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MmfferTagebla Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 22. April 1939 Nr. 93 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Dat „Wiltdruffer Tageblatt' erscheint werktags >8 Uhr Bezugspreis monatl 2 RM. frei Haut, bei Postbeftellung -- RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rps Alle Poranftatlc», Postboten, unsere Austräger u, Geschäftsstelle 1 rühmen zu icder Zeit Be- . .. ... .. . stellungen entgegen, Im' Salle höherer Gewalt oder Wochenblatt sur Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betriebtstorun- Sen besteht lein Anspruch ani Lieferung der Zei- vn»g oder Kürzung des Bezugspreises, Rücksendung cingcsandtcr Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiltegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufliegendcr Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: 28 Rpf. — Vorgeschrte» bene Erscheinungstaas und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt, — Anzeigen-Annahm« bis vormittags w Uhr, Für di- Nichtigkeit de, durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 «eilen Anzeigen übcrnch. men wir keine Gewähr, - — Bei Konkurs unh Zwangsvergleich erlischt seder Anspruch aus Nachlaß, Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Bündnis mit dem Wellfeind Englands Freunde in Moskau enthüllen ihr wahres Gesicht Während in Moskau der dortige englische Botschafter mit dem Genossen Finkelstein darüber verhandelt, in wel ches äußere Gewand die Interessengemeinschaft zwischen den Demokratien und dem Bolschewismus gekleidet werden soll, veröffentlicht die parteiamtliche Moskauer „Prawd a" eine Reihe von Lcitanfsätzen, aus denen mit aller Deutlichkeit auch für die vor ihrem Einkreisungs wahn befangenen Engländer hcrvorgchcn müßte, welche Rolle Moskau in der Tat in diesem Bündnis spielen will. Kein geringerer als der Vertreter der sowjetrussischen Kommunistischen Partei in der Komintern-Zentrale, M a- nuil ski, der gleichzeitig Mitglied des Vollzugsaus schusses der Komintern und einer ihrer einflußreichsten Leiter ist, der zudem dem Zentralkomitee der Kommuni stischen Partei angehört, ergreift hier das Wort, um die Erwartungen zu kennzeichnen, die Moskau auf eine wei tere Verschärfung der Beziehungen der Mächte unterein ander setzt. Er fordert alle Anhänger zu einer „klaren und festen Position" auf, da ein Krieg gegen die faschisti schen Mächte, wie er sagt, auch nach der Meinung Sta lins „ein gerechter Krieg" sein würde! Wenn sich in die ser Auffassung offenbar die Meinungen der Demokratien mit denen der Bolschewisten getroffen haben, so weichen sie aber in folgendem voneinander ab, und Manuilski gibt den angelsächsischen Mächten einen Anschauungsunterricht darüber, wie sie sich den Ausgang eines solchen Krieges vorstellcn. Nach der Ansicht Manuilskis ist ein Krieg notwendig, «m das Endziel, die We l t r e v o l u t i o n, zu er reichen. Deshalb muffe auch die gegenwärtige Spannung Weitgehend ausgenützt werden. Man müsse die An hänger der Komintern in aller Welt mobilisieren, ihre Gefolgschaft vermehren und sie zu Volksfronten mit deu Aubänaern der Demokratien vereinigen. Schließlich wird Manuilski aber für alle, die ihn hier noch nicht verstehen sollten, noch deutlicher, indem er sagt, daß mit der gegenwärtigen Krise des „verröchelnden kapitalistischen Regimes" sich für den Weltkommunismus besonders günstige Perspektiven eröffneten. „Wir wissen", so schließt dieser unmittelbare Mitarbeiter Stalins, „daß in Europa, und nicht allein in Europa, der Same des Kommunismus, der Same der Lehren Lenins und Sta lins auf einen durch Kriege, Kämpfe und Konflikte vor bereiteten Boden fällt. Und dieser Same wird ungestüm keimen und bald herrlich aufgehen." Oie roie Seuche auch in England Dieser offenherzige Erguß Manuilskis steht nicht ver einzelt