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ver Aeilkrieg (Amtlich.) neute Ank Bodenverhältnisse entgegen. Die bolschewistische Regierung hat sich gegen das Borgehen verwahrt, ist dagegen vorge- tättsche Lage in Mesopotamien uild Persien gesprochen und mitgeteilt hatte, daß Täbris in der Hand der Türken sei, wurde die Weiterberatung aus Mittwoch vormittag vertagt. wtb LerN«, 24. September, abend». (Amtlich.) Nordwestlich von St. Quentin find «neute Angriffe de» Feinde» zwischen dem Vmtgnon-Bach und d« Somme ge scheitert. . Vizekanzler von Payer: An Siel!» des verhinderte» Staatssekretärs des Innern möchte sch einig« Mitteilungen über die Verhältnisse der besetzten Ostseegebiete und Litauen machen. Die staatsrechtlichen Verhältnisse Kurlands, Livlands und Estlands konnten bisher nicht geregelt werden. Die Selb ständigkeit Kurlands haben wir schon im Frühjahr anerkannt. Ebenso gegenüber Livland und Estland vorzugehen, ver hindert aber der Friede von Brest. Erst der Nachtragsvertrag machte diese Länder unabhängig von Ruhland. Sie wünschen den Anschluß an Deutschland. Wir haben dagegen keine Einwendungen. Die weitere staatsrechtliche und politische Ge staltung der Länder liegt in ihrer Hand. Nach unserer An sicht wird dem beiderseitigen Interesse am besten Rechnung getragen, wenn wir uns mit ihnen zunächst über die Kon ventionen verständigen, die die beiderseitigen staatsrechtlichen Beziehungen regeln. .Es handelt sich dabei um mannigfache Verträge sowie um eine Militär- und Marinekonvention. Die Entwürfe find nahezu fcrtiggestellt. Di« Verhandlungen könnten unmittelbar beginnen. Die beiden Länder sollen und wollen zu einem Ganzen züsammcngefaßt werden. Der defi nitive Anschluß kann erst durch die voll dem neuen Staate zu bildende Regierung erfolgen. Die Landesräte der bal tischen Lande sind gewählt von den Landesversammlungen, die sich zusammensetzen aus den schon in russischen Zeiten bestehenden Landtagen der Ritter und Landschaften unter Hinzuziehung von Landgemeindevertretern. Diese Vertrq- utngen werden von anderer Seit« bestritten. Namentlich von den Trümmern des estni chen Landtages aus der Zeit Kerens kis. Di« Frage berühr! uns direkt nicht. Wir müssen uns an die Vertretung halten, die eben da ist. Wenn diesen Ländern auch kein« Ent cheidung aufgedrängt werden soll, so muß doch Deutschland seine Interessen wahren. Gegen die Lösung durch Personalunion sprechen mancherlei Gründe. Dy nastische Gründe können nicht entscheiden. Di« Okkupations- Verwaltung ist seit dem 1. August in der Hauptsache «in« Zioilverwaltung. Auch für Litauen handelt es sich um «ine Verständigung über vorläufige Konvention«». Erst mit der zu schaffenden Negierung ist die definitiv« Regelung zu ver einbaren. Die Entwicklung sämtlicher Länder zur Selb ständigkeit kann einsetzen. Von einer Annexion kann nicht die Rede s«in. Wenn einzeln« Teil« des früheren Rußlands sich mit uns verständigt haben, so können wir die Einsprüche der Entente nicht dulden. Der Friede von Brest ist geschlossen und wird loyal durchgeführt. Von einer Zwangslage beim Abschluß des Zusatzvertrages kann nicht die Rede sein. Die Interessen Rußlands sind gewährt. Daß diese Abmachungen einer Nachprüfung beim allgemeinen Friedensschluß unter worfen werden könnte», ist aus formalen und materiellen Gründe» ausgeschlossen. Wenn die Beteiligten Aenderungen vereinbaren, so ist das etwas anderes. Auch unsere Feinde würden nicht anders verfahren, als wk es tun. Der weiteren Regelung