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Frankenberger Tageblatt Anzeiger SounadenV -e» 1V. Novemver LV8 77. Jahrgang WSSM-SSSSSV« sammenbcrufung des Reichstags oder durch Einberufung einer Nationalversammlung, das wird Herr Ebert selbst am beste« zu entscheiden wissen, wir halten ihn nach altem, was wir von ihm hörten, für klug genug, das Richtige zu treffen. Aber daß ers tut und sehr bald tut, das ist eine Bitte, die nicht dringend genug — aus Liebe zu unserem Volk« — wiederholt werden kann. Hunbe.eben führten, wenn man ihr Dasein tu Vergleich ste.lt zu den Lebensanuehmlichleiten der Besitzenden. Dieser Zustand wird beseitigt werden. Und das kann auf die ein» Allgemeine Ortskrankenkasse Frankenberg i.Sa. Ausschuß-Sitzung Montag, de« 25. November 1918, avends >/,9 Ahr im V-staurant^„Netchopoß". Tagesordnung: I. Wahl de« Rechnungeauslchusies. 2. Festsetzung de» Voranschlages für da« Jahr 19lS. 3. Anträge de» Vorstände«: ») Erhöhung der Beiträge auf 5°/o vom I.Januar 1S1S an; d> Beitritt zum Kasfenverband der Ortskrankenkassen im Bezirk Flöha. 4. Eoentl. Anträge (die di» 21. November mittag» an Kosse«stelle emiureichen find). S. Allgemeines. » ' Die gewählten Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten werden gebeten, «»»- »LUN, ,u erscheinen. Frankenberg, am 18. November 1S18. Der Vorstand. Otto Nendel, Bors. Bestellungen aus -as Tageblatt (für das «Vierteljahr 3 Mk. — Pf., für den Monat 1 ML,) nehmen alle Ausgabestellen und Austräger in Stadt und Land, ebmso alle Postanstalten des Deutschen Reiches jederzeit entgegen. Amtsblatt für die AmtshMptmannschast Mha und die Behörden in Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von L. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Der Sklave des Altertums arbeitete für seinen Besitzer, der mitt«lalter.iche Leibeigene für den Grundherrn und der Lohn- arbeiter unsrer Tage mußte für den Kapita.isten arbeiten. Da der Ardeitsmann nichts hat als seine Arbeitskraft, sein« Hände und seinen Kopf, und da er mit dieser Arbeitskraft nichts ansangen kann, wenn er nicht zu einem andern geht, der ick Be.ig von Arbeitsmaschinen ist, so muß er her einem kapitalistischen Unternehmer in Dienst gehen. Der gibt ihm einen bescheioenen Lohn dafür, den Gewinn aber aus der Arbeit steckt er selber ein. Also: der Gewinn aus der mensch lichen Arbeitskraft des modernen Proletariats hat der Unter nehmer, der Kapita.ist. Das ist ein Zustand, der sittlich nicht haltbar ist. Ern Mensch kann dumm sein, daß er Bewirtschaftung von Kohlrüben. Nachstehende Bekanntmachung der Reichsstelle für Gemüse und Obst vom 26. Oktober 1918 wird mit dem Hinweis zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die auf Grund der Verordnung der Reichsktell« über Herbstgemüle vom 19 Juli 19'8 erlassene läck>slnhe Minister>alv"ordnung über den Verkehr mit Herbstgemüse der Ernte 1918 vom 5. August 1918 — Nr. 1181» V a 2 — (Nr. 188 der »Sächsischen Staatszeitung" vom 14. August 1918) auf Kohlrübe» allenthalben An wendung findet. Dresden, am 10. November 1918. Ministerium de« Inner«. Neünuulmachuug. Auf Grund der 83 11 und 12 d-r Verordnung über Gemüse, Obst und Südfrüchte vom 9. April 1917 - SL-G.-Bl. S. 3Ü7 - wird bestimmt: 8 1. Die Verordnung über H-bstgemüle vom 19. Juli 1918 wird für da« Gebiet de« Deutschen Reiche« auf Kohlrüben (Suckrüden, Wruken, Bodenkohlrabt, Erdkohlraben, Unterkohlraben) ausgedehnt. > 8 2. Die Bekanntmachung tritt drei Tage nach ihrer Verkündung kn Krakt. Berlin, den 26. Oktober 1918. Reichsstelle für Gemüse und Obst. Der Vorsitzende: o. Tilly. piel von Marienberg verwiesen, wo in einer Saälversamm- ung, noch Ansprache« ««d Aussprache«, ein Arbeiterrat zu- ammengestellt wurde, dem Fabrikanten, Lehrer, Beamte, Werkmeister und Fabrikarbeiter angehören. Das