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Jas ist die HW der Tatsache«! Drei Milliarden Lebensversicherungen mehr. Wer in der Sorge um das tägliche Brot Mühe hat, von einem Tag zum andern zu kommen, kann für seine Zukunft keine Sicherung treffen. Seit der Machtüber nahme durch Adolf Hitler ist aber mancher wieder in der Lage, dem Kommenden mit Ruhe entgegenzusehen. 58 dem Verband deutscher Lebensversicherüngsgesellschaften an geschloffene Versicherungsunternehmungen weisen für 1935 eine Versicherungssumme von 17,04 Milliarden Mark gegenüber 15,9l Milliarden Mark im Jahre 1934 auf. 1932 verwalteten 50 Gesellschaften eine Versicherungs summe von 13,88 Milliarden Mark. Das deutsche Volk hat also sein Leben um über 3 Milliarden Mark höher versichert! 270 000 Geburten mehr. Der Verfall der deutschen Wirtschaft brachte es mit sich, daß im Jahre 1932 nur noch 997 126 Kinder geboren wurden. Zwei Jahre eines geordneten Wirtschaftslebens haben genügt, um diese Zahl auf 1 169 740 anwachsen zu lassen. Sicherung der Kaufkraft dcS deutschen Arbeiters. Die Preise sind in Deutschland wieder fest, um den Arbeitern und Angestellten eine gleichhohe Kaufkraft ihrer Einkünfte zu gewährleisten. Hierdurch wurde der deutsche Arbeiter von dem zufälligen Spiel der Preise befreit. In anderen Ländern dagegen sehen wir recht bedenkliche Preiserhöhungen. So haben sich die Lebenshaltungskosten im Jahre 1935 in Belgien um 6,7 v. H., in den Ver einigten Staaten und Ungarn um fast 5 v. H., in Japan und Italien um fast 4 v. H. erhöht. In Deutschland hin gegen sind die Lebenshaltungskosten im vergangenen Jahr durchschnittlich nur um 1 v. H. gestiegen. Für einzelne Waren ergeben sich noch krassere Unterschiede. Schweine fleisch z. B. zeigte in den Vereinigten Staaten eine Preissteigerung um 44 v. H., in Schweden nm 34 v. H., in Norwegen nm 27 v. H., in der Tschechoslowakei um 25 v. H. und in Dänemark um 22 v. H. Auch Rind- fleisch ist in einigen Ländern bis zu 27 v. H. gestiegen, desgleichen der Preis für Milch, Butter, Eier und für Kartoffeln (in Ungarn um 71 v. H., in Italien um 54 v. H., in Dänemark um 52 v. H.), während in Deutsch land dank einer weitgehenden Marktregelung nur ganz geringfügige Erhöhungen dieser infolge der Ernte zeit weise etwas verknappten Nahrungsmittel zu verzeichnen waren. -L Million Eheschließungen mehr! Seit August 1933 sind 522 966 Ehestandsdarlehen ausgeschüttet worden, von denen fast 300 000 infolge von Geburtenmeldungen teilweise erlassen werden konnten. Die Zahl der Eheschließungen selbst hat sich gegenüber dem Stand von 1932 in den drei folgenden Jahren um fast eine halbe Million erhöbt! „LZ. 429" zugelassen. Das Luftschiff an die Zeppelin-Reederei in Frankfurt übergegangen. Die Zulassung des „LZ. 129" ist in Berlin erfolgt. Kapitän Lehmann brachte die Mitteilung über die Zulassung aus dem Luftfahrtministerium in Berlin mit nach Friedrichshafen. Das Schiff ist nun an die Reederei Zeppelin in Frankfurt übergegan gen. Die Leiter dieser Reederei sind Kapitän Lehmann und der Polizeipräsident Christiansen. Der Bruder des berühmten Fliegers ist bereits in Friedrichshafen ein getroffen. Für Montag früh wurde ein gemeinsamer Start des Luftschiff „LZ. 129" und des „Graf Zeppelin" angesetzt. „LZ. 129" führt seine erste Werkstättensahrt im Dienst der Reederei durch. Zu dieser Werkstättensahrt waren Presse vertreter des In- und Auslandes eingcladen worden. „LZ. 129" wird nicht mehr in seine Bauhalle zurückkehren, sondern in die