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Chemnitz, 9. 12. Das Chemnitzer Ulan«nregiment Nr. 21 hat gestern abend nach dem Einzug in feine Kaserne die Wassen abgeliefert. In der Nacht wurden der Kommandeur, Major Genthe, und die Mitglieder des Soldatenrates sowie ander« Angehörige des Regiments verhaftet. Die von dem Regiment an der Brettmühle in Ebersdorf festgenommenen und am Nachmittag in Chemnitz wieder freigelassenen fünf Abgesandten des Chemnitzer A.- und S.-Rates waren die Genossen Castan, Fritzsch und Heldt von der sozd. Mehrheits- partei, sowie Heckert und Melzer von den Unabhängigen. Das; die Ulanen mit ihnen nicht sehr glimpflich umgingen, läßt sich bei der Erbitterung über den ihnen gewordenen Empfang mit Maschinengewehren denken. Sicherlich wären die unliebsamen Vorkommnisse vermieden worden, wenn der Chemnitzer A.- und S.-Rat den Versicherungen der Ulanen, sie planten keinen Putsch und stünden auf dem Boden der Regierung Ebert-Haase, Glauben geschenkt hätte. i'oMiscbe Nacdncblen Das Feldheer für Ebert-Haase pd Mlhrlmshöhe, 8. 12. Der Soldatenrat bei der Obersten Heeresleitung, der durch den Vertretertag der Feld soldatenräte in Bad Ems mit der Führung der Geschäfte eines Zentralsokdatenrates des Feldheeres betraut worden ist, teilt folgendes mit: Das einmütige Vertrauen, das vom Feldheere bei der Emser Tagung Ebert-Haase bekundet wurde, scheint sowohl in rechts- wie In ganz linksstehenden Kreisen Beunruhigung hervorgerufen zu haben. Offenbar hatte man in beiden Lagern mit Unterstützung durch das Feldhee?'ge rechnet. Da diese Berechnung durch die einhellige Kundgebung der Frontsoldatenräte in Ems zuschanden geworden ist, möchte man versuchen, von außen nun «inen Keil zwischen Negierung und Feldheer zu treiben. Demgegenüber müssen wir mit aller Entschiedenheit feststellen, daß solches Bemühen nie und nimmer verfange» kann, denn das Feldheer schart sich geschlossen um die Regierung Ebert-Haase und wird sich einmütig allen jenen entgegenstellen, die der neuen Regierling Schwierigkeiten bereiten wollen. Zur Frage der Nationalversammlung hat das Feldheer ebenfalls klare Stellung genommen; es verlangt dir baldige Einberufung der Nationalversammlung, will aber die Möglichkeit haben, hier mitzuwirken. Beinert'nswrrte Verhaftungen pd Aus Mülheim wird gemeldet: Unter Anschuldigung des Landesverrats, angeblich drangen durch den Versuch, die Entente zur Besetzung des Industriegebietes zu bestimmen, wurden in der vergangenen Nacht nach stundenlangem Verhör vom Arbeiter- und Soldatenrat Mülheim die Großindustriel len August Thyssen, Fritz Thyssen jun. und Edmund Stinnes, sowie die Direktoren Herrle, Becker, Wirz, Kommerzienrat Küchen und Bergassessor Stenz verhaftet. Die Festgenomme nen wurden nach Münster gebracht und werden von dort wahrscheinlich nach Berlin geschafft, wo sie sich verantworten sollen. Der Frühling mit seinem sprossenden Leben brachte «E» Geist der Hoffnung mit. Als die Wege sich glätteten und trockneten, die Amseln sangen und das Dunkel der kalten Nächte mehr und mehr vom warmen Sonnenlicht verdrängt wurde, da war es, als schüttle man eine lange Kerkerhaft von den müden Schultern. Gottschlich bekam fröhliche Augen. „Paß auf, Mutter," sagte er, „es wird ein reiches, schönes