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wtb (Amtlich.) Gwtzes Hauptquartier, 28. August 1918. Westlicher Krie--scha«pl«t Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Boehn Bei Langemarck und nördlich der Lys wurden feindliche Teilangriffe abgewtesen. Die Armee des Generals v. Delow (Otto) stand gestern wiederum in schwerem Kampfe. Der Schwerpunkt der eng lischen Angriffe war südlich der Scarpe. Durch Masseneinsatz von Panzerwagen, englischer und kanadischer Infanterie suchte der Feind beiderseits der Heeresstraße Arras bis Cambrai erneut den Durchbruch zu erzwingen. Unsere in der Linie Palves—östlich von Monchy—Troisi les kämpfenden Trup pe», pommersche, westpreußische, hessisch-nassauische und el- sässische Regimenter, haben den mit gewaltiger Uebermacht an Menschen und Mater al am frühen Morgen geführten S atz des Feindes in Erbittertem Kampfe dicht Mich von Palves bei Bis-eu-Artoks und Croisilles aufgefangen. Im Verein mit württembergischen Bataillonen brachten sie die am Nach mittag mit erneuter Kraft tu riefer Gliederung an der Heeres- straße vorgetragenen feindlichen Angriffe zum Scheitern. Auch mehrfach wiederholte Anstürme des Gegners gegen Boiry- Notre-Dame und nordöstlich von Croisilles brachen zusammen. Der Feind hat gestern schwerste Verluste erlitten. Viele Panzerwagen wurden durch Geschütze und Minenwerfer aus vorderster Linie vernichtet. Batterien des Res.-Feldart.-Ro- giments Nr. 26 feuerten bei Vis offen vor unserer Infanterie auffahrend aus nächster Entfernung in die dichten Linien des Feindes. Der Kampf griff g gen Mittag auch auf das Nord ufer der Scarpe und nach Süden bis Mory über. Mehrmalige Angriffe des Feindes wurden hier äbgewiesen. Beiderseits von Bapaume blieb die Kraft der feindlichen Angriffs gegen die Vortage zurück. Der Eirgländer, der beiderseits der Stadt überraschend und mit Artillerievor bereitung, aber ohne Einsatz von Panzerwagen mehrfach vorstieß, wurde überall zurückgeschlagen. Nördlich der Somme führte der EMänder heftige An griffe gegen unsere neuen Linien zwischen Flers und Curlu. Wir wiesen sie ab und nahmen Flers und Longueval, .wo der Feind vorübergehend eindrang, rm Gegenangriff wieder. Südlich der Somme scheiterten Teilvorstötze des Gegners. Zwischen Somme und Oise haben mir unsere Linken vom Feinde abgesetzt, die Trümmerfelder Chaulnes und Roye ihm somit kampflös überlasse». Durch unsere erfolgreiche Abwehr war der Gegner seit dem 20. August zum Einstellen seiner Angriffe an dieser Front gezwungen worden. Dadurch ' wurde die reibungslose Durchführung unserer Bewegungen ermöglicht, die sich in den letzten Nächten vom Feinde völlig ungestört vollzogen. ' Zwischen Oise und Aisne blieb die Gefechtstätigkeit auf kleinere Infanteriekämpfe beschränkt. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz An der Veslc brachten mecklenburgische Grenadiere dank tatkräftige»- Eingreifens ihres Führers, Oberleutnant Bölcke vom Grenadierregiment Nr. 89, einen Angriff der Amerikarier gegen Bazoches zum Scheitern. Badische Truppen stürmten Fismette im Vesletal. Bei beide» Unternehmungen erlitt der Amerikaner schwere Verluste und lies; mehr als 250 Gesungene in unserer Hand. In den Argonnen wurden bei erfolgreichem Vorstoß Italiener gefangen. Der Erst« Generalqnartiermkister: Ludendorff. Lützner von hier, Sohn des Herrn Otto Lützner. Der jung« Held, der mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet war, war vor seiner Einberufung Hilfsbriefträger jn Oberlichtenau. Er wurde im Jahre 1916 «inberufen und dem Ref.Jnf- Rgt. 107 zugeteilt. Zweimal ist er verwundet worden. Am 5. August traf ihn ein Granatsplitter tödlich. Ehr« seinem Andenken I — Dresden. Kaiser Karl hat ein Handschreiben an den König von Sachsen gerichtet, in dem er ihn zum erneuten Ausdruck der treuen Waffenbrüderschaft, welche die öster reichisch-ungarische Armee mit den tapferen sächsischen Trup- pen vereint, zum Oberstinhaber des Infanterieregiments 107 ernennt.