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Kinder diese Krankheit in leichter Form durchmachen zu lassen. Die Ansteckung wurde willkürlich herbei geführt, in dem man die Kleinen entweder in einem Bette mit den Blatternkranken schlafen ließ oder sie durch den sogenannten „Pockenkauf" infizierte, der darin bestand, daß man gegen Geld etwas Blatternschors erwarb und den Kleinen damit die Hände überstrich. Später kam die im Orient gebräuchliche Inokulation nach Europa, zuerst übte man sie in Griechen land und in der Türkei, von wo aus sie auch bald in England und Deutschland bekannt wurde. Man verfuhr hierbei in der Weise, daß man den zu inokulierenden Kindern eine geringe Menge Blatternstofs in kleine künstliche Verletzungen ein führte. Die Kaiserin Maria Theresia interessierte sich so leb haft für das Verfahren, daß sie auf eigene Kosten in Wien ein öffentliches Jnokulationshaus errichten ließ. Die Sache war natürlich keineswegs ungefährlich, Todesfälle kamen dabei häufig vor, und so wurde sie von den Aerzten der damaligen Zeit heftig umstritten. Erst im Jahre 1798 gelang es dem englischen Naturforscher Edward Jenner nach mehr als zwanzigjährigen Versuchen in der Kuhpockenimpfung ein ein wandfreies Schutzmittel gegen die Blattern zu finden, das auch dieses häßliche Leide« zu fast völligem Verschwinden brachte. Außer den seit Jahrtausenden über die ganze Erde ver breiteten Seuchen gibt es solche, die sich erst in neuerer Zeit bemerkbar machten, und wieder andere, die ganz Plötzlich auf tauchten, eine große Zahl von Personen befielen und ebenso rasch wieder verschwanden, ohne daß man ihre eigentliche Ursache hätte ergründen können. Zu den ersteren gehört die Cholera, deren früheste, genau bekannt gewordene Epidemie 1817 in Indien auftrat. 1830 kam die Krankheit zum ersten Male nach Europa, das sie von da an bis zu Beginn unseres Jahrhunderts nach Pausen immer wieder von neuem heim suchte. Ebensalls eine „moderne" Seuche ist die vor etwa 35 Jahren unter dem Namen „Nona" in Italien bekannt gewordene Schlafkrankheit, die während und nach Beendigung des Krieges auch in Wien, in England und in Frankreich be obachtet wurde und die mit der gleichnamigen Erkrankung der afrikanischen Neger nichts zu tun hat. Vermischtes Acht Jahre „Flitterwochen". Es gibt „trotz alledem" sehr glücklich verheiratete Menschen auf Erden, mehr oder minder junge Ehepaare, die au den üblichen Flitter wochen — früher nannte man sie auch „Kußwochen" — nicht genug haben, sondern ihren „Honigmond" gleich auf ein ganzes Jahr, also auf zwölf Honigmonde, aus dehnen. Daß es aber Leute gibt, die ihre „Flitterwochen" auf acht Jahre verlängern, das hatte man bis jetzt Wohl noch nicht erlebt. Dieser Tage aber traf in Newyork ein „neuvermähltes" Pärchen von dieser ebenso seltenen wie sensationellen Art ein. Am 3. Januar 1921 hatte Herr James Netschek mit seiner ihm an jenem Tage an getrauten Ehefrau auf einer ihm von seinem Schwieger papa geschenkten Luxusjacht die Hochzeitsreise angetreten. Da daT Paar von dieser Reise nicht zurückkehrte, nahm man an, daß es mit der Jacht untergegangen sei. Jetzt aber ist, wie gesagt, das Ehepaar Retschek plötzlich und unerwartet in Newyork eingefahren. Die Retscheks haben einfach acht Jahre hindurch Flitterwochen gefeiert, und sie wären, wie sie erklären, auch jetzt noch nicht Wiedergekommen, wenn sie nicht durch einen Maschinen schaden an der Jacht