ist ein Ar beiterrat, der sich in (einer verantwortungsreichen Arbeit — wir erkennen die Schwere der Aufgaben des Arbeiterrats durchaus an — auf das Vertrauen der gesamten Arbeiter schaft stützen kann und demgemäß auch größeren Rückhalt hat. Auch jn Frankenberg ist das Bürgertum bereit, sich auf den heget tuen Boden zu steilen und nach Kräften mitzu- arbeiten am Wohle des Volksganzen. Die ganze Ssache ist so außerordentlich ernst und so hochwichtig für das ganze Volksleben, daß sie nicht im Handumdrehen gemacht werden kann. Im Interesse unseres Gemeindelebrns ist es eine Not wendigkeit, den vorläufigen Arbeiterrat durch einen end gültigen zu ersetzen. Wenn auch dir Einrichtung der Arbeite» rät« nur eine vorübergehrnde sein und nach fester Fügung des Staatslebens wieder verschwinden wird, so wird doch einige Zeit vergehrn, ehe es so weit ist. Der kori-MMcke Start Die jetzigen Machthaber im Reiche wollen eine sozialistische Republik avisrichten, unserem Volke also ein« modernere Staatsform geben, als sie Z. B. die Schweiz, Frankreich und Amerika haben. Nament.ich in Amerika ist die Plutokratie stärker als sie im monarchischen Deutschland war. Was will der sozia.istlsch« Staat? Darüber dürften die Wenigsten d»e rechte Vorste.Iung geben. In gestriger Nummer des Franken berger Tageo.altes ist bereits ein, Aufruf der führenden säch sischen A.- und S.-Räte enthalten, welcher die Ziele der sozia.istischcn Nepub.ik kennzeichnet. Näher umschrieben wer den die^e Zie.e in einem Artikel der Chemnitzer „Vvlks- stimme", aus dem wlr hier zur Aufklärung über die bedeut same Frage die weseni.ichen Ste.len fv.gen lassen: „Die Arbeit ist die Quelle al.en Reichtums und aller Kultur. Was wir sind und haben, sind ulnd haben wir al.eln durch die Arbeit. Der Arbeit verdanken wir alles. Bis jetzt ist es so gewesen, daß ein Teil der Staatsbürger nicht zu arbeiten braucht«, weil er aus irgendwelchen Quel.en einen Kapita.besttz sein eigen nannte. Dieses Geld legte er rn einem Ban.haus, in einer Aktiengese.lschaft oder auf Hypo theken usw. an, und wenn das Zahl izm war, brauchte er nur seine Tasche« aufzuhalten und die Mittel zu seinem Lebensunterha.t flossen ihm zu. Er konnte ei« schönes Leben süh.en (sofern sein Kapi.a.besitz groß genug war) und brauchte überhaupt keine nutzbringende Arbeit zu leisten. Das ist ein Zustand, der sikt.ich nicht gerechtfertigt werden kann. Denn auf der anderen Seite lebten Mi.lionen, Hand- und Kopfarbeiter, die sich von früh bis in die sinkende Nacht abarveiteten und doch im wahrsten Sinne des Wortes «n von kxttem r« kxttem ' Der alte Staat ist gestürzt, das unterste zu oberst ge ehrt. An die Stell« des monarchischen Staates soll der sozialistische Staat treten. Also von dem einen Ertrem soll unser Volk fast unvermittelt m das andere geführt werden. Ob das gut ist? Zweifelsohne war die an die Autokratie grenzende Staatsform, wie wir sie bis vor kurzem hatten, nicht mehr zeitgemäß. Unser kulturell hochentwickeltes Volk verlangte mit Recht mehr Einfluß auf die Staatsgeschäfte. Das wurde auch von den auf monarchischem Boden, aber nicht an extremer Stxlle Stehenden anerkannt, und deshalb be grüßt« man es, oder sand sich wenigstens damit ab, daß unter d«r Reichskanzlerschaft des Prinzen Mar das Volk durch die Parteiführer zur Selbstregierung kam und dem Kaiser mehr die Aufgabe zufiel, das Volk zu repräsentieren. Mit diesem goldenen Mittelweg waren die vom Traditionellen nicht gern Weichenden schließlich einverstanden, die anderen hätten sich zufrieden geben solle« — km wohlverstandenen Interesse un seres Voltes. Denn es ist ein alter, bewährter Grundsatz, daß der Mittelweg d«r beste ist. Auch die Ertremisten von links, welche jede Plutokratie beseitigt wissen wollen, hätten' sich begnügen können damit, daß ein