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te dem W.imnrer Vertreter des Berliner Tancl'-at- tes, <>r k,ü.: den nicht zu fernen Wiedereintritt der Demokraten für das Reichskabinett für durch-.ms nünschenc-wert: um den Demokraten ein» Mitar- beit an der Schu^frage zu ermöglichen, seien die in zwischen zum Abschluß, gekommenen Bcrhmdkung?» über die Ab nderzmg des Kompromisses eingeleitet worden. Tas Kabinett knüpst irgendwelche sachli chen und persönlichen Bedingungen nicht an den Wiedereintritt öer Demokraten. Unbesetzt sind gc^cn- wärtig der Jnst.zmimsterpvstcn und zwei Min stcr- posten ohne Portefeuille- Der Eintritt der Tcmv- kraten könnte sich also ohne jede Schwierigkeit oo!l- ziehen. Schon um der vor der Türe st hcnden Pläne wegen wäre es zu wünschen. — (Die Eröffnung des internationalen Gewerk schaftskongresses) Montag nachmittag wurde in Amsterdam der internationale Gewerkschaftskon greß eröffnet. Der Vorsitzende des niederländischen Derbandes der Gewerkschaftsvereinigungen, Oude« grest, begrüßte in seiner Eröffnungsrede die Per- treter der mehr als 16 Millionen Arbeiter aus allen Ländern. Er erklärt, dos Proletariat der gesamten Welt müsse sich zusammenschließen und organisieren, damit e8 nicht mehr möglich sei, eine solche Schande, wie diesen Krieg, über die Welt zu bringen. MlllllM ÜW W MWM. Eine ocr dicksten Lügen der Entente ist das Schlagwort von dem Kampf gegen den prmsischen Militarismus zum Zwecke der Befreiung de>' Mensch heit von der Kriegsdrohung und den Lasten der stehenden Hcerc. Ter preußische Militarismus ist zer brochen. so gründlich zerbrochen, das; aus d-w Scher ben und Splittern niemand wieder ein Aeb'lde schaf fen kann, oas den Frieden der Welt bedroht. Tas Hoh- Ziel der Entente wäre also erreicht, und sie brauchte — wenn es ihr ehrlich um die Befreiung dar Welt vor kriegerischer Gefahr zu tun wäre — nun nur noch ihre eigene Heeresstärkc hcribzusetzen. Frankreich und England denken aber garncht darin, und bekunden damit, daß ihr Sammelrui, Auslil- Kung des Militarismus, eine bewußte Lüg- war. Ja noch mehr' Statt die Welt von großen Heeren, und Mittt irrsten zu befreien, schaffen >w noch neue Militärstaaten in Polen und der Tscheche. Tie „Deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt darüber: In Thorn haben in den letzten Tagen Beivrech- ungen wegen der Uebergabe der zu Polen kommen den preußischen Provinzen stattgefunden. Trbei wur de u. a. fügende Bestimmung getroffen: »Die Mi litärpflicht wird in ten neuen Provinzen Los-us fg- sort eingesührt werden, und zwar werden Mabr'ch-iu- lich sechs Jilraänge eingeZogen werden Tie Frage, vb diejenigen, die noch zwei Jahre lang ew Recht haben, für Deutschland zu optieren, eingezogeu wer- den, steht noch offen. Teutsche militärische Dienst grade und Dienstzeit werden anerkannt." In der benachbarten Tscheche: ist für Böhmen und M ihren die Aus^buna von fünf Jahrgängen besohlen wor den. S:e wirr mit der größten Strenge durch geführt trotz des offenen Widerstandes, der vielfach gelei stet wird — Es ist bedenklich, daß die Völker der sla wischen Rass schon bei der Geburt ihrer staatlichen Selostänaigkeü von Krieg und Kampfeswillen beseelt sind. Die Weltenlenker von Paris werden übrr die Uuhaltbarkeit und Unsinnigkeit ihrer Schöpfung noch derbe Lehren empfangen. Der Friede wird nichts anderes sein, als eine Neuauflage des VvkF-rkcirgcs- Mit ncmm unsagbarem Leid wird Europa bezah len müßen, was Haß und politischer und kapitalisti scher Egoismus in Versailles unter der A>gidc Wil sons, Lloyo Georges und ElcMenceaus geschaffen na ben. Lv-r nlltc der Militarismus der Franzosen, Engländer, P^len und Tschechen keine Kriegsgefahr