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Wilsdruffer Tageblatt : 12.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192904123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290412
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-12
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.04.1929
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noch nicht abzusehen. Doch Hosse man im allgemeinen, daß Frei tag ober spätestens Sonnabend die Gläubiger Deutschlands sich geeinigt hätten. Der „Temps" bemerkt, daß dann eine neue ent scheidende Phase der Verhandlungen beginnen werde, an denen alle Sachverständigen teilnehmen würden. Den Deutschen werde das Ergebnis der alliierten Beratungen mitgeteilt und gemeinsam von den Vertretern der Gläubigerstaaten verteidigt werden. Die genannten Zahlen stimmen im groben und ganzen in den meisten Blättern der verschiedenen Richtungen überein. Danach sollen die deutschen Zahlungen während der ersten 37 Jahre mit 1,7 Milliarden beginnen und mit 2,4 Milliarden enden. Während weiterer 21 Jahre soll Deutschland 1,7 Milliarden weiter zahlen. Doch könnten, so meint der „Temps" auch andere Möglichkeiten in Aussicht genommen werden. Der „Intransigeant" will wissen, batz eine Einigung zwischen den Alliierten über ihre Forderungen bereits erfolgt sei und daß im Laufe des späten Donnerstag abends Dr. Schacht die entsprechenden Vorschläge übermittelt würden. Auf feiten der deutschen Sachverständigen erklärt man aus Ansrage, daß bisher über den Verlauf der alliierten Bespre chungen nichts bekannt sei. Auch wäre den Deutschen eine Ein ladung zu einer Unterhaltung am späten Abend nicht zugegangen. * Einigung der Alliierten Paris, 11. April. Wie in den Abendstunden bekannt wird, soll in der Nachmittagssitzung der alliierten Sachverständi gen eine grundsätzliche Einigung über die an Deutschland zu stel lenden Forderungen erzielt worden sein. Am Freitag vormittag soll die letzte Formulierung der Beschlüsse ersolgen, so das; die Möglichkeit besteht, das; die Besprechungen mit Dr. Schacht be reits am Freitag nachmittag ausgenommen werden können. Verschärfung der Lage tm Lohnkampf der Eisenbahner. Von der Bezirksleitung Sachsens des Einheitsver bandes der Eisenbahner Deutschlands wird uns u. a. ge schrieben: „Durch die täglich von den Ortsgruppen ein taufenden Berichte wird bestätigt, daß unter den Eisen bahnern im Reichsbahndirektionsbezirk Sachsen eine äußerst stark erregte Stimmung zu verzeichnen ist. Besonders wird betont, daß die Eisenbahner zwar mit dem von den Spitzenorganisationen erneut angebahnten Verständigungsversuch einverstanden sind, aber unbedingt jede unnötige Verschleppung der Bewegung im In teresse der Erhaltung des Arbeitsfriedens vermieden werden müsse. Die äußer st gespannte Lage in Sachsen — die auch im Bezirk Halle besteht — hat es notwendig er scheinen lassen, erneut den Bezirksvorstand und die Ge schäftsführer der großen Ortsgruppen Leipzig. Dresden, Chemnitz, Zwickau, Reichenbach i. V., Riesa, Plauenscher Grund, Bischofswerda, Zittau und Wurzen zu einer drin genden Sitzung, in der entscheidende Beschlüsse zu fassen sind, einzuladen, über die Bemühungen der Kommu nisten, wilde Streikleitungen zu bilden, werden die Eisen bahner Sachsens in völliger Ruhe zur Tagesordnung übergehen. Die Eisenbahner wollen auf keinen Fall mit solchen Quertreibereien