großer Schritt getan ist auf dem Wege, den sie gehen wollen. Sir sind aber auf der für all« annehmbaren Etappe nicht stehen geblieben, sondern mit Siebenmeuenstiefeln ihrem ZKfe zugejagt. Von einem Ertrem in das andere. Wir fragen nochmals: Ob das gut ist? Herr Eb«rt, der an des Reiches Spitze steht, hat zweifels ohne die besten Absichten. Sei«« Erlasse sind knapp und klar, ruhig und bestimmt, sie treff«« den Punkt, auf den es ankommt, mit bewundernswert«! Sicherheit und flöße« — wir gestehens gern zu — Vertrauen ei». Man spürt, daß «in Mbemußt« Mae am Weg ist. Es war auch ein mensch lich schönes Wort, mit dem Her^ Ebert in einem seiner ersten Erlasse sich an die Beamten wandte: Er wisse, daß cs vielen schwer fallen werde, mit den ncuen Männern zu arbeiten, die das Reich zu lei en übernommen habe«, «der er appelliere an ihre Liebe zu unserem Volke. Die Liebe zu unserm deutschen Dol«, das vier schmr« Kriegsjahre so heldenhaft ertragen, bis «s am Ende der Kraft war, beseelt heute «knen jeden. And es ist unser heißester Wunsch, daß es Herrn Ebert möglich sein werde, un er Volk nach hoffentlich recht baldigem Friedensschluß solch«« Zeiten zuzusühren, daß man die vier Kriegsjahre minder schw«r ansehen und zurückschauend sie nicht mehr so hart empfinden lernt, als sie in Wirklichkeit waren. „Zweck d«s Staates ist", sagt dre „Chemn. Volksst." in Hrem Leitartikel vom Mittwoch „allen semen Angehörigen die höchstmög.ichste Summe von Wohlergehen zu sich«r«. > Dieser Zweck kann npr verwirklicht werden durch eine gerechte ! R«gelung der für di« menschliche Gemeinschaft notwendige« s Arbeit." Auf diese Regelung der Arbeit kommt es also im s wesentlichen an. And vo« dieser Regelung hängt es auch ab, ! ab unserm Volke die rhm dringend nötige Ruhe, Ordnung und Sicherheit gebracht wird, um diese Regelung so durchzu- führ««, wie es im Interesse aller —. nicht nur einer Gruppe > — wünschenswert ilt, dazu dürften die Kräfte des Herrn Ebert und seiner derzeitigen Helfer «icht ausreichen. Der goldne s Mittelweg wird sich auch hier gjg der beste erweisen und diesen zu finden, ist es unbedingt erforderlich, daß S-rr Ebert all« Bür^rkreis« heranzl.^ Wie — ob durch Zu- Enteignung von Kartoffeln. Am di« Schwierigkeiten in der Kartoffelve'iorgung zu überwinden und dem Kommunol verband in den Besitz der zur Versorgung seiner B-vülk-'Ung erforderlichen Kartoffeln zu setzen, macht sich die Enietan og aller vordandenen Kartofselüderschüsse notwendig. Diele Uederschüsse st-llen die Kartoffelmengen dar, die von der Ermemenge nach Abzua eine» zehnprozeniigen Schwunde», der den Erzeugern und ihren Wirtlchallsangehöriaen zust henden Speisekartoffeln von 4'« Zentnern auf den Kopf, der bei Brotselbstoersorgern tür die Broistreckung erforderlichen Kartoffeln von 5ü Piund für den Kopf, de» Saatgutes von 40 Zentnern für da« Hektar Anbau fläche de» Jahre» 1918 und der an die Gemeinde, sowie nachweisbar auf Landeskartoffelkarten gelieferten Kartoffeln oerk leiben. Diele Mengen, die von den Gemeindebehörden festgesetzt werden, find sofort den al« Enteignungvkommisfaren bestellten Gemeindeoorständen bezw. den sie ver tretenden Gemeindeübesten zur Verfügung zu stellen. Wird die von der Gemeindebehörde als oblteferung-vflichlla festgestellte Mena« nicht frei willig abgeliekert, lo tritt die Enteignung ein, bei der der Uebernahmeprei» um 3 Mark für den Zentner gekürzt wird. Al» Saatgut anerkannte Kartoffeln können ohne besondere Anweisung der Amtsbauvt- Mannschaft nicht enteignet werden. Ebenso können die Mengen nicht enteignet werden, die vom Erzeuger noch auf beim Erscheinen dieser Bekanntmachung in leinen Händen befindliche Landes kartoffelkarten zu liefern find. Hinsichtlich der Brennereuartoffeln ergeht von hier aus an dte Beteiligten unmittelbar