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trag halten. Er war aber verhindert. So sprach Oberlehrer Ger hardt über die für Ostern 1930 an der hiesigen Volksschule ge plante Einrichtung einer höheren Abteilung. Sie war schon für dieses Jahr geplant, konnte aber wegen zu geringer Anmeldungen nicht erfolgen. In Lommatzsch ist sie eingeführt, dank der großen Beteiligung aus den «umliegenden Landgemeinden. Da in Wils druff die Verhältnisse ähnlich liegen, hofft man nun auf Ver wirklichung. Der Vortragende legte zunächst «die gesetzlichen Be stimmungen dar. Die Abteilung umfaßt einen sechsjährigen Lehr gang mit dem Ziele der sogenannten mittleren Reife. Begabte und leistungsfähige Schüler und Schülerinnen werden mit Beginn des fünften Schuljahres, spätestens mit Beginn des achten Schul jahres ausgenommen werden. Die zehnjährige Schulzeit befreit von der Berufsschule. Stoff und Unterrichtsfächer entsprechen denen «einer höheren Schule, «deshalb kann auch am Ende jeden Schuljahres ein Uebergang auf eine andere höhere Schule statt finden. Die Kosten für die Abteilung trägt der Staat. Aus wärtige Schüler haben nur einen ganz geringen Beitrag (etwa fünf Mark) zu zahlen. Zu weiterer Auskunft ist die Wilsdruffer Schulleitung gern bereit. Mit der Bitte, die Anmeldungen bei derselben möglichst bald und sehr zahlreich zu bewirken, schloß Oberlehrer Gerhardt seine Ausführungen, die mit großem Interesse ausgenommen wurden. Ehrenvorsitzender Böhme dankte dafür und begrüßte die Einrichtung einer höheren Ab teilung in Wilsdruff im Interesse der Landwirtschaft besonders. Sei es doch dann auch den umliegenden Bewohnern möglich, ihren Kindern ohne große «Umstände und Kosten eine bessere Schulbil dung zuteil werden zu lassen. Man möge die Anmeldung bald be wirken. Weiter habe die Genossenschaftsversammlung der'Fleisch- und Schlachthalle Wilsdruffer Landwirte ihn beauftragt, die Be rufskollegen nochmals zur Unterstützung durch Beitritt aufzufor dern. Sie sei durch guten Geschäftsgang gezwungen, wieder ver schiedene Vergrößerungen vvrzunehmen. Bei der Erweiterung der Kühlanlage habe sie aber wider Erwarten nicht das Entgegen kommen der Stadt gefunden. Für einen weiteren 'Raum sei ein solcher Pachtpreis verlangt worden, daß man von Wucher sprechen könne. Im übrigen Habe die Genossenschaft bereits internationa les Interesse gefunden. Der Vizepräsident der belgischen Genossen schaften hat die Anlage besichtigt, da ähnliches auch in Belgien geplant ist. Dort stünden freilich neben der Landwirtschaft das ge samte Fleischergewerbe und die Konsumvereine hinter dem Unter nehmen. Der Wilsdruffer Fleisch- und Schlachthalle sei auch schon große Anerkennung geworden. Sv stehe jetzt bereits die Edeka-Einkaufsgesellschast geschlossen hinter ihr. — Diplomland wirt Mann warb warm für die Einführung von Stallschauen, da für vier Ställe ein Staatspreis ausgeworfen sei. Anmeldun gen sind baldigst an ihn zu richten. — Gutsbesitzer Preußer sprach für die Landwirtschaftliche Mädchenschule, die im letzten Jahre einen Schülerinnen-Rückgang zu verzeichnen hatte und bat für die Erhaltung der Schule durch zahlreiche Anmeldung neuer Schülerinnen für das nächste Jahr einzutreten. — Dann hielt Herr Böhme einen außerordentlich fesselnden Vortrag über seine im vorigen Monat mit «dem bekannten Dampfer „Monte Cervantes" der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrts gesellschaft von Venedig aus unternommener Reise nach dem Orient. Anschaulich