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stellt, die als Garantie für die gewährten Kredite dienen. Die Kommission hat in de» letzte» 14 Tagen die Einzel- heitm dieses Plans weiter ausgearbeitet. Ferner beschäftigte sie sich mit der Frage der Errichtung eines internationale» Clearinghauses, mit dem Stande der Budgets der einzelnen Länder usw. Strakos betonte, daß die aus Fachleuten zusammengesetzte Kommission von dem ernsten Willen beseelt sei. die Beschlüsse der Brüsseler Finanzkonferenz wester auszuarbeiten und für ihre Durchführung plastische Vorschläge zu machen. poliiische Rundschau. Deutsches Reich. * Zeichnet zur Grenzspende! Der Reichspräsident Und der Reichskanzler erlassen folgenden Aufruf zur Grenzspende: .Der Tag der Abstimmung über Oberschlesten naht heran. Asien Oberschlesiern muß die Beteiligung an der Wahl er möglicht werden. Große Mittel sind dazu erforderlich. Noch einmal ergeht der Ruf an die freiwillige Liebestätigkest. damit durch die Hilfe aller deutsches Land dem Deutschen Reiche erhalten bleibt. An der Opferfreudigkeit des deutschen Volkes mögen die Oberschlesier erkennen, daß das Vater land an ihnen hängt. Sie mögen daraus neuen Mut zu treuem Beharren schöpfen. Um so einmütiger werden sie ihre Stimmen für das Deutsche Reich abgeben, je sichtbarer hinter ihnen der Wille des deutschen Volkes steht. Der Ausdruck des Willens ist die Tat. Zu solcher Tat bietet Lie Sammlung zur Grenzspende Gelegenheit. Keiner darf fehlen, wo es gilt, der Heimat die Treue zu beweisen.' 4- Der Raub der Milchkühe. Die Meldung, daß Frankreich in Sachen der deutschen Biehablieserungen seine Ansprüche auf nur SO 000 Stück im Verlaufe eines Jahres herabgesetzt habe, wird von unterrichteter Sette als unzu treffend bezeichnet. Von einem solchen französischen Ver zicht ist an den maßgebenden deutschen Stellen jedenfalls nicht das geringste bekannt. Die Deutsche Regierung hat einen Entschluß hinsichtlich der Forderung von 810 000 Stück Milchvieh noch nicht endgültig gefaßt. Daß die Ablieferung einer so gewaltigen Zahl schon allein im Interesse der Säuglingsernährung gar nicht in Frage kommt, ist bereits wiederholt festgestellt worden. Im besten Falle würde Deutschland sich bereit erklären, einen Bruchteil der ge forderten Anzahl aus freien Stücken zu liefern. 4- Sozialisierung auf dem Lehensprinzip. Die Vier- zehnerkommiision des Reichswirtschaftsrates hat drei Tage in Essen gearbeitet. Im Laufe der Verhandlungen ist ein neuer grundsätzlicher Vorschlag zur Erörterung gestellt worden, d« die Eigentumsverhältnisse auf eine neue Grundlage stellt. Die Auswirkungen dieses Gedankens, der auf dem Prinzip des Lehens beruht, erschienen so weittragend, daß eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Durcharbeitung als uner läßlich angesehen wurde. Die Beratungen wurden demgemäß ausgesetzt und sollen nach Abschluß der Vorarbeiten unver züglich wieder ausgenommen werden. 4- Strafantrag gegen den Vorwärts wegen Be leidigung des Offiztcrsiandes. Der Deutsche Olfizierbund hat beim Landgericht I Berlin gegen den Vorwärts einen Strafantrag gestellt, weil diese Zeitung in einem Artikel „Seeckt-Militarismus" den Ausdruck gebraucht hat »Die alte kaiserliche Armee und ihr schandbeladenes Offizierkorps*. Dec DOB. hat den Reichswehrminister gebeten, sich im Interesse der Reichswehrossiztere dem Strafantrage anzu- schtleßen. Franfreich. X Der Wiedergutmachungsschwindel. Der Franzose Jeau Herbette schreibt in der .Haagschen Post*: .Meine persönlichen Informationen überzeugen mich davon, daß die Ausgaben und die Taxierung der Kosten des Wiederauf baues viel zu hoch lauten, infolge des Mangels an Organi sation und Kontrolle. Ich sage das rund heraus, weil ich glaube, die beste Politik ist. die Wahrheit ohne Umschweife festzustellen. auch wenn sie unangenehm ist. Aber die Wahr« heilstiebe zwingt mich, zugleich zu konstatieren, daß der Schatz keines einzigen Landes imstande ist. ganz allein die Lasten zu tragen, die mit diesem Wiederaufbau von jo enormem Umfange notwendig verbunden sind.