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daß Robert w«G t» »er Hauptfache sein Leben KaihtsOl v«rd«Le. LchkM Katte ihm ««zählt, wie sie ihn aefuudrn hatte«, »atz dar Zettel Hutuchtits der Retter gewesen war, aber «f die dringend«« Löten von Mar war es ihm nicht mitgetem worden, was die abermaligen Beweggründe von der Schurkentat Lo Lungs gewesen waren. Robert glaubte an eine Verwechselung mit dem reichen „Stahlkönig", dessen di« Chinesen sich noch einmal bemächtigen wollten. Da er nach der Betäubung nicht wieder zu vollem Bewußtsein ge kommen war, so konnte er ja durch etwaige Verhandlungen von Lo Lung und Tse Hat nicht anders bekehrt worden fein. Twtz allem fühlte sich Robert aber noch immer zu schwach, um Christa schon um ihre Hand zu bitten, wie er es so gern getan hätte, und Christa wußte es auch immer geschickt zu vermeiden, daß er Worte der Lieb« an sie richten konnte. Denn auch sie wollte ihn erst wieder als den frischen, frohen Menschen sehen, der er vor dec Katastrophe gewesen war. Mit Maria und Mar stand die Sache nicht viel günstiger. Aks alle schon an Bord waren und es noch eine Stund« dis zur Abfahrt währte, standen unsere Freund« alle in einer Reihe an die Reeling gelehnt und unterhielten sich über alles und jeden, sahen also da, wo die Spötter sitze«. Roy trieb es natürlich vieder am schlimmsten und kieh an keinem ein gutes Haar, »er an di« Schiffsbrücke herankam, ganz so wie in Hamburg nur mit dem Unterschied«, dah er hier seine Kritiken noch ungehinderter vom Stapel lieh als dort. Christa hatte dem letzt« Hinundher d«r Unterhaltung nicht gelauscht, denn sie hatte in einem Chinesen Kaihanfu erkannt und glaubte nun, daß er wegen ihr an Bord gekommen war. Vor Erregung wu^e sie nicht: sollte sie ihm entgegengehen oder warten, bis er sich selbst M ihr sand? Sie entschloß sich dann für letzteres und es dauerte nicht lange, so sah sie den Chinesen auf sich zukvmmen. Ruhig und sicher neigte er sich vor ihr und sprach in fliegendem Englisch mit ihr. „Missis, mein H«rr schickt mich, er selbst ist verhindert." Christa merkte sofort, daß er mcht von ihr genannt werden volle, und ging aus sein« Ton ein. „Was hat mir dein Herr zu melden?" „Er bittet dich, mir dm Ring zu geb«, den er dir geliehen, denn er ist für ihn und seine Untergebenen ein Erkennungszeichen." „Hier ist er zurück," sagte Christa, lüste dm Ring von ihrem Finger, reichte ihn dem Chinesen und sagte mit warmer, herzlicher Stimme: „Sage deinem Herrn noch einmal, daß ich ihm ewig danNar sei« werde für all das, was er für mich getan hat!" „Er weist jeden Dank von dir zurück, denn er hat dir ewig zu danken, da er durch dich seinen geliebten Sohn sefc konnte. Und dies hat er seinem Vater für dich mit- gegeoen. Rie sollst du es von dir geb«, me in andere Hände legen, denn er hat von Buddha allen Segen für dein Glück darauf herabgefleht." Mit diesen Wort« reichte er ihr ein handtellergroßes Stück Iadestein, dessen unermeß lich« Wett Christa sofort erkannte. Es war dies ein Iade- ftein, der vielleicht nicht so kostbar war wie ein fürstlicher Kamilienschmuck, aber auch dieser Stein kam dem Wett eines bohnengroß« Brillanten gleich. Zögernd griff sie zu. „Darf ich denn d« Stein annehmen? — Ich weih, wie kostbar er ist." „Du nwW ihn nehm«, denn sonst wirst du in deinem Heimatlande nicht glücklich, da Hutuchtu alles Glück auf diesen Stein herabgefkeht hat," sagte er, nur Christa verständlich, und diese nahm nun den Stein und legte sich die goldene Kette, an der er befestigt war, um den Hals. „Mein Herr läßt dir eine gute Reise wünschen und alles Glück, was du dir nur selbst wünsch« kannst. Und nun gestatte, daß ich Mich entferne." „Grüße deinen Her« noch vielmals von mir!" Kaihanfu neigte sich tief vor Christa und ging dann ruhigen Schrittes davon. Bald, nachdem er den Dampfer verlassen hatte, kam das Abfahrtskommando, und kaum merklich ent fernte sich die ,Hceana" von der Kaimauer. Schöne, sonnige Erholungstage kam« für alle, die in den letzt« Tag« in Schanghai so Schweres "durchzumachen hatten. Besonders bei Robert mertte man d« günstig« Einfluß der Seereise. Er erholte-"sich sichtlich von Tag zu Tag mehr, und der alte lustige Ton herrschte wieder