- Dieses Regiment ist ein neues, aus Salzburgern und Kärntnern gebildetes Regiment, welches sich bei den diesjähri gen Kämpfen in den Sieben Gemeinden unvergänglichen Ruhm erstritten hat. — Der KöniL verlieh dem österreichisch ungarischen Minister des Aeußern, Grasen Burian, den Haus orden der Rautenkrone. — Dresden. Ein Hochstapler und Heiratsschwindler ist hier festgenommen worden. Als Dr. med. Edjordes, Spezial arzt für Haut-, Geschlechts» und Frauenleiden aus Berlin- Charlottenburg, wußte sich iN am 19. März 1891 in Dresden geborene Hausdiener Heinrich Edwin Jordan in zahlreichen Fällen mit heiratslustigen Damen bekannt zu machen. Diesen schwindelte er vor, er sei ein reicher Grieche und hier in Kliniken als Assistent tätig. Der elegant auftretende Schwind ler wußte in geschickter Weife seine augenblickliche Geldverlegen heit vorzubringen und erlangte so mühelos hohe Summen. Der Gauner soll in Berlin wohnen und ab und zu nach Dresden gekommen sein, wo er sein Unwesen seit einen, Iqhre getrieben hat. Die Polizeidirektion fordert Geschädigte auf, sich bei ihr zu melden. unter gleichzeitiger UrbkrMhung «hrender Erinnerungszeichen beglückwünscht. f* In der 7. Zfsentkchsn Sitzung des Stckdtvcrordneten- kolleglAins, welche gestern Dienstag abends 6 Uhr im Zeich«»- saale der Realschule stattfand, gab der Vorsteher Herr Ober amtsrichter Dr. Bähr zunächst Kenntnis von einer Einladung der Volksschule zur Sedanfeier und von dem Ergebnis der Prüfung städtischer Kpssen durch den Verbandsremsor, sowie von einer Eingabe des Gewerkschaftskartells^ In dieser Eingabe wird unter Hinweis auf einen in Frankenberg bestehenden Wohnungsmangel um geeignete Maßnah men zur Hebung der Wohnuy-^not gebecen. Herr Gold- futz unterstützte diese Eingabe. Herr Bürgermeister Dr. Irmer betont«, daß man der Wohnungsfrage seit langem schon das gröW Interesse entgegenbring«,- der Bauausschuß habe sich des öfteren mit dieser Angelegenheit beschäftigt und für Kleinwohnungen werde so bald als angängig gesorgt werden. Unter Führung des Herrn Kommerzienrat Rau, der durch «ine Anzahl Zeichnungen bereits einen stattlichen Betrag zustande gebracht hat, wird sich «ine Vereimgung zur Beschaffung von Kleinwohnungen (Heimstättenkolvnie), in erster Linie für Kriegsteilnehmer, bilden. Für den Klein wohnungsbau würden auch Mittel von Reichs und Staats wegen zur Verfügung stehen. Schwieriger sei die Beschaffung von Mittel- und großen Wohnungen, an denen hier auch Mangel herrsche. Zu dem Problem der Wohnungsfrage, dessen Schwierigkeit allgemein anerkannt wurde, sprachen noch die Herren Engelmann, Vorsteher Oberamtsrichter Dr. Bähr, Oberschulrat Dr. Hüzel und Bürgermeister Dr. Amer. Herr Oberamtsrichter Dr. Bähr teilte mit, daß hier beim König!. Amtsgericht ein Mreterschutzregister eingerichtet worden sei, welches die Stelle eines Mietseinigungsamts versehe und in einer Anzahl Fälle bereits mit gutem Erfolge tätig gewesen ist. Die Errichtung eines besonderen städtischen Miets einigungsamts erübrige sich deshalb hier. — Mit dem Aus fall der Erhebung von Lustbarkeitssteuern auch in diesen, Jahre erklärte man Einverständnis, ebenso mit der Ge währung einer einmaligen Spende von 200 M, an den Verein ,,Heimatdank für helmkehrende deutschen Kriegs- und Zivilgefangen« m Berlin" (B«richt«rst. der H«rr Vorsteher), und mit der Zählung der abgelieferten Brot- und Mehlmarken durch besondere