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Im Wasserwinkel Ein Dorfronmn von P. Redlich Es war doch hart für die Ellern, tm vorgeschrittenen Alter so tärglich leben zu sollen. Schon jetzt ging xs dürftig genug zu, und sie war nur froh, doch keine fremden neu gierigen Blicke in ihre» Kochtopf gucken konnten. — Am Zaun stand Frau Mochan und lugte mit ihren geizigen Sorgenaugen in den Garten. „Sieht M» dich auch mal?" fragte Ann« erstaunt. „Komm' doch ein bchchen herein, Tante." „Ach nee, ich kuck man fo 'n bißchen. Aber bei euch scheint woll nich viel los zu sein dieses Jahr. Habt ihr denn ordentlich gedüngt?" „O ja, natürlich," erwiderte Anne, verwundert über Tante Mochans Interesse. „Dann müßte es doch besser wachsen! Und denn das olle viele blaue Zeugs — Fackzilir oder wie sie's nennen, was ist denn damit zu machen? Kann man das nachher ausdreschen und den Samen verkaufen? Der ist wohl teuer?" „Weiß nicht. Wir hab« es wegen der Bienen. Es hängt mächtig." „Na ja. Nee, aber mit eure Aepfel, nee — das ist ja Heuer reene gar nichts. Aber viel Birnen sind noch dran; laßt sie man jo nicht stehlen." Anne wunderte sich, daß Tante Mochan sich Sorge wegen der Birnen anderer Leute machte, und sah ihr mit erstaunter Frage in das ängstliche kleine Gesicht. „Na, ich will man wieder gehen," sagte Frau Mochan. „Unser Vater muß gleich von der Bahn kommen." „War er denn verreist?" „Nu ja, er war doch acht Tage nach Berlin gemacht. Warum soll er denn nicht. Das hat ihm doch Nicht v'«l ! gekostet, wo er doch bei meinem Schwager war." „Ich will's doch Vatern sagen, daß Onkel nun kommt. Er wollte ihn ja sprechen." Die Mochan nickte. „Olga sagte, «r wäre vorhin dagewesen." . s Plötzlich fiel es Annen ein, war ihr Vater in der letz- , ten Zeit nicht-auffallend oft drüben bei den Mochans ge- > wesen? Wie fragend sagte sie: „Vater wollte Onkel schon seit Wochen sprechen und hat ihn nie getroffen." „Vs Idas sich kmmer so närrisch, daß ünstr Vater nich heeme war," versetzte Tante Mochan und verabschiedete sich nun schnell. Ihr kleines welkes Gesicht war plötzlich wie mit Blut übergossen. Unter der Birnbaumbank sand Anne di? Eltern. Die Mutter hatte mit geschlossenen Augen den Kopf, der ihr schon den ganzen Tag schmerzte, an den Stamm gelehnt. Vater Gottschlich starrte schweigend vor sich hin. Die Stummelpfeife rm Munde brannte schon lange nicht mehr, „Höre doch nur, Vater, was die Bienen heute für einen Lärm machen," sagte Frau Ernestine leise. „Sie merken, daß «in Unwetter kommt," erwiderte Lr. „Dann sind sie so. Ordentlich, wütend sind sie dann. Sie sehen dann, was sie .noch heremschaffen können. Arme Dinger! Alles für andere!" „Vater," sagte Anne, ^du solltest doch Onkel Mochan sprechen. Er kommt nun zurück. Gleich, sagte die Tante." „So" sagte Gottschlich. Er machte «ine Bewegung, als wollte er aufstehen, aber er fiel wieder auf die Bank zurück. Und dann weiteten sich seine Augen und hefteten sich wie j in tödlichem Schreck auf einen Punkt: Mochan kam den Mit- ! telsteig herauf, langsam, die Hände in den Hosentaschen, den ! Kopf im Nacken. Seine zusammengeknisfenen Augen blick- j ! ten nach rechts und ljnks und blieben dann mit einem schwer i zu enträtselnden Ausdruck an der kleinen Grupps unter dem ' Birnbaum hasten. „Tag auch miteinander," sagte er kalt. Frau Ernestine riß erstaunt die Augen auf. „Eine seltene Ehre!" meinte sie etwas ironisch. „Na, setz' dich, Bruder. Willkommen bist du, das weißt du wohl." , Sie reichte ihm die Hand, in die er drei Finger legte. Er setzte sich steif auf einen Stuhl, den anderen gegen- ' über, und stützte die Hände aus die Knie. „Na, wegen was ich komme, das wißt ihr ja," sagte er. Gottschlich hatte sich unterdessen mühsam erhoben. „Wir wollen das drinnen äbmachen, Schwager," er widerte «r. Mochan blieb steif sitzen. „Nee, worüm denn? Die Ernestine wird das doch