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WiMnifferAMM Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »«. .«»»»^- >7 »f- ««»>»«« nochMi«»^ s»»». Br, «dd°I„« t» »,» d" UM»,»»»««««» r «M-1» Mo»»,, d»i Ailstis»«, t»«t, dt« Bote» ^M., del P»Kdrftell»u, »«A.süIvH»«»-"» Wochenblatt für Wii»dr«sf re. Umgegend P-n>d»,«- „«^„>r«4<u». ^I.e, »»L . u oehme» i» jeder Zeil Be st»«»»,-« Z»^»Ur hiheree »«»»,», Nr,-, oder s°»stt,rr Ke«»^d»stSrun««« badest» dei» «>I»r»ch -os Sieser«», >«r Z-Ü»«, «»er Nst-M»», de» B-,«g»pre^«». — «Uckl-«»»», e«^rf««de« Schriftstück« »«r, »e>» Porto d«Mr,t. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzei-evpreiL . die Zerspaltene Staumzeile 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Dekanntmachnn«eu 4A Reich»- Pfennig, die 3 gespaltene Sreklamezeile im textlichen Teile l Reichsmark. Nachrveifungsgebühr 2V SieichspfenAiqe. Bor» geschriebene Trscheinnng»- —, _ . _ tage und Platzvorschriste» »erden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Rr. 6 besichtigt, «nzeig^ annakmedi. or«.1OUKr. - - Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten An-ctgen übernehmen »rr keine Garantie. I.^der Siabar-anspruch erlischt, wenn derDetrag durch Klage eingezvge» »erden mutz oderderAusttaggeber in Konkurs gerät. ^LnZst-igeu nehmen alle DermittluvgssteEleuentgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlicken Bekanntmachungen der Amtshouptmannschaft Meißen, des Amts gerichts uud des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstreniamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr. 85 — 88 Jahrgang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt* Wilsdruff- Dresden Postscheck: Dresden 2640 Frrit-g, den 12 April 1S2S Immer langsam voran! Man ist bei großen Teilen des deutschen Volkes schon ziemlich gleichgültig geworden innenpolitischen Über raschungen gegenüber und überläßt es den Parlamen tariern, heute eine neue Situation zu schaffen, die irgend wie das Gegenteil von der ist, die noch gestern bestand. Jetzt soll die neue Situation etwas länger halten. Und für diese Zeit besteht zwar nicht theoretisch, wohl aber faktisch die Große Koalition von Deutscher Volkspartei bis Sozialdemokraten, theoretisch ohne feste Bindungen, tatsächlich aber doch »mit den Zusagen der beteiligten Parteien, wenigstens beim Etat keine neuen Ausgaben oder neue Streichungen zu beantragen, sich also streng an die bekannten Vorschläge ihrer Etatssachverstän digen zu halten — allerdings mit der Ausnahme, daß die Sozialdemokratie die Streichung der zweiten Baurate für Panzerkreuzer beantragen und für diese Streichung auch stimmen werde. Nicht allerdings ihre im Kabinett sitzenden Minister; denn diese haben, wie es in einer an die Fraktionen gerichteten Regierungserklärung mit be sonderer Betonung heißt, dem Etat, einschließlich dem des Reichswehrministeriums, zugestimmt. Auch sie werden sich für die Durchführung im Reichstag einsetzen. Der Appell der Reichsregierung faßt also in einer Art von „Richtlinien" den „Fortgang" der parlamentarischen Arbeit — eigentlich müßte man allerdings „Anfang" sagen, denn mit der Hauptarbeit, der Etatsberatung nämlich, wird ja überhaupt erst begonnen — zusammen, eine Marschroute, für die die Zustimmung der fünf be teiligten Fraktionen bereits vc-rliegt. Nach der Erklä rung, daß die Negierung jene Vorschläge der Sachver ständigen über die Etatsabänderungen annehme, verlangt sie, daß weitere Abänderungsanträge von grundlegender Bedeutung „überhaupt nur im gegenseitigen Benehmen gestellt oder weiterverfolgt werden" dürfen. Es wird Wert gelegt auf ständige engste Fühlungnahme zwischen Regierung und den fünf Parteien — und zu all diesem haben die beteiligten Fraktionen Ja gesagt. Als äußeres Zeichen, als Beginn dieser Zusammenarbeit treten drei Zentrumsminister in das Kabinett ein, während der bis herige Justizminister Dr. Koch, ein Demokrat, seinen Posten aufgibt. Die Zentrumsleute Dr. v. Gudrard, Dr. Stegerwald und Dr. Wirth wurden von ihrer