zur Heimkehr gezwungen gewesen wären. Gereimte Zeitbilder. Von Gotthilf. Pilsudski, seh'n Sie, dieser kann es. Wenn der mal laut wird, wird es still, Er hat die Tonart eines Mannes, Der diese Welt kurieren will. Er sagt, er selbst sei etwas kränklich, Und zeigt dabei auf seine Stirn, Jedoch es scheint nicht sehr bedenklich, Es dreht sich bloß ums Großgehirn. Er schimpft: „Psa krew!" und brüllt: „Nu grade i ' Und qualstert ein'gen zähen Schleim Und fährt dem Sejm in die Parade, Doch niemals nicht mit Honigseim. Ganz wütig kreischt er: „Rasselbande! Ihr Lumpenpack, wer euch nicht kennt!" Dann sagt er was wie: „Affenschande!" Und meint damit das Parlament. Und alle, sagt er, seien schuftig Und ganz — doch nein, das sag' ich nicht, Es riechet nämlich gar nicht duftig, Weshalb man's nicht vor Damen spricht. Sie haben doch den „Götz" gelesen? Na ja, Sie wissen doch schon, wo! Da steht was von Pilsudskis Wesen: „Sagt Eurem Hauptmann . . ." Na, und st ! Ich habe bildhaft hier geschildert, Als oller ehrlicher Chronist, Wie man durch Politik verwildert, Und was „parlamentarisch" ist. Man freut sich ordentlich, wenn die« Geschichten man aus Polen hört, Daß hier bei uns die schärfste Krise So schön verläuft und ungestört. Fraktionen haben sich am Kragen, Denn jede will Regierung sein, Und ein Palaver geht seit Tagen: „Der Schulz muß raus, der Schmidt >. , Doch mitten in dem wilden Rasen Schallt plötzlich stürmischer Applaus, Die Krise, heißt's, sei abgeblasen, Und alles geht vergnügt nach Haus! Bücherschau. In Reclama Universal-Kibliothek erschien: Georg Ebers: tkomo 8UM. Roman. 304 Seiten. Univ.-Vibl. Nr. 6967 - 69. Geheftet Mk. 1 2V, in Ganzleinen Mk. 2.- Georg Ebers war Forscher und Dichter zugleich. Er verstand es meisterhaft, die Fülle feiner historischen Kenntnisse mit einer spannenden Romanhand lung zu verknüpfen. Das vorliegende Werk führt uns in die früh christliche Zeit, der Schauplatz ist die Felsenlw dschaft des Sinai. Ein Märtyrer, der die Schuld eines anderen auf sich genommen hat und dessen Strafe, die Ausstoßung, erleidet, ist der Held Keineswegs wird aber die Idee der „Ertötung des Fleisches" verherrlicht, sondern im Verlaufe der Handlung geradezu widerlegt. Prachtvoll gezeii net sind auch die Frauen gestalten, insbesondere die schöne Gallierin Sirona. Der Roman ist allgemein als das bedeutendste Werk von Georg Ebers anerkannt das in keiner Weise durch gelehrten Ballast beschwert ist. Der Verlag Reclam hat der gebundenen Ausgabe eine schöne, geschmack volle Ausstattung gegeben. In Rcctom»N"iversal-Hiblio1hek erschien: Gerhart Haupt mann: Die blaue Klume. Mit einem Essay „Hauptmann der Versdichter" von Hans von Hülsen. Unioersal-Bibliothek Nr. 6970. Geheftet 40 Pfq , gebundcu 80 Pfg-, in Gonzleder Mk. b.—. Diests schon vor einigen Jahren entsta, dene Verscpos Gerhack Hauptmanns war die her so gut wie unbekannt (es ist lediglich früher in einer Auflage von 140 Exemplaren als Luxusdruck hergestellt worden). Hans von Hülsen, dem wir schon verschiedene Studien über Gerhart Hauptmanns Dichtkunst verdanken und der auch seinen äußeren Le bensweg in einer kürzlich in der Unwersw-Bibliothek erschienenen Biographie dargcstellt hat, gibt im Anhang einen lleberblick und eine Analyse aller Bcisdicktungm Hauptmanns. Unter dem formalen Gesichtspunkt zählt die kleine Dichtung zu dem Schönsten, was der Versdichter Hauptmann uns geschenkt hat. kunlttunk-progrsmm Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 317,1). Sonnabend. 