Verfügung. Flöha, den 14. November 1918. Di- Zmtsöanptmauuschaft. Per Arv-iter- und Soldat-nrat ». tnl Komm«natver5a«d IlöHa. Ein sehr großer Teil des Volkes ist jetzt ausg«schalt«t; ansgeschaltet in einem Augenblick, der der wichtigste ist für die Neugestaltung unseres ganzen Volks- und Staatslebens. Das kann zu keinem Luten Ende führen und leicht — trith keine AenLerung ein — unserem Volke Stürme bringen, die bisher, dank der Vernunft und Besonnenheit des Bürger tums, glücklich vermieden wurden und die gut vermieden werden können, wenn man alle Kreise des Volkes heranzieht zu sder schweren und verantwortungsreichen Arbeit, unserem Volke das Haus zu bauen, in dem es künftig wohnen soll. Nachdem sich, sagen wir die Verblüffung über die Schnellig keit, mit welcher der Umsturz hereinbrach, gelegt hat, regt sich km Bürgertum mehr und mehr der Unwillen über die Aus schaltung bei der Neuordnung. Es gibt sich bereits eine Mißstimmung kund, die nicht unbeachtet bleiben darf und der auch sehr leicht begegnet werden kann. Das Bürgertum er kennt durchaus die Notwendigkeit der Stunde. Der Feind steht, auch für die gegenwärtigen Machthaber, links. Käme es zu Unruhen, zu Revolten, sofort wurde dieser Fund, Bol schewismus genannt, auf den Thron sich schwingen und nach russischem Muster das Volk ins Elend stürzen. Das gilt cs auf jeden Fall zu verhüten und deshalb hat jeder Staatsbür ger, der zu seinem Volke steht, den ernsten Willen, mit allen Kräften der Regierung bei ustehen j« der Aufrechterhaltung ib«r Ruhr und Ordnung und bei der Sicherst« lang unserer Ver pflegung. Aber die Regierung weise die Hand, die ihr hier in aufrichtigem Willen zur Mitarbeit geboten wird, nicht zurück. Sie verkenne nicht de« Ernst der Stunde und die Erfahr, welche in zu großer Einseitigkeit li«zt. Was wir hier über die Verhältnisse im Reich ausgeführt haben, trifft i.n kleinen auch für die Zustände in Fran kenberg zu. Hier hat sich «in Arbeiterrat gebildet, der sich l"cht als Vertreter der Bürgerschaft, auch nicht als Ver treter der ^«samten Arbeiterschaft legiumieren kann. Aks Arbeiter ist ieo«r anzusprechen, der sich seinen Lebensunterhalt durch Arbeit verdient; sei es durch Hand- oder Kopfarbeit, in der Fabrik, am Schreibtisch, auf dem Kontorschemel, in der Werkstatt, als Fabrikdirektor, Beamter, Lehrer. In dem Frankenberger Arbeiterrat sind aber nicht einmal die verschiedenen Zweige der körperlich Arbeitenden, geschweige die Kopfarbeiter vertreten; ja nicht einmal die eigentlichen ozjaldemokratischen Vertreter in den städtischen Kollegien indct man im Arbeiterrat. Demgegenüber sei auf das B«i- mchste Weise dadurch geschehen, daß man dem Mensche« die Möglichkeit nimmt, (dem, der Kapilalbesttz hat), andere für sich zum Zwecke wei.«ren Kapita.erwerbes aroeiten zu lassen. Berkans von RoMeifck 3. Brotkartenbezirkes Nr. 451 bi» 65V auf Lebensmittelmarke Nr. 181. Personen über 6 Jahr« erhallen 250 Gramm, unter S Sahre 125 Gram«. Die Ausweiskarte ist vorzuiegen. Stadttat Frankenberg, den 15 November 1918. Berkaus von LLuark und Quarkkäse Sonnabend, den 16. d». Mts., an die Bewohner des 2. Brotkartenbezttkes Nr. 1 bis üuo bei Holler. Jah« und Herold, » » „ „3. „ „ 1 , 566 „ Leiteritz und Noth, . » , »4. „ „ 429 . 1660 „ Fiedler se '/« Pfund Quark: kern«: an die Bewohner de» 1. Brotkartenbezirke» Nr. 1 b»s 406 bei Schaarschmidt je 66 Gramm Kille. Beide» gegen 3 Abschnitt für November der Lande» penlarte. — Ausweiskarte lft vorzuiegen. Stadtrat Frankenberg, den 15 November 1918. Berkaus von kondenfierter Magermilch Sonnabend, de« 16. ds. Mts.. an d'e Bewohner de« 4. vrotkortendeztrte» Nr. 1061 bi» Schluß bei Noth und Jah« argen 3. Abschnitt für November der Landcmpeirkarte je Pfund. — Answetstarte ist oorzuiegen. Srabkra» Frankenberg, den 15 November m>8