Zähler unter Bewilligung her hierdurch ent stehenden Kosten (Brrichterst. Herr Fiedler). Bei der Ab nahme der kupfernen Blitzschutzanlagen an den städtischen Gebäuden und deren Ersatz durch Eisendraht übersteigen die entstandenen Kosten den Erlös für das abgelieferte Kupfer und Platin um 1191,10 M. Nach kurzer Aussprache, die sich an den Bericht des Herrn Dreißig schloß und an der die Herren Oberschulrat Dr. Hüzel, Berger, "Kommerzienrat Rau und Bürgermeister Dr. Irmer teilnahmen, wurde dieser Be trag nachbewilligt. Herr Oberschulrat Dr. Hüzel unes bei dieser Gelegenheit darauf hm, daß verschiedentlich der Lei tungsdraht privater Blitzschutzanlagenabgenommen und nicht er setzt worden sei, die Auffangstangen aber stehen blieben. -Dies« Stangen ohne Ableitung bildeten «ine erhöhte Gefahr für die Grundstücke und es möchte auf deren Beseitigung öder aber auf Anbringung von einer Erdleitung gesehen werden. Herr Katterman» berichtete über die Vorlage betr. Erweite rung der Sparkassenräumlichkeiten durch einen Anbau mit Oberlicht mit eurem äuf'47 000 Mark berechneten Kostenauf wand. Die Räume der Sparkasse haben sich infolge der stark angewachsenen Geschäfte als zu eng erwiesen. Durch den Anbau soll Platz für einen weiteren Schrank mit Schließ fächern und ein Arbeitszimmer für den Leiter der Sparkasse gewonnen werden. Kerr Berg verfocht den Gedanken, durch Hinzunahme der im Erdgeschoß des Sparkassengebäudes noch befindlichen Wohnräume ohne Anbau eine Erweiterung für die Sparkasse zu schaffen. Die Herren Ftedler, Schneider, Eckert, Bormann, Vorsteher Dr. Bähr stellten sich auf einen ähnlichen Standpunkt und sprachen sich gegen einen Anbau in der geplanten Weise aus, während Herr Kattermann neben Herrn Bürgermeister Dr. Irmer die Ratsvorlage als zweckmäßig vertrat. Die Notwendigkeit der Erweiterung der Spar kassenräume wurde allseitig anerkannt. Die Beschlußfassung über die Vorlage wurde ausgesetzt, damit man erst noch ein mal an Ort und Stelle sich über, die Verhältnisse unterrichten kann. Unter Ausdruck herzlichsten Dankes und in Aner ¬ kennung der von Herrn Stadtrat Nestler bekundeten hoch herzigen Gesinnung nahm man davon Kenntnis, daß Herr Stadtrat Nestler die ihm zu Ehren von den städtischen Kol legien errichtete Sladtrat-RoberdNestler-Stiftung um 5000 M. auf 10000 M. erhöht und auch durch die Zweckbestimmung der Stiftung den städtischen Interessen in gemeinnützigen, und sozialem Sinne gedient hat. Für Ausbesserungsarbeiten am Realschulgebäude wurde» 150 M., für gleiche Ausführungen am Volksschulgebäude 300 M. bewilligt (Berichterst. Herr Richter). Es folgte nichtöffentliche Sitzung. frf Wettkämpfe Im Wehrlurmn. Nächsten Sonntag, den 1. September, finden die Wettkämpfe in. Wehrturne» in 'der Amtshauptmannschaft Flöha rm Hof und auf dem Ererzierplatz der vom Garnisonkommando her«itwilligst über lassenen Trainkaserne in Frankenberg statt. Dre Jungmann«», gegen 3M an Zahl, werden von Flöha kommend zu Fuß hier eintrefsen und um 10 Uhr vormittags mit den Hebungen beginnen Als Pflichtübung gilt ein Sechskampf, bestehend aus Hindernislauf, Handgranatenweitwurf, -Weitsprung, Klimmzügen am Neck, Entfernungsschätzen, Meldeübung. Wahlübungen sind zu leisten: Hochsprung, Handgranatenziel wurf, Hundertmeterlauf, Turnen an Reck und Barren. Gru- penkämpse sind zum Austrag zu bringen: Eilbotenlauf, Bar lauf, Schlagball, Faustbalk, Fußball. Das Turnen wird von 10 Uhr an ohne Pause durchgeführt. Nach Beendigung werden die Teilnehmer ln der Kaserne beköstigt. Während der Hebungen konzertiert di« Kapelle der Königl. Unteroffizier schule. Hoffentlich ist die Veranstaltung von gutem Wetter begünstigt. Da der Eintritt in die Kaserne