Jahr werden. Dann tun wir «inen Siebenmeilenschritt vor wärts. Ist nur dieser «im Sommer überwunden, dieser «im Sommer " Unruhig strich er sich über das ganz weiß geworden« Haar. Sie hatte ihn sehr lieb. Trotz des bitteren Grolles, der zuweilen in ihr aufsteigen wollte, hätte sie ihn um keinen Preis zu kränken vermocht, wenn er sie, wie in diesem Augen blick, ängstlich fast wie «in abbtttendes Kind, aus seinen guten Augen ansah. Tröstend nickte sie ihm zu. „Mach dir doch keim SorgeN, Vater. Wir brauchen doch so wenig zum Leben. Wenn wir nur unseren Friedel haben, dann ist des Glücks genug. Urid em eigenes Dach über dem Kopfe." "" Er sah sie unruhig an. „Ja doch," sagte «r, „ja doch. Aber denk doch mal an unsere Anne. Was für «in hübsches und fleißiges Mädchen ist sie doch! Wär« sie reich, di« Freier -würden sich um sie reißen. Ich meine solche, die zu ihr paffen. Hier ist ja niemand, der zu ihr paßt. Wenn tch ihr zu einem Vermögen verhelfen könnte! Zu einem hübschen, ausreichen den Vermögen!" „Aber sie ist doch nicht arm, Vater. Du weißt doch, sie hat «im ganz hübsch« Mitg-.ft, gleich in bar. Und Freier, Vie auf große Reichtümer lauern, rvären mir nun gleich ver- > dächtig!" „Nanu — Reichtum ist keim Schande. Ich nehme es dir nrcht übel, daß du wohlhabend'warst/' schmunzelte er. Dann wurde sein Gesicht plötzlich ernst und traurig. Der Handel mit Nahrungsmitteln pd Haag, 9.12. Au» Neuyort wird gemeldet: Di« Nah- rungsmilteloerwaUung hat die Beschränkung für den Handel mit Gerste, Mal, und Laker aufgehoben. Außerdem erlaubt sie eine Verschiffung von Kaffee. Vie Frage der Auslieferung de» Exkaiser» pd Haag, 9.12. Aus Lyon wird drahtlos gemeldet: Die deutsche Regierung hat soeben beschlossen, sich der Forderung der Entente, daß der Erkals« vor einen internationalen Gerichtshof geladen werden soll, um sich gegen die vorgebrachten Beschul digungen zu verteidigen, nicht zu widersetzen. Die deutsche Regierung hat ihre Ausfällung bereits d« holländischen Re gierung mitaeteilt. (Die Richtigkeit dies« Meldung wird an zuständig« Stelle in Berlin bestritten. Die Reich,letlung babe sich bisher mit dies« Frage nicht beschäftigt.) Au» Part» meldet da» »Holl. Nreuwe Bureau" folgende»: 3m Juftizpalaft «klärte man, daß die englische Justiz den Vorrang zur Auslieferung des Kais«» fordert, da d« Kail« in Großbritannien infolge d« Zeppeltnangrtffe zweimal wegen Mord zum Tode »«urteilt worden sei. Die Regierung erhält da» ausschließlich« Errkutivrecht pd Bei den Beratungen zwischen dem Kabinett d« Voll»» beauftragten und dem Vollzugsausschuß de« Arbeit«- und Soldatenrate» wurde der ganze Komplex d« zwischen d« Re gierung und dem Vollzugsrat chwebenden Fragen besprochen und al» Schlußergebntr einmütiges Zusammenwirken im Dienste der Revolution, sowie llebereinfttmmung üb« da» aurschließ- liche Erekutivrecht d« Regierung und die entschiedenste Absage an jede gewaltsame Veränderung d« provisorischen Bersassung «zielt. D« Beschluß wird offiziell mitgeteilt werden. Mit dies« Einigung ist ein« d« gefährlichsten Konfliktstoffe unschädlich gemacht worden, die Gefahr de» Nebenetnander- regteren» wenigstens an d« Spitze d« derzeitigen Machtorga- ntsation beschworen. Dl« Beisetzung der Opfer der Straßendemonstration vo« Freitag pd Berlin, 9. 