schilderte er zunächst die Fahrt nach Venedig, die Schönheit der Lagunenstadt mit dem Markusplatz und dem Dogenpalast, «die Enttäuschung über den vielgerühmten Badestrand am Lido, und das stolze Schiff „Monte Cervantes", mit dem sich an Sauberkeit kein englisches und französisches meßen konnte. Auf ihm ging es dann in wundervoller Fahrt die Dalmatiner Küste entlang bis Korfu, wo die üppige Vegetation und das Achilleion mit seinen Skulpturen und prächtigen Fernsicht die Bewunderung aller erregte. Die nächste Station war Athen, wo man die Akro polis, das Nationalmuseum, Parthenon und die anderen hervor ragenden Kunstwerke alter Zeit besichtigte. Nach zweitägiger Fahrt wurden Dardanellen, Marmarameer, Bosporus und das Schwarze Meer erreicht und «dann Konstantinopel besucht. Sah man in Griechenland den Inbegriff allen Schmutzes, aller Faulheit und allen Radaus, so war man von der durchaus abendländischen Kultur Konstantinopels überrascht. Das Goldene Horn mit der Schiffsbrücke, die Hagia Sophia, zahlreiche Moscheen und Bau denkmäler, die alten Sultanspaläste mit ihren Harems und den überwältigenden Schätzen an Gold und Edelsteinen erweckten be sonderes Interesse. Viel Interessantes bot auch eine Wagenfahrt nach der asiatischen Seite. Weiter ging die Fahrt nach Malta, wo hundert englische Kriegsschiffseinheiten lagen, und nach Tunis, wo sich echtes orientalisches Leben zeigte. Die Ruinen von Kar thago wurden besucht und das Araberdorf Sida bu Said. In Sizilien wurde angelegt und das große Benediktinerkloster mit prächtigen Zitronen- und Apfelsinenhainen besichtigt. Palermo mit den Katakomben galt der nächste Besuch und dann gings nach Neapel. Schon von weitem machte sich die Tätigkeit des Vesuvs bemerkbar. Großes Interesse erregte das wieder ausgegrabene Pompeji und der Vesuv. In Genua endlich wurde von dem schö nen Schiff Abschied genommen. Nach all «der Pracht des sonnigen Südens hatte sich bei allen Teilnehmern die Sehnsucht wieder be merkbar gemacht nach deutschen Eichenwäldern und grünen Wiesen und Feldern. So schön die Reise war: in der «Heimat ist es doch am schönsten! Die anschaulichen Schilderungen, die durch Licht bilder trefflich unterstützt wurden, fanden großen Beifall, und der stellvertretende Vorsitzende, Gutsbesitzer P reu ße r - Kaufbach, dankte dem Ehrenvorsitzenden dafür noch besonders. Vorge schlagen wurde noch, nach der Heuernte eine Exkursion nach Ebers bach zu Präsident Vogelgesang zu unternehmen und bald auch mit der Runbfahrt im Bezirke zu beginnen. Kraftpostverkehr. Ein günstiger Anschluß von den an der Eisenbahnlinie Meißen—Wilsdruff gelegenen Ortschaften besteht mit der Kraftpost nach Dresden ab Wilsdruff Markt 10.02 Uhr. Der Zug von Meißen hält 9.50 Uhr am Haltepunkt Wilsdruff, so daß «den Reisenden zwölf Minuten Zeit für den Weg zur Ab fahrtsstelle der Kraftwagen am Markte bleiben. Der Kraftwagen wird nicht vor der Abfahrtszeit seine Weiterfahrt nach Dresden antreten. Sängerbesuch. Kommenden Sonntag hält der Männergesang- berein Dobritz b. Dresden Einkehr in den Mauern unserer Stadt. Der Besuch gilt dem „Sängerkranz", der im Vorjahre die Fah nenweihe genannten Vereins besuchte, weil «derselbe mehrere ehe malige Sängerkränzler zu seinen Mitgliedern zählt. Die Sänger treffen gegen 1 Uhr hier ein, machen einen Bummel durch die Stadt und vereinigen sich abends 6 Uhr im „Löwen" mit den hiesigen Sängern zum Kommers. Auch sonstige Freunde des deut schen Liedes sind dazu eingeladen., Der Bühnenzirkus