auch s angehen und die Ann«. Die werden doch wohl Bescheid wissen. Erfahren müssen sie's doch mal." . Ernestine fragte mit blassen Lippen: „Was denn? Was denn?" „Ich sage dir noch «lninal: komm' herein," sagte Gott lich Es klang wie Grimm. „Es geht vorerst nur mich allein an." „Na, das weeß ich nu Nich," erwiderte Mochan mit kaltem Hohn. „Wenn du hier raus snußt, müssen doch die andern mit." Keiner sprach ein Wort. Die beiden Frauen zitterten wie in Fieberschauern. Gottschlich war. aus die Bank zurück gesunken. Nach einem Weilchen sagt« er leis«: „Aber so weit sind wir noch nicht!" „Nicht? Soll mich freuen für dich Unsere Abmachung kennst du ja. Du hast denn wohl das Geld anderswo aufge trieben? Nicht? Na, bis übermorgen hast du ja noch Zeit. Deswegen komm' ich eben noch mal rüber, daß es nachher nicht heißt, ich hätt' dir überrumpelt. 3500 Mark bist du mir schuldig, so weit hat es.sich ja nu aufgesammelt. Unsre Abmachung wechte ja, — alles schriftlich und rechtlich! Kannst du bis zum 5. September das Geld nicht bringen, so über nehm' ich eben das Geschäft mitsamt den Schulden." Frau Ernestine schrie laut auf, aber Anne stand gerade aufgerichtet vor Mochan und blickte fest in seine unruhig funkelnden Augen. „Natürlich ist das Gehöft dann dein," sagte Gottschlich mit heiserer Stimm«. „Und Pacht und Miete, die du fordern wirst, werden nicht gering sein. Aber es wird aufgebracht werden, da hab' ich keine Bange, und — ich — ich werde nicht eher ruhen noch rasten, bis ich das Anwesen zurückerarbeitet habe — für die Ernestine." Wie verfallen sah er doch aus, wie fahl, wie matt! Anne sah es, trat leis« zu ihm und legte den Arm um seinen Hals. Auch Ernestine sah es, aber der Schlag war zu schwer gewesen. Sie konnte die Hand, die müde nach der ihrigen tappte, nicht ergreifen. Wie ost dachte sie in ihrem späteren Leben an diese tastende Hand, die sie nicht ergriffen hatte! Mochan zog den schiefen Mundwinkel geringschätzend in die Höhe. - „Nee, da haste 'nen falschen Jlooben. An eure Miete liegt mir nichts. Das Gehöft sticht mir schon lange in die Nase. Paßt mir wie gemacht wie zum Auszugsgut für mich. Aber bis nächstes Frühjahr könnt ihr ja gern wohnen bleiben, mit 'ncr Schwester muß man es nicht so genau nehmen." (Fortsetzung folgt.) MM" Wroltnzk, i^onnnidonck a. "MG r:: IVvr : Svbauspist in 4 äLts» mit vsgmsn, Kustol Slvdnsvl,, Kuga klinst, Vvvvrli. L I N I « g v. - — Morsu lackst krouvckliodat oiv doodaodtovck K» VsII-VlLVLrvr »vidsi'gsi' Sinas»« SS. «uv I Dvgl DM- Nrsttas "MD Du,» 1 ä.s nim LrlSSvL«»« ^UKVLL WM Hin orxroikovckos L,odovobilä io 5 ädtoilovgvv mit Kairo!« Dovll«. s s nüsmsls «iinsn ksusvk gvksdl s s Liv Imotopiol iv 3 lei iso mit l-vo pvostvrh, Kvnkent psulinllllon. Au oivom Sosuod lockst siv dovdnoktovck S. 8<rd0»!ckt va» S llttr «I». Nild-rrbücher u. Jugendfehviften für jedes Rindes- und Jugendalter, Literarische Festgeschenke für Erwachsene hält in großer Auswahl bestens empfohlen Freitag vormittag 1t Uhr Sitz«»»- in -er „Rer^»f<r-elek." ^rtl» 8ot»t«e», Bors M Sonntag Uhr av Kaisersaal ins Kucheu- Hans. Vollzählig, -a wichtige Beratung. Herrn Theaterbesitzer HVüvuv!» bitten!wir frenudl. um nochmal. Aufführung deS „rrvmpvevr von 8»kIrli,L«n". Hiontordosnestor. Buchhandlung L. G. Roßberg in Frankenberg. Kohleukarte Verl. Abwgeben Rathaus, Polizeiwache. MMm WniM m. Eßbesteck verloren Gegen «el. abzugeven Wlnklersiraße 26 H. ^iei. ert. Person, welche vorig Woche und gestern Mittwoch abends 7 Uhr d Wurst n. Wu st -os« vom Fenster nahm, ersuche ich, selbige soiort zurückzubriagen, andernfalls erfolg» Anzeige t l. Knugbach 2 LuLvarwus für täglich mehrere Stunden gesucht Winklerstrabe 5, II. Äüsvntzst II Llük, MMe «.Wk für Jan. od Febr. zu mieten gesucht Off.u.L768tndIeGkschSi»st di«. RI. r UM. Ammer wenn möglich mit Kost, vom 18. 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