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Wilsdruffer Tageblatt L Blatt. Nr. 5 - Mittwoch, de» 7. Januar 1881 Tagesspruch. Möcht' ich «doch wohl besser sein, als ich bin, was wär es? Soll ich aber besser sein als so mancher andre? Willst du besser sein als wir, lieber Freund, so wand're! Goethe. Die Flügel wachsen nur Ler Ameis', um zu sterben. Dem Niedrigen gereicht der Hochmut zum Verderben. Fr. Rückert. Ser BerUmm »ad seine stem- WeMsMW Von Steuerkaufmann Alfred Jäpel, Wilsdruff. Nach dem Gesetz vom 29. Juni 1929 ist bekanntlich ein Verlustvortrag von den Gewinnen des nächsten Jahres nur in soweit abzugsfähig, als Gewinne zur Minderung des Verlust- vortrages Verwendung gefunden haben. Hat z.B. ein Steuer pflichtiger in einem dem Verlustzchre folgenden Geschäftsjahre den erzielten Gewinn vollständig aufgebraucht, so erfährt der Verlustvortrag keine Minderung, und es kann auch ein Abzug desselben nicht erfolgen. Es sollte Vielmehr der Privatverbrauch des Steuerpflichtigen unter allen Umständen zur Einkommen steuer herangezogen werden. Inzwischen hat eine neue Verordnung des RMdF. vom 18. Mai 1930 die Wirkung der gesetzlichen Bestimmungen vom 29. Juni 1929 erweitert, und zwar heißt es: « 2 — Emkommensteuerpflichtige können den Abzkg ge mäß 's 15 Abs. 1 Nr. 4 des ESTG, auch für die ersten 15 000 Reicksmark der nicht zur Beseitigung des Verlustes verwendeten Beträge verlangen." gm Runderlaß wird noch- ausgeführt: Bei allen buchführen den Gewerbetreibenden usw., bei denen ein Verlustvvrtrag von nicht mehr als 15000 RM. feslgestellt worden ist, ist demnach der festgestellte Verlustoortrag vom Einkommen in voller Höhe abzug-stahig, d. h. also, in diesem Fälle braucht nicht weiter ge- prült.zu werden, ob die herbeigeführte Minderung des Betriebs vermögens durch den Verluswortrag beseitigt worden ist. Diese Prüfung ist künftighin nur vorzunehmen, wenn der vortrags- fähige Verlust 15 000 RM. übersteigt; auch in diesen Fällen sind die ersten 15000 RM. des vortragsfähigen Verlustes ohne weiteres abzugsfähig. Kraft eines RFH..Urteils vom 8. August 1930 wird jedoch auch diese Einschränkung des RMdF. als ungesetzlich beiseite geschoben und ohne weiteres die volle Aufrechnung von Ver lustvorträgen gegen Twinne der nächsten beiden Jahre als zu lässig erklärt, ganz gleich, ob die Gewinne im Geschäft geblieben oder verbraucht worden sind, jedoch ohne Rücksicht -auf etwaige Kapitaleinzahlungen oder Kapitalentnahmen. Die Auswirkung erläutert folgendes Beispiel: 1029 Vortragsfähiger Verlust aus dem Jahre 1928 — 15 000 RM. Buchmäßiger Betriebsgewinn R 11 000 RM. Verlust bei Vermietung — 4 500 „ Sonderleistungen — 500 Einkommen vor Berücksichtigung des Verlust- vortrages R 6000 RM. Verlustvortrag 1929: 15000 RM., berücksich ¬ tigt werden — 6 000 „ Einkommen — 0 RM. 1930 Vortragsfähiger Verlust aus 1928 — 9000 RM. Im Jahre 1930 buchmäßiger Betriebsverlust — 14 000 RM. Gewinn aus Vermietung B 6 500 „ Sonderleistungen — 500 Einkommen zunächst ohne Berücksichtigung des Verlustvortrages 1930 B 6 000 RM. Vortragsfähiger Verlust aus 1928: 9000 RM., davon können nur abgesetzt werden — 6 000 „ Einkommen B 0 RM. Die übriggebliebenen 3000 RM. aus Verlustvortrag 1928 fallen aus, da ein Verlustvortrag nur auf zwei Hintereinander sallende Jahre abgesetzt werden kann. Der Verlustvvrtrag von 1930, 14 000 NM., findet sonach erst 1931 Verwendung. Ein anderes Beispiel: Wäre z. B. 1930 der Gewinn aus