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Eich vieler Unfälle, also Durch Aufklärung uns Belehrung, sehr viel zu erreichen 'st Setzten Endes soll man sich natürlich darüber klar sein, daß die „Ruwo" nicht in acht Tagen alle Unfall- aefahren beseitigen und alle Menschen grundlegend ändern kann. Sie soll vielmehr nur der Auftakt sein um einmal aller Gewissen aufzurutteln aller Augen und aller senken und fühlen auf die Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Unfallverhütung hinzulenken. Dan« wird eine systematische Erziehungsarbeit be ginnen müssen, die besonders von den Schulen ausgcht und die jedem einzelnen immer wieder klarmacht, daß er Mitarbeiten mutz an der Unfallverhütung im allgemeinen und tm persönlichen Interesse. s polMlcbe kunaschau j — Deutsches Reich Beschlüsse des Reichsrats. Ter Reichsrat verabschiedete endgültig die Hand- den Handelsvertrag mit Litauen und das Abkommen mit Rumänien über die Re gelung finanzieller Streitigkeiten. Ter Neichsrat ge nehmigte ferner eine Verordnung über die Ausdehnung der Unfallversicherung auf weitere Berufskrankheiten. Die Beiordnung über Sicherung der Landbewirtschaftnng wurde als ein Überbleibsel der Zwangswirtschaft aufge- hoben. Zugestimmt wurde einer Änderung der Grund sätze für die Bekämpfung der Reblaus, ebenso einer Ver längerung des Meistbegünstigungsvertrages mit Para guay und einer Verordnung, bei bürgerlichen Rechts- streitigkeiten die Revisionssumme von 4000 auf 5000 Marl zu erhöhen. Die Demokraten zur Wehrfrage. Dem am 12. Februar in Berlin zusammentrctenden Parteivorstand der Deutschen Demokratischen Partei wird Der Entwurf eines Mehrprogramms zur Beschlussfassung oorgelegt werden. Der Wehrausschuß der Demokraten bat den Entwurf genehmigt, ebenso die demokratische Neichs- tagsfraktion. Der Entwurf gibt eingehende Richtlinien für die Wehrpolitik und behandelt in verschiedenen Ab schnitten folgende Fragen: l. Die allgemeine Wehrpolitik; Adie Wehrmacht im Dienste der Selbstbehauptung; 3. die Wehrmacht als republikanisches Volksbeer: 4. Wehrmacht und Parlament; 5. die Fürsorge der Deutschen Nep"blik für die Wehrmacht; 6. das Endziel der Wehrpolitik. Das Proaramm tritt für Abrüstung und Weltiried-n aber auch siir Selbstbehauptung nnd Möglichkeit der Selbstverteidi- auch nur milt"lbare Verbindung mit der staatsfeindlichen Verbünden widerspreche der Wesensart der republikanischen Wehrmacht. Nordamerika. Denffch amerikanisches Entschädigungsverfahren. Die Negierung brachte im Repräsentantenhaus einen Gesetzentwrirs ein, der das Schatzamt ermächtigt, die ans Grund des Freigabegesetzes der Negi-rung der Vereiniuten Staaten zustebende Summe von 14 Prozent der amerikani- tcben Bürgern ^uaespro-'j-aen und u^m Deutschen Reich zu zahlenden Entschädigung statt der amerikanischen der deutschen Reichskasse zuzuführen. Dieser Betrag soll der deutschen Regierung die Bestreitung der ihr für ver spätete Ansprüche erwachsenen Kosten ermöglichen. Aus In- und Ausland Berlin Der Präsident der Handwerkskammer zu Berlin, Karl t-u b'->r, ist verschieden. Er war MUglied der Hand werkskammer seil April 1915 und wurde am 8. Juni 1922 zum ferner MilaUed des Neichswlrlschafis- raies^und des Vorstandes des Deutschen Handwerks- und Ge- weLamm^ °-s Neichsverbandes des Deutschen ^L^Äa Der Antrag des Neichsinnenministers ScveAng, der sich a gen die T i t e l v c r l e i h u n g l n B a y e rn richtet, ist beim^S.aatsgerichtshos in Leipzig emgegangm. Eine Be gründung ist dem Antrag nicht beigegebcn. . München. Von der preussischen Gesandtschaft in Mimchen wird mngcieill, daß derpreußischeGesanvie L, r. D ent wieder nach München zurückaekehrl ist und seine