in sich schließen? War das nur eine Eigenschaft dos preußischen? .. , Die Wahrheit marschiert! Infolge des skrupellosen Vorgehens Erzbergers gegen seine Gegner hat die Regierung in der Na tionalversammlung ein knappes Vertrauensvotum erzielt. Hätte die Opposition ebensolche schlagfer tigen Redner zur geschickten Darstellung ihres zweifel los schwer belastenden Materials gehabt, dann wäre Erzbergers Enllastungsoffenstoe vorbeige, lungen. Sein zähester Gegner ist Helfferich, der ruft nicht, Klarheit zu schaffen, sondern bringt im mer neues Anklagematetial. Unter der Ueberschrift „Die Wahrheit marschiert" faßt der Staatssekretär Dr. Helfferich in einem Artikel in der „Kreuzzeitung" noch einmal kurz sein Vorgehen gegen Erzberger zusammen. Schon jetzt läßt sich seststellen, schreibt Herr Helfferich, die ver- zweifelte Entlastungdoffensioe, die Erzberger am Freitag in der Nationalversammlung versucht hat und die von seinen Getreuen als großer Steg bejubelt worden ist, hat ein klägliches Ende ge nommen. Die angeblich von militaristischer n. schwer- industrieller Seite vereitelte Friedensmöglichkeit vom Spätsommer 1917 ist als Humbug erwiesen- Der Kampf kehrt zujseinem Ausgangspunkt zurück: zu der von Erzberger vereitelten Friedensmöglich keit im Frühsommer 1917. Zum Schluß schreibt Helfferich: Um die Wahrheit ans Licht zu bringen, habe ich meinen fKampf gegen den Reich»Verderber Erzberger mit einer Schärfe geführt, die mir sonst widerstrebt, lediglich zu dem Zweck, ein 'Aerichtttches Verfahren gegen mich zu erzwingen und in diesem Verfahren durch eidliche Bekundung den Tatbestand in unanfecht barer Weise festzustellen. Erzberger ist dem gertcht- lichen Verfahren ausgewichen. Er versteht es, zu leiden, ohne zu Klagen. Jetzt ist die Sache weiter gediehen. Aussagen de« Grasen Ezernin und des Grafen Wedel ergeben den Tatbestand des Landesverrats Oberreichsanwalt und Reichs gericht haben Anlaß, sich ernstlich mit dem Fall Er-derger zu deschöstiqen. Jedenfalls aber muß der Staatsgerichtshof sich alsbald mit diesem Fall besoffen. Ich werde das Meinige tun, »um dies zu erzwingen, indem ich wegen der in der Seffent- lichkeit gegen mich erhobenen Beschuldigungen ein Verfahren beantragen werde. Zael KE tzmiNek k »Nile. Zu der in Nr. 39 vom 27. Juli veröffentlichten Nachricht de« „Echo de Parts" über zwei deutsche Verräter-Offiziere wird uns folgendes von einem aus Amerika Zurückgekehrten geschrieben: Ich kehrte vor kurzem mit einem Krüppeltransport aus dem Americ. Central Prisoners of War Enclosure 1 in die Heimat zurück. In diesem Lager befinden sich die Derwaltungsbetriebe für alle amerikanischen Kriegsgefangenen, und zwar be arbeiten dort Deutsche unter einigen amerikanischen Offizieren alle einschlägigen Angelegenheiten. Durch meine Tätigkeit u. meine Beziehungen zu Kameraden anderer Abteilungen hätte ich bestimmt etwas von diesen fraglichen Offizieren gewußt. — Es kamen dagegen, weit nach dem Waffenstillstände und Monate nach ihrer Gefangennahme, nacheinander ein Unteroffizier Scholz und ein Fliegergefretter (Flugzeugführer) Grothe im Lager an und wurden von Amerikanern in der Verwaltung beschäftigt. Sonst lag die Auswahl der Schreiber in den Händen der Deutschen. Dem Scholz, der übrigens schlecht englisch sprach, konnte von uns nachgewiesen werden, daß er in amerikanischer Unisorm deutsche Kameraden bei den üblichen Vernehmungen aus. gehorcht hatte, er hat wohl auch sonst für die Amerikaner spioniert. Grothe, der gut englisch konnte, hatte genaue Einzelheiten über das deutsche Fliegerwesen verraten. Die beiden waren Ueber- läufer und führten auch noch andere Namen, doch sind die obigen richtig. Bei ihren