da. Vor ganz kurzer Zeit hat ein anderer Mit arbeiter Stalins, der erste politische Kommissar der roten Armee und stellvertretende Kriegskommissar Mechlis, eine Rede gehalten, in der er Stalin als „den nEuen Lenin", als „unser Banner" und als „die Wellkommune" pries. Der gleiche Mechlis hat auf dem Parieikongreß eine Rede gehalten, in der er sagte, die Zeit sei nicht fern, in der die rote Armee — also die England verbündete Heeresmacht — den Werktätigen aller Welt helfen wird, das kapitalistische Joch abzuschütteln und die kapitalistische Umgebung ein für allemal zu liquidieren. Damit die angelsächsischen Völker nicht daran zweifeln, welches Danaergeschenk ihre Regierungen ihnen damit be schert haben, daß sie sich jetzt Moskau an den Hals werfen, hat Manuilski auf dem Kongreß ausgezählt, welche Fortschritte die Komintern in den letzten Jahren in aller Herren Länder erzielt hat. Neben Frankreich und an deren Ländern wurde besonders betont, daß der Bolsche wismus in Amerika und England zum Sammel becken für alle diejenigen geworden ist, die mit der augen blicklichen Ordnung unzufrieden sind und die im Sinne einer ständigen Beunruhigung des öffentlichen Lebens arbeiten. Es spricht Bände, wenn Manuilski sich rühmte, daß in Spanien die Schaffung der Internationalen Brigaden ein Zeugnis für die „Reife des Weltkommunisms" ab lege und daß die Kominternpolitik in China sehr bald die Volksmassen Asiens und insbesondere die Kolonialbevölke rung in Bewegung bringen werde! * Das alles hindert aber die Regierungen der sogenann ten großen Demokratien, die ihren Völkern diese Wahr heiten bewußt verschweigen, nicht, die Brüderschaft mit dem Bolschewismus zu feiern und den Welt- Lerstörern damit wieder den Weg nach Europa zu öffnen. Einkreisung festgefahren Die kleineren Partner sind sehr zurück haltend Rach einem Bericht des englischen Reuterbüros zu urteilen, sind die Londoner Einkrcisungsverhandlungen Wit den Oststaaten festgefahren. Renter schreibt nach einem Hinweis auf die Unterredung zwischen Litwinow-Finkel ffein und Maisky in Moskau und die britisch-türkischen Verhandlungen, es erscheine jetzt unwahrscheinlich, daß als Ergebnis der augenblicklich in verschiedenen europä ischen Hauptstädten geführten Unterhandlungen irgendein klarer Erfolg in naher Zukunft erzielt werden könne. Unter den Partnern dieser Erörterungen bestehe noch immer Zurückhaltung, die voraussichtlich auch be stehcnbleiben werde. Was z. B. Jugoslawien und Bul garien anbelange, so schienen sic nicht den Wunsch zu hegen, „irgendeinem Lager bcizutretcn". Dieses Eingeständnis des Fehlschlagens der weit gespannten britischen Einkreisungspläne versucht Reuter dann in seiner Bedeutung abzuschwächen, indem er nach bekannter Manier die Lage als „entspannt" bezeichnet. Ge rüchte über neue Gefahren und bevorstehende Ueber- raschungen tauchten zwar immer wieder auf, würden aber nicht geglaubt. Baldige Rückkehr Hendersons nach Berlin Auf Anfrage bestätigte der englische Ministerpräsident Chamberlain im Unterhaus, daß der britische Botschafter in Berlin, Nevile Henderson, in Kürze wieder auf seinen Berliner Posten zurückkehrcn werde. „20 Millionen britische Katholiken verweigern Kriegsdienst" Protest der englischen Katholiken gegen Verbindung mit den Sowjets Die führende Londoner katholische Zeitschrift „The Catholic Times" richtet an die Adresse der englischen Ne gierung einen scharfen Protest gegen eine Verbindung Großbritanniens mit Sowjetrußland. Unter der Ueber- schrift „Stoppt das Bündnis mit der atheistischen Dikta tur!" schreibt das Blatt u a.: , „Katholiken können nicht für die Sache der Sowjets kämpfen. Wenn die britische Regierung eine „Koalition --er friedliebenden Völker" schaffen will, dann ist Sowjet rußland der letzte Staat, an den sie sich wenden kann. Moskaus offen eingestandcnes Ziel ist die Weltrevoultion." Das