12. Wie die erben Opfer d« Revolution, sollen auch jene Personen, die am letzten Freitag bet den blu tigen Straßendemonstrationen in der Lhausseeftraße «schossen worden sind, in feierlich« Weise gemeinsam auf dem Friedhof d« Märzgefallenen betgesetzt werden. Zahlt dir Steuern pd D« Staatssekretär de» Reichsschatzamte», Schiff«, gibt amtlich bekannt: Unter den Gewerbetreibenden scheint die sonderbar« Auf fassung verbreitet zu sein, al» beeinflusse die politische Neuge staltung im Reiche und in den Etnzelftaaten die Pflicht zur Steu«entrichtung. Diese Auffassung ist selbstverständlich völlig ungerechtfertigt. Alle Steuern sind unverändert weit« zu zahlen. Die Steuerbehörden haben Anweisung «halten, mit besonderem Nachdruck für pünktlichen St«u«eingang zu sorgen. Das gilt insbesondere auch für die am 1. August 1918 tn Kraft getretene Umsatzsteuer und deren wichtigen Bestandteil, di« Huzussteuer, Di« Ltsetzung Wi«n» pö Wien, 9. 12. In militärüchen Kreisen herrscht die Auf fassung vor, daß die Entente die beabsichtigte Besetzung Wien» bisher unterließ, weil sie sich durch die Mackensen-Armee im Rücken bedroht fühlte. Nach der Waffenftreckung dex Mackensen-Arm« «wartet man nun in allernächst« Zeil di« Besetzung Wien» durch die Entenietruppen. Hierbei scheint auch den Tschechp- slowaken eine Mitwirkung rugedacht zu sein. von de» Ulanen einige Schüsse abgegeben wurden. Die Ma« .schinengewehre — deren drei — -und ein Anto, das der A.- und S.-Rat zum Transport der abzugebenden Waffen mitführte, wurden weggenommen. Wenig« Minuten später ereignete sich — und zwar bei Hoppes Gasthaus — ein weiterer Zwischenfall. Dort stieß das Ulanenregiment auf «ine Abteilung von etwa hundert Mann bewaffneten Infanteristen. Diese gaben an, als „Ehren kompanie" der einzlehenden Truppe entgegei^esandt worden zu sein. Da diese Mannschaften aber, wie sich ergab, mit Munition versehen waren und zum Teil scharf geladen hatten, brachte der Regimentskommandeur dem Vorgang« berech tigtes Mißtrauen «entgegen. Auf seinen Befehl mußten die Infanteristen ihre Gewehre zusammensetzen. Diese wurden dann auf einem Auto verladen. Auch diese ..Kompanie" mußte dann unter scharfer Bedeckung im Zuge mmnarschieren. Unter herzlichen Willkommensgrüßen des Publikums mar schierten dann die Ulanen, begrüßt von der bis dahin ent- gegengekommenen Kapelle der 104er, durch die hübsch ge schmückte Zeppelinstraße und wieder durch die Krankenberger, Palm- und Wettinerstraße der inneren Stadt zu. Am Schillerplatz wurde «in weiterer Trupp von Soldaten und auch in einem Straßenbahnwagen ankommende Mann schaften, die offenbar den Anziehenden «ntgegentreten sollten, entwaffnet. Nachdem der Zug durch die Königstraße und über die Märkte gegangen war, kam es in der Wiesenstraße nochmals zu einem Zusammenstoß. Auch hier kam «ine bewaffnete Abteilung anmarschiert, die aber zum Teil in Häuser flüchtete, als die Ulanen die Maschinengewehre zur Abwehr bereit machten. Den Leuten wurden gleichfalls die Waffen abge nommen. Erst nachmittags 3/43 Uhr langt« das Regiment in der Käsern« ün, vor der letzteren von einer großen Menschen menge mit lebhaften Hurrarufen begrüßt. Auf dem Ka sernenhofe richtete zunächst der Kommandeur des «inziehenden Regiments, Major