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UMMUNLLUUS «KN8LIU M « 8L WU WWL Ts 8 M^MVWUWM ^UMTUWW ^Nip5cch-r MM-rM M. H Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend psstscheckkont. Leipzigs Vi«s«S Ala« evchÄt Sie amtliche» Bekanntmachungen -er »mtshauptmanuschast Meißen, -es Amtsgerichts Wils-ruff, -es Gtadtrats »u Wilsdruff, -es Jorstrentamts Tharandt G«»»«s« »»tz Gr»»er: Arthur Zschuuke i, Wilsdruff. Vera»twortlicher Schriftleiter: Herma», Lässt,, für de« Inseratenteil: Arthur Zschuuke, beide i» Wilsdruff. Nr. 282. Dienstag -en 7. Dezember 1920. 79. Jahrgang. Amtlicher Teil. (klein gesägte eichene Rollen) kommt in den nächsten Tagen (Zentner 17 Mark) zum Verlach. — Anmeldungen zum Bezüge am 8. Dezember G—I Uhr in der Ortskohlenstelle. Wilsdruff, am 6. Dezember 1S2«. >«s Der Stvdtrat. I Wsr Nrchm haben im „Wilsdruffer Tage blatt", das einen weitver zweigten u. kaufkräftigen Leser kreis besitzt, große Wirkung. Kleine Aituns für eilige Leser. * vbrr die Viehlieferungcn Deutschlands an Frankreich ist tmch langen Verhandlungen i« Paris ein Übereinkommen er- »»« »oroen. * Der Reichspräsident und der Reichskanzler erlasse» einen ok»i»»f «« das deutsch« Volk rur Arenzspende für Ober» Ms-eu. * Der HmwtauSichuß de« Reichstags bewilligte als erste Kas» für de» Ba» eines Kleinen Kreuzers W Millionen Mark. * Rach einer Meldung aus Doorn ist der vormalige Kaiser «, einer N-roendevresston erkrankt. * Der sanfte Ausschuß des DölkerbundrateS hat einstimmig be, Antrag Österreichs um Aufnahme in den Völkerbund an» «Wvmmes. - Die englische Regierung beschloß, m Zukunft hauptsächlich kvterseeboote für die Marine zu bauen. * Der italienische Kammrrausschuh für Auswärtiges ver» lasst dringend Aufklärung über die Ententenote an Griechen» lavd. die eine« unzulässigen Eingriff in die inneren Angelegen* »etttu Griechenlands darstellt. * KS besteht die Möglichkeit, daß die Volksabstimmung in Astslbevstmö über die Rückderufung König Konstantins infolge der Warnung der Echutzmächte vertagt wird. * Die südafrikanische Regierung bat eine Kommission nach LeMschland entsandt, um die Ausfuhr südafrikanischer Wolle «ach Deutschland in die Wege zu leiten. England, Frankreich, Italien. Zweimal ist unser ehemaliger Verbündeter im Süden in -Klen Tage» vor der ganzen Welt im Schlepptav der beiden Motzen Westmächte ausmarschtert: Da» eine Mal. um den »«Mch'franzöffschen Vorschlag für die Abstimmung in Ober- Meßen zu unterstützen, und ein paar Tage darauf, mn Gegenüber der Möglichkeit einer Wiederkehr König Konstantins n«b Griechenland an der Abschreckung deS griechischen Volkes t-tlzunehmeu. In dem eine» wie im andern Fall zieht Italien mit seine« hohen Alliierten ann einem Strang. «d«M gar kein Zweifel darüber bestehen kann, daß seine ochrue, Interessen nach anderer Richtung Hinweisen. Ost genug haben italienische Staatsmänner bereit« ver- sichert, daß sie größten Wert auf Wiederanknüpfung freund» schädlicher Beziehungen zu Deutschland legen mühten, daß «Sdrsondere die Wiederaufnahme eine« geregelten Handels verkehr« mit Deutschland für die Gesundung der italienischen Wirtschaft ein« Lebensbedingung darstrllt. In ganz Italien harscht auch ziemliche Übereinstimmung darüber, daß es tödlichen Schlag für unsere wirtschaftliche Selbständig keit bedeuten würde, wenn un« noch allem, was wir ver löre» haben, setzt auch »och Oderschlesien genommen werden würde. Die Italiener waren e« auch allein, die ihre Be- s»tzm>g«truppen in Oberschiesten, al« polnische Banden im Rvaust diese« JadreS zu neuen Aufstandsversuchen über. ,i«ge». scharf tugreisen ließen und so sehr bald Ruhs v»d Ordnung