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LI« erste amerikanische Torpe-sflotMle in Kingstown k> Au» tkvndon wird gemeldet: Nachdem »lehrere ameri- kantsche Kriegsschiffe tu britischen Gewässerri anaetommen sind, traf nun auch in Kingstown in Irland die erste vollständige Torpedvjäger-FIottille ein. Diese wurde init eine.,» Tagerbefeyl de» Staatskommandanten Admiral Balcly begrübt, in dein dieser die Dankbarkeit Englands für die amerikanische Hilfe und da, feste Vertrauen, zusammen init Amerika sich auf der See behaupten zu können, ausspricht. Itatteir Die Gesamt verkäste der Italiener i Wien, 14. Mai- Den Blättern zufolge verloren nach vorsichtiger Schätzung maßgebender Stellen die italienischen Armeen in den 11 Jsouzoschlachten 270 000 Tote, 230 000 invalid Gewordene und 134 000 Gefangene, das sind ins gesamt 634 000 Mann Dauervcrluste. Dazu kommen noch 1200 000 Verwundete, die wieder in die Front einrücken konnten. Während unserer Herbstoffensive 1917 Hatten die Italiener 800 Offizier«, 36 000 Mann Tote, 3200 Offi ziere, 120000 Mann Verwundete, 10 000 Offiziere und 286 000 Mann Gefangene. Die Gesamteinbuße des Feindes feit Begmn des Krieges beträgt rund 2 2 5 0 0 0 0 Men sch e n. An italienischen! Kriegsgerät wurden von uns bis Ende März 2000 Geschütze geborgen, davon die Hälfte über 10,2 Ztm.-Kalibec, 3000 Maschinengewehre, 150 000 Jusan- teriegewehr« mit 52 Millionen Patronen, 400 Minenwerfer, eine Million Handgranaten und 1>/r Millionen Artillerie geschosse. Das Gesamtgewicht der sonstigen Beute beträgt 4531 Waggonladungen zu je 10 000 Kilogramm. Einen großen Teil davon bilden Automobile, Ärain, Telegraphen, Tele phon, sonstiges technisches Material, Monturen, Ausrüstungs stücke, sowie Flugzeuge. Durch unsere Herbstoffensiv- wurde das bei Beginn des Krieges von uns freiwillig ausgegebene Gelände im Ausmaße von 2240 Quadratkilometer, wozu in 27 Kampfmonaten im ganzen nur noch 335 Quadrat kilometer kamen, nicht nur fast vollständig wiedergewonnen, sondern dazu noch rund 12 000 Quadratkilometer italienisches Gebiet erobert. Klei« »Milche vscdricdte» Die FriedensveHandlungen in Batum pd Berkin, 1S. 5. Die Friedensverhandlungen von Batum haben bereits vor etwa 14 Tagen begonnen. Generalbevoll mächtigter der deutschen Regierung ist General von Lossow, der ausgezeichnete Militärattachee bei der deutschen Botschaft in Konstantinopel. Vom Auswärtigen Amt in Berlin Hai sich Legationssekretär von Wesendonk nach Batum begeben, wo auch der frühere Konsul von Tiflis, Gras Schulenburg an den Verhandlungen teilnimmt. Oesterreich-Ungarn ist in Batum nicht vertreten. Aus türkischer Seite führt der Justizminister Halil Bey die Verhandlungen Die Anerkennung der trans- kaukasischeN Republik ist bisher nicht erfolgt. Die Verhandlungen scheinen, wie vorauszusehen war, schwierig zu sein. Balkanfragen pd Berkin, 15. 5. Wie das „Berl. Tagebl." hört, ist es wahrscheinlich, das Talaat Pascha im Lause des Monats in Berlin eintreffen wird. Diese Reise würde mit den Beratungen über die Norddobrudscha, die im Bukarester Vertrag dem Vier bunde gemeinsam zugeteilt wurde, sowie über die noch schweben den Fragen, m denen die Türkei in erster Linie beteiligt, ist, Zusammenhängen. Sendung von Vieh, Getreide und Futtermittel aus Rumänien nach Deutschland pd Breslau, 15. 5. Nach einer Meldung der „Bresl. N. Nachr." werden demnächst aus Rumänien voraussichtlich 150 VOV Schafe und etwa 5V000 Schweine in allmählicher Lieferung nach Deutschland abgehen. Mit der Aufbringung dieser Vieh mengen in Rumänien ist bereits begonnen worden. Aus der neuen Ernte Rumäniens werden Schätzungsweise 400000 To. Weizen, Mais, Hülsensrüchte und Futtermittel im Juli und August Deutschland zugeführt werden. Die Zufuhren werden auf dem Donauwege erfolgen. Oefterreich-llngarn pö Wien, 15. 