Loms Knie eröffnete gestern abend in seinem etwa 1200 Personen fassenden Zweimastenzelt auf dem Schützenplatze sein auf drei Tage berechnetes Gastspiel. Reichlich 600 Personen waren anwesend und — das soll vorweg gesagt werden — keine dürfte unbefriedigt das Zelt verlassen haben. Das Unternehmen ist weniger als Zirkus, vielmehr als Varietee anzu sprechen. Anstelle der Manege tritt die Bühne, auf der gestern abend ein umfangreiches Programm von größter Mannigfaltig keit geboten wurde. Direktor Knie leitete den Abend mit unfehl bar sicheren Sprung- und Tanzkünsten auf «dem englischen Sprung seile ein. Einige junge Damen betraten darauf die Bühne, um mit großer Beweglichkeit und «Anmut Nationaltänze in dazu passenden kleidsamen Kostümen vorzuführen; ganz allerliebst, wie auch die beiden Kleinsten ihre Aufgaben dabei zu lösen verstanden. Tanzkünste, deren Wirkung durch prächtige Lichteffekte noch ge hoben wurden, gab es weiterhin im Fortgang der gestrigen Vor stellung. Eine Nummer des Programms, die wirklich imponieren mußte, war das Auftreten der jugendlichen Jongleuse Jenny Jä ger, genannt der weibliche Rastelli; was die junge Dame bot, das waren in ber Tat Gipfelleistungen in der Kunst des Jonglierens, wie man sie in dieser Vollendung nur selten zu Gesicht bekommt. Fräulein Morelli bewegte sich mit großer Sicherheit auf rollen der Kugel, eine Darbietung, die übrigens später auch in ganz er staunlicher Weise von Meister Petz vorgesührt wurde. Ueberhaupt die Bärengruppe, Braun- und Kragenbären, die von Paul Batty abgerichtet worden sind, waren ganz vortreffliche Künstler, die namentlich als «Radfahrer dem Publikum vielen Spaß bereiteten. Beängstigend — trotz der Sicherheit in «der Ausführung — war die tollkühne Balanceleistung Mr. Vernons am schwebenden Tra pez, bewunderungswürdig die verschiedenen turnerischen und akro batischen Vorführungen; die schier endlose Aufeinanderfolge der Riesenfelge am Reck, dargeboten von dem einen der beiden Hu moristen, die mit ihren Späßen viel lustige Stimmung verbreite ten, wurde mit besonders starkem Beifall ausgezeichnet. Manch derber Ulk, der Lachsalve auf Lachsalve entfesselte, wurde gestern verzapft; da war es vor allem das Raketenauto des Herrn Iaek, das ebenso — wie seine Vorgänger (Opel- und andere Wagen) — sehr bald ein unrühmliches Ende fand, des weiteren die „Schwer athletik" des Herrn Iaek und der Univerfalautomat, die Heiter keitsstürme hervorriefen. Alles in allem ein sehenswertes, vor wiegend artistisches Programm, das — ein großer Vorzug! — in rascher Folge sich vor den Augen der Zuschauer abwickelt und das auch sicher heute und morgen eine Menge von Menschen anlocken wird, umsomehr als eine Anzahl hübscher Geschenke — «das wert vollste heute abend: 50 Mark in bar — nach «einem auf reeller Basis beruhenden Verfahren am Schlüsse der Vorstellung zur Verteilung gelangt. Motorradunfälle und kein Ende. Heute mittag gegen 1 Uhr verlor infolge Platzens des Hinterreifens ein Schlosser aus Birkenhain in «der Nähe der Seurichschen Ziegelei die Herrschaft über sein Motorrad. Er streifte einen Baum, stieß an den nächsten an und wurde dabei glücklicherweise nur leicht verletzt, Kesfelsdorf. (Schon wieder ein Motorradun- f a l l.) Als gestern nachmittag in der sechsten Stunde ein großer Dapolin-Tankwagen mit Anhänger langsam den Kapelsberg hin auffuhr, kam aus Richtung Dresden der Erumbacher Motorrad fahrer Petzsch. As er vorbeifuhr, kam ihm gleichzeitig noch ein Personenauto