verräterischen Tätigkeiten schienen sie es wiederum verstanden zu haben, Druckmittel, man sprach von Briefen, in die Hände zu bekommen, die ihnen eine entsprechende Behandlung gewährleisteten. Es war mir auch bekannt, daß beide darum nachgesucht hatten, nicht nach Deutschland zurückgeliefert zu werden. Wider willig gaben die amerikanischen Offiziere damals diese Gesuche weiter. — Die deutschen Kriegsge- sangenen des erwähnten Lagers machten, soweit sie mit den beiden in Berührung kamen, als richtige Soldaten aus ihrer Verachtung gegen diese beiden kein Hehl, und die amerikanischen Unteroffiziere schlossen sich dabei uns offen an. Ein amerikanischer Feldwebel bezeichnete mir einmal den Grothe als gemeinen Verräter, vor dem man sich in acht nehmen müsse. Aus Nah und Fern. Lichtenstein, 31 Juli — Autoveebindung Zwickau—Lichten stein—Lalluberg—Oelsuitz. Damit die nötigen Vorberatungen, insbesondere wegen des Fahrplans, rechtzeitig getroffen werden können, werden alle Interessenten wiederholt gebeten, etwaige Wünsche möglichst bald, spätestens aber bis zum 12. August 1919, beim Berkehrsausschuß (Vorsitzender Bürger- meister Stecknec, Lichtenstein) schriftlich einzureichen, da sonst eine Berücksichtigung nicht gewährleistet wird. *— Keine dSuifchen Fische mehr. Nach dem „Extrabladet" droht dem dänischen Fischexport nach Deutschland, der in letzter Zeit einen außer ordentlichen Umfang angenommen hatte, eine Ka tastrophe, da Deutschland gewillt ist, vom 25. Juli ab keine Sendungen mehr anzunehmen, weil die Fische in verdorbenen Zustande ankommen. *— Erhöhung der Settratto« Wie amtlich mitgeteilt wird, soll vom 1. August ds. Is. ab eine Aufbesserung der Fettration bis auf den Normal satz von 1M Gramm je Kopf der Bevölkerung wöchentlich — in dem Erzeugungsgebiet je nach der Möglichkeit der Erfassung von Milch und Butter — eintreten. Außerdem wird aus den Kops der Bevölkerung einschließlich der Selbstversorger eine zweite Fettmenge von 50 Gramm vorwiegend in Margarine wöchentlich ausgegeben, die an Stelle der bisher nur den Bersorgungsberechtigten ge- währten Sonderzuteilung tritt. Da der Reichs- ausschuß für Orle und Fette mit Rücksicht auf die gesunkene Valuta die Rohstoffe zu teuer einkaufen mußte, do die Abgabe an die Margarinefabriken nicht mehr zu den bisherigen Preisen erfolgen kann, wird vom 1. August auch eine Steigerung des Margarincpreise« unvermeidlich Da« Pfund Mar garine wird den Verbrauchern etwa 3,32 Mk bis 3,53 Mk Kotten. *— Fürsorge für Strafgefangene Ter TiS- Zesanausichuß des Verbandes zur Fürs te für SrraienUanene in der Ephorie Glauchau HGtt am Montag, dem 28 Juli, in Glauchau, im dot l Stadt Hamburg, .ine Versammlung ab. Als Ehrenzäfte waren erschienen die Herren Amtshaüptmcu a Frei herr von Welch Geheimer Justizrat Berndt und Tbcr- kirckenrat Neumann. Nachdem der Vorsitzer-se des Ausschusses, Herr Pastor Teichert-Glauchau, die An wesenden vegrüßt linkte, erteilte er Herrn Tberpfar- rer Vollmann von der Strafanstalt Zwßkai: das Wort zu seinem Vortrag: „Neue Aufgaben in einer neuen Zeit". Die Jetztzeit stellt die Stravn lasic- nemürsorgevereine vor große Aufgaben. Wihcend zu Anfang des Krieges ihr Arbeitsfeld kleiner wurde, da auch die Strafentlassenen zum groß-m Tei! ein gezogen wurden, werden jetzt große Forderungen an die Jürsorgevereine gestellt- Der TicDtan) der sittlichen Anschauungen treibt zum Verbrechen. So gilt es vor allem, zu arbeiten an unsern Ing übli chen und unsern Frauen. Tie 'FürsorgsverKne lind zu lebhaftem Austausch untereinander anzuha-äen« Läien gehören an die Front und nicht MaGr nur Pastoren! Tch Strafentlassenen brauchen mehr wirtschaftliche Hilfe. Ter Redner betont die Notwen