* Jean Herbette fordert eine internationale Regelung der Ent- schädiaunac-fraae. Aus den Darlegungen, die darauf folgen. "> kin prUHIingstrsum. Eine Erzählung auS dem Leben von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten. Vier Wochen lag nun Hasso schon unter der Erde. — ES war ein trüber, feuchtkalter Nooembernachmittag vor dem Totenfest, als Mary wieder mal ihre Schritte seinem kleinen Grabe zulenkte. So oft fie konnte, ging sie dorthin, ihrem Liebling ein paar Blumen zu bringen; es war ihr, als ob dort ihr eigener Kind läge — aber heute sah sie von weitem, daß ein paar schwarz gekleidete Gestalten davor standen. Darum schlug sie einen anderen Weg ein, einen Weg, den sie nimmer wieder gegangen war — zu Bergers. Sie hatte die guten Leute nicht wieder aufgesucht, da fie vollständig mit der Vergangenheit abgeschlossen Haire. Jetzt wollte sie sie doch einmal aufsuchen; vielleicht war e» unrecht von ihr gewesen, daß sie sich ihnen fern gehalten! Sie würden sich gewiß freuen! Da leuchtete ihr auch schon da« schmucke Häuschen entgegen; sie klinkte die Haustür auf und klopfte leise an die Stubentür, die sie auf das .Herein* öffnete. Es war ganz wie vor sechs Jahren — Krau Berger saß am Fenster, ihre graue Katze bei sich, und strickte, während ihr Mann, sein Pfeifchen rauchend, ihr gegenüber saß — das Stübchen war behaglich durch wärmt und blitzblank. .Grüß Euch Gott, Ihr guten Leute.' sagte Mary endlich zu den beiden, die fie wie einen Geist anstarrten. Aber beim ersten Ton ihrer Stimme sprangen sie auf — .Fräulein Mali« —' und der alten Frau liefen die Tränen über das gute Gesicht, .sind Sie eS denn? — wo kommen Sie her?' riefen beide. -Ja, ich bin eS wirklich; ich wollte endlich einmal nach Ihnen sehen,* sagte Mary, sich auf den angeborenen Stuhl setzend, „nun erst, wie ist es Ihnen denn ergangen?' .Wir sind eben sechs Jahre älter geworden, weiter nichts! Unser Leben ist immer dasselbe! Nur Sie haben wir vermißt, Fräulein Marie! Wo waren Sie nur? Nun sind sie wieder da! — Wissen Sie auch, daß —' ,— ich weiß alles — alles besser aiS Sie!' unterbach fie Mary, .sein Kind ist in meinen Armen gestorben, und diese Blumen hier will ich auf das kleine Grab legen!" Sie sah die verwunderten Gesichter der beiden und erzählte ihnen nun, daß sie barmherzige Schwester geworden ist zu schließen, daß er eine Hilfe Amerika» ecwewte. falls französische Zugeständnisse an Deutschland de» Amerikaner» wünschenswert erschienen. Schweiz. x Tie furchtbarste Waffe des Völkerkunde». Die für die Prüfung der Blockadesrage eingeietzle Unter- kommisston nahm unter dem Vorsitz Lord Robert Cecils die nachstehende wichtige Entschließung über die Verhängung der Blockade als Mittel zur Aufrechterhaltung des Welt friedens an. Für den Fall der Bezeichnung eine- Vertrags bruches durch den Völkerbundsrat ist es Pflicht jedes Mit- glieüstaates des Völkerbundes: 1. alle diplomatischen Be ziehungen mit dem Staat abzubrechen, der sich gegen den Völkerdundspakt vergangen hat; 2. so schnell wie möglich die erforderlichen und mit seiner Verfassung im Einklang stehenden Maßnahmen zu verfügen, uni allen seinen Staats angehörigen jegliche Beziehung mit den Bewohnern des von der Blockade betroffenen Staate» zu untersagen. Lord Robert Cecil betonte die außerordentliche Wichtigkeit dieser Entschließung, die dem Völkerbund gestatte, die furchtbarste Waffe, über die er überhaupt verfüge, die Wirtschafts blockade. zugunsten deS Weltfriedens in die Wagschale zu werfen. x Hinein und hinaus! Der 6. Ausschuß