zum Beiwohnen. der Veranstaltung jedermann gestattet ist, darf aus zahl reiche Beteiligung unserer Einwohnerschaft gehofft werde». -f Ein sächsischer Mischevo b-rmeist.rag fand Montag mittag unter zahlreicher Teilnahme aus ganz Sachsen im Fremdenhofe „Drei Raben" in Dresden statt. Zunächst be richtete Obermeister Dreßler (Freiberg) über die Zusammen legung der Schlachtungen und der Wurstherstellung. Die Negierung habe dre Absicht, die Wurstherstellung zh zen tralisieren, wovon eine bessere Ausnutzung der Fleischteile und bessere und billigere Herstellung erwartet werde. Die Vor bereitungen seien soweit vorgeschritten, daß die Zentralisation bereits Im 1. September d. I. «»»setzen könne. .Einzelne Bezirke wollten jedoch den Z 6 der Verordnung in Anspruch nehmen, nach dem Ausnahmen bei schwer überwindbaren Hindernissen zugelassen seien. Hieran knüpfte sich eine längere Aussprache, in der hervorgehoben wurde, daß die Fleischer keineswegs, daran schuld seien, wenn in Deutschland über 330 000 Rinder und 1300000 Schafe verbotswidrig geschlach tet worden seien. Auch werde der Schleichhandel durch hie Zentralisation nicht aus der Welt geschaffen. Di« Versamm lung beschloß schließlich, den Vorstand zu beauftragen, bem Ministerium de» Innern dahingehend vorstellig zu werden, daß die Verordnung betr. die Zusammenlegung der Wurst betriebe rückgängig gemacht oder wenigstens Ausnahmen in weitgehendem Maße zugrlassen werden. An zweiter Stelle berichtete der Vorsitzende über die Frage der fleischlosen Wo chen, der Höchstpreise und der Erhöhung der Verdienstsähe. Eine Entschädigung für die fleischlosen Wochen werde kaum zu erlangen sein, dagegen müsse «ine Erhöhung der Ver dienstsätze angestrebt werden. Ferner sei beabsichtigt, den Kundenkreis der einzelnen Fleischer immer enger zu zieh«», weshalb er für Städte über 100 000 Einwohner auf 1800 und für Städte unter 100 MO Einwohner auf 1200 festgesetzt worden sei. Hieran schloß sich noch die Besprechung verschie dener Fachangelegenheite». Au» landwirtschaftlichen Kreisen ist darauf hinge- wiesen worden, daß die sächsischen Landwirte durch die Bestim mung der Reichsgetreideordnuna benachteiligt werden, wonach die Unternehmer landwirtschaftlicher Betriebe berechtigt sind, aus ihren selbsterbauien Früchten bestimmte Mengen an Hülsensrüch- ten, Buchweizen und Hrrse für dl« Ernährung der Selbstver sorger zu verwenden, weil diele Früchte in Sachsen garnicht oder nur in ganz geringem Umfange angebaut werden. Da» Lan- deslebenrmittelamt erkennt die Berechtigung dieser Klage an und hat deshalb beim Kriegsernährungsamt beantragt, den sächsischen Landwirten einen Ausgleich durch Bewilligung einer Höheren Gerstenmenge zu gewähren. Die Entschließung de» Kriegsernährungsamtes steht noch au». fMJ. Aevfel, Birnen und Pflaumen sind abzullefern l Es haben verschiedentlich Erzeuger Neigung gezeigt, das von ihnen gezogene Obst nicht abzuliefern oder mehr zurückzube halten, als ihnen nach der Schätzung der Sammelstellenleiter zustand. Es wird darauf hingewiesen, daß dies unzulässig und strafbar ist, und daß streng gegen solche Erzeuger vorgegangen werden wird. Die Ablieferung der Äepfel, Birnen und Pflaumen ist bei dem ungünstigen Ausfall der Obsternte doppelt notwendig, da sonst der erforderliche Brotaufstrich für die Winter- und Frühjahrmonate nicht bereitgestellt werden kann. 1MJ. Die Besserstellung Berlin» in der Fleischoersorgung ist von dem Kriegsernährungsamt deshalb für gerechtfertigt erachtet worden, weil trotz voller Würdigung der Ernährungs lage, insbesondere in den sächsischen Großstädten die Schwierig keiten für Berlin mit seiner zu versorgenden Einwohnerzahl von 3,7 Millionen Seelen