen Auslagen be wiesen, ist die Kunstseide nicht nur für die Be- lleidungsindu^rie, sondern auch für die Möbel- und Dekoratconsstoffbranche von größter Be deutung. Stadtbummlern muh übrigens immer wieder Sonntagsbetrachtung Galater 6, 7—8: „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten, denn was der Mensch säet, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch säet, der wird von dem Fleische das Verderben ernten. Wer aber auf den Geist säet, der wird von dem Geiste das ewige Leben erntem Jetzt ist die Zeit der Erntedankfeste. In vielen Orten, besonders im Niederlande, ist das Ernte dankfest schon gefeiert worden, in vielen Orten aber wegen der späteren Reife des Getreides und wegen der Ungunst der Witterung noch nicht, lieber die kahlen Stoppelfelder fegt drau ßen bereits herbstlicher Wind. Sie sind bei uns eingefahren, die Garben alle, groß und klein, voll und leer. Erntezeit — aber nur draußen? Ich heb« meine Augen auf und sehe hinein in unsere Ge meinde, und siehe: manch ein Haupt ist reif zur Ernte. Es ist ein Schnitter, der heißet Tod, und hat Gewalt vom ewigen Gott, Er kommt und schneidet und „kaum gedacht, kaum gedacht, ward der Lust ein End' gemacht." „Bereitet oder nicht zu gehen, du mußt vor deinem Richter stehn!" Erntezeit — Erntefest, bald auch für dich, für mich! Da will ich die Ewigkeitsglocke noch ein mal heute läuten und ins Herz dir läuten die Ewigkeitsfrage: Wie steht's um deine Garben? Wie steht's um deine Frucht? Faul oder voll? Was hast du gesüet in deinem Leben? Was wirst du ernten? Denn wahrlich, wahrlich ich sage dir: „Was der Mensch säet, das wird er ernten." Wenn ein Wort wahr ist, so ist es dies: Wie die Saat, so die Ernte! Das ist das ehern« Naturgesetz, von Gottes Hand geschrieben, für den Acker des Feldes und für den Acker des Lebens. „Was der Mensch säet, das wird er ernten!" Wie und was du säest in deinem Leben, so und das wirst du ernten. Oder meinst ou nicht? Hast du je gesehen oder gehört, daß einer, der Unkraut auf seinem Acker gesäet, etwas an deres geerntet hat als Unkraut? Stein, irret euch nicht! So hat's unser Gott gewollt, und er läßt sich nicht spotten: „Was der Mensch säet, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch säet, der wird von dem Fleische das Verderben ernten!" Fleischessaat — was ist damit gemeint? Säen auf das Fleisch, das heißt nichts anderes als wandeln in und nach dem Fleisch, dessen Dichten und Trachten böse ist von Jugend auf. Säen auf das Fleisch, das ist nichts anderes als das Leben des alten Adam mit seinen Sünden und bösen Lüsten, großen und kleinen, geheimen und offenbaren. Säen auf das Fleisch oder Fleisches- saat bringt eine Verderbensernte früher oder später, sicher und gewiß! O darum wollen wir säen auf den Geist, daß wir von dem Geiste das ewige Leben ernten! Geistessaat — was heißt aber das? Nun, cs Ist das Gegenteil von dem Säen aufs Fleisch, und heißt nichts anderes als leben und wandeln und handeln als Menschen Gottes, als neue Men schen, die in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott leben, hier zeitlich und dort ewiglich; als Gottes- kinder, die ihr Leben lang Gott vor Augen und Im Herzen haben und sich hüten, daß sie in keine Sünde willigen noch tun wider Gottes Gebot! Freilich das kannst du nur und solch ein Säemann auf den Geist wirst du nur, wenn das alte Her; aus deiner Brust genommen ist und Gottes heili ger Geist dir ein neues Herz geschenkt hat. Und so kommt denn all unser Reden und Hören heute von Saat und Ernte hinaus auf das eine Davids- gebet: Schaff« in mir, Gott, ein reines Z«rz und gib mir einen neuen gewissen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!" Amen. Pfarrer Rabe, Oederan. VKInosol «ivslnkiriort unä kvilt Wunäon. L> In »N»n »psv,»k»«i umi Lrkamplles Guck Originalroman von Z. Schneider-Foerstl. Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Osk. Mrister, Werdau. 5 Nachdruck verboten. Guntram hob das Gesicht. Fahl und weiß lag es in der erbarmungslosen Helle, die durch die Fenster kam. Die Backenknochen meißelten sich in scharfer Prägung aus den Wangen. Bleiche, farblose Striche standen dort, wo die Lippen sich fest aufeinander drückten. „Ich komme!" Guntram hob sich aus dem Stuhl, fühlte, wie seine Füße versagten und winkte dem Pater ab: „Noch fünf Minuten!" Pater Hubertus wich nicht von der Stelle, kam herüber und mahnte bittend: „Vater Abt sind krank?" — Guntrams Hände bewegten sich abwehrend. „Nein, mein Sohn, nicht krank! Nur alt." „Nur alt," dachte Pater Hubertus und wußte doch, daß die Schuld nicht daran liegen konnte. Abt Guntram zählte erst fünfzig Jahre und würd« mit achtzig noch wie ein Stamm sein, der gesund war bis ins Mark. „Lassen Sie den Jungen schlafen," gebot Guntram, indem er sich erhob. „Und wenn er erwacht, geben Sie ihm zu essen. Sollte mein Bruder oder sonst jemand kommen, nach ihm zu fragen, so wN ich verständigt sein. Keines falls möchte ich, daß der Knabe fortgebracht wird, ohne daß ich es weiß." Der Pater bejahte, ließ die Türe hinter dem Abte leise ins Schloß fallen und neigt« sich dann über den schlafenden Jungen. Behutsam legte er dessen Hände auf der rauhen Decke zu recht. „Wenn man ihn behalten dürste?" — Ein Lächeln ging über Kas Gesicht d« Mönches. „Gottes Wege sind oft wunderbar," sagte er flüsternd, K»g sein Brevier heraus und begann den Morgensegen zu sprechen. nahm eine stramme Haltung ein. Aus dem Mas sonst?' (Fortsetzung folgt.) In der Tat kam keine zwei Minuten später ein großer stattlicher Man« aus dem Tore und schritt den: Ausgange zu. Der Portier legt« ihm die Hand auf die Schult««. „Kehrtuni, Ge noss«! Der Kommerzienrat wünscht dich zu „Ich wollte sagen, ob er sofort zu Ihnen kommsn soll, Herr Kommerzienrat?" worden. Höchstens ein Likörgläschen, einen schmalen Teller oder derlei Kleinigkeiten könnt« Seit der Fabrikhof in Elisental durch das große Tor abgesperrt war, und jeder, der Heraus man in der Tasche des Rockes forttragen. Aber das lohnte sich nicht. Wer dabei betroffen wurde, war entlassen^ ebenso der Portier, wenn er es nicht meldete. offen. D«r Mann, welcher die Stelle des Por tiers zu versehen hatte, gähnte herzhaft in die Morgenfrühe. Eine Stunde noch, bis die Ab lösung kam. Teufel! Wie lang so eine Nacht war! Und weckn sie mit tausend Düsten und Frühlingsstimmen erfüllt war, man atmete ordent lich auf, wenn sie zu Ende ging. Sein Gesicht straffte sich plötzlich, sein Körper war Höllenfeuer gewesen, und die kühle Früh- lüft bildete einen Kassen Gegensatz hierzu. Sie ging«, alle mit leeren Händen und schlen kernden Armen. Ab und zu bauschte sich eine Tasche. Das war alles. Molton hatte gründlich Wandel geschasst mit der althergebracht« Ge wohnheit, daß so ziemlich jeder sich «in Stück mit nach Hause nahm, sei es nun ein Wembecher oder eine Schale, «in Fruchtaufsatz oder sonst dergleichen. Zur Zeit der Inflation warm auf dies» Weise ungeheure Mengen Gläser, darunter ost sehr wertvolle Stücke, aus dos flache Land zu d«, Bauern und Landwirten gewandert, die da für Lebensmittel gaben, der« Wett nicht im 'entferntesten an dm