de» Völker- bunüsrats hat einstimmig den Antrag Österreichs um Auf nahme in den Völkerbund angenommen. Als Gegenstück dazu wird aus Buenos Aire» gemeldet. Argentinien erwäge, sich aus dem Völkerbund zurückzuztehen. da e» der argen tinischen Delegation nicht möglich war. die Zustimmung der Bülkerbundsversammlung zu den Vorschlägen Argentiniens zu erreichen. Rußland. X Ernährungssqwlerigkeiten überall. Petersburger Blätter veröffentlichen Schilderungen über die Ernährungs- schwierigkeiten in Petersburg und Moskau. In den Speise- Häusern wird den Gästen nur noch eine Pflanzensuppe ge boten. Anläßlich der kritischen Ernährungslage in diesen Städten hat Lenin Befehl erteilt, daß neue Mehlsendungen abgehen. In Moskau ist die Lage so bedrohlich, daß der Stadtrat auf eigene Faust beschlossen hat. die noch vor handenen geringen Vorräte sofort an die Bevölkerung zu verleiten. Der Stadtrat wurde deshalb oou der Sowjet- regterung in den Anklagezustand versetzt. Parteitag -er Deutschen Volksparter. Nürnberg. 4. Dezember. Nach weiterem Verlaus seiner Beratungen nabm der Parteitag eine scharfe Entschließung gegen den Frieden von Versailles, besvnders gegen das darin enthaltene unwahre Schuldbekenntnis unsererseits an. Einwohnerwehren und Monarchie. Mit starkem Beifall wurde auch der Antrag des baye rischen Abg. Burger (Pfalz) angenommen, daß Bayern üie Auflösung der Einwohnerwehren abgelehnt hat und daß die Bayerische Volkspartei ein Zusammenarbeiten mit den Baye rischen Demokraten verweigert. Frl. Barnays-Mannheim gedachte in warmen Worten der Kaiserin, wobei die Versammlung sich erhob. Ihr Ge lübde. daß die deutschen Frauen im besetzten Gebiete neben den deutschen Männern die Wacht am Rhein halten würden, löste lebhaften Beifall aus. der in den Gesang der »Wacht am Rhein" ausklang. v. Schoch-München dankt den norddeutschen Brüdern ssir die tatkräftige Hilfe gegen die Spartakistenherrschaft. Leider sind in Bayern Loslösungsbestrebungen im Gange, aber die übergroße Mehrheit schüttelt diese Hochverräter ab. Weil wir Bayern föderalistisch sind, wollen wir nicht, daß Preußen zerschlagen wird. Eine schwere Belastungsprobe für den Reichseinheitsgedanken war die Forderung der Auflösung der Einwohnerwehren. Wir wollen aber hoffen, daß Frankreich zur Einsicht kommt und uns nicht die letzte Waffe gegen den Bolschewismus genommen wird. Hoffentlich erleben wir noch einmal einen deutschen Siegfrieden, der die Kaiserkrone im alten Glanze wieder awenteücn läßt. Bayern bleibt deutsch für immer. (Stür mischer Beifall.) Nunmehr folgten die Abstimmungen. Angenommen wird eine Entschließung, die schärfsten Protest gegen das Verhalten der deutschen Parteien in Oberschlesien erhebt, die gegen die Zulassung eines Vertreters der Deutschen Volkspartet zu der VlebiszitkommMon lick aewendet haben und die Reaieruna und auf diese Weise in sein Haus gekommen sei. Der alte Berger nickte ein paarmal vor sich hin; dann sagte er: „In dem Hause soll es nicht gut aussehen — er hat ja eine schöne reiche Frau; aber glücklich sieht er nicht aus — —" — ja, und das Begräbnis hätten Sie sehen sollen — so was war lange nicht da — die vielen Leidtragenden und dis vielen, vielen Kränze, und wie blaß sah der Herr Hauptmann aus — wenn man so denkt, das einzige —' „Laß man gut sein, Alte! was geschehen ist, ist ge schehen; da läßt sich nun nichts ändern, und wir wollen weiter nicht mehr darüber sprechen,' meinte der alte Berger zu seiner Frau, da er sah, wie es bei deren Worten schmerzlich in MaryS Gesicht zuckte. „Ja, dem Kinde ist wohl! Ach, Berger, wie oft.habe ich den Wunsch gehabt, auch so friedlich zu schlummern, allem Erdenleid entrückt! Vielleicht machen Sie mir noch mal mein Grab zurecht! Dann möchte ich es ganz einfach haben — nur Efeu und einen weißen Rosenstock darauf,' sagte