Vermietung 10 500 RM., so errechnet sich folgende Aufzeichnung: 1960 Vortragsfähiger Verlust aus 1928 — 9 000 RM. Gewinn aus Vermietung B 10 500 RM. Svnderleistungen — 500 „ Einkommen ohne Berücksichtigung des Ver ¬ lustes 1930 — 14 000 RM. R 10 000 RM. Hiervon vortragsfähiger Verlust aus 1928 — 9 000 ,, . Einkommen R 1000 RM. Davon vortragsfähiger Verlust 1930: (— 14 000 RM.) — 14 000 „ Einkommen B 0 RM. 1931 vortragsfähiger Verlust 13 000 RM. Für die Steuerpflichtigen usw. ist es von besonderer Wich tigkeit, alle diese Verordnungen und Steuervergünstigungen im Vorkommmssalle anzuwenden. Es werden dadurch erhebliche Beträge erspart. Boi» „6i»n" des Lede»;. Von Professor Or. August Messer-Gießen. An reden nachdenklichen Menschen tritt einmal die Frag« nach dem Sinn des Lebens heran. Sie zu beantworten vieler sich zwei — wesentlich verschiedene — Wege. Der eine iß uns allen vertraut: der metaphysische. Wir haben ihr schon in der Schule im Religionsunterricht kennen gelernt er wurde uns da als der einzig mögliche gewiesen. So ent- hält z. B. der katholische Katechismus, der zur Unterweisunc der Kinder dient, die Frage: „Wozu ist der Mensch auf Er den?" — Es ist dies, anders formuliert, die Frage nach den Sinn des Lebens, die auch die tiefsten philosophischen Denkei beschäftigt. — Die Antwort aber lautet dort: „Der Menfch if auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zr dienen und dadurch in den Himmel zu kommen." Diese Ant Wort gilt nicht nur für Kinder. Und so gibt es auch heub noch viele philosophisch geschulte Menschen, die nicht etwa nm aus religiöser Glaubensüberzeugung, sondern auch aus philoso phischen Gründen an dieser methaphysischen Lösung des ur alten Problems festhalten. Doch warum bezeichnen wir diese Lösung und den Wei zu ihr als „metaphysisch"? Unter „Metavhysik" verstehet Wir jenen Teil der Philosophie, der von der Aufgabe be herrscht ist, die Gesamtwirklichkeit möglichst umfassend und tie durch menschliches Nachdenken zu ergründen, während du Theologie dasselbe unter Berufung auf eine „göttliche Offen barung" versucht. Von einer „christlichen" Philosophie — und insonderheit Metaphysik — kann man insoweit reden als das philosophische Nachdenken doch tatsächlich unter den mehr oder minder bewußten Einfluß des christlichen Glau bens sich entwickelte und in der Uebereinstimmung seiner Er gebnisfe mit den kirchlich-theologischen Lehren eine Gewäh: seiner Richtigkeit erblickte. Die hier gebotene Antwort au die Arage nach dem Sinn des Lebens ist dadurch als „meta physisch" gekennzeichnet, daß sie aus der „Wirklichkeit" abge leitet wird. Diese Wirklichkeit soll nämlich weit mehr um fassen, als die „Erfahrung", aufgebaul auf die Wahrneh mungen, uns bietet. Der tiefste Grund der Wirklichkeit sol ein göttliches, nach Analogie des Menschengeistes zu denken des, ihm freilich an Vollkommenheit unendlich überragendes Wesen sein. Durch dieses soll auch der Sinn der Welt über haupt wie des Menschenlebens festgesetzt sein. Neben uni über der Beseligung der Geschöpfe soll er in der „Ehre^ Gottes bestehen. Dabei hat sich dieser Begriff, bei dem mar ursprünglich wohl an die äußere Ehrung eines übermächtiger Herrschers dachte, einer weitgehenden Verinnerlichung sähst erwiesen bis zu dem Gedanken hin, daß die unermeßlich« geistige Wertfülle, die das Wesen der Gottheit ausmacht gleichsam überfließe und sich so äußere und verschenke in der Wunderwerken der Schöpfung. Die