etwas zu tun haben und nehmen lieber im Interesse einer straffen gewerkschaftlichen Bewe gung eine unverdiente politische Maßregelung in Kauf. Für die Befolgung kommunistischer Parolen übernehmen wir absolut keine Verantwortung. Die Reichsbahn mag sich aber gesagt sein lassen, daß die Situation äußerst e r n st ist und im Interesse der Erhaltung des Arbeitsfriedens weitere unnötige Verzöge rungen unbedingt ausgeschaltet werden müssen. Nicht nur die Reichsbahn selbst, sondern auch die Öffentlichkeit ist davon unterrichtet, daß mit der Personalbetriebs hilfe oder sonstigen Ersatzkräften der Betrieb keinesfalls aufrecht erhalten werden kann. Deshalb kann auch keine Drohung mit der Personalbetriebshilfe zur Verständigung führen, sondern nur eine vernünftige Einstellung der Ver antwortlichen der Reichsbahn. Wie ernst die Situation ist, beweist auch, daß die dem Einheitsverband angeschlossene Vereinigung der Ruhe ständler der Deutschen Eisenbahnbeamten und An wärter — die in dem Bezirk Sachsen über 6600 Mitglieder zählt — ihre Mitglieder angewiesen hat, jede Dienst leistung während des Ausstandes zurückzuweisen, da sie hierzu nach dem bestehenden Recht berechtigt sind. Gehemmte Auswärtsbewcgung des Arbeitsmarlles. Von Mitte bis Ende März ist die Zahl der Hauptunter stützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung von 223 417 auf 195 544, also um rund 12 Prozent gesunken. Wieder entfällt der Hanplanleil der Abnahme mit 26 2A1 auf die männlichen Hanpmntcrstützungsempfängcr, während sich die Zahl der zu unterstützenden Frauen nur nm 1639 verringert hat. In der Krisenunterstützung dagegen bewirkte die gesetz liche Erweiterung des zugelassenen Personcnkreises eine er hebliche Zunahme um 1630 auf 16 305 Personen. Die Zahl der Rotstandsarbeiter hat eine weitere beachtenswerte Zu nahme von 503 auf 2310 erfahren. Der Arbeitsmarkt stand in der Berichtswoche vorwiegend unter drei ungünstigen Einflüssen die eine durch greifende Aufwärtsbewegung hemmen. Der von neuem ein getretene Fros ^at in den Autzenberufen wiederum einen Rückschlag hervorgerufen und größere Entlassungen von Bou- und Stcinarbeitern zur Folge gehabt; auch die landwirt schaftlichen Autzenarbeiten wurden durch Schneefälle be hindert. — Die geschwächte Jnlandskouskraft und der Druck der Reparationslasten sind dir beiden anderen Ursachen, die einem Aufstieg und einer Belebung der Nach frage der Industrie tm Wege stehen. Die Metall industrie, das Spinnstoffgewerbe und die Holz industrie erfahren von Woche zu Woche einen ständigen Beschäftigungsrückgang. Auslandsaufträge unv saison- mäßige Belebung haben zwar im Chemnitzer Werkzeug- und Textilmaschinenbau und in der Chemnitzer und Burgstädter Strumpf-, Trikotagen- und Handschuhindustrie die Nachfrage nach Facharbeitskräften noch steigern können, doch sind sie nicht imstande, das allgemein ungünstige Bild Heller zu gestalten. In nächster Zeit kann eine stärkere Belebung des Arbeiis Marktes allem Anschein nach nur von der In angriffnahme der Bautätigkeit erwartet werden. Auf das Baugewerbe entfallen rund 80 Prozent der berufsüb lichen Arbeitslosen, deren Stand Ende Januar rund 94 000 betrug. Taher könnte eine recht erhebliche sommerliche Ent lastung des Arbeilsmarktes in Sachsen eintreten, wenn Bau wirtschaft und Finanzierung die Voraussetzungen zu einer Steigerung der Bautätigkeit erfüllen. ! Vas NäMche