Partei hierfür bestimmt. Es würde geradezu sonderbar sein, der ganzen Ge schichte der letzten elf Monate einfach widersprechen, wenn an diese Lösung nicht ein paar „Aber" geknüpft worden wären. Zunächst hat man es vermieden, durch Schaffung eines Interfraktionellen Ausschusses die eigentlich not wendige Form für die geplante und zugesagte Zusammen arbeit ins Leben zu rufen. Wohl deshalb — und das ist das größere „Aber" —, weil man auch nach außen hin offiziell es sorgfältig vermeidet, von dem Bestehen einer „Großen Koalition" zu sprechen. Man spricht von einer Art „Zweckverband" zur Erledigung des Etats und der noch bevorstehenden Aufgaben in der Neparationsfrage. Außerdem fpukt noch immer der Panzerkreuzer her um, auf den als politische Streitfrage die Sozialdemo kratie nicht verzichtet hat. Man spricht im Reichstag von einem Unterschied zwischen „gebundener" und „nicht ge bundener" Koalition. „Der letzten Monde Qual war groß" möchte man mit leichter Variation den „Wallenstein" zitieren nach dem Schauspiel, das der Reichstag den Wählern bot. Was jetzt durchgeführt ist, hätte schon im Juni vergangenen Jahres geschehen können. Aber Goethe hat einmal für gewisse Leute das Wort geprägt: „Wer das Parteileben kennt, der wird sich nicht Wundern, daß sie keine Augen und Ohren haben, sondern nur ihr Credo immerfort wiederholen." Man hat das parteipolitische Glaubensbekenntnis so lange hergesagt, bis die drängende Not unseres Reiches und Volkes überlaut dazwischengellte. Aber gerade darum wird man sich hüten müssen, etwa sich den politischen Prophetenmantel umzuhängen und zu prophezeien, was aus der „nicht gebundenen" Koalition nun wird, wenn sie die ihr jetzt unmittelbar gestellten Aufgaben bewältigt hat. Ob Ml bl/ dahin die inneren Gegensätze abgeschliffen haben, das gemeinsame Arbeiten der nächsten Monate zu einem wirklich grundsätzlichen Zusammenarbeiten wird, zu einer festen parlamentarischen Grundlage fü^ eine Ne gierung, die sich aber auch auf dieses Fundament verlassen kann, - oder ob man im Reichstag ans der Qual der letzten Monate allzuwemg oder gar nichts gelernt hat? II« de» MsMW sSr den LMWi ZMN» Noch keine endgültige Entscheidung über den Reichsbeitrag Stuttgart, 11. April. Bei der "Pressestelle des württem- bergjschen Staatsministeriums fand am Donnerstag eine Presse konferenz statt, auf der Dr. Eckener und als Vertreter der würt- tembergischen Staatsregierung, Staatsrat Rau, eingehend die Frage der Reichsunterstützung für den Luftschiffbau Zeppelin be handelten. Es ging daraus erfreulicherweise hervor, das; die Aus- Die umgebaute Regierung Der Reichsetat gesichert. Reichstagsbeginn hinausgeschoben. Nach der grundsätzlichen Einigung der an der Re gierungsumbildung interessierten Parteien über die Etats- bchandlung, die in Übereinstimmung mit der Erklärung des Reichskabinctts steht, waren alle Bedenken über die Ernennung der drei in das Kabinett eintretenden Zcn- trumsminister erledigt. Eigentlich hätte ihre Ernennung schon am Donnerstag erfolgen können und sie war auch geplant. Nur infolge der noch etwas geschwächten Gcsund- heitsvcrhältnisse der beiden für den endgültigen Entschluß maßgebenden Persönlichkeiten, des Rcichspräsiden ten v. Hindenburg und des Reichskanzlers Müller-Franken, verzögerte der formelle Akt sich. Da aber der Reichspräsident die Folgen der Grippe ziemlich überwunden hat und auch der Kanzler von seiner Gallenerkrankung wieder genesen ist, war für Donnerstag abend gegen sechs Uhr der Besuch des Kanzlers bei dem Reichspräsidenten ungesagt. Bei dieser Zusammenkunft sollte die letzte Hand angelegt werden durch Ernennung der drei neuen Reichsminister vom Zentrum in den Per sonen der Herren Wirth für die besetzten Gebiete, v. Guörard für die Justiz und Stcgerwald für den Verkehr. In letzter Minute hat das Zentrum deu früheren Reichskanzler Dr. Wirth an der Stelle des Abg. Ersing präsentiert, der zuerst in Aussicht genommen war. Es entstanden aber Bedenken, da auch Stcgerwald in das Kabinett cintrctcn