Blatt weist dann darauf hin, daß der Bischof von Buffalo in den Vereinigten Staaten erklärt habe, daß, wenn sich die USA. jemals zu einem Kriege mit Sowjet rußland als Verbündetem entschließen sollten, er jedem katholischen Mann den Rat geben würde, den Vereinigten Staaten gegenüber den Kriegsdienst zu verweigern. Was für die 20 Millionen Katholiken der Vereinigten Staaten gelte, so fährt die Zeitschrift fort, gelte auch für die 20 Millionen Katholiken des Britischen Weltreiches. Die Re gixrung müsse rechtzeitig gewarnt werden: Wenn Groß britannien in einer Militärallianz mit Sowjetrußland zusammen kämpfen würde, daun werde sich für alle Katho liken die Gewissensfrage erheben, ob sic nicht Widerstand gegen die Allgemeine Wehrpflicht leisten müßten. polen verzichtet msM-kao-SilseleistML Es will nicht Aufmarschgebiet für die Sowjets sein Polen hat in den englischen Einkreisungsplänen auch schon ein Haar gefunden, seitdem sich London und Moskau angefreundet haben. Polen hat keinen Gefallen an dem Gedanken, daß es vielleicht Aufmarschgebiet für die Note Armee werden könnte. Die polnische Presse nimmt daher immer entschiedener Stellung gegen Sowjetrußland und lehnt scharf eine Hilfeleistung Moskaus ab. Eiae RWunsuffeuer in FrMrM Der französische Ministerrat hat dem Staatspräsidenten die Serie von wirtschaftlichen Notverordnungen zur Unter zeichnung unterbreitet, auf die die Presse bereits vorbereitet hatte. Diese Verordnungen sind die Folge der neuen Rü stungslasten, die die Regierung beschlossen hat. Ein erster Erlaß ermächtigt die Negierung zur Eröffnung neuer Kredite für das K r i e g s m i n i st e r i u m, das Kriegsmarineministerium, das Luftsahrtministerium und das Kolonialministerium. Ein anderer Erlaß behandelt die Er fassung der Verpflegung der Bevölkerung in Kriegszeiten Um die Finanzmittel einzutreiben, wurde ein Erlaß un terzeichnet, der eine Kontrollle der Vermögen vor sieht und der bestimmte Vermögen, die augenblicklich gar nicht oder nur schwer zu erfassen sind, in Zukunft auf Grund äuße rer Zeichen einer von den Verwaltungsorganen festzusctzcn- den Steuern unterwirft. Der Gewinn der für die Rüstung ar beitenden Unternehmungen ist ebenfalls durch einen Erlag ge regelt und begrenzt worden. Ein besonderer Erlaß schafft eine sogen. Rüstungs steuer von 1 v. H. auf alle Zahlungen, wobei nicht beson ders vermerkt ist, ob es sich um Zahlungen von einer bestimm ten Höhe ab handelt oder unterschiedslos um alle Zahlungen. Auf der anderen Seite hat die Regierung eine ganze Reihe von Sparmaßnahmen beschlossen, die sich insbesondere aus die Beschränkung von Krediten für öffentliche Arbeiten beziehen Schließlich ist die Ausgabe eines sogen. R ü st u n g s b o n d s mit zweijähriger Laufzeit erlassen worden, dessen Zeichnung im Rahmen eines Dreifahresplancs erhebliche Rüstungen er lauben soll. Der Ministerrat hat schließlich noch eine Verord nung verabschiedet, die die durch ausländische Fonds unter stützte Propaganda verbietet. W c/ss AssskSn» W Der Geburtstag Adolf Hitlers, das national« M Fest der geeinten und in ihrer Geschlossenheit mäch« M tigen großdeutschen Nation ist vorüber. Dieses Fest W der deutschen Herzen gehörte aber nicht nur der M deutschen Nation, die erneut ein überwältigendes M Treuebekenntnis zum Schöpfer und Führer des s Großdcutschen Reiches ablegte, sondern es griff auch W» in die Räder der Weltpolitik. Es dokumentierte den Völkern der Erde, daß die Einigkeit und militärische M Stärke des neuen Deutschland der Garant des LS europäischen Friedens ist. Die Welt hat eine neue Bestätigung dafür er» M halten, wie wahrhaft demokratisch dieses Hitler« M Deutschland ist: Führer und Volk sind eine Einheit, ss hier gibt es keine trennenden Schranken zwischen Führerschaft und Geführten. Die unter dem fadcn- M scheinig gewordenen Banner der „Demokratie" auf- W