Genthe, eine Ansprache an die Truppe: „Wir olle hatten Uns die Rückkehr wohl anders und schöner gedacht/' so etwa lauteten die Ausführungen. „Die Armee braucht sich aber keinesfalls zu schämen, sie war tapfer, jeder hat seine Pflicht getan. Auch jeder von Euch Ulanen. Ihr habt die Waffen mit Ehren getragen, Eure Empörung war deshalb begreiflich, als heute an Euch das Ansinnen gestellt wurde, vor dem Einzug die Waffen abzugeben^ ^Das führte zu einem scharfen Zusammenstoß. Wir stehen aufrichtig zur gegenwärtigen Regierung Ebert-Haase, wehren uns aber gegen Bestrebungen von weiter linksstehender Seite. Das Regiment ist noch nicht demobilisiert, der Tag wird erst noch bekannt gemacht. Ich empfehle Euch, heute möglichst nicht aus der Kaserne Fu gehen. Ihr wäret brave Soldaten und ich hoffe, daß Ihr nun auch wieder jn Eurem Zioilberufe Eure Pflicht tun werdet. Durch Euer künftiges L«ben begleiten Euch meine besten Glückwünsche." Mit einige» Worten wandte sich hierauf Unteroffizier Hahn vom Soldatenrat an die Ulanen. Er dankte ihnen im Namen der Vertrauensleute des Regiments für ihre Haltung und empfahl auch seiirersejts, nur in dringenden Fällen die Kaserne zu verlassen.' Weiter wandte sich der Redner gegen bolschewistische Artikel in den Zeitungen „Der Kämpfer" und „Die rote Fahne" und brachte die vom Regimentskomman deur aufgestellten und vom Regiment gut geheißenen „Grund sätze" zur Verlesung. Schließlich richtete der Kommandeur der Ersatz-Eskadron, Major Freiherr von Kap-Herr, einen kurzen Willkommen- gruß an das heimkehrende Regiment und brachte ein begeistert aufgenommenes Hurra auf das deutsche Vaterland aus. Vit kmeme gegen die SollcbeviNen Die in Berdjansk am Asowschen Meer für die deutschen Truppen erscheinende Zeitung „Neue Nachrichten" veröffent licht folgend«» Aufruf der zum Eingreifen in Rußland «nt- schlossenen Alliierten: „Hiermit bringen wir zur Kenntnis der Bewohner Odessas und seiner Umgegend, daß wir auf dem Territorium Ruß lands eingetroffen sind, um die Ordnung herzustellen sowie zur Befreiung von den bolschewistischen Usurpatoren, weshalb auch di« Nachrichten der provokatorischen Bolschewiki, die ver bündeten Heere seien nach Südrußland gekommen, um die Deutschen hinauszuschlagen, durchaus unwahr sind. > Die Deutschen sowohl wie auch wir sind nicht als Er oberer gekommen, sondern als Vert«idig«r des Rechts, des halb laufen ihre und unsere Ziele hierselbst zusammen. Die Nachrichten von bevorstehenden Kämpfen sind unwahr und werden zu dem Zwecke verbreitet, um eine Panik hervor zurufen. Alle ungesunden Elemente Rußlands — di« Bolschewik: und ihre Anhänger — werden als außer dem Gesetze stehend erklärt. Personen, welche Bolschewiki verbergen, sollen dem Feldgericht übergeben werden. Wir erkennen keinerlei Organisationen an, Äußer den Organisationen, welche gegen die Bolschewiki kämpfen: di« Freiwil.igen- und die Kojakenarmor, sowie die Armee der konstituierenden Versammlung, in Anbetracht dessen allen Or ganisationen, welche km Besitze von Waffen sind, vorge schrieben wird, die Waffen den speziell dazu bestimmten Ver tretern der internationalen Heeresabteilung «beliefern." — Der Aufruf trägt die Unterschriften der Vertreter von England, Frankreich,.Japan, Rußland, Italien, Belgien, Ser