und man nicht zwei Vertreter der christ lichen Gewerkschaftsbewegung, in der sowohl Stegerwaid wie Ersing tätig sind, gleichzeitig in die Negierung dcle gieren wollte. Aus dem Kabinett ausscheiden wird also lediglich der bisherige demokratische Justizminister Koch-Weser, während die Ämter des Verkehrs und der besetzten Gebiete von den Reichsministern Severing und Schätzel im Neben amt versehen wurden. Der zürückgetretene Dr. Koch- Weser soll gesonnen sein, seine stark hervorgetretene Mit wirkung bei der Strafrechtsreform auch als Exminister nicht zu vemindern. Der Ältestenrat des Reichstages hat infolge der Verzögerung der Arbeiten durch die Regie rungsumwandlung seine nächste Sitzung erst auf den 15. April einberufen und man rechnet auch mit einer Hin ausschiebung des Reichslagsbeginnes bis zum 22. April statt der zunächst für den 16. April in Aussicht genommenen Einberufung. Oie neuen Minister. Reichsjustizminister v. Guörard ist seit 1920 Reichstags abgeordneter und war vorher sowohl als Jurist wie als Ver waltungsbeamter tätig. Er legte das Amt des Verkehrs ministers Anfang Februar dieses Jahres mit dem damaligen Ausscheiden des Zentrums aus der Neichsregierung nieder; er steht im Alter von 65 Jahren. Der neue Verkehrsminister Dr. Adam Siegerwald ist kein Neuling aus dem Ministersessel Von 1919—1921 war er Wohlfahrtsminister in Preußen, von April bis November 1921 preußischer Ministerpräsident. Sein Name hängt be sonders mit der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung zu sammen. Als Vorsitzender.der Christlichen Gewerkschaften ent- sichten auf die Reichsunterstützung für die neue Luftschiffhalle noch nicht ganz geschwunden sind. Während man bisher vielfach geglaubt hatte, daß es sich bei den Kürzungen des Sparprogramms um eine endgültige Strei chung der 4,5 Millionen für den Luftschiffbau Zeppelin (vier Mil lionen für die Luftschifshalle und OL Millionen als Fahrsubven tionen) handele, stellte sich jetzt heraus, daß lediglich ein Beschluß vorliegt, daß an drei Positionen für die Luftfahrt, die insgesamt 39 230 000 Mark betragen und unter denen sich auch die 4,5 Mil lionen für den Luftschiffbau Zeppelin befinden, insgesamt 20 Mil lionen, abgestrichen werden müßen, daß aber die Verteilung die ser 20 Millionen Mark auf die drei Positionen (außer dem Luft schiffbau-Zuschuß von rund 15 Millionen für technische Förde rung der Luftfahrt und rund 19 Millionen Mark für den öffent lichen Luftverkehr) noch nicht im einzelnen vorgenommen worden ist, so daß also immer noch die Möglichkeit besteht, daß, wenn auch nicht der ganze Reichszuschuß für den Luftschiffbau, so doch wenigstens der größte Teil zu retten ist. Wie Dr. Eckener aus- führte, ist allerdings ein noch so geringer Abstrich für den Luft schiffbau untragbar, da die Gesamtsumme von 4 Millionen vom Reich und 2 Millionen vom würüembergischen Staat unbedingt benötigt wird, um die Halle so zu bauen, daß die Weiterentwick lung des deutschen Luftschiffbaues in der beabsichtigten Weise möglich ist. Dr. Eckener machte auch kein Hehl daraus, daß die überraschende Streichung von 20 Millionen Mark für die deut sche Luftschiffahrt eine Katastrophe bedeute, wenn Deutschland weiterhin seinen Anspruch, zu den modernen Kulturvölkern zu zählen, aufrecht erhalten will, darf es nicht zwei Fünftel dieses wichtigen Etats einfach streichen. Dr. Eckener ging sodann aus führlich auf die fast unüberwindlichen Schwierigkeiten ein, mit denen der Luftschiffbau Zeppelin seit Kriegsende zu kämpfen hatte. Die Summe für das neue Luftschiff könne der Luftschiff bau nicht aus eigener Kraft aufbringen. Man müße vielmehr an die Gründung einer Betriebsgesellschaft für den transatlan tischen Verkehr nach Nord- oder Südamerika denken, die die recht lichen Mittel aufzubringen haben wird. Die neue Bauhalle dürfe lauere er eine um,anenve Tauarett. Stegerwald ist 54 Jahre alt und bekleidet den Vorsitz in der Zentrumsfraktion des Reichstages Nach seiner Berufung zum Minister wird er dieses Amt