wtederderstellten. soweit tbr Einflußgebirt Mchte. Trotzdem finden wir jetzt die Unterschrift der römischen Regierung unter einem Schriftstück. HM sich zwar äußerlich möglichst unpartetilch Gebürdet, do« aber seiner ganzen Tendenz nach unzweife!» h«ft darauf gerichtet ist, da« oderschlesische Land den Polen « bi« Hanks zu spielen. In Italien findet unsere Forderung m»ch Erleichterung de« Versailler Friedensvertrages bisher »vch die meiste Unterstützung. Nun aber gibt e« stÄ dazu her, eisen Druck auf Deutschland ausüden zu laste» im «inne einer weheren Verfchlrckterung de» Vertrages: denn »en» Ltond George« Vorschlag zur Durchführung käme, kann »jemand dafür etnsteheir. daß nicht der Volkswille in Oberschlesten von Grund auf verfälscht wird. Und wenn m»s ans diese Weise Oberschlesten geraubt werden sollte, würde« schließlich die wenigen Männer, die heute noch in Deutschland den Mut und den hoffnungsvollen Glauben »« die Möglichkeit unserer Wiederaufrichlung nicht völlig verloren baden, die Flinte tu« Korn werfen und alle« behen laste», wie es will. Un« dieser äußersten Ver» *»eiklu«« i» die Ar»» i« treiben, daz» hat auch Italien ** dergegebe». Und nicht viel ander« liegt der zweite Fall. Wen« Me-dw» außerhalb de« griechische» Festlande« der jähe bet Diktator« Venizelo« mit frohem Aufatmen be« *wrden ist. ist «» Italien. Ma» erinnert sich noch. . klägliche« Mühen e« gekostet hat. die griechische« ^7. "^.italienischen Beuteansprüche au« dem Weltkriege »m stnanber auch nur notdürftig in Einklang zu bringen. , '.Hier unersättliche Imperialismus de« fast grüßen» Ma-tNftniug gewordenen KretenserS stch den ruhebedürftige, ^tal.euern immer und immer wieder in deu Weg stellte. Landbesitz er auf diese Weis« zusammenscharrte, d-N» sicherer Mblte er stch »ar der volkSwst. die seine nach tnnen gerichtete Tyrannenherrschaft unfehlbar entfesseln mußte. E» hat ihm alles nichts genutzt, der Tag der Wahl brachte ihm ein vernichtende« Volksgericht. Die italienische Presse jubelte. Man war fast in der Stimmung, Feste zu feiern, al« hätte man einen höchsteigenen nationalen Sieg erfochten, und »un muß Giolitti stch dazu bequemen, eine englisch-französische Note gegenzuzetchnen, in ver es heißt, daß die drei Regierungen durch die letzten Ereignisse in Griechenland sehr unangenehm berührt wären. Sie wünschen — natürlich — nicht, stch in di« inneren Angelegenheiten de« Lande« rinzumüchen. Wann hätten England und Frankreich da« je in ihrem ganzen Leden getan l Aber die Rückkehr 'deS Königs Konstantin. dessen Handlungsweise während des Krieges den Alliierten groß« Schwierigkeiten verursachte, auf den Thron könne oon ihnen nur al» die Bekräftigung feindlicher Handlungsweise angesehen werden, str würbe -ine ungünstige Lage in den Beziehungen zwischen Griechenland und den Alliierten herdeiführen, und m diesem Fall« würden stch dir drei alliierten Regierungen vollkommene Freiheit iür die so geschaffene Lage vor» behalten. Da« ist deutlich genug. Zu dieser Sprache, die jede« rhrltrbende, seme Freiheit hochhaltende Volk auf das tiefste verletzen muß. gibt also Italien seinen Segen, da« einst am eigenen Leide schmerzlich genug erfahren mußte, wir wehe es tut, von fremden Nationen in der freien Regelung seiner eigenen Angelegenheiten mit allen Mittel» der Diplomatie und der Gewalt behindert zu werden. Italien wird gr» iwimgen. stch selbst in« Gesicht zu schlagen, alle» um der höheren Ehre oder sagen wir zutreffender: um deS höheren Machtdünkels der Entente willen, die es nicht vertragen kann, durch den unerbittlichen Gang der Ereignisse in allen ihren VölkrrbeglückungSvlänrn so grausam Lügen gr- ürast zu werden. Ader