unseres Verhältnisses zu Rußland und den Rand staaten ist in keiner Weis« vorgegriffen. Sie ist ausschließlich ein« Angelegenheit der Beteiligten. Nachdem noch General von Wrirberg über die mlll- Ueber die ersten Erfolge unserer Offensiv« ist im Aus schuß bereits früher berichtet worden. Nach d«r Gesamtlage tonnt«» wir damit rechnen, daß auch unsere weiteren Angriffs- operationell beiderseits Reims zum Erfolg führen würden. Der ausschlaggebend^-Faktor sollte hierbei die Ueberraschung sein. Darauf wurden die Vorbereitungen zugeschnitten. Die Ueberraschung ist nicht gelungen. Dem Feinde waren unsere Absichten bekannt. Er konnte seine Gegenmaßregeln treffen, und er traf sie gut. Infolgedessen blieb di« Offensive b« Reims auf taktische Erfolg« beschränkt. Mit dem Einstell«» unserer Offensive trat «ine wesentliche Aenderung unserer Gesamtlage «in. Der F«ind hatte nunmehr durch die Ueber- sührung des englischen Heimatheeres auf den Kriegsschau platz, durch Einsatz seiner farbigen Armeen und durch das Eingreifen der amerikanischen Divisionen seine aufgesüllte» Reserven wieder zur freien Verfügung. Wir mußten uns auf Abwehr einstellen. Der Feind errang beträchtliche An griffserfolge. Mit Hilfe der bereitstehenden Reserven ge lang es, die Front sehr bald wieder zu befestigen. Die aus strategischen Gründen notwendig werdende Rückverlegung der südlich der Aisne und Vesle stehenden Teile auf das Nord ufer dieses Abschnittes gelang vollauf. Kriegsmaterial, Vor räte und der größte Teil der Ernte konnten geborgen weihen. Wiederholte Angriffe des Feindes gegen unsere Flügel wurden blutig abgewiesen. So brachte di« erst« Offensive des Feindes ihm zwar taktischen Anfangserfolg, im großen Rahmen >«inei Ziele aber betrachtet, kann sie jedoch als mißglückt bezeichnet werden. Der Angriff zwischen Ancre und Avi« kam unseren Führern nicht unerwartet. Wenn es trotzdem England gelang, großen Erfolg zu erringen, "so lind die Gründe hierfür in der Massenverwendung von Tanks und der Ueberraschung im Schutze des Nebels zu suchen. Die zwischen Ancre und Avre entstanden« Einbuchtung nötigte uns, die Front bei und südlich Montdidier zurückzunehmen. Der am 10. August hier vor- brechende Großangriff des Feindes wurde so zu einem Luft- stoß. Di« gegen unsere neue Front bei Roye einsetzende Offen, sioe des Feindes lief sich hier frontal fest. Am 18. August begann der feindliche Angriff zwischen Oise und Aisn«, dem wir durch Ausweichen hinter den Kanal und hinter di« Ai leite begegneten. Im Norden setzte der Engländer zwischen Scarpe und Somme zu erneut«« Angriffen an. Wir nahmen d«n Kampf in einer rückwärtig vorbereiteten Zone an. Als sich aber auch hier der Mangel ausgebauter Stellungen fühl bar machte, entschloß man sich im allgemeinen, in die früher i ausgebauten Stellungen zurückzugehen. Der Entschluß der Ausgabe von Gelände konnte um so leichter g«faßt werden, als es sich um vollkommen zerstörtes und verwüstetes Ge lände handelt, dessen Ungunst somit den feindlichen Truppen zur Last fällt. In den neuen Stellungen können wir mit vollem Vertrauen die weiteren Angriffe des Feindes er warten. Um einen nur mit schweren Opfern zu haltenden Frontabschnitt zu beseitigen und die Front zu verkürzen, wurde der Bogen Mischen Ppern und La Basse« und damit auch der Kemmel geräumt. Am 12. September fetzte der französisch-amerikanische Angriff gegen den St.