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„Welche Sache, Mster Harr? — Sie bÄieben wohl mit uns zu scheuen?" „Bitte, wenn Sie soviel auf meine Scherzhaftigkeit Wert Ingen! Mir wird es auch nur angenehm sein, wenn wir uns in scherzhafter Laune trennen, Sie beide, ich und mein Freund Bredow!" Die beiden Chinesen hatten sich meisterhaft in der Gewalt, sre zuckten mit keiner Wimper, und Tse Hai fragte so ganz nebenbei, sich die gelben Hände reibend: „Ihr Freund Bredow? — Erwarten Sie ihn hier? — Ich lienke, er ist mit einer chinesischen Dame verschwunden?" ,O>H nein, mein Lieber, mein Freund Bredow sitzt hier einige Zimmer weiter als Ihr Gefangener, meine sehr verehrten d-"en Schurken!" „,Äas?! — Was nehmen Sie sich heraus! — Wie-können Sie es wagen, Lo Lung in seinem eigenen Hause zu be- leädigen? — Hier ist kein Gefangener und vor allen Dingen nicht Ihr Freund Bredow! Wenn man Ihnen gesagt hat, daß er hier ist, so hat man Sie falsch unterrichtet." „Ach nee, wie niedlich! Und dabei habe ich vor einer Stunde mit Bredow selbst gesprochen!" Roys Augen fun kelten vor Vergnügen. „Sie — Sie wollen ihn hier gesprochen haben? — Da mühten wir doch auch etwas davon wissen," versetzte Tse Har hohnlachend. „Aber gewiß doch, meine Herren," sagte Roy mit der liebenswürdigsten Miene von der Welt. „Ich habe ja gar nicht behauptet, dah es in Ihrer Abwesenheit geschehen ist, Sie waren ja alle beide dabei." Lo Lung sah Tse Hai an, und der schüttelte ratlos den kleinen, schlitzäuigen Kopf. .^Verzeihung, Mister Harr, aber hier scheint ein grrohes M^erständnis zu herrschen! Sie waren doch heute noch gar nicht hier." „Woher wollen Sie denn das so genau wissen? — Vor einer Stunde war ich hier und habe mit Ihnen und Mister Bredow hinten in dem kleinen Zimmer, wo Bredow noch kurz vorher von Ihnen in liebenswürdiger Weise gefesselt gelegen hatte, weil er Ihnen den gewünschten Scheck nicht unterschrieben hatte, angeregt und nett geplaudert, habe mich sehr gut mit Bredow verständigt und bin nun wiederge- konmlen, um Ihnen die gewünschte Unterschrift nicht zu fälschen! — Na, geht Ihnen nun endlich ein Licht aus?" Im selben Augenblick wollte Lo Lung mit der geballten Faust auf Roy losschlagen, doch gleich sprangen mehrere seiner Hilssrmmnschasten herbei und faßten Lo Lung nicht eben sanft an. „Hakt, Jungens, tut dem edlen Lo Lung nicht wehe! Außerdem ist er sehr kitzlig, und zum Lachen wird ihm jetzt nicht sein. Also, meine sehr verehrten Herren Schurken, wollen wir nun in schönster Einigkeit, die doch bekanntlich stark macht, unseren gemeinsamen Freund Bredow aus seiner Einsanekeit erlösen?" Zu seinen Begleitern sagte er französisch: „Aufgepaßt, Jungens, daß jetzt keiner das Zimmer verläßt! Vier gehen mit mir, und die anderen warten hier, bis ich wie!)erkomme. Daß aber keiner sich eine Pfeife oder Alkohol aufschwatzen läßt! So, — und nun zu Bredow! Wollen Sie vorangehen, Mister Tse Hai, oder soll ich Ihnen den Weg zeigen?" „Hund von einem Christen!" zischte der Chinese durch seine Lippen, doch Roy hatte ihn nur zu gut verstanden und gab ihm ein«n nicht eben sanften Rippenstoß. „Noch ein solches Wort — und ich verlieren meine gute Laune umd rufe die Polizei! Los jetzt, ich habe keine Zett mehr zu versäumen!" Wohl oder übel muhte Tse Hai jetzt vorangehen, und es dauerte nicht zwei Minuten, so war die Tür zu dem Gesang euren geöffnet, der wieder völlig gefesselt am Boden lag. , Mar war seit der geschnobenen Worte Roys ein Opfer der quabooWen Zweifel und Ungeduld geworden. Zu seinem Zorn kam auch noch Lo Lung mit seinen Kulis und fesselten ihn wieder, was für Mar keine reine Freude bedeutet«. Befreit atmete er auf, als er jetzt Roy in das Zimmer kommen Hah. „Hallo, Roy!" „Hallo, Bredow! Was geschieht