sie schwermütig. „Fräulein Marie, machen Sie uns da« Herz nicht schwer durch solche Reden!' sagte Berger vorwurfsvoll, „Sie sind doch so jung, und Ihnen blüht doch auch noch einmal ein Glück. Sie müssen vergessen! Jeder hat ein mal in seinem Leben was durchzumachen! Wir haben oft an Sie gedacht und von Ihnen gesprochen; der Herr Hauptmann ist auch ein paarmal dagewesen und hat nach Ihnen gefragt, er wollte zu gern wissen, wo Sie waren, und paar Karten von Ihnen hat er immerfort gelesen, die Sie uns geschickt halten. Diese und Ihre Bilder sind uns ein Heiligtum." So plauderte der alte Mann in seiner einfachen ruhigen Weise und bat dann Mary, auch von sich zu erzählen. Sie sprach dann von ihrem Beruf und daß sie bei Doktor HamannS wäre und noch mehr, bis es Zeil zum Gehen war. Mit herzlichen Worten schied sie von den guten Leuten und ging nach HassoS Grabe. Dort legte sie ihr bescheidenes Sträußchen neben die prächtigen Kränze, mit denen eS schon geschmückt war. Sinnend stand sie da mit gefalteten Händen. Sie achtete des feinen Sprühregens nicht, in den sich der Nebel auf gelöst, trotzdem er in seiner Kälte durchdringend war; ihre Gedanken waren ganz bet dem Kinde, bei Wolf, und ein unaussprechliches Weh durchzog ihre Seele. Es war ihr auffocbert, für die Zulassung eines Vertreters der Deutsche« Volkspartei Sorge zu tragen. Auf Vorschlag des Abg- Stresemann wird ein Protesttelegramm an den Vorsitzend«! der deutschen Plebiszitkommission Dr. Urbaneck in Kattonntz gesandt. Angenommen wird eine vom Regierungspräsident«! Doktor v. Campe befürwortete Resolution gegen die Av- svlitterungsbestrebungen in Hannover. — An die deutsche« Stammesbrüder und -schwestern sandte der Parteitag e« Grußtelegramm. — Angenommen wird ein Antrag üb« Rückgabe der Kolonien und ein weiterer über beschleunigte Entschädigung der Ausländsdeutschen sowie eine Entschließung die von der Regierung gesetzgeberische Maßnahmen gegen die Überflutung Deutschlands mit Ostjuden fordert. Eine weit«« Entschließung fordert freie unbeeinflußte Abstimmung in Ob«» schlesten. Nemokraien und Votkspariei. Verschmelzungs ab sichten? Die Demokratische Parieikorrespondenz schreibt: Dar Partrioorstand der Deutschen demokratischen Partei war cm» Freitag in Berlin versammelt, um die letzten Vorbereitung« zu dem Nürnberger Parteitag zu besprechen. Dabei km» auch der bekannte Antrag der Schleswig-Holsteinisch« Landespartei zur Verhandlung, der einen Zusammenschluß mit Demokraten und Volisparteilern anregt. Es wurüe beschlossen, ihrem Vorstand folgendes zu antworten: „Dor Vorstand der Deutschen demokratischen Partei üankt d« Schleswig-Holsteinischen Landespartei für ihre Anregung. Er hat vo"es Verständnis dafür, daß es erstrebenswert ist. die unerquicklichen deutschen Parteioerhältnisse durch Be». ständigung zwischen einander nahestehenden Parteien auf der Grundlage der Weimarer Verfassung und einer wahr haft nationalen, demokratischen, sozialen und liberalen Politik zu verbessern. Der Vorstand der Deutschen demokratisch« Partei gibt anheim, bei der Deutschen Volkspartei festza- stellen, ob dort die Voraussetzungen für die weitere Ver folgung dieser Gedanken vorhanden sind." Aqm'-aiiorr -er Tksukommunisten. Eine arge Enttäuschung. Den außerordentlichen Parteitag des linken FlügeW der U. S. P. D. in Berlin, der einige formale Beschlüsse üb« die Verschmelzung der Neukommunisten und Kommunist», fassen mußte, eröffnete Abg. Däumig mit einem wortreich«, Bekenntnis zur „revolutionären Aktion der Massen'. Stück« erstattete den Geschäftsbericht. Namens der Zentrale erhob er noch einmal den rechtlichen und tatsächlichen Anspruch darauf, daß die Neukommunisten — da sie in Halle t» d« Mehrheit geblieben seien — der Teil der alten unabhängig« Partei seien, der berechtigt sei, den Namen