-MilM-Bogeu ein. Die Räumung des zur Verteidigung ungeeigneten Ab schnittes war schon in Erwägung des feindlichen Angriffes eingeleitet worden. Der größte Teil des Materials war zurückgebracht, als der feindliche Angriff einsetzte. Während es so an der Westfront gelang, auf der Lote Lorraine kn die Sehnenstellung zurückzukommen, glückte es den Amerikanern l Berkin, 25. 9. Die gestrigen Ministerred«» haben, so schreibt der „Lokalanzeiger", bei d«n unmittelbaren Zuhörern keinen sonderlich starken Eindruck hinterlassen. Das.„Berliner Tageblatt" meiyt, sogar die Freunde des Grafen Hertling erklärten, sein« gestrige Rede sei im höchsten Grade unwesent lich gewesen. Die „Börsenzeitung" spricht von «iner verfehl len Kanzlerrede. .Die ,',Voss. Ztg." schreibt: Der Staatsmann, der Führer sein und bleiben wollte, mußte sich mit dem sozial demokratischen Programm und Bekenntnis äuseinandersetze» Der Reichskanzler hat keines von beiden erwähnt. Da» „Berl. Tgbl." hatte gestern abeird berichtet, daß die Zentrums- sraktion den Beschluß der sozialdemokratisch«» Reichstags fraktion und des Parteiausschusses fast einstimmig abgelehnt habe. Pi« „Germania" meldet von einem solchen Beschluß nichts. Nach den Informationen des „Vorwärts" nimmt man in der Zentrumsfraktion allerdings an einigen Punkten der ausgestellten Mindestford«rungen*ein«n sehr wichtigen An stoß. Ist das der Fall, so sagt das Zentralorgan der sozial demokratischen Partei, so wird die Verwirklichung des Planes, für den das beschlossene Mindestprogramm-di« Bedingungen aufsteltt, bis zu dem Zeitpunkt verschoben werden müssen, in welchem diese Bedenken überwunden sind. Die Debatte geht heute mit den Reden der Parteivertreter weiter. Von sozialdemokratischer Seit« sind die Genossen Scheidemann und David als Sprecher vorgesehen. Man kann, so schreibt der „Vorwärts", sagen, .haß sich durch die gestrige Red« di« Kluft Mischen der Sozialdemokratie und der Regierung nur noch erweitert hat. 'Laut „Voss. Ztg." nimmt man in "parlamen tarischen Kreisen an, daß di« Beratungen des Hauptausschusses am Sonnabend zu Ende gehen werden, andere Blätter sprechen von Donnerstag oder Freitag. Wie der „Lokalanzeiger" hört, hatte der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes für gestern Einladungen an die Mitglieder des Hauptausschusses ergehen lassen, um ihnen üb«r «ine Reihe von wichtige» Vorkommnissen politischer Natur der letzten Zeit Aufklärung zu geben. Diese Aussprache habe nach zwei' Stünden abge brochen werden müssen mit Rücksicht.aus di« Teilnehmer aus der konservativen und Zentrumsfraktion, di« an Frak- tionssitzungen teilnehmen mußten. Der türkische Großwesir gewährte vor seiner gestrige» Abreise nach Konstantinopel einem Vertreter der „Voss. Ztg." eine Unterredung, in welcher «r sagte, es gereiche ihm zur Ge nugtuung, mitteilen zu können, daß sich infolge der Be sprechungen, welche er in Wien, Berlin und im Großen Hauptquartier mit allen maßgebenden Instanzen gepflogen hab«, ein« Verständigung erzielen ließ, welche allen vier Bundesgenossen ersprießlich sein und zum Segen gereichen werde. I Berkin, 25. 9. In politischen Kreise» sieht man,, wie der „Lokalanzeiger" schreibt, mit Spannung der 'Aus sprache entgegen, die in d«r heutigen Sitzung des Hauptaus schusses über die Regierungserklärungen beginnen wird, und I bei der «^ wie man vermutet, nicht ohne Erregung angesichts der sozialdemokratischen Forderungen abgehen wird. Die j sozialdemokratischen Forderungen haben die Gegensätze inner halb der Mehrheitsparteien offen zum Alusdrua gebracht. Während die Fortschrittler mit der Parlamentarisierung und Neubildung der Regierung einverstanden sind, hält das Zent rum, wie in seiner gestrigen Fraktronssitzung zum Ausdruck gebracht worden ist, daran fest, daß er diesen Weg nicht gehe» kann und die sozialdemokratischen Forderungen als unerfüll bar anzusehen sind. , ' . l Berlin, 25. 