große Zeppelinhalle in Löwenthal bei Friedrichshafen. Oer Negus an der Front? Schwere Kämpfe an der abessinischen Front. An der abessinischen Nord front sind schwerste Kämpfe im Gange. Zwei abessinische Heeres gruppen, die eine vom Negus persönlich geführt, versuchen an zwei Stellen die italienischen Verhindungs- linien zwischen Adna und dem Amba Aladschi abzuschnei den. Die Armeen des Ras Kassa und des Ras Seyoum sollen einen großen Angriff gegen die rechte italienische Flanke mit Erfolg eingeleitet haben. Bei Antalo steht die Armee des Kaisers in schweren Kämpfen. Die kaiserliche Garde und die italienische Alpendivision sollen sich einen noch nicht entschiedenen Kampf liefern. Hunderte von Brandbomben auf Dfchidschiga. Die Stadt Dfchidschiga ist von 19 italienischen Bombenflugzeugen mit mehreren hundert Brandbomben belegt worden. Eine große Anzahl von Häusern ist in Flammen aufgegangen. Schwer mit- genommen wurde das Schloß, in dem die Italiener wahrscheinlich das Hauptquartier des Ras Nasibu, des Südfront-Befehlshabers, vermuteten. Auch ein Lazarett des abessinischen Roten Kreuzes soll schwere Treffer er halten haben. Dieser große Fliegerangriff, der größte und schwerste seit Ausbruch des Krieges, wird in Addis Abeba als der letzte Auftakt der neuen Offensive des Generals Graziani an der Ogadcnfront angesehen. ^OW-MarWrämien der WHW.-LoiterLe. Ein Mann wird „vom Glück verfolgt". Die öffentliche PrämienziehungzurNeichs- Winterhilfe-Lotterie fand in München statt. Die Auslosung der 615 Prämiengewinne aus der Gewinn trommel wurde in der Reihenfolge der 15 Lotterieserien vorgenommen. Auf jede Serie trafen hiermit eine 1000- Mark-Prämie und 40 Prämien zu je 100 Mark. In den 15 Serien fiel je eine Prämie von 1000 Mark auf folgende Nummern: 441 594, 1 976 570, 1 085 288, 1984 151, 704 668, 1 259 969, 490 987, 924 431, 1 821 427, 988 831, 1 058 949, 1 460 155, I 471 121, 1 936 321, 951 393. (Ohne Gewähr.) Während der Ziehung ereignete sich ein interessanter Vorfall, der zeigt, daß es Menschen gibt, die geradezu vom G 1 ü ck „v e r f o l g t" sind. Ein Volksgenosse hatte seinerzeit in München ein in Fünfteln gespieltes Los mit einem Gewinn von 2000 Mark gezogen. Wie groß war seine Überraschung, als ihm das launische Glück bei der Prämienziehung nun auch noch eine 100-Mark-Prämie auf seinen damals erhaltenen Prämienschein bescherte. 3 Jahre Nationalsozialismus; Neichoautobahnen, öie Straßen Ttöolf Hitlers Deine Stimme -em Führer! Wer nicht für -en Führer stimmt, verrät sein Vaterland. Wissenschaftler, Soldaten und Wirtschaftler zur Wahl. Der Chirurg Professor August Bier: „Der Deutsche, der am 29. März nicht für den Führer stimmt, verrät sein Vaterland." Professor Dr. Karl Haushofer: „Es gibt im Lebensraum keinenFriedenohne Ehr und Wehr! Darum stellt dein Führer Ehre und Gleichberechtigung voran, auch um den Preis von Gefahr. Darum zeig dich seiner würdig!" Generaloberst von Seeckt: „Deutschlands Einigkeit meine Slärke, meine Stärke Deutschlands Macht! steht auf dem Schwert Hermann des Cberuskers auf seinem Denkmal im Teutoburger Wald. Am 29. März wird das deutsche Volk durch seine Einigkeit zeigen, wie stark das Schwert ist, das seine Grenzen und seine Ehre schützt." Vizeadmiral a. D. von Trotha: „Die geschichtliche Großtat des Führers, mit der er dem deutschen Volk seine freie Wehrhaftigkeit, seine Ehre und seine Staatshoheit wieder gegeben hat, mutz am Wahltage das einmütige Be kenntnis der Treue aller Deutschen finden. Die Einheit