entgegen, das sein Rad am Kotflügel streifte. Petzsch verlor die Herrschaft über sein Rad und fuhr an einen Brücken kopf. Er wie die auf dem Sozius sitzende Walli Brier aus Wils druff wurden vom Rade geschleudert und leicht verletzt. Ein Mit glied der Freiw. Sanitätskolonne leistete die erste Hilfe; Dr. Otto- Wurgwitz ließ ihnen ärztliche Hilfe angedeihen und sorgte für die Weiterbeförderung der Verletzten nach ihrer Wohnung. Die Schuld an dem Unfall wird dem Dapolin-Wagenführer zu- geschvben, der nicht weit genug rechts gefahren ist. Pohrsdorf. (S ch u l - un d H e i m a t f e st.) Die Gemeinde beabsichtigt das hundertjährige Bestehen der hiesigen Schule fest lich zu begehen. Aus diesem Anlaß soll am 6. und 7. Juli «eine offizielle Feier, verbunden mit Schul- und Heimatfest, stattfinden. Desgleichen soll die Weihe eines Ehrenmals für die im Weltkriege gefallenen Krieger vollzogen werben. Zu diesen Festlichkeiten laden Schule und Gemeinde herzlich ein. S. Neukirchen. (Homöopathischer Verein.) Am Dienstag abend hielt ber hiesige Homöopathische Verein unterLei- tung seines ersten Vorsitzenden, Gutsbesitzer Otto «Haase, eine Versammlung mit Vortrag ab, welcher vom Verbandsmitglied Kirsten-Dresden zum Thema: „Das Lust- und Sonnenbad und seine nutzbringende Anwendung in der Gesundheitspflege" ge boten wurde. Die nur schwach besuchte Versammlung ehrte nach den Eröffnungsformalitäten das verstorbene «Vereinsmitglied Bäckermeister Paul Pratersch-Neukirchen «durch Erheben von den Plätzen. Hierauf erteilte der Vorsitzende dem Vortragenden das Mort zu seinem reichlich einstündigen Vortrage. Kirsten legte zu nächst seinen Zuhörern das Luft- und Sonnenbad im Geiste in seiner primitivsten Form bei den Völkern mit naturgemäßer Le bensart und -weise vor Augen. Dabei berücksichtigte er eingehend die beiden Energien Licht und Luft als 'Hauptfaktoren für Lebens fähigkeit und Wachstum im menschlichen, tierischen und Pflanzen leben. Ferner die vielfachen Vernachlässigungen im Leben der kul tivierten Völker und ihren Folgeerscheinungen den Krankheiten. Eingehend erläuterte auch der Redner die Anwendung von Wärme und Licht als wirksames Vorbeugungsmittel und die Arten der Heilweise mit beiden Energien. Wenn auch trotz ein gehender Erläuterung die Landbewohner von einem Luft- oder Sonnenbad infolge ihrer fast ausschließlichen naturgemäßen Le bensweise keinen regelrechten Gebrauch machen, so hat ihnen doch der Vortrag eine Aufklärung in diesem Sinne gebracht. Dankes- worte des Vorsitzenden lohnten «den Redner und der zweite Teil des Abends wurde durch freie Aussprache und Rückfragen vervoll ständigt. Mohorn. (S ch ulz a hn Lrztl i ch e Untersuchung.) Die schulzahnärztliche Untersuchung am Dienstag durch den Be- zirkszahnarzt Dr. Dierlamm ergab, daß 96 Prozent der untersuch ten Kinder an den «Zähnen erkrankt sind. Die festgestellte Er krankungsziffer bzw. Behandlungsbedürftigkeit bezieht sich insbe sondere auf die Zahnfäule (caries) an den beiden großen Mahl zähnen, die mit 5)4 bis 6 Jahren hinter dem bestehenden Milch gebiß durchbrechen. Das Untersuchungsergebnis bezieht sich jedoch nicht allein auf größere Zahndefekte, sondern auf alle diejenigen Fälle, in denen das bleibende Gebiß auch nur die geringsten Spu ren von Zahnfäule zeigt, gleichermaßen auf alle Milchzähne, die irgendwie schädlich auf die bleibenden Zähne einwirken können. — Die planmäßige Behandlung berücksichtigt alle erwähnten Ge sichtspunkte, so daß den Kindern «durch die Schulzahnklinik in idealer Weise zahnärztliche Behandlung zuteil wird. S. Verein . Turnverein Wilsdruff D. T. 15. Juni „Tonhalle" Monots- i Versammlung. Deutschnationaler Handlungsgehilsenverband, Ortsgruppe Wilsdruff. 