9. Dor einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft wurd«n die Verhandlungen des R^jchsausschusses heute vor mittag in Gegenwart des Reichskanzlers und der Staats sekretäre fortgesetzt. Der erst« Redner war der Zentrums abgeordnete Gröber, der u. ä. ausjührte: Unser Vertrauen zum He«re bleibt unerschüttert. Das Zentrum tritt aus den Boden des Regierungsprogramms. Es sind in der bisherigen Regierungspolitik viele Wünsche unerfüllt geblieben. Durch de» Zwiespalt zwischen Zivilleitung und Ansichten gewiss«! militärischer Stellen wurden Unklarheiten im Innern ge? schaffen. Der Will« der Reichsleitung muß sich gegen die l Widerstände Nachgeordneter Stellen durchsetzen. Der Wüld ' friede» wird nicht ohne Rückwirkung auf den Ottfried?,t bleiben, aber wir können die Schlußentscheidung nicht den feindlichen Mächten überlassen. Es ist unerhört, daß es in der polnischen Frag« noch nicht zu einer Entscheidung gekommen ist. Dir Handhabung des preußischen Belagerungszustandes führt zu unausgesetzten Beschwerden, di« «irrer Abhilfe bedürf«»., Es ist unerhört, daß Versammlungen unterdrückt werden, di« für das gleiche Wahlrecht in Preußen eintreten wollen. l Berkin, 25. 9. Der „B. Z." zufolge entspricht die Meldung, das Zentrum habe bereits di« bekannt«» sozial demokratischen Bedingungen für unannehmbar erklärt, nicht den Tatsachen. Es sei anzunehmen, daß die sozialdemokratische Fraktion diese Bedingungen nicht als «ine Gesamtheit ansieht, an der nichts geändert werden kann. Das Zentrum wird sich her Ansicht nicht verschließen, daß Verhandlungen wün schenswert sind. Weg-n Da» mWLrisch» Kräftevethiiltnls und der Sieg W In „Aftonbladet" (Stockholm) wird -ausgeführt: „Für die Kriegsziele Deutschlands war es kein« Notwendigkeit, bet seinen Offensiven im Westen durchzubrechen und zu siegen; seine Ziele können auch durch Defensive erreicht werden. Für den Verband dagegen ist ein vernichtender Sieg eine unum gängliche Voraussetzung. Deutschland gewinnt, wcm es das, was es hat, behalten kann; der Verband gewinnt, wenn er das, was er nicht hat, nehmen kann." Da» Märchen von der Räumung SNatz-Lotbriageva w (Amtlich) Berlin, 24. 9. In der Heimat laufen in den etzten Lagen Gerüchte um, die sich mit der Räumung von Teilen von Elsaß-Lothringen beschäftigen. Hierzu wird mitae- eilt, daß lediglich die vor einigen Tagen erfolgte und amtlich »ekannt gegebene Fernbejchießung von Metz und anderen Stellen Veranlassung gegeben hat, zum Schutze de» Leben» und der beweglichen Habe der Einwohner Vorbereitungen zu treffe», um solche Orte beschleunigt räumm zu können, die tnnvhald de» Feuerbereiche» der weittragenden feindlichen Geschütz« liegen. Diese Vorbereitungen werden planmäßig nm allen Rücksichten, di« mit den militärischen Notwendigkeiten vereinbart find, ein, geleitet und spät« durchgefllhrt werden. in den sogenannten demokratischen Staaten, ohne ihre Völker zu fragen, «ine schroff ablehnend« Haltung an den Tag ge legt. Lie hab«» dadurch neuerdings gezeigt, wo Eroberungs lust, wo Imperialismus und Militarismus in Wirklichkeit zu suchen sind. , - , ' General v. Wrisberg: ausw«isen zu können. Wir hoffen, annehmen zu können, daß der zeitweilige Fehlschlag