infolge des dichten Zusammenwohnens einer derartigen Menschenmenge noch ungleich größer seien, so daß hier die Zulassung einer Ausnahme für angebracht ange sehen werden müsse. Wenn auch die Notwendigkeit einer vorsorglichen Belieferung von Berlin bei den vorliegenden ört- lichenBerhältnissen hier nicht verkannt wird, jo hat die sächsische Regierung doch geglaubt, ihren früher dargelegten Standpunkt auch jetzt noch aufrecht erhalten zu sollen, weil es im Interesse einer gleichmäßigen Lebensmittelversorgung im ganzen Reiche erforderlich erscheint, daß eine Maßnahme, die wie die Herab setzung der Fleischration einheitlich für das ganze Reich gedacht und ursprünglich auch durchgesührt war, auf die Dauer wieder zu Gunsten bestimmter Teile des Reiches durchbrochen wird. Das Ministerium des Innern ist deshalb in diesem Sinne bei dem Kriegsernährungsanite vorstellig geworden. fMJ ttoloniattrieaersvend«. Für die Sammlung am 14. und 15. September hat die Georg A. Jasmatzi Aktiengesell schaft, Cigarettenfabrik Dresden, eine Spende von 10000 Mark gewährt. 1' Niederlichten«,. Fürs Vaterland starb den Helden^ tod in schwerem Ringen durch Granattreffer H«rr Martin — Leipzig. Bei dem Veikauk von Kohlen hatte ein Leip ziger Ländler sich der Höchstpreisüberschreituna dadurch schuldig gemach», daß er auf den Verkaufspreis sür den Zentner noch einen Ausschlag von 50 Pf. erhoben hatte, den er als Borsoann- - ebükr bezeichnete. Das Gericht sah diesen Auf ckloa al* Prei°. Überschreitung an und verurteilte den Händler zu 800 M. Geld strafe, unter Einziehung von 400 M. Ueberoerdienst. — Chemnitz. Auf den, Rangierbahnhofe Hi Gersdorf ver unglückte der 42jährige Wagenrücker Gustav Weise dadurch tödlich, daß er beim Rangieren zwischen zwei Wagen geriet und sehr starke Quetschungen erlitt. — Bei einem Einbruchs diebstahl hier fielen den Dieben zwölf Stücke^ der 4. Kriegsan leihe im Werte von 6300 Mark sowie eine Anzahl Herrenuhren und Schmuckgegenstände in die Hände. — Burgstädt. Bei dem heftigen Gewftter am Sonnabend wurden bei Diethensdorf auf freiem Felde zwei Dienstmädchen vom Blitz erschlagen. — Hainichen. Wegen Amtsunterlchlaguna wurde Polizei- Inspektor Pittack hier von der Ferienftraskammer de« Landgerichts Freiberg zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. — Kamenz. Biel Liebesgaben in» Feld geschickt hatte ihrem Sohn die Gutsbesitzerin Marie Wehnert in Horka. Von ihren Sendungen waren 14 Pakete mit Butter, Wurst, Schinken, Torte, Kuchen und Stollen unterweg» abhanden gekommen. Der Sohn hatte bei seinem Regimentskommandeur Beschwerde geführt, und dadurch hatte die Amtshautmannschaft Kamenz davon Kenntnis erhalten, daß die Wehnert Torten, Kuchen und Stollen au» Weizenmehl hergeftellt und damit gegen da» Kuchen bockverbot und di« Reichsgetreideordnung verstoßen hatte. Sie ließ der Wehnert einen Strafbefehl über 50 Mk. Geldstrafe oder 5 Tage Gefängnis zugehen. Die Wehnert erhob Einspruch und erreichte damit, daß die Strake vom Schöffengericht Kamenz auf 10 Mk oder zwei Tage Gefängnis ermäßigt wurde. — Kleinhartmann»dorf. Der Gutsbesitzer Kirchhübel war am Donnerstag abend mit Korneinfahren beschäftigt. Während er noch einmal aufs F Id fuhr, sollten die Mägde in der Scheune abladen. Bei einbrechender Dunkelheit hänate eine Magd eine Laterne in der Scheune auf, die heruntcrfiel und explodierte. Im Nu standen die vollbeladenen Wogen und bald die große Scheune in Flammen, die vollständig niederbrannte Die Oris- leuerwehr und der Fabrikseuerwehr der Firma Haug L Leon hardt in Eppendorf gelang es, da« Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Der Besitzer erleidet großen Schaden, da au'er Getreide auch Heu und Kohlen