Kauprogramm lY2Y Oefsentliche Sitzung der Stadtverordneten. Die gestern abend 7 Uhr im Sitzungssaale des Rathauses ' stattfindende öffentliche Sitzung der Stadtverordneten war von allen Mitgliedern des Kollegiums, den Stadträten Zienert und Zschoke, sowie einer großen Anzahl Zuhörer besucht. Vor Eintritt in die Tagesordnung nahm Bürgermeister Dr. Kronfeld Gelegenheit, Oberlehrer Gerhardt, der gestern : sein 25jähriges Ortsjubiläum feierte, für seine ersprießliche Tä tigkeit an hiesiger Schule im Namen der Stadt verbindlichsten ' Dank zu sagen und ihm und seiner Familie für die Zukunft das ; Beste zu wünschen. Die lange Reihe der Mitteilungen eröffnete ein Beschluß des Stadtrates, der den Bürgermeister ermächtigt, bis zur Verab schiedung des neuen Haushaltplanes Ausgaben im Rahmen des bisherigen zu genehmigen. Dem wurde zugestimmt, desgleichen einigen redaktionellen Aenderungen der Sparkassenordnung, die von der Oberbehörde angeordnet waren. Als Vorschuß auf die j Quote aus dem Ausgleichsstock sind dem Stadtsäckel 12000 RM. ! zugeflossen. Der 42. Nachtrag zur Gemeindesteuervrdnung, ' Grunderwerbssteuerzuschläge betr., hat die oberbehördliche Ge- ' nehmigung gefunden. Die Gutsbesitzer Leibger, Junghanns, Kuntze usw. hatten bei der Kreishauptmannschaft Rekurs gegen einen ab- ! lehnenden Bescheid des Stadtrats wegen Viehtreibens eingelegt. Die Kreishauptmannschaft hat diese Beschwerde am 22. 3. abge wiesen. Der Dezirksverband Meißen fordert in einem Schreiben zur Zahlung der für 1928 rückständigen Bezirksumlage auf. Nach dem 5000 RM. abgeführt sind, bleiben immer noch zirka 30 000 RM. Rest. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten war ein Antrag der Beamtenfraktion angenommen worden, der den Rat ersuchte, bei den Kraftwerken Freital wegen des Rückkaufes der Elektrizitätszähler vorstellig zu werden. Das ist geschehen und die Kraftwerke haben die bereits mündlich gemachte Zusage des Rück kaufes der Zähler nach Berechnung einer kleinen Abnutzungs gebühr schriftlich bestätigt. Unbrauchbare Zähler werden nicht zu- rückgenvmmen. Die Anschaffung einer Wahlkartei war bereits im Voranschläge des neuen Haushaltplanes vorgesehen. Nachdem sich plötzlich Landtagswahlen nötig machten, mußte die Kartei schon jetzt beschafft werden. Der Stadtrat war damit einver standen gewesen und die erforderliche Summe von 274 RM. wur de nachträglich bewilligt. Die Kosten für die Freistelle an der Lan desschule sind um vierteljährlich 10 RM. auf 150 RM. gesteigert. - Man mußte auch dieses Mehr anerkennen. Die Badebetriebs- j genvssenschaft hatte nach erfolgter Liquidation eine Abrechnung eingereicht, die für die Stadt nicht ungünstig abschneidet. Wie der Siadtrat so erklärten sich auch die Stadtverordneten zu dieser Uebernahme bereit. Dabei teilte der Bürgermeister mit, daß der Rat das Bad an den Bewerber Gräfe aus Staßfurt verpachtet habe. Das gab Stadtv. Lindner Veranlassung, seine Ver wunderung darüber auszusprechen, daß man einem auswärtigen Bewerber den Vorzug gegeben habe, nachdem man den bisherigen Geschäftsführer ob seiner tadellosen Arbeit gelobt und ihn zur Bewerbung aufgefordert habe. Die bürgerlichen Vertreter hätten hier falsches Spiel getrieben, das in einer öffentlichen Einwoh nerversammlung besonders beleuchtet werden würde. Dazu spra chen noch die Stadtvv. Ruppert und Jähne. Schließlich gab der Bürgermeister noch Kenntnis davon, daß die Kreishaupt mannschaft die Umwandlung des kurzfristigen Darlehns in Höhe von 15 000 RM. in ein langfristiges genehmigt habe. Die Kraftbroschkenordnung hatte in den Ausschüssen eingehen de Beratung erfahren und bereits der Oberbehörde zur Genehm!