zwischen all« wie auf der erst« Reise. Dadurch, daß nun endlich jeder wieder seinen richtigen Nam« führte, war auch jeder freier und sicherer. Roy war im groß« Ganz« beschäftigungslos. Am Abend »achte er sich deshalb an Robert, der neben Christa saß heran. Eswar eine herrliche Mnünnrcht, die Lttft augettchm kühh das Deck verhältmsmLhig leer, und so hatte Robert eigentlich sich den Verlauf des schön« Abends anders ge dacht al» sich mit Roy zu unterhalt«. Er sah auch nicht «in, warum er aus Roy große Rücksicht nehm« mußte, und sagte deshalb ganz ungezwungen: ^Könnten Sie nicht mal zusehen, ob sich an einem ander« Platz hier an Bord eine nette Beschäftigung find« ließe für Sie? Ich habe so das ungewisse Gefühl, dah Sie hier ein wenig überflüssig sind." „O weh, da wäre ich wieder mal au die Luft gesetzt. Aber red« Sie mir nicht zu, ich lasse mich jetzt nicht mehr halten und gehe!" Er ging und suchte, wo er sich anderweitig beliebt machen konnte. — „Na, endlich hat sich dieser Knabe entfernt," sagte Robert und seufzte erleichtert aus. ,Marum stört Sie denn der gute Roy heute so sehr?" „Muß ich Ihn« das erst erklären, Christa?" Robert bog sich zu ihr nieder und zog ihre Hand an seinen Mund- „Ich hab« es satt und will nun endlich meine Antwort auf die Frage, die ich Ihnen vor langer, langer Zeit gestellt Habs." „Die Antwort wissen Sie doch, Robert!" Christa sah ihn lächelnd an. „Bekomme ich aber auch keine Strafpredigt, wenn ich nun das tue, wozu nur die Antwort ein Recht geb« würde?" „Was würde Roy in diesem Falle sagen?" fragte Christa schelmisch. „Wer viel fragt, geht viel irre!" „Richtig." „Also?! — Du! Christa, du!" Und ehe Christa sich nur einigermaßen retten konnte, hatte er sie zu sich emporgezogen und an seine Brust gedrückt. Ohne Pause, wie ein Ver schmachtender, küßte er die weichen Lipp«, das duftige Haar, die feinen, schmalen Händ«. Christa hielt dem Sturm gegen über jedes Wehren für erfolglos und murmelte Mr nach einem nicht endenwollenden Kuh: „Ich — ich bekomme ja keine Lust!" „Lust? — Was brauchst du Lust, wenn du mich Haft, du liebes, süßes Mädel? Ich muh mich erst einmal ganz sattküssm an deinen Lippen, dann bin ich für Vernunft gründe zu hab«." Geduldig hielt Christa nun wieder still. Aber als er mm auch noch Fragen stellte, auf die er allem Anschein nach auch Antwort ermattete, da bog sie sich lachend m seinem Arm zurück und sagte: „Wenn du mir dm Mund mit Küssen schließt, so wirst du nie erfahren, ob ich dich sieb habe." „Also schnell, sage es mir, — dann geht es aber wieder weiter im Tut!" Christa löste sich au» seiner Umarmung und versuchte, ihm davonzulaufen. Aber er hielt sie fest. .Halt, hiergeblieben, du Ausreißer! Ist das Liebe?" „Nein, aber Mitternacht ist es gleich!" versuchte Christa zu sagen, was aber daran scheiterte, daß er ihr den Mund wieder mit Küssen schloß. „Rodert, — laß mich jetzt gehen!" „Ich denke ja gar nicht daran! Auf diese süße Stunde habe ich mich so lange gefreut! Nun willst du sie mir abkürz« ohne jeden zwingenden Grund!" „Ist es auch kein zwingender Grund, wenn ich dir ganz leise gesteh, daß ich sehr müde bin?" ,Hiebes, verzeihe mir, ich bin ja ein roher Patron! Dah ich da nicht daran gedacht habe! Du, Liebe, — aber noch einmal -au-,- ollem Herzen muß ich dich küssen, denn das muß bis morgen früh ausreichen." Und fest nahm er sie in seine Arme und küßte sie. Dann führte er sie nach ihrer Kabine, und da gab es noch einmal ein« Abschied, als würden Welten zwischen sie gelegt. Aber jedes Ding hat ein Ende — also auch der Abschied zwischen Robert und Christa. Roy schlenderte indes beschäftigungslos das Deck entlang. Er fand es roh und gefühllos, daß Robert ihn ko glattweg verabschiedet hatte, während er doch so gar nichts anderes zu tun hatte, was ihm die Stunde bis zum sühen Schlummer ausfüll« würde. Zu blöd war es, wenn es vernünftige Männer auf einmal mit der Liebe zu tun batten! Kein ver nünftig« Wort war mehr mit ihn« zu red«, das nicht von der Äuserwählten ihr« Herzens handelte. Roy war sehr ärgerlich. „Blödsinn, wie kann man sich verlieben! — Wer als wenn jeder etwas versäumte, so sind sie andauernd auf der Suche nach einem Wesen, in das sie sich Hals über Kopf verlieb«