digkeit eine-: Heimes für Wanderarme und halbr Kräf te- Ratsam sei es auch, Frauen in die Ausschüsse zu wählen, daß sie kick ihrer Geschlechtsgenoisinnen an- nehMen. Uno ist die Arbeit noch so lchw-r und scheint sie ost aussichtslos, so gilt cs, nicht miwe zu trcrdcn: denn sie steht unter dem Schutz des Herrn — In einer lebhaften Aussprache, die sich an dem Vortrag anfchloß, wird vorgeschlagen und genehmigt, die Blaukreuzvereine und Wohlfahrtspslegermnen. zur Mitarbeit heranzuziehen. Mit einem warmen Appell an unsere Nächstenliebe, auch in o-m Acrm- sten, dem Schwerverbrecher, unsern Mitbrudcr im Sinne Jesu zu sehen, schloß der Vorsitzende bic an regende Bersemwlung. Tcht. *— Schvldevnot Helmkehreuder Krieger. Im Laufe der Kriegsjahre ist eine Reihe von Ver ordnungen ergangen die auf Schutz der heim kehrenden in Schuld geratenen Kriegsteilnehmer Hinauszielen. Die wichtigste Verordnung vom 8 Juni 1916 gibt dem Schuldner das Recht, beim Amtsgericht außerprozeßlich seine Schuld anzuer kennen, Zahlungsfrist zu erwirken und die Be seitigung der Perzugszinsenzahlungspflicht zu be antragen Leider sind die Verordnungen nicht nur bei den Schuldnern, sondern auch bei vielen Amts gerichten noch nicht genug bekannt, so daß von ihnen zum Schaden der Schuldner nicht in der wünschenswerten Weise Gebrauch gemacht wird. Ganz besonders trifft dies für die letztgenannte Verordnung zu. Eine ganze Anzahl von Gerichten in Deutschland hat aus Unkenntnis der Verordnung derartige Anträge abgelehnt, weil die Sache nicht rechtshängig sei, und konnte nur durch energische Maßnahmen von ihrer irrigen Ansicht abgebracht werden. Die beteiligten Kreise werden erneut aus diese Bestimmung hingewiesen. *— Privattelegrammverkehr mtt Srotz- brittaule« ist wieder eröffnet. Die Wortgebühr beträgt 65 Pfennige. *— Kriegsgefangeneuhelmkehrstelle. Wir mzchsn noch einmal darauf aufmerksam, daß die örtliche Kcirgsgefangenenheimkehrstelle Mr die An gehörigen dec Kriegsgefangenen eine Sprechstunde obhäit. Cie findet statt bis zum Sonnabend vor mittags von 10—12 Uyr in der Handelsschuld, Zimmrc Nr- 24. Bei dec Wichtigkeit der Sache ist cs unbedingt nötig, daß alle Angehörigen von Kriegsgefangenen in diese Sprechstunde erscheinen. *— Kartoffelüberflutz in Mecklenburg. Die Ernte in Frühkartoffeln ist in Mecklenburg und Pommern so reichlich ausgefallen, daß vorläufig die Bestimmungen über die Verteilung von Kar toffeln aufgehoben worden sind. Die Preise für neue Kartoffeln schwanken im Freihandel zwischen 12 und 15 Mark. Infolge der Freigabe des Han dels sind so gewaltige Mengen auf den Markt ge langt, daß ein Unterbringen der Waren nicht mög lich ist. Merkwürdigerweise haben die Mecklen burger Behörden jedoch ein Ausfuhrverbot (natür lich!) erlassen, so daß augenblicklich eine Belieferung dec Großstädte mit Kartoffeln aus dem Ueber- schußgebiet im Wege des Freihandels noch ^nicht möglich ist. *— Mit der Leit««« der sSchfische« Landes stelle für Gemeiuwtrtfchaft in Dresden ist Herr Ma; Schippel, bisher Letter der volkswirtschaft lichen Abteilung bei der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands beauftragt worden. Seine Uebersiedlung nach Dresden erfolgt am 1. August d. I. *— Der StSdtetag zur Reichseiukommen- steuer. Di« Zentralstelle des deutschen Städtetage» nimmt noch einmal zu der Frgge der Ersetzung der Staats- und Gemeindesteuern durch Zuweisungen eines Teiles der Reichssteuern Stellung und erkl^« daß es mit dec finanziellen Selbständigkeit der Städte zu Ende wäre, wenn der Plan der ReichS- steuervecwaltung verwirklicht würde, da die Ge meindeeinkommensteuer der bewegliche Faktor und das Rückgrat jeder städtischen Finanzverwaltun-