niederlegen. Dr. Joseph Wirth, der neue Minister für die be setzten Gebiete, trat in besonderer Weite 1921 bervnr wo er Dr. Lorrn). Tr. v. Guerard. Dr. Etegerwald. die Rcichskanzlcrschaft innehaite und gleichzeitig bis "zur Er nennung Rathcnaus Anfang 1922 die Außcngeschäfte des Reiches wahrnahm Auch er war schon vorher Minister, so 1918 in Baden Finanzminister und 1920 Reichsfinanzminister unter den Kanzlern Hermann Müller und Fehrenbach. --Eine Zeitlang schien er in scharfem Gegensatz zu seiner Partei zu stehen, doch haben sich die Unstimmigkeiten später wieder aus- gcglicben. Jie Sitzung der ReichrMinettr Berlin, 11. April. Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichs- kabinetl tagte am Donnerstag nachmittag zum letzten Male in sei ner bisherigen Zusammensetzung. Nach Erledigung der Tagesord nung, die nur laufenden Angelegenheiten galt, wandte sich Reichs kanzler Müller mit herzlichen Worten an den nunmehr ausschei denden Reichsminister der Justiz, Koch-Weser. Im Namen der Reichsregierung und seinem eigenen Namen dankte der Reichs kanzler dem scheidenden Reichsminister für seine umfassende und wertvolle Mitarbeit im Reichskabinett im Laufe des vergangenen Jahres sowie für sein verdienstvolles Wirken als Reichsminister der Justiz zum Besten des deutschen Rechtslebens. Der Reichs kanzler gab der Erwartung Ausdruck, daß das reiche Können des Reichsministers Koch-Weser unserem Vaterlande noch für lange Zeit erhalten bleibe. Ser MM beim ReiaWSWottn Berlin, 11. April. Amtlich wird mitgeteilt: Reichspräsi dent von Hindenburg empfing am Donnerstag den Reichskanzler zum Vortrag. Der Reichskanzler berichtete über die innerpolitische Lage und schlug die Entbindung des Reichsministers Koch-Weser von seinem Amte als Reichsminister der Justiz gemäß seinem An trag sowie die Erweiterung der Reichsregierung durch drei neue dem Zentrum zugehörige Reichsminister vor. Der Herr Reichs präsident erklärte sein Einverständnis zu den Vorschlägen des Kanzlers. Die formelle Entlastung des Reichsministers der Justiz und die Ernennung der neuen Reichsminister ist im Laufe des heutigen Tages zu erwarten. keinesfalls eine Einschränkung erfahren, da sie nicht nur als Bauhalle, sondern auch als Betriebshalle dienen müsse. Die Dop pelhalle, wie sie geplant sei, könne nach dem späteren Bau einer Fahrhalle für den Luftschiff-Verkehr — in Württemberg oder sonst wo im Reich — als Doppelhalle benutzt werden. Wenn dies durch Einschränkung des Bauprogramms unmöglich gemacht würde, ergäben sich für künftige zahlreichere Luftschiffbauten viel zu lange Lieferzeiten. Das Reich habe bis jetzt herzlich wenig für den Luftschiffbau getan. Die vorjährige Unterstützung von 1,1 Millionen für Graf Zeppelin und 0,4 Millionen Reichsmark Staats-Subventionen seien die erste Unterstützung des Reiches sür den Luftschiffbau Zeppelin gewesen. Dem dürfe das, was der Luftschiffbau schon sür das Reich geleistet habe, gegenüber gestellt werden. Glücklicherweise sei man da von dem übersteigerten Op timismus, der vom Flugzeug alles und vom Luftschiff nichts erwar tet habe, geheilt worden. Was Graf Zeppelin auf seinen letzten Fahrten geleistet habe, habe bisher kein Flugzeug geschafft. Wel che Bedeutung die kommende Weltfahrt des Luftschiffes für Deutschland haben könne, brauche nicht erst betont zu werden. Staatsrat Rau betonte vor allem, daß Württemberg durch den, angesichts der gespannten Finanzlage als außerordentlich hoch zu bezeichnenden Betrag von 2 Millionen Reichsmark den deutschen Luftschiffbau dauernd mit Württemberg in Verbindung zu halten hoffe. Auch Württemberg werde alles daran setzen, durch das Sparprogramm in Gefahr geratene Reichsunterstützung für das Reichs zu retten. Bor der Eichung der Merten SachmstSnchen Paris, 11. April. Die französischen Zeitungen fordern von ihren Lesern Geduld und betonen, daß sich die Beratungen der Sachverständigen der Gläubigermächte nicht beschleunigen ließen. Obgleich man fast Tag und Nacht berate, sei ein Ende bis setz'