Dtenstgeschaste Übernommen Hal. Kowno Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Sowjct- regtcrung beschlossen. Broibücher zur Verteilung des Brotes außer in Moskau auch in Leningrad, Charkow. Odessa und Kiew einzuführen. Ncval. Tas Kabinett hat beschlossen, den estnischen Ge- sandten in Moskau. Seljamas, zu ermächtigen, das Ltt- winow-Protokoll (Kellogg-Pakt) gleichzeitig mit Pole« und Rumänien zu unterzeichnen. Bombay. Die Hoffnung auf Beendigung der Unruhen hat sich nicht erfüllt. Die Zusammenstösse haben angedauert. Sechs Hindus wurden getötet. ("neues aus aller lvelt j . Im 104. Lebensjahr gestorben. Im Alter von 10? Jahren starb in Geesthacht die älteste Einwohnerin des hamburgischen Staatsgebietes, die Witwe Luise Sowa. Dii Greisin wäre am 25 März 104 Jahre alt geworden. Sie war noch bis in die letzten Wochen hinein geistig rüstig und hat sich sogar im vorigen Jahre noch an den Geest hachter Stadtratswahlen beteiligt. Die Tinte im Klassenzimmer eingefroren. Als die Schüler der Mittelschule in Kreuz (Ostbahn) ein Diktat schreiben wollten, stellten sie zu ihrer großen Freude fest, daß die Tinte in den Näpfen eingefroren war. Erst mit Hilfe eines glühenden Feuerhakens konnte der Schul diener, von Bank zu Bank gehend, die Tinte auftauen. Die Grippe legt Straßenbahnen still. Dte Grippe hält in Frankfurt a. M in unverminderter Stärke an. In folge der hohen Zahl der Grippeerkrankungen unter dem Fahrversonal der Straßenbahn (zurzeit sind 20 Prozent des Fahrpersonals erkrankt) ist die Straßenbahndirektion gezwungen, einige Linien oder Wagen ausfallen zu lasten. Auch in den Schulen macht sich der Ausfall von Lehr personal durch Grippeerkrankungen störend bemerkbar Der Tod beim Skat. In einem kleinen Ort in Loth ringen wnrde ein Briefträger beim Kartenspielen von seinen Freunden geneckt weil er die Hände mit den Karten unter den Tisch fallen ließ. Als man ihn eine Weile geneckt hatte, entdeckte man daß der Mann tot war. Ein Herz schlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Der Ausreisser im Faltboot In Engelhartszell an der Donau wurde bei schwerem Eist, eiben unter großer Mühe ein Faltboot mit einem Tnsasssn geborgen, der sich answies als ein 17'äbriger Schüler ans Negmsburg der seinem Vater dnrchaegana»n war Er hat sich während der Fabri schwere Frostschäden an Händen, Ohren und Füßen zngezogen. Ein merkwürdiger Stern. Aus Südtirol kommt die M^d'.ng über dj? Beobachtung einer seltsamen Himmels- ersche'nnng Die Bewohner einer kle»«»« Ortschaft ans dem Berg Tirsen saben plötzlich am Himmel ein bestes Licht, das mehrere Minnien lang leuchtete. Ein starker Knast folgte Die Häuser er-itterten und F-ntt-'-s-ck-itzen gingen in Trümmer. Gleichzeitig wurde am Horizont ein Meteor in ratblgns-chem Licht beobachtet. Als die Erscheinung vorüber war. wollen die Beobachter ein heftiges unterirdisches Nollen vernommen haben. Fünk Tote bei einer Sprengstofferplo^on In Segni an der Eise"bebnstrecke Rom— Neapel entstand in einem chemischen Merke zur Herstellung van Sprengstoffen eine ErvlaNan be' der fünk Arbeiter gelötet wurden Ein Teil des Merkes stürmte ein und am Beibubyk somi-> an y-n benachbarten Häusern wurden die Fensterscheiben zer- -rümmert Paderborn Aus der Station Altenbeken kam beim Ein- sieigcn i" den Kasseler D-Bm der 76 Tahre alte Deutschameri kaner Oskar Stein aus Ehikago zu Tall und geriet unter den Zug Er wurde überfahren und konnte nur noch als Leiche gebowen werden Bruchsal Im benachbarten Untergrombach brannte die mit Mebworräten angefüllte. mit den modernsten KGr'ckUun- a-m versehene M'chle des Landwirts Herma"n Raab voll- ssärchig nieder Das angrenzende Wohnhaus konnte gerettet