marschierenden Feinde Deutschlands und einer ge- ms sunden Neuordnung Europas haben mitten in ihrem Ränkespiel eine Pause einlegen müssen, nm vs staunend zu beobachten, wie das ganze deutsche Volk sich huldigend um seinen Führer und Befreier ss scharte. Diese großdeutsche Bekenntnisfeier hat allen M Feinden des Friedens und allen Hatzaposteln SN hoffentlich die Erkenntnis gebracht, datz ihre Gift- ss p f e i l e an der Geschlossenheit des deutschen Volkes ss wirkungslos abprallen, an einem Volk, das sich in guten und schweren Zeiten eins fühlt mit dem ss Schöpfer seiner Macht und Freiheit. Das aber sind die Erkenntnisse des Auslandes: W Für die Größe und die Ausmaße ihrer Huldigungen UI gibt es kaum Vergleiche. Es war rührend und grotz- W artig, wie die Millionen Deutschen ihrem Führer ss ihre Geburtstagswünsche darbrachten und ihre Treue bekundeten. Es war das größte Erlebnis W dieses 50. Geburtstages Adolf Hitlers, das deutsche M Volk wie ein Block dem Führer huldigen zu sehen. M Ein jugoslawisches Blatt schreibt: „Die Begeisterung, W mit der Hitlers 50. Geburtstag gefeiert wurde, ist W verständlich, denn Adolf Hitler hat mehr geleistet W als jeder andere Herrscher und Staatsmann in der W Vergangenheit zuvor." Das weiß das deutsche Volk IM und dankt deshalb Gott und dem Schicksal dafür. Die andere große Erkenntnis des Auslandes aber ss ist, daß Hitler, wie ein englisches Blatt betont, M „Deutschland nicht nur zur größten Militärmacht des -s Kontinents gemacht, sondern auch Deutschland in ss einer Weise vergrößert hat, wie dies selbst Bismarck M nicht geträumt hat". „Die Deutschen haben recht, wenn sie ihren NS Führer als den größten aller Zeiten bezeichnen. W Hitler hat seinen Namen in die Geschichte ein» M gezeichnet, wie es bisher noch kein anderer Mensch W getan hat." So hat der Londoner „Star" festgcstellt M und damit das ausgesprochen, was wir alle mit M Stolz empfinden. Sein Work wird länger stehen als W das Machwerk der Einkreisungspolitiker und Kriegs« UW Hetzer in London, Paris und Washington. Adolf ss Hitler ist ein Großer des Friedens, der durch sich M und das von ihm geführte einige und starke Volk W berufen ist, der Retter des Friedens für Europ« MN und die Welt zu sein. dulgarien soll sich an die Achse anleynen Regierungserklärung im Parlament von Sofia Der bulgarische Parlamentsausschuß für Außenpolitik beendigte seine zweitägige Aussprache. Im Mittelpunkt der nichtöffentlichen Sitzung stand der außenpolitische Lagebericht des Ministerpräsidenten Kjosseiwanoff. Nach Meinung gut unterrichteter Kreise habe diese Rede wesentliche Bedeutung wegen ihrer innerpolitischen Aus wirkung. Kjosseiwanoff habe dem Parlament die Zusiche rung gegeben, keine wichtigen Entscheidungen ohne Hinzu ziehung des Parlaments treffen zu wollen. Im Anschluß an die Erklärungen des Ministerprä sidenten befürworteten mehrere Abgeordnete eine stär kere Ausrichtung der bulgarischen Außenpolitik auf die Achse Berlin —Rom Bon Holland Mrs zuruügewiesen Das Ansinnen des amerikanischen Senators Lundeen, die amerikanische Negierung solle Curacao und Niederlän- disch-Guayana kaufen, wird vom „Telegraaf" mit aller Ent schiedenheit zurückgcwiescn. „Mi: derselben Regelmäßigkeit, mit der die Jahreszeiten wechseln", so schreibt das Blatt, „er tönen aus Amerika Stimmen, die den An'auf niederländischer Besitzungen in Westindien fordern". Langsam müsse man nun aber auch dort drüben wissen, daß Holland gar nicht voran denke, den Ausverkauf der Antillen und Guayanas zu veran stalten. Jetzt komme Senator Lundeen wieder mit einem der artigen Ansinnen, angeblich weil Curacao und Niederländisch- Guavana sür die Verteidigung des Panamakanals von stra tegischer Wichtigkeit seien. Der amerikanische Gesandte im Haag sollte doch seiner Regierung nochmals Mitteilen, daß etwas Derartiges nie in Frage komme