15. Juni Wanderabend. Sängerkranz. 16. Juni Sängerbefuch. Gewerbeverein. 18. Juni Versammlung im „Löwen". Wetterbericht Nach anfänglichem «Gewitter.oder gewitterartigen Störungen im späteren Verlaufe wechselnd bewölktes, nur zeitweilig unbe ständiges Wetter bei etwas verminderten Temperaturen. Vor wiegend schwache bis mäßige Winde aus Südwest bis West. Oie Träger des sächsischen Lessing-Preises. Das sächsische Volksbildungsministerium hat den vom Sächsischen Staat gestifteten Lessing-Preis in Höhe von 5000 Mark zu zwei gleichen Teilen verliehen. Der eine Lessing-Preisträger ist der sächsische Heimatschriststeller Karl Findeisen, der andere der süddeutsche Lyriker und Er- zähl» Friedrich Schnack, der in Heller bei Dresden lebt. * Meißen. (Autounglück. — 11 Personen ver letzt.) Am Montag früh verunglückte auf der Straße von Naun dörfel nach Okrilla der von Seußlitz nach Meißen verkehrende Autobus der Staatlichen Kraftwagenlinie. Der mit 14 Personen besetzte Wagen stürzte während der Fahrt seitlich in ein Kornfeld, wobei 11 Personen meist leichtere Verletzungen durch Hautab schürfungen, Schnittwunden, durch zerbrechende Scheiben usw. er litten. Zwei Personen mußten nach alsbaldiger ärztlicher Hilse ins Krankenhaus überführt werden, doch stellten sich auch deren Ver letzungen als nicht besonders erheblich heraus. Der Autoführer, der übrigens als besonderer Fahrer gilt, hatte sofort Hilfe her beigerufen, so daß solche den Verletzten alsbald zuteil wurde. Die Ursache «des Unfalles wird in Schlaglöchern auf ber Straße ge sehen, durch die ein Federbruch hervorgerufen worden sei, so daß die Steuerung versagte und das Unglück nicht abzuwenden war. Meißen. Vermißt wird seit dem 11. Mai der 16jährige Ffeischerlehrling Alfred Erhard Jurisch, der hier in der Lehre stand. Königsbrück. (Motorradunfall eines Offi ziers der Reichswehr.) In der Hoyerswerdaer, Ecke Steinborner Straße ereignete sich ein schweres Motor radunglück. Ein Reichswehrofsizier kam mit seinem Motorrad die Hoyerswerdaer Straße stadtwärts gefahren. Von entgegengesetzter Seite überholte in der Nähe der Steinborner Straße ein Personenauto einen Militär wagen, so daß der Offizier scharf rechts fahren mußte und hierbei gegen die Gartenmauer der Krankenkasse mit so großer Gewalt auffuhr, daß die Mauer in der Breite von drei Metern umgelegt wurde. Der Offizier wurde im Bogen herabgeschleudert und erlitt schwere Verletzungen am Kopfe; er wurde nach dem Standortlazarett gebracht. Königsbrück. (T u r n e r e h r u n g.) Gelegentlich des Bezirksturntages des Bezirks Radeberg im Mittelelbe gau in Verbindung mit dem 50jährigen Fahnenjubiläum des Turnvereins Königsbrück 1862 wurde in Anerkennung ihrer Verdienste um die Deutsche Turnerschaft den Turnern Heinrich Conradi und Max König der Ehrenbries der Deutschen Turnerschaft und dem Turner Karl Wendler der Ehrenbrief des Mittelelbegaues verliehen und vom Gauvertreter Seifert-Dresden überreicht. Laußnitz. (Unfall im Steinbruch.) Der Stein arbeiter Böhme aus Laußnitz verunglückte im Steinbruch der Laußnitzer Granitwerke dadurch, daß er beim Spalten eines Steines, auf dem er stand, zwischen den sich teilenden Stein rutschte und schwer verletzt wurde. Löbau. (Scharfe Schüsse auf einen Rad fahrer.) Eine