bien, Griechenland, Rumänien. Auch vom deutschen Standpunkt wird man es begrüßen können, wenn in Rußland wieder Ruhe und Ordnung einkehrt. Freilich darf man die Schwierigkeiten nicht unterschätzen, die in dem russischen Winter und dem Fanatismus der Bolsche wisten liegen. Im Wafferwmkel : , Ein Dorftonmn von P. Redlich 7. Unfreundlich, grau und yaßkalt war der Winter ins Land gekommen. Die schlecht gepflegten Landstraßen Lagkwieses waren rn klebrige, mit großen Wasserlachen durchsetzte Moräste verwandelt worden, in denen die Füße mutiger Fußgänger b:s über die Knöchel versanken. Die Gottschlichs führten ein stilles, fleißiges L«b«n. Im Dorfe selbst hatten sie nur wenig Verkehr, selbst dieser war durch die grundlosen Wege d-s Massirwinkels erschwert. Und städtischer Besuch wag le sich nicht zu ihnen heraus. Um aber wie im vergangenen Winter sich zuweilen «in Wägelchen zu mieten zu irgendeiner festlichen Ausfahrt, dazu fehlten m diesem Jahr« die Mittel. Frau Ermstln« stichelte fleißig an Jacken und Röcken, für die älteren Bauernfrauen, um für den spärlichen Verdienst cmige warm« Wintersachen für sich und Annen zu laufen. Zu etwas weiterem langte es kaum, so daß die beiden Frauen oft mit sorgenvollen Mienen, die Auslage» für den Haushalt berechneten, denn Vater Gottschlich hatte das Wirtschafts geld erheblich beschnitten. Schließlich blieb es ganz aus. Er arbeitete jetzt wieder fleißig in der Werkstatt, aber es kamen wenlg Bestellungen. So verfertigte er auf Vorrat einige schöne, kunstvolle Möbel, die er gelegentlich vorteilhaft zu verkaufen gedachte. „Wo nicht, so verblieben sie Amnn zur Ausstattung," sagt« «r und strich seinem Töchterchen zärtlich übers Haar. lieber seinem Wesen lag es jetzt ost wie «Lire müde, stille Weichheit, die dann wieder mit hochgradiger Reizbar keit und einer unruhigen Arbeitshast wechselt«. Wie «ine düstere Wolke lag es schwer über der kleinen Familie. Würde sie noch einmal vorüberziehen oder verderbenbringend sich MtKKnh Wie man unsere Helden emvlängl * Di« Reihe der trüben Bilder, welche diese Tage üns bringen, ist gestern um ein neues vermehrt worden. Der Titel dieses Bildes ist: „Heimkehr des Ulanen-Regimentes nach Chemnitz". Was das Bild uns zeigt, ist so schmach voll, daß man aus Höflichkeit darüber schweigen möchte. Es ist aber notwendig, daß aus der Schilderung der Ereignisse die Bevölkerung ersieht, wo wir hinstcuern. lieber vier Jahre lang haben die Chemnitzer Ulanen in Ost und West dem Feind gewehrt, daß er die Heimat nicht überflute. Und zrls das Regiment nun, nachdem «s seine Pflichten treu erfüllt, heimkehrt, da führt man es an der Garnisonstadt vorbei und empfängt es dann, als es doch in sein Heim ziehen will, um endlich auch einmal wieder zu Ruhe und Ordnung zu kommen, Mit Maschinengewehren. Wir empfinden tiefstes Mitgefühl mit den tapferen Söhnen unseres Volkes, die sich die Heimkehr in ihre Kaserne erzwingen mußten. Ueber die Vorgänge beim Einzug des Regiments in Chemnitz wird folgendes berichtet: Das Ulanenregiment war, von Freiburg :. Br. kommend, dieser Tage durch Chemnitz gefahren und in Altmittweida und Ottendorf einquartiert worden, wo es demobilisiert wer den sollte. Es herrschte nun bei der Truppe Enttäuschung darüber, daß ihr, nachdem sie beinahe 4Vs Jahre den Feind in schwersten Kämpfen von Deutschlands Grenzen ferngehalten hatte, der Einzug in die alt« Garnisonstadt Chemnitz vor- enthalten sein sollte. Am Sonnabend fanden deshalb zwischen dem Soldatenrat des Ulanenrcgiments und dem Chemnitzer A.