des Volkstums verlangt, daß jeder Deutsche, wo er auch steht und mit seinen Kräften eingegliedert ist, in den großen Fragen, die zwischen den Weltvölkern stehen, keinen anderen Gedanken kennt als die Pflicht gegenüber der Freiheit und Ehre des Deutschen Reiches. Wer sich am 29. dem Führer versagt, handelt Wider die Einheit des deutschen Willens." Geheimrat Dr. Vilhelm von Opel: „Deutscher, gib dem Führer am 29. März deine Stimme zu m Zeichen deiner Dankbarkeit, zum Beweis deiner Treue, zur Unterstützung seines Willens! Der Führer einte uns, der Führer erfüllte unsere Hoffnung, der Führer kämpft sür unsere Ehre und Frei heit. Ihm unsere Arbeit, ihm unser Herz, ihm unsere Stimme!" Geheimrat Aklmers, Präsident des Reichsverbandes der Automobilindustrie: „Wie jammervoll schlecht es der Wirtschaft gegangen ist, das haben wir in 14 unheilvollen Jahren erlebt. Nun geht es vorwärts und auswärts. Ver zweiflung ist gläubiger Zuversicht gewichen, seit Adolf Hitler des Reiches Führer und Kanzler geworden. Er hat mit starker Hand die Schmach von Versailles ans gelöscht, endlich gibt es wieder für uns alle ein großes Ziel: Ein hochgemutes, aber arbcitssames, ein wehrhaftes, aber friedliebendes Vaterland? Der 29. März soll der Welt zeigen, daß das deutsch« Volk begeistert und geschlossen zu Führer und Regierung steht." Kurze Nachrichten. Berlin. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee hat dkr 1909 zum erstenmal und seitdem nicht mehr verliehene Goldene Medaille dem Reichswirtschaftsminister und Neichsbankpräsidenten Dr. Schacht, dem Reichs statthalter von Bayern, General der Infanterie Franz Ritter von Epp sowie seinem Vorsitzenden, General direktor des Deutschen Kalisyndikats, Dr. e. h. August Diehn in Würdigung ihrer Verdienste um die deutsche Kolonialwirtschaft verliehen. Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat Seiner Majestät dem KönigdesJrak zum Geburtstage seine aufrichtigsten Glückwünsche übermittelt. Warschau. Der polnische Sejm nahm endgültig das sogenannte Schächtgesetz an, das rituale Schlachtun gen grundsätzlich verbietet und damit das Schlachtmonopol der Juden in Polen, bricht. 40 000 Mark unter der D-Zug-Heiznng. Im D-Zug 174 der Strecke Berlin—Amsterdam fanden Zugbeamte bei der Kontrolle in Bentheim unter einem Heizungsrohr versteckt 40 000 Mark vor, die beschlagnahmt wurden. Von dem Eigentümer des Geldes fehlt jede Spur. Die Herrgottsmühle Roman von PaulHain. 24. Fortsetzung Nachdruck verboten Der Oberst sprach dem Wein gehörig zu. Er liebte ihn leider allzusehr und verfiel dann leicht in ein polterndes, lautes Wesen, das die Gräfin chokierte. „Und nun, mein Junge? Wie hast du dir die weitere Zukunft gedacht? Veamtenlaufbahn? Gericht? Regie rung? Industrie?" Haha —!" „Vorerst fahre ich morgen zu meinem Freunde Viktor von Wilbrandt." Verena stutzte. Das also war die Neuigkeit. „Ah — so schnell?" „Er hat mich eingeladen — ja. Ich brauche also die Kofser gar nicht erst äuszupacken." Die Gräfin blickte Verena bedeutungsvoll an. Die lächelte. Der Oberst goß sich ein neues Glas voll. „Prost, Junge — Stolz der Familie. Du wirst doch Leute mit mir ausgehen? Wir werden uns amüsieren — Haha —, der Wein ist tadellos! Die Ruhlands stehen wie der auf — immer wieder! Die lassen sich nicht unter kriegen —" Er kam ins Lamentieren. Die Gräfin hielt es für geraten, die Tafel aufzuheben. Sie bewog ihren Gatten, sich eine Weile hinzulegen — Kurt wäre wohl auch von der Fahrt ermüdet und bedürfe der Ruhe. Nun endlich