Grundgedanken dieser christlichen Metaphysik unk ihrer Deutung des Lebenssinns sind nicht nur in der kirchlich beeinflußten, insbesondere der scholastischen Philosophie bst heute festgehalten worden, sie werden auch von den Begrün dern der sogenannten „neueren", kirchenfreien Philosophie, einem Descartes, Locke, Leibniz, vertreten, ja auch noch von Kant; freilich hält er diese Metaphysik nicht mehr für theo retisch beweisbar, Wohl aber für Praktisch, nämlich moralisch begründbar: „Wenn unser, moralisches Handeln — zu dem uns das kategorische ,Du tollst' des Gewissens unmittelbar verpflichtet — einen Sinn haben soll, so kann diese Erfah rungswelt nicht die ganze Wirklichkeit sein, weil in ihr lau terste Sittlichkeit oft verkannt wird, ja, ins Unglück führt; sie muß in einem Jenseits und in einer gerecht dort walten den Gottheit ihre Ergänzung und Uebcrhöhung finden!" Es ist leicht erkennbar, wie dieser christlichen Metaphysik ein furchtbarer Gegner in dem sogenannten Theodizeeproblem erstehen mußte, d. h. in der Frage: Wie ist die Ueberzeugung von einem allweisen, allgütigen und allmächtigen Gott als dem Schöpfer dieser Welt angesichts all des Wcrtwidrigcn das sie bietet, zu rechtfertigen: des Bösen und des Uebels in seinen zahllosen und oft so quälenden Gestalten von den Krankheiten der Einzelnen bis zu großen Naturkatastrophen und Hungersnöten, denen Tausende, ja Millionen zum Opfer fallen? In der Regel wird auch heute selbst von den christlichen Philosophen und Theologen zugestanden, daß dieses Problem „philosophisch", d. h. eben durch menschliches Denken und Erkennen, nicht oder wenigstens „nicht restlos" gelöst werden könne. Dabei bleibt es freilich psychologisch durchaus verständlich, daß der religiöse Glaube, der ja andere und stärkere seelische Wurzeln Hai als der Denk- und Er kenntnistrieb, sich auch gegenüber diesem ungelösten Problem behauptet, ja aus ihm noch Kraft zu ziehen versteht. Philosophisch erklärt sich aus der Unlösbarkeit des Theo dizeeproblems das Aufkommen der naturalistischen Weltdeu tungen, die ihre massivste und — naivste Gestalt im „Ma terialismus" finden. Ihr Gemeinsames ist, daß sie den Weltgrund nicht als vollkommenes, Persönliches und damit verantwortliches Wesen fassen, sondern als naturhaft-sächliche „Substanz" (Spinoza, Häckel) oder als Chaos von Atomen (Materialismus) oder als blinden, unseligen „Willen zum Leben" (Schopenhauer). Damit schien denn für viele die Frage, ob denn das Leben einen Sinn habe — verneint! Dieses Ergebnis schien durch das Aufkommen der „posi- iivistischen" Richtung in der philosophischen Erkenntnislchre noch bestätigt zu werden. Nach ihr ist diese unsere unmittel bar wahrnehmbare Erfahrungswelt, das „Positiv Gegebene' — die ganze Wirklichkeit. Alles Hinausstreben der Meta physik über die Grenzen der Erfahrung ins Jenseitige, Trans zendente gilt als Selbstbetrug, die „wahre Welt" der Meta Physiker als eine erdichtete „Hinterwelt" (Nietzsche). Zum mindesten wurde damit die eigene Stellungnahme zu den metaphysischen Problemen noch ungeheuer erschwert Denn ehe man zu diesen kam, mußte man erst die so außer ordentlich schwierige Erkenntnistheorie« studieren, mußte fick ein Urteil bilden über Wesen und Tragweite der Erkenntnis besonders über die Frage, ob eine metaphysische Erkenntnis des Jenseitigen in sinnvoller Weise angestrebt werden könw und ob sie überhaupt möglich sei. War es da nicht besser von aller