zu führe» den Parteiapparat zu übernehmen. Stöcker kündigte an, do» trotz der gerichtlichen Mißerfolge die vier Mitglieder d« Zentrale — Adolf Hoffmann, Köhnen, Stöcker und Däumig — versuchen würden, auf gerichtlichem Wege sich tn den Besitz einer größeren Anzahl von Prooinzblättern der Unabhängig« zu setzen. Der Bericht des Redners über die Mitgliedern^ die zu den Neukommunisten übergegangen sei, ktang »ich» sehr hoffnungsvoll. Nack seinen Angaben war nur t« Hamburger Bezirk, in Württemberg, in der Gegend »« Halle und in Schlesien ein leidlich vollständmer Übergang der Anhängerschaft der alten unabhängigen Partei zu de» Neukommunisten zu verzeichnen. In fast allen andere» Gebieten, insbesondere in Berlin, dem Königreich Sachs«. Pommern, Südwestdeutschland, Hagen und im größte» Teile von Bayern seien der Parteiapparat, die Partei- presse uud die Mitglieder bei den Rechtsunabhängige« verblieben. In Berlin seien jetzt LO OOo, tn Hamburg rund 40 000 Mitglieder bei den bestehenden Organi sationen des linken Flügels angejchloffen. Es entsprach dem gedämpften Ton dieses Liquidationsberichtes, daß die Gesamtziffer der jetzt bei den Neukommunisten angeschlossen« Mitglieder — angeblich 428 000 — im Gegensatz zu d« entsprechenden Mitteilung auf anderen Parteitagen nicht d« üblichen rauschenden Beifall auslöste, sondern den Delegierte» eine sichtliche Enttäuschung bereitete. Der Parteitag nahm dann einstimmig eine Entschließ«,« an, in der die Verschmelzung der neukommunistische» Organisationen mit der K. P. D. gebilligt und der .Ve»- einigten Kommunistischen Partei' alle .Rechtsansprüche' geg« die alte unabhängige Partei übertragen wurden. mit einem Male, als ob all der Heldenmut und die Liebe zu ihrem Berufe nichts war, seit sie ihn wiedergesehen und seins Küsse wieder auf ihren Lippen gefühlt hatte. Düster und trostlos wie der heutige Tag, so lag ihr Leben vor ihr! Es begann stärker zu sprühen; sie fuhr fröstelnd zusammen und blickte um sich; eS war niemand da; sie war wohl das einzige lebende Wesen an diesem stillen trau rigen Orr. Grau und undurchdringlich hing der Himmel über Ihr — zwei Krähen zogen mit mißtönendem Gekrächze durch die Luft. — Ein tiefer Seufzer hob ihre Brust; sie schlug die Hände vor das Gesicht und begann bitterlich zu weinen. Es war ihr so sterbensweh zu Mute wie niemals; sie fühlte sich so einsam und verlassen, daß es ihr fast da» Herz abdrückie. Sie hatte doch niemand auf der weite» Welt, an denen sie sich vertrauensvoll anklammern konnte. So versunken war sie in ihrem Schmerz, daß sie die näher- kommenden Schritt« nicht hörte — erst, als ihr jemand sanft die Hände vom Gesicht zog, erblickte sie erschrocke» auf und sah gerade in Wolfs liebevoll auf sie gerichteten Auge». „Du hier, mein Märchen — und weinend?' fragte er besorgt. „Morgen ist doch Totenfest, und da wollte ich Haffs ein paar Blumen bringen." Dankbar sah erste an. „Du Gute, Liebe! Aber warum weintest Du? Bist Du krank?" „Ich weiß eS selbst nicht, Wolf! GS überkam mich mit einemmale — o, eS ist zu trauig —" kam eS leise schluchzend von ihren Lippen. Dann aber zwang sie ei» Lächeln um den Mund und trocknete ihre Tränen, damit er nicht darunter leiden sollte. Wolf nickte vor sich hin. „Ja, Mary, so traurig, daß ich meinen Jungen da unten um seine Ruhe beneide,' sagte er düster. Mitleidig sah sie ihn an. Sein Gesicht trug einen so trostlosen Ausdruck, daß ihr das Herz vor Schmerz zu springen drohte. j »O Lieder,' tröstete sie mit ihrer küßen Stimme, „fei doch nicht gar so traurig; sieh, Deine Frau —' .— meine Frau?' er lachte bitter auf, „meine Frau, die hält Beratungen mit ihrer Schneiderin über Trauer- tofletten usw. Ja, wäre sie wie Du, mein Märchen dann wäre alles anders! Aber so habe ich niemand der mit mir trägt —' (Fortsetzung folgt.)