dunkle Angelegenheit beschäftigt seit einigen Tagen die zuständige Landgcndarmerie und Kriminalpolizei. Als ein Polier aus Seifhennersdorf mit seinem Fahrrad auf der Staatsstraße zwischen Oberoder witz und Spitzkunnersdorf zu später Abendstunde einen Wald passierte, fielen plötzlich von rechts und links je ein Schuß. Der Polier blieb unverletzt und kam mit dem Schrecken davon. Burgstädt. (Neuartiger Trick eines Be trügers.) Vor wenigen Tagen erschien in der Geschäfts stelle des Burgstädter Anzeigers ein in den dreißiger Jahren stehender, noch unbekannter Mann und wollte dort angeblich für einen Oberpostsekretär aus Limbach, dessen Frau kurz vorher verstorben war, eine dieserhalb zum Ab druck gelangte Todesanzeige und eine Danksagung be zahlen. Als dem Unbekannten der Kostenbetrag in Höhe von 60 Mark genannt wurde, erklärte er, nicht so viel Bargeld bei sich zu haben und erbat sich die unquittiertc Rechnung aus, die ihm auch unbedenklich überreicht wurde. Und das war sein Trick. Mit dieser Originalrechnung begab er sich dann sofort nach Limbach in die Wohnung des Oberpostsekretärs und kassierte dort den Betrag ein. Um auch in den Besitz des Geldes zu gelangen, ließ der Betrüger als Kassenskonto drei Mark in Abzug bringen. Man ersieht aus diesem neuartigen Betrug, was sich alles machen läßt. Und deshalb sei zur Vorsicht geraten. Chemnitz. (Todesfall.) Hier starb der Vorstand der Bücherei der Akademie für Technik in Chemnitz, Pro fessor Rockstuhl. Der Verschiedene war am 17. Juni 1860 in Erfurt geboren. In Chemnitz war er seit 1898 tätig. Chemnitz. (Kraftwagenlinie Chemnitz- Oberwiesenthal.) Die schon seit längerer Zeit in Aussicht genommene staatliche Kraftwagenlinie Chemnitz- Oberwiesenthal mit Anschlußmöglichkeit nach Karlsbad wird am 15. Juni in Betrieb genommen werden. Glauchau. (G u st a v - A d o l f - F e st.) Am nächsten Sonntag, den 16. Juni, beginnt in Glauchau das große Gustav-Adolf-Fest 1929. Die Vorarbeiten sind in vollem Gange. Sonntag vormittag finden Predigtgottesdienstc statt, Montag nachmittag Festzug. rrunzenau. (Zwei Ktnver durch einen um- stürzenden Traktor getötet.) Hier stürzte ein Traktor, der vor einem Möbelwagen Verwendung ge- funden hatte, um und fiel auf einen etwa einen Meter tiefer liegenden Platz, auf dem sich spielende Kinder auf hielten. Zwei der Kinder kamen unter den Traktor zu liegen und waren auf der Stelle tot. über die Ursache des Unglücks ist die Untersuchung noch im Gange. Oer rätselhafte Tod des Direktors Weigel. Der Direktor des Statistischen Amtes der Stadt Leipzig ist, wie erinnerlich, in Oberhof als Leiche gefunden worden. Verschiedene Anzeichen ließen die Ver mutung aufkommen, daß Weigel einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei. Trotz eifrigster Nachforschungen aller beteiligten Kriminalbehörden ist es bisher noch nicht gelungen, Licht in das Dunkel zu bringen, das über diesem Todesfälle lagert. Der Oberstaatsanwalt in Meiningen hat für klärende Mitteilungen eine Belohnung von 500 Reichsmark ausgeschrieben und die Kriminalbehörde in Suhl verfolgt, als des Mordes verdächtig, den am 12. Ok tober 1888 in Hagen in Westfalen geborenen Schausteller — früheren Dachdecker — Robert Glotzbach. Dieser Glotzbach soll sich auch Robert Matting neunen nnd den Artistennamen Ruperti oder Noberti führen. Vielleicht ist er auch im Besitze eines Führerscheines auj den Namen Hans Zimtz - Berlin ; dieser Schein ist in der Nacht zum 2. Juni in Oberhof gestohlen worden.