Philosophie abzulassen, die doch nur in endlos« Problematik und damit in Zweifel und schließlich in Ver zweiflung hineinführte? In dieser scheinbar trostlosen Lage ist es nun die mo derne Wertphilosophie (Friedrich Nietzsche, Alben Schweitzer, Max Scheler, Nicolai Hartmann, Erich Jänsck u. a.), die dem Menschen inneren Halt und geistig-sittlich, Führung zu geben vermag, indem sie ihm Zutrauen zu dei leitenden Instanz gibt, die jeder in sich hat, in seinem — Gewissen! Ist denn dies in seinem Kerne etwas änderet als ein instinktives Gefühl für Wert und Unwert, für Echte! und Unechtes und für den verschiedenen Rang der Wert« und der verschiedenen Dringlichkeit ihrer Verweltlichung? Bedenke man zugleich, daß aller „Sinn" von „Werten' sich ableitet; daß alles Geschehen und Tun nur „Sinn" hat sofern es der Verwirklichung von Werten dient! Beacht« man endlich, daß wir die Geltung und verpflichtende Kraß der Werte in unmittelbar einleuchtender Weise fühlen, das es neben der „Evidenz des Kopfes", die wir bei der Erkennt nis der Erfahrungswirklichkeit oft spüren, eine „Evidenz de- Herzens" gibt, vermöglich deren wir uns in unseren sittlicher Wertbeurteilungen nur unabhängig wissen von allem Mei nungsstreit über Fragen der Metaphysik und der Erkenntnis- lehre. Wird z. B. der moralische Wert der Liebestat des Sa mariters durch die Frage berührt, ob es einen Gott gibt odei nicht, ob unser Erkennen die Erfahrung überschreitet oder nicht? Damit ermöglicht sich denn auch eine Neufassung de: Sinnfrage und es eröffnet sich ein neuer Weg ihrer Beantwor tung. Fragen wir nicht mehr: Hat das Leben einen Sinr — gleich als ob es von irgend einer metaphysischen Jnstanj ohne unser Zutun festgesetzt wäre —, fragen wir: Könner wir unserem Leben Sinn geben? Die Frag« aber können wir zuversichtlich bejahen. Wer „nach besten« Wissen und Gewissen" handelt, der vermag stets aus de: gegebenen Lebenslage das „Bestmögliche" und damit das „Wertvollste" zu machen. Das aber ist der Kern sittlicher Handelns und eines „sinn "vollen Lebens! Johannes Termolen Originalroman von Gert Rothberg. SS. Fortsetzung Nachdruck verboten Später saßen sie dann noch gemütlich bei Mühlner. Kleine, intime Separees waren durch feste Wände vonein ander getrennt. Man konnte sich ungeniert miteinander unterhalten. Termolen riß die vom diskreten Ober zusam mengezogenen purpurroten Samtvorhänge wieder ausein ander. „Wir haben nichts zu verbergen," sagte er und nahm dann Platz. Eine Weile saßen sie schweigend, dann sagte Termolen: „Du hast dich vielleicht schon manchmal gewundert, Ar nim. Gewundert über mich. Vielleicht hat dir auch man ches mißfallen. Doch manchmal bin ich mit Gott und aller Welt auseinander. Du wirst nicht forschen, was mich aber mals ruhelos in die -Ferne treibt. Nur das eine, Arnim: Wir sprachen einmal in Kairo von Markersdorfs Heirat, der, nebenbei gesagt, eine ganz reizende Frau hat. Ja, also wir sprachen damals davon und da sagtest du, daß eine Heirat auch bei dir nicht ausgeschlossen sei. Jetzt wollen wir einmal ganz offen sein: Willst du Sigrid Lengenfeld heiraten?" Stettenheim war auf alles andere eher als auf diese Frage gefaßt gewesen. „Wie kommst du eigentlich zu dieser, du wirst es selbst zugeben müssen, seltsamen Frage?" Auf Termolens Stirn zeigte sich eine dick geschwollene Ader. Seine machtvollen Augen brannten sich ein in die Stettenheims. „3ch — bitte, Arnim, wir wollen offen sein, willst du Sigrid