hatte Verena Gelegenheit, den Bruder allein zu sprechen. Sie befand sich in einem Zustand ver haltener Erregung. „Kurt — erzähle endlich genau. Du spannst mich schon «ine Stunde lang auf die Folter. Du kannst dir doch den ken, wie neugierig ich bin. Seit bald zwei Monaten habe ich von Viktor von Wilbrandt nichts mehr gehört —" „Ah — das ist allerdings —" Er zog die Augenbrauen hoch. „Ich fahre doch mit, morgen — Kurt —" „Ja — natürlich! Ah — Teufel — jetzt fällt mir erst ein — er erwähnte gar nichts davon. Allerdings schreibt er etwas konfus. Doch nun höre —" Er zog den Brief aus der Tasche und las ihn vor. Aufmerksam hörte Verena zu. „Er braucht mich — schreibt er. Es muß also etwas ganz Besonderes sein, was ihn veranlaßt hat, mich zu rufen." „Von mir — erwähnt er kein Wort," stieß Verena hervor. „Ja — jetzt erst fällt mir das auf," sagte Kurt. „Aber das hat vielleicht in der Eile, mit der der Brief geschrieben worden ist, feine Erklärung. Auch kein Gruß für dich. Wirklich eine kleine Entgleisung von unserem lieben Viktor." Verena preßte die Zähne in die Lippen. „Er soll nicht glauben, daß alles — nur ein bedeu tungsloser Flirt war —" Ihre Augen glühten dunkel. „Unsinn, Verena! Daß er in dich verliebt war, war doch gar nicht zu übersehen. Natürlich kommst du mit! Er hat dich ja damals eingeladen! Wiederholt sogar! Was sollst du dich hier noch langweilen. Vater ist often- bar — leider! — stark im Abstieg. Und Mama — nun, sie verdient es, daß sie wieder in andere Verhältnisse kommt. Viktor darf dir nicht entgehen, Verena!" Er sprach klar, fest, nüchtern. Er hatte zu oft übe: diese Sache nachgedacht. Verena reckte die volle Gestalt. Stolz leuchtete sieghaft in ihrem Gesicht. „Abgemacht, Bruder! Du hast recht! Das Vermögen der Wilbrandts ist groß genug, um endlich geteilt zu wer den!" Er lachte boshaft. „Das meine ich auch, Schwesterherz. Und ich müßte mich sehr in dir getäuscht haben, wenn du es nicht fertig brächtest, einen einzufangen, den du einfangen willst!" „Schmeichler!" — Am nächsten Vormittag fuhren beide im Auto zum Bahnhof, von den Glückwünschen der Gräfin begleitet. „Komme — nicht ohne Ring zurück," hatte sie Verena noch zum Abschied fast gebieterisch ins Ohr geflüstert. „Du weißt, was für uns alle davon abhängt." „Also deinen Segen habe ich im voraus," gab Verena lachend, in gutmütigem Spott, zurück. „Hab' keine Bange — den Ring sollst du sehen." — Frohgelaunt fuhr sie mit ihrem Bruder im Zuge durch die märkische Landschaft. Noch waren die Felder grün und voll Saft. Und die Wälder waren voll Laub. Aber hier und da hatte das Laubwerk doch schon bunte Farben angenommen, und wenn ein Windstoß kam, löste« sich wohl auch zuweilen einige Blätter, denen schon der Saft fehlte, und schwebten langsam zur Erde. Die Fahrt währte nicht allzulange. Knappe drei Stun den dauerte sie, dann hrelt der Zug an der Station, a« der sie aussteigen mutzten. Kurt von Ruhland sah sich vergebens nach einem — Gepäckträger um. Einige Bauern, Landarbeiter, Tagelöh ner füllten den Perron — verloren sich bald durch die Sperre, nachdem sie das elegante Paar hinreichend be gafft hatten. „Viktor nicht da?" Verwundert sah sich Vera um. Sie hatte sich den Empfang etwas anders vorgestelkt. Da trat ein Chauffeur in braunem Lederdretz, sehr hübsch und geschmackvoll gearbeitet, heran. Höflich zog er die Mütze. , „Verzeihung — Graf von Ruhland?" „Ja — allerdings —" Ein schneller Blick zu Verena — fragend - „Meine Schwester — Gräfin Ruhland —" Fortsetzung solgl.