daß -S so kommen würde, datz Italien zu einem willenlosen Werkzeug der West» Nächte beradfinke» werbe, wenn e« nicht wenigstens an der zunächst verkündeten Neutralität tin Weltkriege jesihlett, da« ist den römische» Staatsmännern zurzeit von ollen Seiten, die e« ehrlich mit ihnen meinten, dringend genug oorgestellt worden. Ein tragische« Geschick hat es gewollt, daß gerade Giolstti jetzt feine« guten Namen dazu hergeben muß. um den Lloyd George und Millerand Dienste zu leisten, obwohl er. wie kein anderer Italiener, dem Eintritt in den Krieg solange wie nur irgend möglich widerstrebt bat. Aber schließlich, all« Schuld rächt sich ans Erden, auch die Schuld deS Geher», und Geschehentassens. Und Italien bestndet sich erst am Anfang dieser Zwang«» gefolgschaft, in die e« sich ohne Not verloren hat. Oie Viehsieferungen an Frankreich. DaS Ergebnis der Pariser Beratungen. Wie von zuständiger Seite in Berlin dekanntgegeke» wird, sind «ach langen, schwierigen Beratungen die Paris« Verhandlungen der deutschen Kommission der Reparation«» kommission über die Diehlieferungen zum Abschluß gekomme«. In der letzten Vollsitzung wurde einstimmig «ine Verein, darnng angenommen, nach der Deutschland die von de» Ententestoalen geforderten 174VVVV Stück Geflügel, 27 Ziege« nnd 18 22« Schweine nach de« Be stimmungen de« Friedensvertrages liefert und im übrigen innerhalb sechs Monaten liefert: St» vvv Pferde, 128 vtX» Schafe, 6« OM» Stiere, Ochsen «sw., sowie 30 OOÜ tragende Kühe und Färsen. An Pferden hatte die Entente insgesamt rund 150 000. VN Rindern über 888 000. davo» 840 000 Milchkühe und tragende Färsen, «nd an Schafe« insgesamt rund 900 000 gefordert. Für die Lieferung deS verbleibenden Nestes wird vor Ablauf der sechsmonatliche« Frist eine neue Festsetzung im Einverständnis »st der deutscher» Regierung gemacht «erden. Zur bevorstehenden Zwangsanleihe. Vorteile und Schwierigkeit«». Zu der namentlich durch de» R-ichSbankpräsidente, Havenstein dringend befürwortete« Zwangsanleih« wird fetzt offiziös erklärt: Wenn eine solche ZwangSanlekhe. der ja auch der Reich«, finanzminister durchaus sympathisch gegenübersieht, zur Wirk lichkeit wird, so muß das so schnell wie irgend tunlich ge schehen, um die Schäden »och nach Möglichkeit zu ver meiden. die bereits durch da« lange Htnausschteben der Einziehung deS Reichsnotopfei« entstanden find. Sind sich die zuständigen Ministerien einig und haben sich auch die Kommissionen einmütig dafür erklärt, so wird ja die betreffende Gesetzesvorlage umgehend rtngereicht werden können, um eben die ganz« Angelegenheit so z» be- jchleunigrn. daß sie noch vor dein Reichsnotopfer oder viel mehr vor der Einhedung desselben in Kraft tritt. Eine derartige 'Anleihe würde zudem auch der Entente gegenüber den Beweis liefern, daß alles getan worden ist und getan wird, um die etngegangeneu Verpflichtungen zu erfüllen, daß man weit über die Grenzen der Steuererhebung «nd der VermögenSkraft des deutschen Volke« hinausgeht, und daß dir Annahme, es feien noch irgendwelche Reserven im Land« vorhanden, vollständig unbegründet ist. Die Zwangs anleihe muß sofort bezahlt werden. Der Kurs, zu dem tze angenommen werden muß. wird auf etwa LS bis 87 zu schützen sein. Sie könnte frei von der Kapitalertragssteuer bleiben, und da sie ferner voraussichtlich auch für bas Reichs- notopser verwendet werden kann, so ist anzunehmen, daß der verbleibende Betrag der Gesamlanleihe, der naturgemäß im freien Handel eine Kursermäßigung erfahren wird, leicht Aufnahme findet. Von derZwangSanleihe müßten alle diejenigen befreit sein, die bis Ende deS JahreS das ReichSnotopfer bereits bezahlt