- gung vorgelegen. Diese hielt einige unwesentliche Abänderungen für notwendig, denen das Kollegium Rechnung trug und damit der Ordnung Rechtskraft verlieh. Bei der Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrank heiten hat die Stadt schon viele Jahre die Mitgliedschaft erwor ben. Man hält es aber jetzt für überflüssig, dieselbe aufrechtzuer halten, da auch die Wohlfahrtsämter Mitglied sind, und wird sie kündigen. Der wahlfreie Unterricht in der Volksschule war bereits Ge genstand längerer Beratung im Schulausschuß. Bürgermeister Dr. Kronfeld beantragte bereits dort, 3060 RM. für den wahlfreien Unterricht und die Vergütung für 1 Arbeitsstunde in der Heimatsammlung zu streichen. Das wurde dort einstimmig ab gelehnt. Der Antragsteller hatte Einspruch dagegen eingelegt und deshalb mußten die Stadtverordneten darüber befinden. Der Bürgermeister betonte, daß die Weiterführung des fremdsprach lichen Unterrichts gewiß begrüßenswert sei, aber nach seiner Ueberzeugung sei das bei der städtischen Finanzlage nicht mehr möglich. Wenn gesagt werde, der Fremdsprachenunterricht sei die Vorstufe der Höheren Abteilung, er glaube nicht an die Ver wirklichung derselben und fürchte, daß die Aufsichtsbehörde eines Tages einen Strich durch alle Ausgaben machen werde, die nicht unbedingt nötig seien. Er fei selbst gegen eine Verschlechterung unserer Volksschule, aber sie sei nicht aufzuhalten, wenn wir nicht zahlen könnten. Stadtv. Gerhardt trat den Ausführun gen entgegen und bezeichnete es als grundverkehrt, wenn man bei der Schule zu sparen anfangen wollte. Anerkanntermaßen sei in der Schule in den letzten Jahren schon außerordentlich gespart wor den. Die Aufhebung des Fremdsprachenünterrichtes sei ein nicht wieder gutzumachender Rückschritt. Die Kosten beliefen sich nur auf 2112 Mark. Die Einführung einer Höheren Abteilung sei in diesem Jahre keineswegs so aussichtslos, wenn mit aller Kraft dafür gearbeitet werde. Die Stadtvv. Ruppert und Geiß- l e r hießen die Vorschläge des Bürgermeisters gut, an einer Stelle müsse der Anfang zum Sparen gemacht werden. Stadtvv. Hee ger und Zimmermann waren nicht ganz damit einverstan den, aber sie fügten sich dem Beschluß ihrer Fraktion. Dagegen sprach sich die Linke durch Stadtv. Kirsch aus, der die Volks schule nicht ab-, sondern aufgebaut wissen wollte. Bei der Ab stimmung wurde der Antrag des Bürgermeisters gegen fünf Stim men abgelehnt. Das städtische Bauprogramm 1929 hatte bereits Derwaltungsausschuß und Stadtrat mehrfach be schäftigt. Die verschiedensten Vorschläge waren dafür eingegangen, beraten und wieder zurückgezogen worden, ftebrig blieb schließlich je ein Vorschlag der sozialdemokratischen Fraktion, der Beamten fraktion und des Stadtrats Lautenbach. Der letztere strebte die llebsrtragung des Baues an die Eisenbahnerwohnungsbaugesell- schaft an. um einen Zuschuß der Reichsbahn zu erwirken. Man j konnte sich aber mit den sonstigen Bedingungen nicht befreunden j und so standen nur noch zwei Vorschläge zur eigentlichen Behand lung. Der Vorschlag der Beamtenfraktion sah vor, von den zur Verfügung stehenden Mitteln von 