13. Avril. 12: SchaUptatten. S La. l5.15 Bastehtundr tür die öuumo G 16: Lauügerichlsrat Gäbler uni Amtsaenchtsrat Or Maner: Praktische Rechtslunde S 16.Z0: Lem Jessel mit eigenen »omoo'itwnen Lewyaer »zunkorcheNer Dtrig. Der Üomoonul Her« und Hand kiirs Vaterland — Merckanisch Legende — Melodien aus der Operette „Schwanwatdmädsl" — Frühling in Japan — Lei Role Hochreitsmg — Monwchem müder — Ammarsch der Stadtwache — Unter afrikanischen Himmel — Mip Amerika — Die kleinen Rekruten — An Colorado — Die Parade der Jmmoldaten S 18: Funkdaitel stunde » 18-10: Spanisch tür Anfänger S 18L5: Arbeitsnach weis S l9: Stadtbaural Dr Wolf: Die Geichichte der TntnncNnly des Städtebaues S I9S0: L. Krohn: Das deutsche Zollwesen V 20: Lustiges Wochenende S Antchl.: Tan.mukik. Sonnabend, 13 April. Berlin Welle 475,4 und ab 20.30 Welle 1649. 15.30: Dr. Paul Gerstner, Doz an d Handelshochschule, Berlin: Das deutsche Revisions- und Treuhandwesen. 4- 16 00: Landgerichtsrat Dr. C. M. von Holten: Aus der Werkstatt des Gnadcnrichters Die Zusammenarbeit mit der Gefangenen fürsorge. 4- 16.30: Julius Hart. (Zum 70 Geburtstag am 9. April.) Dr. Leonhard Blaß (Rezitat ). 4- 17.00—18.00: Tee- musik der Kapelle Ilja Livschakow — Anschl: Werbenachrich ten 4- 18.10: Dr. Kurt Zielenziger: Köpfe der modernen Wirt schaft. 4- 18.35: Pros. Dr. A Timpe: Aus den Kinderjahren der Mathematik * 19 00: Unsere Musikkultur H H. Stucken- schmidl, Prag: Musik im Cafshaus. 4- 19.30: Studienrat Monzel: Der Berus des Lehrers an höheren Schulen. 4- 20.00: Abenduntcrhaltungl Mttwirk.: Tilli Feiner Otto Fasset. 4- 20 30: Roda Roda erzählt Schwänke und Geschickten. 4- 21.00: Konzert. Franz v Blon, Siegfried Translateur. Berliner Funkorchester. Dirigent: die Komponisten — Danach bis 0.30: Tanzmusik. Deutsche Welle 1649. 12.00—12.50: Künstlerische Darbietungen für die Schule: Singstunde (Pros Fritz Jöde). 4-13.45—14.15: Bildfunkver suche. 4- 14.20—15.00: Kinderbastelstunde. 4- 15.00—15.30: Sprcchtechnik. 4- 15.40—16.00: Künstlerische Handarbeiten für Frauen und Mädchen: Ein Nähkasten aus Zigarrenkisten 4c 16.00—16.30: Kurzschriftdiktale. 4- 16.30—17.00: Aus der Be amtenrechtsprechung des letzten Jahres. 4- 17.00—18.00: Nach- mittagskonzerl Hamburg. 4- 18.00—18.30: Irrwege der Sozial versicherung? 4- 18.30—18.55: Französisch f Anfänger 4- 18.55 bis 19.45: Die Nationalitäten in der bildenden Kunst. Der Kunstcharakter von Deutschland und England. 4 2900: Son- derveranstaliung für den Deutschlandsender Stunde des Landes. „Der Junggeselle." Schwank tn einem Akt von Rud. Presber. Regie: Max Bing. 4- 21.00: Konzert. Werke von Franz von Blon und Siegfried Translateur Berliner Funk- orchcster. Dirig.: die Komponisten. — Danach bis 0.30: Tanzmusik. Teplltz. Auch Arnim weiß in seinem Berichte vom 15. Januar an den Kurfürsten von „aller rühmlichen Courtesie" zu berichten, mit der ihnen die kaiserlichen Deputier ten begegnet seien. Man könne doch schon daraus „ihre Gefeligkeit verspüren". (!!) Die Kaiserlichen haben sich auch sonst als schlau berechnende Füchse erwiesen. In Pirna, wo endlich die Vorverhandlungen geführt, in Prag, wo die Friedens bedingungen endgiltig festgesetzt worden sind. In den Akten des Hauptstaatsarchios können wir den Tang der Verhandlungen genau verfolgen. Viele Bände sind damit gefüllt. Oben benutzte ich „Loc. 8126, den