hier? Mir scheint, Sie liegen da nicht sonderlich gemütlich?" „Das scheint mir auch so, — eine Veränderung meiner Lage wäre mir nicht unangenehm." „Wird gleich geschehen! Los, Jungens, befreit den Gentle man! So und nun wollen wir mal die Herren Chinesen so ein bisschen zu Rollschinken machen, denn Spaß muß sein bei der Keiche!" Eortzetzuna folgt.1 Wie Mist MW«? Diese Frage sucht Professor M. Dresche im neuesten Heft von „Reclams Universum" auf Grund von radioaktiven Messungen zu beantworten. Während man früher durch Messungen der Ablagerungen von Erdschichten in den DellaS der Flüsse, der Salzablagerungen an verschiedenen Stollen der Erde, ferner durch Berechnung der Dauer der Entwicklung des Salzgehaltes in deu Ozeanen, durch die einmündenden Flüsse oder der Abtragungsgefchwindigkeit der Gebirge, durch Verwitterung und endlich durch die Zeitspanne, die ein Fluß gebraucht, um einen Gebirgsriegel zu durchsägen oder ein Tal auszugraben, dem Problem näherzukommen sucht«, hat die neue Forschung in den radioaktiven Prozessen eine Uhr gefunden, die das Alter Uran-, Radium-, Thormineralien und der sie einschließeudeu Gesteine anzeigt. Die Selbstzer setzung radioaktiver Stoffe unter Abgabe von Heliumatomen geschieht mit bestimmter Geschwindigkeit in gesetzmäßiger, durch die Zerfallkonstante geregelter Weise, so daß man genau be rechnen kann, wieviel Helium sich pro Jahr ansammelm muß. Aus der beobachteten Heliummenge kann man die Zeit be stimmen, die zur Aufspeicherung erforderlich war, also das Atter der Strahlen ausseudenden Minerale angeben. Als Ergebnis der verschiedenen radioaktiven Messungen, die. man in der letzten Zett entwickelt hat, gibt Professor Diersche folgende Zahlen: älteste Urzett 1600 Millionen Jahre, mittlere 1300, jüngere 1200; Altertum der Erde: Silur 500, Devon 400, Steinkohlenzeit 335 Millionen Jahre; Neuzett (Tertiär, Braunkohlenzeit), ältere nur noch 16 bis 12, jüngere (erstes Auftreten der Menschen) 1,8 Millionen Jahre; Beginn der Eiszett 200000 Jahre. Jedenfalls ist ein Zettraum von 1500—1600 Mill. Jahren seit der Verfestigung der/Erd kruste nach unseren heutigen Kenntnissen als das Alter der Erde anzusprechen. Friede« im Hause Die acht Gebote Es ist nicht jedem beschieden, em eigenes Heim zu besitzen, es ist gewiß die Mehrzahl der Leserinnen gezwuugeo, mit einer oder mehreren Familien ein und dasselbe Haus zu bewohnen. Nur zu oft hört mau von Streitigkeiten mit dm Hausbewohnern. Um in Frieden mit densäbm leben zu können, teile ich nachstehend selbsterprobte und befolgte Regeln mit: 1. Man grüße stets freundlich und zuvorkommend, ver meide aber soviel als möglich jeden näheren Verkchr. 2. Man miete nie eine Magd, welche schon bei einer Herr schaft im Hause gedient hat. 3. Man lasse sich von den Dienstboten nie etwas von dm Verhältnissen der Mitbewohner erzählen. 4. Man halte nie dieselbe Waschfrau, Näherin usw. 5. Man leihe nie etwas, müßte eS aber mal geschehen, so gebe man das Geliehene so rasch als möglich zurück. 6. Man vermeide überflüssiges Lärmen. 7. Man bilde sich nie ein, daß die eigenen Kinder artiger sind als die der Mitbewohner. 8. Hört man einen Wortwechsel, so schließe man sofort das Fenster und entferne sich, um nichts davon zu verstehen. Frauen Einige Männergedanken von Rule. Jede Frau ist das, was der Mann in ihr sicht. Jedes Weib wird das, was sein Mann aus ihm macht. * . Manche Frau kokettiert so lange mit ihrer Gefühkkäkte, um einen Werber zu erhitzen, bis dieser verschnupft ist. Frauen, die am meisten von sich halten, hatten ost am wenigsten auf sich. Im Liebeskrieg der Geschlechter ist wirkungsvoller als raffinietteste Taktik Natürlichkeit, die nichts von Taktik weih. Wo eine Frau an Taktik denkt, hat sie schon aufgehört, zu lieben.