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Bild linis: Entgleisung des „Fliegenden Schotten". Der Erpreße ZUg^Edinburg—London entgleiste in der Nähe der Stadt Carlisle in Schottland und stürzte den Bahndamm hinunter — drei Per ¬ pelle der Kriegsschule in Paris, wo Marschall Joffre aufgebahrt wurde. Mehr als 65 060 Menschen nahmen hier am ersten Tage der Aufbahrung Abschied von dem toten Nationalheiden. sonen wurden gelötet, zwölf schwer und vierzig leicht verletzt. — Bild rechts: Hier wurde Frankreichs Retter aufgebahrt. Die Ka- 24 Giunden Wochenarbeii. Arbeitsstreckung bei der Werft von Blohm u. Voß. Die Hamburger Werst von Blohm u. Voß sieht sich in folge des Auftragsmangels zu weiteren Betrtebseinschrän- kungen gezwungen. Um von wetteren Kündigungen Abstand zu nehmen, wurde in Übereinstimmung mit der Arbeiterschaft die Arbeitszeit für die Schiffsbauabteilung, aus der etwa 1000 Arbeiter beschäftigt sind, von 48 aus 24 Stunden herabgesetzt. Ate Steuerim der LandVirtschast. Stundungsanträge und Zwangsversteigerungen. Nach den Berichten der preußischen Landwirtschafts kammern über die Lage der Landwirtschaft im Dezember 1930 machte sich infolge der von vielen Gemeinden nachträglich be schlossenen Erhöhung der Zuschläge zur Grundvermö- genssteuer für das laufende Rechnungsjahr die drückende steuerliche Belastung noch stärker fühlbar als bisher Die Ein ziehung der Steuern und Abgaben war daher vielfach mit großen Schwierigkeiten verbunden; zahlreiche Stundungs anträge wurden eingcreicht. Die schwierigen Kreditverhält- Nisse haben sich nicht gebessert. Besonders beachtenswert ist die stechende Nachfrage nach langfristigen Krediten. Der Grund stücksverkehr war außerordentlich gering, dagegen haben die Zwangsversteigerungen zugenommen. Deutschballe aus Preußen ausgewiesen. Maßregelung eines nationalsozialistischen Kreisleiters. Der bisherige Kreisleiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und frühere Kreistagsabgeord nete von Bötticher in Rüdnitz, der von Geburt Balte ist und kürzlich als Staatenloser erklärt wurde, weil er den Erwerb der deutschen Reichsangehörigkeit nicht überzeugend nachweisen konnte, ist vom'Regierungsprä sidenten in Frankfurt a. d. O. wegen staatsfeindlicher Betätigung ausgewiesen worden. Er muß bis zum 13. Januar das preußische Staatsgebiet verlassen haben. Gleichzeitig ist ihm die Führung des Adelsprä dikates untersagt worden, da er es abgelehnt hat, über die Berechtigung hierzu noch einen besonderen Nachweis zu erbringen, nachdem der Geburtsschein als ausreichen der Beweis von der Behörde nicht anerkannt worden ist. Ale tl-doot-EMMon MM Nordpol. Mitte Juni soll sie beginnen. Der norwegische Professor Sverdrup, der an der vom KapitänWilkins geplanten U-Voot-Expedition unter dem Nordpolareise teilnehmen wird, hat aus New port die Nachricht erhalten, daß er nunmehr mit der An schaffung der wissenschaftlichen Instrumente zur Ex pedition anfangen könne. Außerdem ist ihm mitgeteilt worden, daß der Bau des U-Bootes Mitte Januar be endet sein wird und daß die Probefahrten Ende Januar beginnen werden. Man will diese Probefahrten auch unter Eis vornehmen. Im April soll das U-Boot nach London gehen. Auf der Reise über den Atlantischen Ozean wird das U-Boot mit einem Turme versehen sein, der in Lon don wieder abmontiert werden soll. Die Vorbereitungen zu dieser Arbeit sind bereits im Gange. Nach Norwegen, wo der wesentliche Teil des wissenschaftlichen Materials, Instrumente usw. an Bord genommen werden, soll das U-Boot im Mai kommen. Im Gegensätze zu früheren Mitteilungen Wird jetzt berichtet, daß die Rordpolexpe- dition des U-Bootes erst Mitte Juni von Spitz bergen aus beginnen soll. polilttche kunafcbau Deutsches Reich 414 Milliarden Mark Verluste der Landwirtschaft. Auf der Jahreshauptversammlung des Bezirksland bundes Meißen hielt Gras Kalckreuth, der Präsident des Reichslandbundes, eine Rede, in der er u. a. erklärte, die beiden