der finnisch-russische» Verhandlungen in Berlin kein endgültiger sein wird. Die Ukraine schreitet erfreulich in der Konsolidierung weiter. Die Absichten des Hetmans sind loyal und für di« Ukraine förderlich Zwischen der Ukraine und Groß-Rußland besteht Waffenstillstand und eine Art von Abmachungen über Handel und Verkehr. Hoffentlich führt dieser Zustand zu erfolgreichen Friedensverhandlungen. Bei den Tschecho-Slo- waken scheinen nur noch wenige Tschechen und Slowaken zu sein, die meisten sollen Sibirier und übergelaufens Russen sei». D-x Staatssekretär schildert eingehend die Verhältnisse in Sibirien, im Kaukasus usw. Er begrüßte die Einigung der Ukraine Pit den Donkosaken. Wir haben staatsrechtlich kein Recht, in die inneren Verhältnisse dort einzugreifen. Unser Interesse gebietet, an dem Brester Frieden fest zu halt«». , Wir treten mit Nachdruck und Erfolg für die Deut schen und unsere Schutzbefohlenen in Rußland ein. Der Staatssekretär erörtert und begründet den Zusatzvertrag zum Brester Friedensvertrag. Diese Bestimmungen sind eine ge eignete Brücke für unsere zukünftigen Beziehungen zu Ruß land. In Finnland enthalten wir uns jeder Einmischung. Redner gibt dann noch Aufschlüsse über die zwischen Deutsch land und den Neutralen aufgetauchten Fragen. an der Südsront, «ine unskrer Divisionen einzudrücken und auf Thiaucourt vorzustoßen, wo ihnen neue Reserven ent-, geg«ntraten. Es war dem Feind« gelungen, Gefangene zu machen und Geschütz« zu erobern; aber nicht kn dem Umfange, wie der Feind angibr. 1 - Kapitän znr See von Brüninghans: Zur See steht unsere Sach« gut. Uns«re U-Boote ver senken mehr Schiffsraum, als gebaut wird, während di« Bedürfnisse unserer Gegner stetig wachsen. Unser» U-Boot- waffe ist trotz aller Abwehrmaßnahmen unserer Gegner im Steigen begriffen. E» werden, w:« wir annehmen auf feind liche Einflüsse hin, in unserem Volke Gerüchte verbreitet, daß durch ungeheuerliche Verluste unser Bestand an U-Booten nicht zugenommen, sondern im Verhältnis zu früher ab genommen hätte. Die Gerüchte entbehren jeder Grundlage. Die Zahl der im Dien st e befindlichen U-Boote ist heute größer als zu irgendeiner Zeit des Krieges. Während durch die Ereignisse an der Westfront das Interesse der Oeffentlichkcit für die Ereignisse zur See bei uns etwas in den Hintergrund getreten ist, verfolgt man in England, trotz des augenblicklich an' der Westfront errungenen Erfolges alle Phasen des U-Bootkrieges mit angespanntester Auf merksamkeit. Einsichtige Kreis« in England geben also wenig auf das törichte Gerede von der überwundenen U-Bootgefahr. Das beweist auch die englische Press« selbst. Unsere Sache würde poch besser stehen, wenn di« Kenntnis des U-Boot- krieges und seiner ungeheuren Wirkung auf das militärische und wirtschaftliche Leben unserer Gegner mehr Allgemeingut unseres Volkes würden. Die Marine ist nach wie vor über zeugt, daß der ll-Bootkrieg das einzige Mittel war und ist, die Angelsachsen zur Vernunft zu bringen, und nachdem man sich entschlossen hat, diese unser« stärkste Waffe unseren zähen Gegnern gegenüber anzuwenden, muß inan konsequenterweise alles tun, um in unserem Volke den Glauben an die Wirksamkeit dieser Waffe wachzuhalten. Die Marine allein.kann das in breiten Schichten nicht schaffen. Sie bedarf dazu der tatkräftigen Unterstützung der berufenen Volksvertreter. Wenn die im Bau der U-Boot« zäh und hingebend tätigen Arbeiter sich das einmal klar gemacht haben, wieviel in unserem Erlstenzkampfe von