werd-n Es ist das fünftemal. daß diese Mühle durch Feuer zerstört wird Nizza. Das Schwurgericht von Nizza hat den aus Bingen am Rbein gebürtigen Rudolf Maner wegen Mordes zu lebens länglicher Zwangsarbeit verurteilt Mayer war mit dem Be sitzer eines Matorbocues in See gefahren und allein zurück- gekehrt Da Blutspuren im Boot festaestellt wurden, war er unter dem Verdacht des Mordes verhaftet worden. Mailand. Uber den Schiffbruch des Schleppers „Aqui- ieya" zwischen Gmna und Savona wird gemeldet, daß von der neun Mann starken Besatzung sich nur drei Mann retten konnten Drei andere wurden als Leichen geborgen während die übriaen vermisst werden. Man nimmt an. dass sie den Tod in den Fluten gesunden haben Wieder Reibereien im Husumer Finanzamt. Husum. Der Bauernsnhrer Hamtens sprach im Husumer Finanzamt vor. das ihm Milchgelder. Vie ibm von einer Meierei zustande«, gepfändet batte Aus seine In einer Ver sammlung ergangene Aufforderung hallen sich zugleich ver- jchievene Landnune im Finauzaim eingesunden. um den Aus gang der Angelegenheti abzuwanen Die Landnurle wurde« ersüchl. vas Haus zu verlassen Als sie diesem Ersuchen nickt Folge leistelcn. wurden zehn von ihnen fcstgestelll Sie werde» sich wegen Hausfriedensbruchs zu veraulwonen haben Die Menge, Vie sich vor dem Gebäude angcfammelt Halle, ging aus vreimalige Aufforderung zögernd auseinander Die Unler- revung des Bauernführers Hamkens im Finanzamt verlief ergebnislos. Gpori in Sachsen. Die Wintertreffen des Turnkreises Sachse». Am Sonnabend und Sonntag rufl der Turnkreis Sachse« der Deutschen Turnerschafl seine Schnee- und Eisläuser zum Wettkampf auf. Zum erstenmal Hal man dieses Jahr die Veranstaltung geteilt und trägt die Wettkämpfe an zwei ver schiedenen Orlen zur gleichen Zeil aus. Die ostsächsischen Schneeläufer treffen in Waltersdorf an der Lausche zu sammen; die w e st s ä ch s i s ch e n, vogtländischen und erz- gebirgischcn Schnceiäufer, ferner die sächsischen Turner eisläufer tragen ihre Wettkämpfe in Oberwiesenthal aus. Dresdner Musikbrief. Dresden, 8. Februar. Das vorige Sinfomekonzerl im Opernhaus war eigentlich gar keines, denn es vermittelte nur die Bekanntschaft mit einem Werk, das man gern zugunsten wirklicher Musik entbehrt hätte, nämlich der Oratorischen Oper „Oedipus rex" von 8gor Strawinsky. Sv kurz dieses Werk ist, so wenig be friedigt es, ja man muß ganz offen bekennen, daß es zu der einzig erlaubten Gattung von Kunst gehört: zur langweiligen. Denn es ist nicht einmal durch modernste Ausdruäsweise interessant, sondern schleppt sich, durch einen lateinischen Text noch beschwert, eine knappe Stunde hin, ohne irgend einen Eindruck zu hinterlassen. Die Enttäuschung war deshalb auch sehr groß, und wenn auch die an wesenden Russen und Russensreunde dem selbst sehr mäßig diri gierenden Komponisten Beifall spendeten, so war daran das mu sikoerständige Publikum nicht beteiligt. Dieses hielt sich auch von der am nächsten Tage im Schauspielhause anberaumten Morgen feier fern die man ebenfalls Herrn Strawinsky für seine Kompo sitionen einzuräumen sür nötig befunden hatte. Welchem deutschen Tonsetzer (und es gibt deren viele, denen der Russe nicht das Was ser reicht) wird wohl eine solche Ehrung zuteil? Die Frage stellen heißt sie beantworten. Die 26. Vorstellung der Aegyptischen Hele na von Rich. Strauß gab Gelegenheit, sich darüber klar zu wer den, daß die musikalischen Vorzüge dieses Werkes die Mangel der Dichtung ausgleichen. In einem Konzert „Neue Musik" von Paul Aron leinte man ein eigenartiges Liederspiel des unlängst ver storbenen mährischen Tondichters Leo Ianack kennen. Es enthält 22 teilweise sehr schöne Gesänge für Tenor und