haben. Bet der neuen Deklaration, die not- wendig iverden wird, dürften die selbstgezeichneten Kriegs anleihen infofrrn eine gewiss« Berücksichtigung finden, als sie bei der Verteilung der ZwangSanleibe in Abzug gebracht werden. Ein Viertel des Vermögens soll, wie schon früher erwähnt, in einer solchen Anleihe angelegt werden: »a» wird aber namentlich den verschiedenen Betrieben. Industrie- geirllfchaften usw. wesentlich entgegenkommen müssen, md-m man für eine Lombardierung der Anleihe Sorge trägt, damit den Gesellschaften nicht eine Störung im Gejchäfts- beliieb aus der Zwangsanlethe erwächst. Amerikanische Finanzpläne. Eine Ententebank für Deutschland. In den Vereinigten Staaten find bekanntlich noch tber vier Milliarden deutschen Eigentums beschlagnahmt, die «u» irgendwie nutzbar gemacht werden sollen. Von amerika nischer Seite ist nunmehr ein Projekt ausgcarbeitet morde», das augenblicklich in Genf lebhaft erörtert wird und das wohl auch bei der Londoner Zusammenkunft der Minister präsidenten eine erhebliche Nolle spielen dürste. Die Kon» trolle, von der Lloyd George in letzter Zeil häufig spricht, soll nämlich im Endeffekt auf rin« finanzielle Kontrolle Deutschlands hinauslaufen, und zwar auf folgender materieller Basts: Auf der Gruudlage der erwähmte« 4 Milliarde» so» ein amerikantsch-engltsch-franzSsisches Noteuinstitut errichtet werden. Die 4t Milliarden solle» als 2 Milliarden Gold deckung betrachtet und aus dieser Basts btS z» höchste»« 16 Milliarde» Mark neue Rote» »usgegeden werde», di« je »ach der Bewertung der 4 Milliarde» deutsche» Eigen tums in Amerika mit SO bis 100 N Gold gedeckt stnd. DaS neue Noirninftttut würde nuter der Voraussetzung, das? daS Notenemisfronsrecht der Reichsbank aushSrt, die alte» Markuoten im Verhältnis von 1:6 in Zahl»ng «rhmet». Aus diese Weise hofft man, die Mark zu stabilisiere», die andern von der Mark abdängigeu Valuten edcnsaklS zu steigern und zu stabilisieren, um so einen gesteigerte» amrrilanischen Export wieder zu ermöglichen. Seldflve»- stündlich bedingt eine derartige Transaktion auch rin Ge» nehmigungirrcht der internationalen Ftnanz'ommMon dezw. des neuen Bankinstituts hinsichtlich de« deutschen Reichs etats, mit andern Worten: die Einführung einer absoluten Finanzkontrolle. Der Durchführung dieses Projekts stellen bisher auf Entente-Seite nur die französischen Wicdergut» machungsaufprüch« entgegen, die vor Inkrafttreten Les neuen Instituts geregelt werden müsse«. Äkach Ansicht brr Amerikaner wird aber der englisch-amerikanische und italienische Druck auf Frankreich ausreichend sei», um eine Regelung zu ermöglichen, zumal auch der wirtschaftliche Aufschwung Frankreichs davon bedingt ist. Internationale Kreditorgavisatio». Der Vorsitzende der Finanzsektio« der vom Bölker- bundsrat eingrjetzten proviforiftden Finanz- und WirljchwiS- kommiision Strakas (Südafrika) erklärte Pressevertreter«: Di« wichligjte Aufgabe der provisorischen Kommission ist die Schaffung einer internationalen Krrüttarganifaiton, die es den be,anders verarmten Ländern Europas, wir den Zeutral- mächten ermögltcht, Rohstoffe einMüizren und diele als Fabrikate wiederan-zu ühren. Diele Kredite dürfe» nur oon den ganz verarmten Länder« rn Anspruch genommen «erden, die stch allein nicht helfen können. Dir Kredit- orgamsation rst so gedacht, baß die Staaten für die den einzelnen Privativirtichmten zur Verfügung gestellten Roy. stosse eine Garantie zu leisten hätte». Die praktische Durch führung sott fo erfolgen, daß die oon der in der Frage stehenden Negierung ausgestellten Lons an die inirrnattonatc Kreditorgantiaüon gelangen, die den Wert Ser Bons fest-