der Mitarbeit jedes einzelnen aV>hängt, dann, sollt« ich meinen, würden di« U-Boote noch schneller als bisher fertiggestellt werden und wir damit unserem Endziel rasch näherkommen. Der Ge danke, das Heimatheer hinter sich zu Haben, wird auch un serer todesmutigen U-Bootbesatzung die schwere Arbeit er leichtern. England stand vor Jahresfrist vor der Schicksals frage, ob es nach den wuchtigen Schlügen, die seinen Fracht- raum getroffen hatten, auf verständiger Grundlage Frieden schließen oder ob es sich bei der Weiterführung des Krieges ganz in die Abhängigkeit von Amerika begeben sollte. Es ist nicht meinqs Amtes und wäre auch müßig, den Gründen nachzugehen, aus denen sich England für den letzteren Weg entschlossen hat. Die Marine hat lediglich ihre ganze Kraft für das Vaterland einzusetzrn. Der Geist vom Skagerrak ist in unserer Flotte lebendig und wird auch den U-Bootkrieg zum Ziele führen. Es ist nicht richtig, die Wirkungen nach den täglichen oder monatlichen Versenkungsziffern zu be urteilen. Man muß sie als Ganzes betrachten und darf sich nicht etwa dadurch irremachen lassen, wenn einmal einig« Tage oder «inen Monat dar Ergebnis nicht ausreichend aus fällt. Steht das Heimatheer geschlossen hinter unseren U-Booten, so werden sie ihr Ziel erreiche», «in«n Frieden, der die Lebensbedingungen unseres unversehrten Vaterlandes sichert. (Beifall.) 1 Staatssekretär des Auswärtige« Amtes von Hintze: Es ist mir ein« Geimgtuung, vor Ihnen über di« außen politische Lage zu sprechen. Die Haltung der deutschen Re gierung zum Frieden ist in verschiedenen Aufforderungen zur Kenntnis der Lanzen Welt gebracht worden. Unsere Bereit schaft zum Frieden haben wir aufrechterhalten, trotz der spöttischen und hohnvollen Abfertigung, di« wir von unseren Feinden daraufhin erfahr«» haben. IN dieser Bereit schaft waren wir mit unseren Verbündeten vollkommen einig. Indessen schien es uns »ach diesem Miß«rfolg, daß wir nicht noch einmal diesen Weg gehen sollten. Auch erschien augenblicklich der Zeitpunkt, in dem der Feind sich, km Si«g«s- taumel befindet, nicht gerade der geeignetste, um unserseits mit einer neuen Aufforderung zum Frieden hervorzu treten. Sogleich, nachdem die Aufforderung Oesterreich-Ungarns er gangen war, haben wir auch der Türkei und Bulgarien unser« größte Sympathie für diesen Schritt ausgesprochen mkd er klärt, daß wir die ersten sein würden, uns an einer auf Grund dieser Anregung zustandegSkommenen Aussprache der Kriegführenden zu beteiligen. In Groß-Rußland bro delt der Kessel der Revolution weiter. Wer in den Kess«! der Revolution die Finger hineinsteckt, muß fich in der Folge bewußt sein. Die Entente und Amerika haben im Norden den selbständigen Kolastaat gegründet, ebenso eine neue Re publik in Archangel. Es sollen fünfzigtausend Mann En tentetruppen dort fein. Doch ist diese Zahl unsicher. Diese Unternehmungen richten sich aus den Umsturz der gegen wärtigen Negierung in Rußland und die Wiederaufnahme des Krieges gegen Deutschland. Die bolschewistische Regie rung hat sich gegen diese Unternehmungen gewehrt. Wir haben uns darauf eingerichtet, solchen Unternehmungen, falls sie uns bedrohlich werden, zu begegnen. Einem weiteren süd lichen Vordringen der Ententetruppen stellen sich Klima und ' gangen, aber den Kriegszustand hat sie nicht ausgesprochen. Die mit Hilfe der Entente versuchten Putsche in' Moskau sind blutig unterdrückt worden. Die bolschewistische Regierung waffnet sich gegen diese Gefahren und behauptet, Erfolge