letzten Jahre ergäben in ihrer Bilanz einen Verlust von 4)4 Milliarden Mark für die deutsche Landwirt schaft — ein auf die Dauer unerträglicher Zustand. Nicht allein der Großbesitzer leide, sondern auch der kleine Bauer, der nur existieren könne, weil seine Kinder für einen Hungerlohn mitarbeiteten. Richt abzuleugnen sei eine landwirtschaftliche Überproduktion in der ganzen Welt, trotzdem aber brauche die deutsche Landwirtschaft noch lange nicht in diesem Maße an der Krise teil zunehmen. ^^Grundstücke Zw""^verstcigerungen landwirtschaftlicher In einer Kleinen Anfrage wurde das preußische Staatsmmlstermm gebeten, den Behörden zur Pflicht zu Deutschland ehrt den großen Toten der französischen Nation. Der Vertreter des deutschen Botschafters in Paris, von Hoesch, nach dem Kondolenzbesuche, der m der französischen Oeffentlich- ksit mit viel Sympathie ausgenommen wurde. machen, bedrängten Steuerschuldnern durch Erteilung richtiger Auskunft behilflich zu sein, um so die Wege zu ihrer wirtschaftlichen Erholung frei zu machen. Nach der Antwort des preußischen Finanzministcrs nehmen nach dem Bericht des zuständigen Regierungspräsidenten die zuständigen Stellen bei der Erhebung der Staatssteuern gebührend Rücksicht aus die Notlage der Landwirtschaft und bemühen sich, durch Erteilung offener und richtiger Auskünfte Wege zu finden, durch die Zwangsversteige rungen vermieden werden. Helft den deutschen Stammesbrüdern! Auf einer Ostkundgebung der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Landsmannschaften in Berlin betonte Dr. Mu- rawski-Stettin, daß selbst bedeutende Männer der ehe maligen Feindmächte nunmehr öffentlich den schweren Fehler der unnatürlichen Grenzziehung im Osten aner kennen. Von den Revisionsvorschlägen seien nur zwei er- örterungsfähig, und zwar der des Engländers Str Robert Donald und des Franzosen Martell, die die Rückgabe Danzigs und des Korridors unter folgenden Bedingungen forderten: Polnische Freihäfen in den ost deutschen Ostseehäfen, Internationalisierung der Weichsel unter Verwaltung des Völkerbundes, polnische Korridor züge und Kulturautonomie der polnischen und der kassu- bischen Minderheiten. Westreupa habe die unhaltbaren Zustände an der Weichsel geschaffen, daher habe es auch die Verantwortung für ihre baldige Bereinigung. Weiter wurde darauf hingewiesen, daß Danzig keine Arbeits losen hätte, wenn die polnische Zuwanderung verhindert werden würde. Schließlich wurde eine wirkungsvollere Hilfe für die deutschen Stammesbrüder im Memelgebiet gefordert. Spanien. Neue Unruhen. Aus Madrid kommen wieder Sturmmeldungen. Ju der spanischen Hauptstadt, in der noch immer der Aus nahmezustand herrscht, ist es zu großen republikanischen Demonstrationen für die im Gefängnis sitzenden Führer des letzten Ausstandes gekommen. Eine große Menge, vorwiegend Arbeiter, wollte zum Gesängnis ziehen, wurde aber von starken Polizeikräften daran verhindert. Unter Todesverwünschungen für den König und republikanischen Heilrufen begaben sich die Demonstranten vor das Innen ministerium, wo die Polizei sie mit Gewalt zerstreute. Auch im übrigen Spanien soll die Unruhe wieder aus- flackern. Aus Ln- und Ausland Berlin. Aus Anlaß der Reichsgründung wird am Sonn tag, 18. Januar 1931, unter Mitwirkung des Staals- und Domchors im Berliner Dom ein öffentlicher Gottesdienst stattfinden. Paris. Aus hier vorliegenden Meldungen aus Casablanca geht hervor, daß im Süden von Marokko französische Truppen von marokkanischen Aufständischen überfallen wurden and eine schwere Niederlage erlitten haben Die Franzosen mußten sich zurückziehcn und hatten an Toten einen Haupt mann, einen Leutnant und elf Mann zu beklagen. Außer dem wurden ein Leutnant und sechs Mann verwundet. Ein Offizier wird vermißt. Der italienische Szeaugefchwaderflug. Brasiliens Vorbereitungen für den Empfang der Flugboote. Das italienische Ozeanfluggeschwader ist unter Führung des Generals Balbo und unter dem Kommando des Obersten Maddalena in Bolama (Portug.