Stillstand der Waffen zwischen den Kaiser lichen und Chur-Sächsischen Abgeordneten betr. Ao. 1635". Später werde ich u. a. „Loc. 8121" benutzen, und zwar das ,Z0. Buch, Execution des Pragischen Friedens schlußes betr." Dieses Aktenstück — nur eins aus einer langen Reihe — stammt aus den Jahren 1638 und 1639 — es ist keineswegs das letzte! Eine Tageszeitung kann auf all die Einzelheiten natürlich nicht eingehen. Das Wichtigste darf aber doch Erwähnung finden. Johann Georg 1. hat sich bemüht, einen allgemeinen Frieden zustande zu bringen. In den „Conditiones, So usf seiten Churfürstlicher Durchlaucht zu Sachßen zum stillstandt vorgeschlagen" wurden, heißt — bezeichnenderweise — der erste Abschnitt: „Ein ll-n i v e r s a l - Stillstand aller Kriegenden Parteyen, so solchen mit belieben möchten". Die Kaiserlichen haben aber dagegen eingewendet: „Erstlichen gantz das contrarium, daß mit unioersal-Stillstandt alle.Kriegende par- teyen so besser dem friden Bequemen sollen, Weiln Vater allen Parteyen" das Inter esse doch ganz verschieden sei: Man müsse vielmehr „auffs wenigst indrey theil th eilen, Alß Nemblich besinden sich darunter alle deutsche Chur- vnd Fürsten — die Schweden — vndt die Frantzoßen." Es sei doch außer Zweifel, „daß die Bose intention Von Frantzoßen vndt Schweden durch Kein Besser Mittel könne über wunden werden, Vnd selbige zu einem General-Frieden zu bequemen, alß mann sie einen ernstlichen anfang eines particular-Stillstandes zwischen I. Kays. Maj. mit Chur Sachßen vndt Brandenburg! sehen werden, welche ohne gleichnis sowohl in quanti- 1ate alß qualitate vor sich Selbst alle andre feindt vbertreffen." .Gewiß wünsche auch der Kaiser Frieden „im gantzen Römischen Reich", aber diesen allgemeinen Frieden solle „zuförderst die Deutsche Nation genießen". Die schlauen Füchse! Mviäs et impera — teile und herrsche! Auch hier hat dieses Mittel nicht versagt! Umsonst wiesen die sächsischen Unterhändler auf all die Gründe hin, die sie ver anlaßten, sich nicht von den Evangelischen Ständen zu trennen. „Ihre Churfürstliche Durchlaucht — so schrieben sie in ihre Gegenschrift — könnte durch einen Particular- Stillstand sich nicht verhaßter machen." „Durch einen Particular-Stillstand — so lesen wir an einer anderen Stelle — wird eine bloße Sonderung und Trennung denen Evangelischen Fürsten und Ständen vor Augen gestellet, da- hero sie gleichsam als Ausgeschlossene gezwungen werden, andere Hilfe zu suchen und zu ergreifen, welches zum Frieden im Reiche nicht dientlich ist. Wie weit ein Teil das andre in quantitate et qualitate übertrifft, stehet nicht in der Menschen, sondern in Gottes direction und Beistand." Wenn sämtliche evangelischen Stände ge meinsam Frieden schlößen, „möchte der König von Frankreich nicht viel erreichen können." Getrennt behielten sie aber eine große Macht. „Erbitterung und Reichs verderben wird je länger je größer und der Frieden desto schwerer zu erheben." „So kann und vermag er (der Kurfürst) seine Mitstände aus dem Stillstände nicht auszu- schließen." Und doch ist der Prager Frieden nur ein Partikular-, ein Teilfrieden ge worden. Und Sachsen erhielt die Lausitzen, die es als Pfand bereits in der Hand hatte, als Besitz zugesprochen! Es war ein böses Vorzeichen, baß am 9. Februar — also während der Ver handlungen — dem Kurfürsten gemeldet werden mußte, daß das Kaiserliche Volk und die Kroaten noch immerzu ausstreiften und auf