verbrannt find. — M.I. Meißen. In der Meißner Stadtverordnetensitzung vom 12. d. M. ist darüber Klage geführt wordrn, daß die Stadt Meißen ihren Bedarf an Frühkartoffeln nicht ganz au» der Amtshauptmannfchast Meißen, sondern zum Teil au« preußischen Provinzen zugewiesen erhalten habe. Di« Zuwei sung preußischer Lteferkretse war aber notwendig, weil die Früh kartoffelernte in der Amtshauptmanschaft Meißen erst Ende August und Anfang September voll einsetzt. Die Stadt Meißen wäre daher bis zu diesen, Zeitpunkt nicht in der Lage gewesen, an ihre Bevölkerung Kartoffeln auszuaeben, wenn ihr nicht preußische Lieferkreise, in denen die Fruhkartoffelernte mehrere Wochen eher einsetzt, zugewiesen worden wären. Diese Tatsache ist le,der in der erwähnten Stadtverordnetensitzung außer Acht gelassen worden. — Meerane. Durch «ine Windhose wurde auf der Hohen Straße und bei Seiferrtz und Dennheritz großer Schaden an d«n Obstbäumen angerichtet. Starke Bäume wurden äus- gerissen und geknickt. Zentnerweise lag das Obst, besonders Aepfel, am Boden. — Pirna. In Heeselicht bet Stolpen «rschlug der Blitz vorgestern «inen Knecht mit zwei Pferden aus-offenem Felde. — Zwickau. Der Öffentlichen Handelslehranstalt Zwickau wurde von «»dem ehemaligen Schüler, Fabrikbesitzer Louis Blumer, eine Stiftung in Höhe von 10 000 M. überwiesen. Die bei der gleichen Anstalt bestehende Stiftung „Schülerdank" zur Unterstützung von Handelsschülern und Kriegerfamilien ist vom Schulvorstand auf 20 000 M. erhöht worden. — Im hiesigen Wilhelmschachi 1 ist der 60jährige Bergarbeiter Bauer aus Oberhohndorf dadurch getötet worden, daß er zwischen zwei Kohlenwagen geriet. — Wurzen. Montag nachmittag ,^5 Uhr ging über Würzen eine Windhose hinweg, di« sehr großen Schaden verursacht hat. Es wurden Dächer äbgedeckt, Bäum« ent wurzelt, Telegraphenleitungen umgelnickt. Schwer beschädigt wurden die an der Dresdner Straße gelegenen Fabriken von Lieder und von Schi^mm, u. a. Auch im Stachbardorf Roitzsch hat die Windhose großen Schaden verursacht. Sie nahm die Richtung auf Stangenheim. — Zittau. Die Welierlatastrophe, die am Sonnabend den Zittauer Talkessel betroffen bat, hat erhebliche Verluste durch Blitzschlag in einer ganzen Reihe von Ortschaften heroorgerufen. 2n Niederoderwitz aing das Besitztum des Waldarbeiter» Engel mann infolge Blitzschlages in Flammen auf. In Oberoderwitz traf ein kalter Schlag ein Wohnhaus. In Dittelsdorf wurde das Haus eines im Felde stehenden Maurer» vom Blitz ge troffen, doch konnte das Feuer im Entstehen unterdrückt werden. In Neugersdorf wurden vom Hagel in einem Gasthau» 24, in der Gasanstalt 150 Scheiben zerschlagen. In einem Fabrik betrieb sollen sogar 800 Scheiben vernichtet worden sein. 2n Zittau schlug der Blitz in ein Hau« der Dresdner Straße, drang durch die Brandmauer auch in da» Nebenhaus, streute hier einem auf dem Sofa sitzenden Mann eine Partie Putz aus den Kopf und ging dann in» Freie. Starke Störungen hat das Unwetter im Telephon- und Telegraphenveikehr hervorgerufen. Noch am Montag waren in Zittau über 100 Ortsanschlüsse außer Gebrauch gesetzt. - Zwickau. Betin Baden in der Mulde in Niedahaßlau wurde der 14 Jahre alte Schulknabe Gypler durch einen Strudel in die Tiefe gerissen und ist ertrunken. Seine Leiche fand man zwei Tage später amCainsdorfer Mühlgrabenwehr. voraussichtliche Witterung für de« 29. August: Meist trüb, keine wesentliche Temperaturänderungen, Niederschläge Briefkasten Mügeln (Bezirk Leipzig». Betr. kann nicht ausgenommen werden. Betrag steht zur Verfügung. Namensnennung de« Absender« ist bet Aufgabe solcher Anzeigen nicht nur Anftands- pfltcht, sondern preßgesetzliche Bedingung. Die Schristleitung.