Alt, die von einem entfernt stehenden Frauenterzett musikalisch schattiert und durch Klavierbegleitung untermalt werden. Das Werk das den Titel „Tagebuch eines Verschollenen" führt, tat eine beträchtliche Wir kung. Elena Gerhardt hatte für ihren dritten Liederabend Schu- bertlieder nach Dichtung Goethes zu einer ebenso originellen wie reizvollen Folge vereinigt und sang ja erlebte sie so herrlich wie heute wohl kaum eine andere Sängerin. In der Hofkirche wurde der Tag an dem vor 175 Jahren die berühmte Silbermann-Orgel zum ersten Maie erklangen war, durch ein Konzert festlich began gen, in dessen Verlauf alle Vorzüge dieses vielbewunderten Wer kes bestens zur Geltung kamen und das Andenken an den großen Orgelbauer pietätvoll und dankbar erneuert wurde. F. A. G. CpltWn -er Dresdner Maler. Opernhaus: Montag Pique Dame >68; Dienstag Der Zigrunerbavon >68; Mittwoch Tannhäuser >67; Donnerstag Der Waffenschmied >68; Freitag Die Schneider von Schönau >68; Sonnabend Undine 7; Sonntag Die Zauberflöte 7 Uhr. Schauspielhaus: Montag >68, Dienstag 7, Donners tag und Sonntag >68 Lumpacivagabundus; Mittwoch Der ernied rigte Vater >68; Freiing Eine königliche Familie >68; Sonnabend Tatterich >68 Uhr. Komödie: Montag. Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag Das Geld auf der Straße 7.45; Diens tag Faschingsball der Komödie; Sonntag (17.) 7. Kammerkonzert Professor I. G. Mraczek vorm. 11.30; außerdem Sonnabend und Sonntag (17.) Max und Moritz (Kindermärchen) >44 Uhr. Alberttheater; Sonntag (10.), Dienstag und Sonn tag (17.) Robert und Bertram >68; Montag und Sonnabend Arm wie eine Kirchenmaus >68; Mittwoch Die Dreigroschenoper >68; Strandgut Roman von Horst v. Werthern. kl. Fortsetzung Nachvruck verboten möglich,« sagtx Doktor Schmid, „ober da Sie nicht behaupten können, daß Sie nicht gebunden sind, fände ich es unrrecht, wenn ich meine Einwilligung zu einer Per- vinbung mit Mela gäbe. Menn Sie ruhig darüber nach- Varden Sie selbst einschen, daß ich recht habe und nicht anders handeln konnte." SchEer°de?1uno-^m? ^gte seine Hand auf die ftst und zärtlich. Sem Anttitz'm7 «ar zugleich wov sehr ernst und er dingte mensh?t t!n" nttt ^inn K m Kürzlichen Ausdruck ungenom. men hatten, mit innigem Mitgefühl an ff« kolnie ein lan- L" 7t, versunken, sein Blick verriet tiefe Traurigkeit „nd al« er endlich wieder das Wort ergriff, klang seine Stimme heiser und tonlos. „Sie haben recht!" sagte er, „gewiß. Sie haben reckt' Ich dachte niemals an die.- Möglichkeit; aber jetzt s-l)- ich ein, daß über die bestehen "kann, und obwohl oer Entschluß mir die größte riebcrwinoung kostet," seine Stimme versagte, „es ist mir eine Qual ihr zugleich mit mir selbst Schmerz bereiten zu müssen — jm würde das Leid leichter ertragen, wenn ich denken müßte, daß ich ihr Kummer bereite. „Mela wird es ebenso wie Sie einsehen — eg ist nicht zu ändern!" sagte der aste Mann. „^ch Hobe heute vor mittags schon mit ihr darüber gesprocl)en, nachdem sie mir mitteilte, daß Sie zu mir kommen wollten. Es schmerzt mich tief, euch beiden Kummer zu bereiten, aber es bleibt mir keine Wahl. Ich habe die Sache von jedem möglichen Stand punkt aus betrachtet — und ich sehe keinen Ausweg.