kurfürstlichem Grund und Boden sich betreten ließen, allerhand Unfug und Ungelegenheit dort stifteten und anrichteten. Vier Reiter hatten die Leute gar übel tractiret, sonderlich hatten sie dem Amtsboten die „Churfürstlichen bey sich habenden gdst. patente abgenommen, in stücken zerrißen vndt ihn wohl qbgebleuet, darnach gehen lassen." Einen Mann hatten sie niederge macht. Erst, nachdem etliche Bauern daselbst und in angelegenen Dörfern zusammen kommen, wären sie ausgerissen! In einem andern Dorfe hätten sie zwei Häuser an- gezündet-. Ob Wilsdruff und seine Umgebung es im Jahre 1639 als Zeichen besonderer kaiserlicher Huld empfunden haben, daß sich wieder einmal größere Truppenmaßen bei ihnen häuslich niederließen? Es dürfte bezweifelt werden. Im Hauptstaatsarchiv fand sich eine wichtige Zusammenkunft jener Truppen". Wilsdruff genoß vom 23. Februar 1639 an wieder einmal die mehr als zweifelhafte Ehre, Hauptquar tier zu sein — „nebenst des Equadron Tragonern!" In Grumbach kommandier te Obrist Reuschel, in Weißdorfs H. Obrist-Lieutenant Bloschkowitz, in Kes se l s d o r f ein Feldwachtmeister mit 6 Kompanien (!) — die „übrigen 6 Kompa nien" lagen in Köbach. „Der H. Obrist Rachau halt 2 Tage in Hindorff, darnach in Unkerßdorff logirt, commandiret Obr.-Wachmeister Rockhausen. Obrist Hanau lag in K l e i n s ch ö n b e r g mit 4 Kompanien, 6 lagen in Röhrs- d o rf. ,IlB. H. Obrist Alt-Schleinitz logirt in Sachßdorff, so abgebrannt, comman- dirt, H. Obrist-Lieutenant Brückner. Taube n-H aimb Salva guarda. H. Obrist- Lieutenant Haubitz zur Fourage in Klipphausen." Im Jahre 164 5 ist zwischen Kursachsen und den Schweden der Kötzschen- brodaerFrieden geschloßen worden — ich habe davon noch zu berichten. Aber auch dieser Friedensschluß hat der Gegend keine Ruhe gebracht. Nur ein Beispiel für viele! Ein Schreiben des Hans Burghard von Schönberg von Wilsdruff aus an den Kurfürsten — ein Schreiben vom 9. Januar 16 4 8!' „Am Neujahrstage haben sich schwedische Reiter unter dem Kommando des Rittmeisters Melchior Innpart vom Axel Lillischen Regiment — sie waren auf dem Marsche nach Leipzig — etwa 80 bis 90 Pferde— in mein Dorf Grumbach, gleich als man in der Mittagspredigt all- hier gewesen, de facto einlogieret und ein fehr großes Schrecken verursachet, indem alles aus der Kirchen entlaufen, denn man vermeinte, ein absonderlicher Anschlag auf mein Städtlein müßte obhanden sein, worauf jener Rittmeister einen Quartiermeister an mich abgefertiget, mit dem Berichte, daß ich ihm verzeihen wollte, daß er auf seines Herrn ordre sich allda zu Grumbach befinde, wiewohl er doch ordre gehabt, sich ins Städtlein Wilsdruff zu logieren. Weil er sich aber erinnere, daß er vergange nen Sommer als den 25. August, als er aus Böhmen mit etlicher Beute und eingebrachten Gefangenen kommen, sich auch ins Städtlein eingeleget, so hätte er mich, den von Schönberg, dasmal verschonen wollen, mit dem Begehren, ich möchte demselben ein paar Flaschen Wein übersenden, dann sei er willens, so bald folgenden Tages wieder aufzubrechen. Als ich aber von dem Ouartiermeister begehret, er mir doch sagen wollte, was denn des Herrn Rittmeisters Anschlag und Verrichtung 2 Loc. 8126, den Stillstand der Waffen zwischen dm Kaiser!, und Churs. Abgeordneten betr. Anno 1686 — Vl. 182/3. , - Loc. 9267, Bol. l, Dreihigj. Krieg betr. — Bl 320. 4 Loc. 9267, Bol. I, den Dreißigjährigen Krieg betr., Bl. 416 ff.