-Guinea) zu seinem Fluge nach Port Natal an der brasilianischen Küste gestartet. Es handelt sich um 12 Flugboote, die die rund 30ÜÜ Kilometer betragende Strecke über den Ozcan in l8 Flugstunden zurückzulegen hofften. Der Aktions radius der Wasserflugzeuge beträgt etwa 3500 Kilometer — rund 500 Kilometer mehr als die normale Flugstrecke, die über die Fernando-Noronha-Jnseln führt. In Brasilien sind alle Vorbereitungen für die Ankunft des Fluggeschwaders getroffen Worden. Die brasilianische Regierung hat ein Geschwader von Militär fliegern nach Port Natal entsandt; dieses Geschwader soll die Italiener nach Rio de Janeiro begleiten. Um dem Empfange des Geschwaders beizuwohnen, sind über 10 000 Italiener aus Argentinien und Chile nach Rio gereist. Oberst Maddelena, der das Kommando über das Geschwader hat, ist durch seine erfolgreiche Mit wirkung bei der Auffindung der Nobile-Nordpol- expedition bekanntgeworden. Die Ankunft der italienische» Flieger in Ratal R o m. Das italienische Ueberseegeschwader ist nach ergän zenden Meldungen um 20.32 Uhr MEZ. vor Natal glatt ge wassert, hat also die Strecke von rund 3000 Kilometern in 17 Stunden zurückgelegt. — Die Nachricht wurde in Italien mit großem Jubel ausgenommen. Seit hem Start in Italien hat das Geschwader rund 8000 Kilometer zurückgelegt. Es hat bis Rio de Janeiro noch 2350 in zwei Etappen zu überwinden. Neuyork. Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wir-, ha ben zehn italienische Flugzeuge ihr Ziel erreicht. Nachdem bereits ein Flugzeug aus hoher See notwassern mußte, wurde ein zweites Flugzeug durch Mvtorstörung gezwungen, an der Nordostküste Brasiliens am St. Paulssel'en niederzugehen. Die Mannschaft konnte von einem Kreuzer geborgen werden. Rekordversuch des „Bindestrich" mißlungen. Tie Flieger Le Brix und Doret sind bei ihrem Ver such, einen neuen Dauer- und Entfernungsweltrekord anfzustellen, gescheitert. Sie mußten nach sechzehneinhalb stunden Flugzeit auf dem Flugplätze Jstres landen, da ein Venzinzuleitungsrohr gebrochen war und sie auch durch zu starken Wind behindert wurden. Der Gegen aus Amerika. Erwerbsloser erbt 2,5 Millionen. In O st f r i e s l a n d ist ein erwerbsloser Familien vater zusammen mit vier Geschwistern über Nacht glück licher Erbe einer amerikanischen Erbschaft von zweieinhalb Millionen Mark geworden. Die Erben, die Geschwister Abben in Neßmerfield, erwarten demnächst noch eine weitere amerikanische Erbschaft, da eine Miterbin, eine reiche Amerikanerin, kinderlos lebt. Der erwerbslose Arbeiter Abben, der nun ein reicher Mann wurde, will in Deutschland einen Bauernhof kaufen. Die amerikanische Erblasserin, eine Tante des Abben, hat sich in ihren Lebzeiten um ihre deutschen Ver wandten nicht gekümmert. Abben wurde jetzt nach dem Tod der Tante von einem amerikanischen Rechtsanwalt von der Erbschaft in Kenntnis gesetzt. Die englischen WirischafSskämpse. Schlechte Aussichten für eine Einigung. Die Vertreter der Grubenbesitzer von Südwales wurden vom Handels- und Bergwerksminister empfan gen. Es verlautet, daß sie auf ihren früheren Forderungen bestehen und der Streik fortdauern wird. Die Lage in der Webindustrie hat sich verschärft. Eine allgemeine Aussperrung in der gesamten Baumwollindu strie ist wahrscheinlich. Was mau noch wissen muh. Marga von Etzdorf wieder in Berlin. Berlin. Die deutsche Fliegerin Marga von Etzdors, sie auf dem Rückflug von ihrem wohlgelnngcnen Tene riffa f l u g nach Überwindung der Wüste, des 3000 Meter hohen Atlasacbiraes und des Mittelländischen Meeres auf Sizilien notlanden mußte, wöbet ihre Maschine schwer beschädigt wurde, ist auf dem Bahnwegc wieder in Berlin eingetroffen. Die Hochwassergefahr für das Rheingebiet endgültig beseitigt. Köln. Nach den letzten amtlichen Nachrichten der Rhein- strombanverwaltnng Koblenz scheint nunmehr die Hoch wassergefahr für das Rhein- und Moselgebiet endgültig be- seitigt zu sein.