« „Nein, es gibt keinen Ausweg," stimmte Loewe bei; seine Mtimine hatte einen müden Klang. „Es war eine Grausam keit von mir, Melo meine Gefühle zu offenbaren. Daß ich mein Wort jetzt zurücknehmcn muß, macht die Sache tausend mal schlimmer! Ich kann nicht von Mela lassen. Und es ist ein Unrecht des Himmels." „Es ist kein Unrecht!" sagte Doktor Schmid sehr herzlich, „kann kein Unrecht sein, was Gott in seiner Weisheit be stimmt, und wahre Liebe überdauert alles!" „Die Gerechtigkeit der Vorsehung erscheint mir wie ein Hohn auf alles, was wir sonst Gerechtigkeit zu nennen pfle gen " sagte Loewe, und sein Blick schweifte zu dem sonnen durchleuchteten Garten und dem Firmament, auf dem lichte Wolken schwebten. „Es geschehen Dinge, die ein Mensch nie zulassen würde; Leid und Sorgen werden uns bald zwecklos auferlegt, und dabei sollen wir an Gottes Gerechtigkeit, an seine Liebe glauben?" „Por allem wird uns gelehrt, daß Gott die Liebe ist," kam die ernste Entgegnung, „und ich glaube, die Antwort auf Ihre Frage ist sehr einfach, nämlich, daß wir nicht allwis send sind und nur einen sehr kleinen Teil des Ganzen vor Augen haben; darum können wir nicht begreifen, weshalb es so geschehen muß, wie cs geschieht. Wir sind wie unver nünftige Kinder, die über Ungerechtigkeit murren, wenn uns ein Ungemach begegnet und begreifen nicht, daß das, was uns wie eine Strafe erscheint, nur eine zarte Mahnung ist, wie Bäter und Mütter sie ihren Lieblingen erteilen. Wenn ich von Kummer und Leid heimgesucht wurde, bemühte ich mich immer, zu denken, daß eben dadurch meine Seele ge läutert wird." „Mela und ich können einander niemals angehören, weil meine Pergangenheit in Dunkel gehüllt ist." sagte Loewe, „wenn es so wäre, wie Sie behaupten, wenn Gott ein Gott der Liebe wäre, weshalb ließe er es dann zu, daß wir ein- ander lieben, um uns dann zu trennen? .Es ist eine trau« rige Zukunft, die uns bevorsteht!" „Geben Sie die Hoffnung nicht auf," mahnte der Greis, „wahre Liebe kann nicht vergehen — und ich halte Ihre und Melas Liebe für die wahre. Die Worte: „Wer liebt, besitzt" enthalten eine grosse Wahrheit. Wenn Sie sich beruhigt haben und klarer sehen, werden Sie Trost darin finden. Die Liebe, die anscheinend zuriickgedrüngt und bedroht wird, ist das Höchste im Leben, sie macht den Menschen besser und stärker. Die Liebe ist das Mächtigste in der Welt, ihre Macht kann ihr durch nichts geraubt werden!" „Der gute Wernlein hat mich aufgefordert, bei ihm zu bleiben und ihm bei seinen Arbeiten an die Hand zu gehen," sagte Loewe nach einer Pause, „aber unter den obwaltenden Umständen kann ich hier nicht länger bleiben — das wäre ganz unmöglich; es wäre eine Qual für mich, Mela täglich zu sehen, wie irgendeine Bekannte — wir könnten nicht ein fach freundschaftlich verkehren!" „Ich glaube, Sie haben recht, wenn Sie meinen, daß Sie nicht hier bleiben können. Es wäre ein unhaltbares Verhält nis für Sie, ebenso wie für Mela. Aber was wollen Sie an fangen?" „Arbeiten!" antwortete Hans, „und zwar so weit wie möglich von hier. Ein Mann mit gesunden Gliedern und einem aesunden Perstand muß doch Arbeit finden können. Augenscheinlich besitze ich irgendwelche medizinischen Kennt nisse denn alle darauf bezüglichen Dinge kommen mir be kannt vor; da ich aber weder einen Nomen noch Diplome oder Referenzen habe, kann ich mich um keine dementspre chende Stellung bewerben. Ich hätte jedenfalls von hier fort müssen; meine Liebe zu Mela hätte mich fortgetricben — ich durfte nicht mit leeren Händen vor sie hintreten. Ich hätte Arbeit suchen müssen und erst zurückkehren dürfen, wenn ich ihr etwas bieten konnte. Keinesfalls durfte ich ihr meine Liebe gestehen," setzte er leise hinzu, „ich sehe ein, daß ich sehr törich: gehandelt habe; ich hätte stark sein sollen und mich nicht so unbesonnen Hinreißen lassen dürfen!" „Ich will Sie nicht tadeln," sagte Doktor Schmid mit einem herzlichen Blick, „auch meinen alten Augen scheint Mela unwiderstehlich, und ich gehöre nicht zu denen, die be- haupten, ein Mann hätte nicht das Recht, einem Mädchen seine Liebe zu gestehen, solange er nicht in der Lage ist, es heimzuführen. (Fortsetzung folgt.)