52 000 Mark an die Bauwerber Winter 8000 Mark für die Neuschaffung von zwei Wohnungen, Anders 6000 und Clauß 5000 Mark für je eine Wohnung zu ge währen und in städtischer Regie ein Sechs-Familienwohnhaus zu bauen und 30 000 Mk. aus Mietzinssteuermitteln zu nehmen. Der Verwaltungsausschuh hatte diesen Vorschlag angenommen, eben so der Stadtrat mit der Abänderung, daß den Bauwerbern An ders und Clauß je 5500 Mark gewährt werden sollen. Stadtv. Rebs beleuchtete den Vorschlag der sozialdemokratischen Frak tion, der den Bau eines Zwölffamilienhauses an der Töpfergisse zum Preise von 90 000 Mark bezweckte und dafür Mietzins steuermittel des nächsten Jahres herangezogen wissen wollte. Zu dem sei seine Fraktion nicht gewillt, Mittel der Allgemeinheit zum Dau eines Geschäftshauses herzugeben. Stadtv. Lehmann ver teidigte die Vorschläge der Beamten. Es sei nicht angängig, nur für eine Gruppe der Einwohnerschaft zu bauen, man müsse auch den anderen gerecht werden. Der Arbeiterschaft werde mit dem Bau eines Sechsfamilienhauses entgegengekommen. Ob der Bau Winter ein Geschäftshaus werde, sei nebensächlich, die Hauptsache bleibe, daß für 8000 Mk. zwei neue Wohnungen erstellt würden. Nachdem Stadtvv. Ruppert und Zimmermann im Sinne der Lehmannschen Ausführungen gesprochen und Stadtv. Jähne nochmals die Stellung seiner Fraktion dargelegt hatte, wurde der Vorschlag der Beamtenfraktion gegen die fünf Stimmen der Lin ken angenommen. Ein Zusatzantrag Lehmann für das städlischer- seits zu bauende Haus 33 000 Mark aus Mietzinssteuermitteln zu nehmen wurde ebenfalls genehmigt. Die Kreditanstalt sächsischer Gemeinden erbietet sich wiede rum, bis zu 50 Prozent Vorschuß aus die Mietzinssteuer zu ge währen. Man ist einstimmig für die Annahme des Angebotes. Der öffentlichen Sitzung folgte eine geheime. Hu» unserer Drimsl Wilsdruff, am 12. April 1929. Merkblatt für den 13. April. Sonnenaufgang 5'" !! Mondaufgang 6" Sonnenuntergang 18°' ss Monduntergang — 1849: Erstürmung der Düppeler Schanzen. Grau in grau. Je Wetter wir hineinschreiten in den Kalenderfrühling, desto schwächer wird die Hoffnung, daß es noch ein richtiger Frühling werden könnte. Schöne Zeit, d h Zeit, die so schön hätte sein können, ist vertan, ist mit schlechtem Wetter aus gefüllt gewesen, und was nun noch übrtgbleibt vom Lenz, ist ein karger Rest, der kaum noch gutmachcn kann, was durch den Anfang verdorben worden ist. Jeden Morgen wachen wir aus mit dem Gedanken: „Heute letzt endlich, muß es besser werden! Es ist genug der trüben, wolkigen Tage, die mit keinem Sonnenblick verraten, daß wir nicht mehr >m November sind" Wir sind immerhtn doch schon im April, und die Uhr wird bald aus Mai zeigen, aber in der Natur draußen ist alles noch so, als wenn wir direkt aus den Herbst lossteuerlen Grau in grau hängt der Himmel herab, und grau wie der Himmel liegt um uns die Welt, denn es kann keine rechte Frühlingsfreude aufkommen in so farbloser, un froher Zeit. Und Tag für Tag verkünden die Wetterberichte neues Ungemach Alles ist da, was nicht da sein sollte: Ab kühlung, Nachtfröste, Kältegrade, ein bißchen Schnee, ein bißchen Regen — kurz, alles, was man jetzt schon gern missen möchte. Winter ist sicher auch schön — aber alles zu seiner Zeit, und auf dauernde Eiszeit sind Nur wahrhaftig nicht mehr eingerichtet. Und dann die Sorge, was werden soll, wenn diese Witterung noch und noch