- und S.-Rat darüber Verhandlungen statt, bei denen von feiten des Regiments ausdrücklich versichert wurde, daß es die gegenwärtige Regierung Ebert-Haase anerkenne und Einberufung einer Nationalversammlung wünsche. Nur gegen eine Diktatur Liebknecht-Luremburg erklärten sich unsere Ula nen. Daraufhin wurde Einzug des Regiments in Chemnitz für Sonntag und Empfang in Ebersdorf festgesetzt. Bei Gunnersdorf sammelte sich das Regiment gegen 9 Uhr und zog dann gen Ebersdorf. Wie groß war nun di« Verwunderung und Erbitterung bei den in Ebersdorf ankommenden Ulanen, als ihnen von Zivilisten mitgeteilt wurde, es seien in der Räche des Gast hauses Ebersdorf Maschinengewehre zu ihrem Empfang auf gestellt. Inzwischen traf die Spitze der Regimentskolonne düt fünf im Lastauto den Ulanen entgegenkommenden Mitgliedern des Chemnitzer A.- u. S.-Rates zusammen, die Abgabe der Waffen forderten. Diesem Ansinnen wurde nicht entsprochen; die Betreffenden wurden vielmehr mit Rücksicht auf das vorher Bekanntgewordene festgenommen. Uls nun die Ulanen tat sächlich Maschinengewehre auf sich gerichtet sahen, schwärmte ein Teil aus, um einen Angriff von der anderen Seite zu verhindern, und nahm die Maschinengewehre weg, wobei „Und siehst du, daß du durch mein« Schuld arm geworden bist, das läßt mir keine Ruhe, bis ich sterbe. Nicht ruhen noch rasten will ich, bis daß das Glück bei uns «fnkehrt." Sie dacht«: auf das unsicher« „Glück" seine Hoffnung setzen, heißt da- mcht auf Sano gebaut?" Herzlich sagte sie: „Glück? Du könntest mich so glücklich machen — uns alle — wenn du dies« Grillen ließest," Er sah sie ernst an. „Laß mir meine Hoffnungen. Ich mühte sonst —" i Er biß sich auf die Lippen und starrte auf die blinkende Wasserfläche. . > : > - i Sie stanken hej hsesej Unterhaltung am Teich b«r den Und nun "entwickelte er ihr seinen neuesten Plan. „Ich will ganz Nein damit anfange», es soll nicht vlrl kosten, Müt terchen. Aber ich meine, «s kann sich großartig auswachsen, wenn wir Glück haben. Sieh mal, wir haben den schönen Wald «in paar Minuten vom Haus«: wir müssen Sommergäste mhmen. Ich kenne in der Stadt «ine Menge Leute, die gewiß gern herauskämen und gut bezahlten. Die große Bodenstube Neben Annens steht feer und unbenutzt. Ich könnte Annens Möbel hineinstelle». Auch die Puhstube könnten wjr gut «in paar Monate entbehren. Ich baue ein« Bädez«kle äns Teich. Der Teich gehört ja Machen, habe schon mit ibnt gesprochen, er erlaubt's gegen «ine geringe Vergütung. Di« Sache künstle sich zu einer ganz großartigen Unternehmung auswachsen — mit de? Z?it, meine ich- Ich lyeiß mif HM Naturheilverfahren besser Bescheid als mancher Hejldoftor, das müßte.man doch nutzbar machen, ist eigentlich Pflicht. Das herßt, vorläufig will ich ja ganz bescheiden anfangen, ist ja Nur ein Versuch." Ernestine sah, wie diese neue Hoffnung ihn belebt« und ernen Schimmer früheren Frohsinns schaffte. So unterdrückt« sie ihr« Bedenken und sagt«: „Wir wollen es in Gottes Namen versuchen." ' - » l -