der kristallen« Schätze her anreichte. Der junge Mensch sah dem Fabrikherrn nach und pfiff, als dieser im Bürogebäude verschwun den war, einen Gassenhauer vor sich hin, der einen etwas seichten Refrain hatte. Der Kom merzienrat besaß ohne Zweifel eine fein« Nase. Der merkte, daß es irgendwo und irgendwie nicht mehr ganz klappte, daß «ine Strömung Beinahe die ganze Hundertschaft war schon durch die enge Pfotte gekommm, nur der, nach welchem der Pottier fortgesetzt ausspäht«, fehlt« noch. „Ist Wolfgang Machatizka noch in der Halle?" fragte er ein« Jung«, der eben träl lernd an ihm vorüberging. „Der macht'sgründlich! Der badet noch!" kam es lachend. „Aber er wird gleich komm« " mit ihm zu reden! — Aber vergessen Sie nicht!"! der Gläser benötigte. -„Nein! — Muß es gleich sein, Herr Kom-! Ls waren auch über ein Dutzend Frauen und merzimrat?" ! Mädchen unter dem Mannsvolk. Sie gingen in „Was gleich?" Moltons Augen blitzt« für-einer Kette eingehängt, kicherten und lachten und eine Sekunde warnend auf. ' ließ« ihre Blicke spazieren gehen. Die jungen Bursch« rief« ihnen Scherzworte zu, als sie das Tor passierten. Dann dreht« sich dir schweren Angeln. Die beiden Flügel klappten mit hörbarem Schlag zusammen. Die Riegel schoben sich von links nach rechts. Parke nebenan trat eine Männergestalt. Den: Der Portier stieß den Riegel am Tor zunick. Mantelkragen hochgeschlagen und dm Morgen-j Don der Dorfstraße herab kam in scharfer Gang- himmel betrachtend kam er geradewegs nach drr j art ein Trupp Männer unterschiedlichen Alters. Sperre, überflog mit einem prüfmdm Blick das j Hohlwangig, mit weitabstehenden Ohren und vor- Schloß, nickte zufried« und erwiderte das springenden Backenknochen die einen; die anderen „Guten Morgen, Herr Kommerzienrat" mit behäbig, rundgesichtet, noch nicht von der Hitze einem knappen Lüften des Hutes. 'der Oefen und dem Staube der Schleifereien^^. Schon vor dem Eingang de- Bürogebäudes' ausgesogen. Die Zungen warf« ihre Ziga-.^, die schmale Pforte'passieren mußte, war angelangt, blieb er steh« und ging nochmals s retten in weitem Bogen hinter sich. sein Fortschleppen beinahe zur Unmöglichkeit qe- zurück: „Ist Wolfgang Machatizka schon durchs Rauchen im Fabrikhof war verboten. In d-w—— -- - - - gekommm?" -Magazin«, die an dm Längsflügel angebautj „Nein, Herr Kommerzienrat!" 'waren, lag« groß« Mengen Stroh aufgestapelt,; „Wenn er passiert, fagm Sie ihm, ich hätte , die man in dm Einbindstuben zum Verschicken; An dem hohen, schmiedeeisernen Tore, welches die Taschen seiner blauen Tuchhose. Sv ein ll«ines in dm Fabrikhof zu Elisental führte, waren beide Revvlutiönchm konnte nicht schaden, und an dm Riegel vorgeschoben. Nur die Settenpsorte stand: Galgen brachte es einen auch nicht. Wmn man sah, daß es nicht ging, machte man einfach wie ¬ der Kehttum. Auszuhalten war es auch so. Aber wmn man sich verbessern konnte, warum sollte man's nicht probieren, wie das Ding schmeckte. „Schicht um!" sagte eine Stimme hinter ihm. Eine Glocke schwang sich in Hellen, frohen Tön« über dm Fabttkhof und darüber hinaus in die Runde. Dafür stand pun die schmale Pforte weit ge öffnet und der Portier lehnte sich wartend an die weiße Mauer seines Häuschens. —v ..." Müdr, schleppend kamen die Gestatt« aus dem h«rrscht«, di« merklich von der abwich, wie man: Tor der Fabrik. Der Morgen war nicht kalt. sie sonst in Elisental gemühntt war. s Aber beinahe jeder fröstelte. Die Hitze der Oefen,' spreche»/ „Tjal" Dor Portier steckte beide Hände in an welch« sie die awve Nacht gestanden hatten.'