anhalten sollte. Schwarz seher malen heute schon das Gespenst einer Teuerung an die Wand. Hoffen wir, daß es nicht ganz so schlimm wird, aber so, wie es ist, ist es auch schon schlimm genug und es kann geschehen, daß wir ohne jeden lenzlichen Über gang vom Nachwinter, den wir zurzeit noch durchmachen, direkt tn den Sommer hineingeraten. Denn schließlich: irgend einmal mutz es doch Wohl auch wieder warm werden, irgend einmal mutz der Himmel wieder frühlingsblau er glänzen. irgend einmal . . . Aber wann? Dringend ge sucht: der Frühling! Die Heimatzeitung. Auch in den verflossenen Monaten konn te wieder eine Anzahl deutscher Provinzzeitungen ein ehrenvolles Jubiläum feiern, eine davon sogar das Jubiläum der 175jährigen Existenz. So unscheinbar ein Teil dieser Blätter nach außen auch sein mag, so kommt ihnen doch ein heimatlicher Wert zu, der ihnen von den Lesern entgegengebracht wird. Diese Wertschätzung ist auch ein Gradmesser für die Bedeutung unserer Heimatpresse überhaupt. So wenn z. B. in der Jubiläumsausgabe einer dieser Zeitungen ein Leser u. a. schreibt: „Teure Heimat, sei gegrüßet, in der Ferne sei gegrüßet!" In der Großstadt hört man dieses sehnsuchtsvolle Lied kaum. Man kennt dort ja die Heimat und was mit ihr zusammenhängt nicht. Diese Weise hört man nur draußen, in dem weiten Lande. Auch damals sangen wir sie oft im Feld, im Unterstand. Denn da weiß und wußte man, was Heimat ist, was man an der Heimat hat. Und alles, auch das Unscheinbarste, was mit der Heimat in irgendeinem Zusammenhang steht, ist ge eignet, unser Denken und Fühlen, unsere Sehnsucht nach der Hei mat zu tragen, und wenns nur für einen Augenblick ist — aber man fühlt sie, die traute Heimat. Nächst den Eltern ist dem un verbildeten Menschen die Heimat das Liebste und Höchste auf Erden. Sicher ist es nicht des Menschen Schuld, wenn er durch Existenznotwendigkeiten vielfach aus der Heimat herausgerissen wird. Aber er muß innerlich mit ihr verbunden bleiben. Nur der Mensch, der sich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich von der Heimat abwendet, ist entwurzelt. Man muß gerechterweise aber auch zugeben, daß es dem, der fern der Heimat zu leben ge zwungen ist, oft nicht ganz leicht wird, die Verbindung mit ihr aufrechtzuerhalten. Änd da setzt der große ideelle Wert des Hei matblattes ein. Mögen die persönlichen Verbindungen zu und .mit der Heimat einmal kürzer oder länger gelockert sein, ja ganz verschwinden — das Heimatblatt, das aus der Heimat kommt, aus dem heimatlichen Gau, dem erweiterten Vaterhaus, bringt regelmäßig Kunde von daheim. Möge uns allezeit und allerorts das von der deutschen Provinzpresse gepflegte Heimatgefühl er halten bleiben! Zu Hilfe gerufen wurden diese Nacht Mitglieder der Freiw. Sanitätskolonne in einem Falle von Gasvergiftung. Der der Ko lonne gehörende Sauerstoffapparat wurde angesetzt und nach langen unter Leitung von Sanitätsrat Dr. Bartcky stehenden Be mühungen war die Arbeit von Erfolg gekrönt und der junge Mann wurde dem Leben zurückgegeben. Kriegsgräberfürsorge. Der überaus strenge Winter dieses Jahres ist auch auf die Bauarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf den deutschen Kriegerfriedhöfen nicht -hne Einfluß geblieben. Größere Instandsetzungsarbeiten konnten nicht vorgenvmmen werden. Nunmehr setzen sie mit aller Kraft
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