Lengenfeld heiraten?" „Nein!" Die Antwort klang scharf, schneidend. Mit heftigem Ruck schob Termolen sein Glas zurück. „Warum nicht? Weil dem Freiherrn von Stettenheim die Tochter des alten Buchhalters nicht ebenbürtig ist? So soll sie also deine Geliebte bleiben?" Stettenheim sprang auf. Seine Augen blitzten. „Hans, deine Freundschaft berechtigt dich nicht zu Be leidigungen." Termolen drückte ihn wieder in den Sessel. „Verzeih, Arnim, doch* wir wollen uns einmal ausspre chen. Warum kannst du sie nicht heiraten?" Stettenheim blickte in sein Glas. Er sah ein süßes, blasses Mädchengesicht. Große, traurige Augen. „Ich liebe Hans Termolen." Leicht deckte Stettenheim die Hand über die Augen, dann sagte er langsam: „Weil die junge Dame einen andern liebt." Schweigen war zwischen ihnen, ein dumpfes Schweigen mit tausend Fragen, vor deren Beantwortung jeder scheute. „Du fährst doch aber wieder zu ihr? Sie ist es doch, die du in Berlin besuchst?" „Ja, Hans. Und ich wußte schon immer, daß kein ver messener Wunsch in meinem Herzen sein durfte. Sigrids Liebe gehörte einem andern. Lange schon." Termolen umfaßte Stettenheims Hand, die schlank und aristokratisch auf dem Tisch lag. „Und du, du liebst sie auch, Arnim?" „Ja." Das klang stolz. „Ich liebe Sigrid, doch sie weiß es nicht. Mit keinem Blick habe ich mich ihr verraten. Wir sind Freunde." Termolen lächelte leicht, doch dieses Lächeln tat Stetten heim weh. „Da haben wir uns also in einem Brennpunkte zusam mengefunden: in der Liebe zu einer Frau! Ich liebe Sigrid Lengenfeld! Jetzt weißt du, warum der Frauenspötter so ruhelos geworden ist," sagte Termolen. Stettenheim atmete tief auf. Endlich — endlich hatte Termolen gesprochen. Die Hände der Freunde fanden sich aufs neue. „Kleine Sigrid, so wirst du doch noch glücklich werden," dachte Stettenheim. Und wie er seinem Vaterlande die Treue gehalten hatte, zu dem höchsten Opfer bereit war, so war er auch heute be reit, abermals ein Opfer zu bringen, damit der Freund glück lich sein konnte. „Wer ist jener andere?" Ganz leise hatte Termolen es gefragt. Da ging ein Rufen durch das vornehme Lokal: „Feuer, Feuer in den Termolen-Werkenl" Die Freunde sprangen auf. Sie liefen, wie sie waren, ohne Mäntel, hinaus. Draußen warfen sie sich in das erste beste Auto. Dort drüben leuchtete es blutrot auf. Die Wagen der Feuerwehr rasten, man hörte ihre schrillen Sirenen. Termolen stand halb in« Wagen, er trieb durch Zurufe den Chauffeur an. Endlich hielten sie an dem Niesentor draußen vor der Stadt. Menschenmengen standen wie dicke, undurchdringliche Mauern. Polizei sperrte ab. Die Menschen wichen zurück, als der hochgewachscne Mann sich einen Weg bahnte. Stettenheim folgte. Termolen raste über den Hof. Ringsum brannte es. Weiter drüben brüllte es donnernd auf. „Die Kessel explodieren!" schrie ein Feuerwehrmann und brach im nächsten Moment zusammen. Ein glühendes Stück Eisen hatte ihn getroffen. Aus dem hell brennenden Beamtenhause tönten gell lende Hilferufe. Termolen stürzte hinein. Nach kurzer Zeit kam er wie der, zwei Kinder und eine Frau im Arm. Er legte sie den Sanitätsmannschaften in die Arme. Die Frau bewegte mühsam die Lippen. „ „Fräulein Lengenfeld ist heute angekommen, ^st ste Termolens Gesicht war nicht mehr menschenähnlich in seiner wilden Todesangst um das geliebte Mädchen. „Nicht, das Haus stürzt zusammen! sagte der Haupt mann der Feuerwehr und packte Termolen am Arm. (Fortsetzung folgt.)