5. Die Blätter melden die bevorstehende Reis« Kaiser Karls nach Sofia und Konstantinopel. Der heule in Wien eingetrosfene Minister des Aeußeren, Graf Burian, wird, wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, den Kaiser nach Sofia und Konstantinopel begleiten. Bom Erzaren pr Kopenhagen, 15.5. Die „Times" melden aus Peters burg: Der Zar und eine Prinzessin werden nach Jekaterinen- burg überführt. Die Regierung befürchtet, die Bauern der Tobolsker Gegend würden zugunsten des Zaren eingreisen. Man will eine Verschwörung zur Befreiung des Erzaren ent deckt haben. Der frühere Thronfolger Alerewitsch verbleibt in Tobolsk wegen seiner schwachen Gesundheit. Der Zar bewohnt ein kleine» Privathaus in Jekaterinoslaw. Niemand darf sich ihm nähern. Man erwartet übrigens, daß das Schicksal des Zaren in allernächster Zeit entschieden wird. Am keimst mui vsteritma Frankenberg, den 15. Mai 1918. f K.M. Der König im Wesr n. Se. Maj. der König hatte die Freude, am Morgen des 13. Abordnungen seines bayrischen Jnf.-Regts. Nr. 15 zu begrüßen. Darauf hörte er im Gelände «inen Vortrag über die Kamps«, die zur Gewinnung des Somme- Abschnitts führten. Später stand ein großer Teil derjenigen Divifionen vor Sr. Maj. in Parade, die südwestlich von Cambrai und bei Hangard im stürmischen Draufaehen wie in zäher Ver teidigung zum Eriolge der deutschen Waffen wesentlich beigc- tragen hat. In Worten herzlichen Dankes sprach der König seine Anerkennung jür die Leistungen der Division aus. Am Nachmittage suchte der König ein Feldlazarett aus und ließ sich am Abend durch einen Oberbefehlshaber von der Lage der diesem unterstehenden Armee unterrichten. fLgsdt. Heiterer Abend im Kaisers««!. Wie aus dem Inserat ersichtlich, findet am 1. Feiertag eine Wiederholung des heiteren Abends de« beliebten Dortragskünstle's Artur Wenzel statt. Da der Künstler nun größere Verpflichtungen zu erkälten hat, ist dieses der letzte, sog. Abschiedsabend. Wer den prächti gen Humoristen Noch kennen lernen will, sollte den bevorstehen den Abend nicht versäumen. fM. I. Laubfutttr und Lwubheu. Bei dem großen Bedarf an Futtermitteln für die Pferde des Feldheeres und für das Vieh in der Heimat gilt es rechtzritlg Vorkehrungen zu treffen, um einezn .Futtermangel vorzubeugen. Es ist möglich, erhebliche Mengen an Heu und Stroh für spätere Zeit aufzusparen, wenn in der nächsten Zeit das sehr nähr stoffreiche Laub verschiedener Baumarten und Sträucher zur Grünfütterung und zur Gewinnung von Laubheu eingeerntel wird. Das kann nach sachverstädinger Darlegung ohne Scha den für Baum und Strauch am besten jetzt und bis ungefähr Ende Juni geschehen, indem Ausläufer und überflüssige Zweige der Bäume und Sträucher ausgeschnitten werden. In dankens werter Weise haben Etadtgartenvetwaltungen, mehrere Forst- oerwaltungen und auch Privatbesitzer sich gegenüber der Hee resverwaltung bereit erklärt, diese Laubgewinnung in ihren Bestünden zu genehmigen. Die Heeresverwaltung richtet hierdurch an alle Grundstücks-, Park- lund Gartenbesitzer die Ditte, auch ihrerseits diese' Genehmigung zu erteilen, und unter genauer Angabe ihrer Adresse, der ungefähren Land fläch« und des Ortes und der gewünschten Zeit der Aberntung «ine ^tachricht yierüber an die Kgl. Kommandantur von Dres den, Gr. Klostergasse 4, zu richten. Diese wird die Eingaben nach Bezirken ordnen und, soweit es sich um Aberntung im Bezirk- des Standortes Dresden handelt, hiermit Komman dos von Truppen beauftragen, die unter sachverständiger Lei tung und Aufiicht die Gewinnung des Laubes besorgen werden. f Schutz den Fledermäusen. Alter Aberglaube und üble, durch nichts begründete Nachrede hat das nächtliche Flattervolk der Fledermäuse in Verruf gebracht. Und doch zählen sie zu unseren nützlichsten Tieren. Aus ihren nächtlichen Streifzügen fallen ihnen allerhand fliegende schädliche Insekten, Käfer und Nachtfalter zum Opfer, so daß sie nachts gewissermaßen die Stelle der Schwalben vertreten. Da zur Nachtzeit nützliche Insekten (Bienen) nicht fliegen, Kulturschädlinge aber in großer Zahl anzutreffen find, kann nur vvm Nutzen, keinesfalls aber von einem Schaden der Fledermaus gesprochen werden. Die Fleder mäuse verfallen bekanntlich in einen monatelangen Winterschlaf. Um die Lebensgeister während dieser Zeit wachzuhalten, macht sich die Aufspeicherung eines großen Fettvorrats im Fledermaus körper erforderlich, an dem das Tier während der nahrunaslosen Zeit zehrt. Zur Ansammlung dieses Vorrats sind große In sektenmengen nötig. Man schone deshalb die Fledermäuse, biete ihnen geeignete Schlupfwinkel für die Tages- und Winterruhe und belehre auch die Jugend über den großen Nutzen des Tieres. Keinesfalls dulde man die von der Dorsjugend an Sommer abenden mit Geschrei und Steinwürfen angestellten Fledermaus jagden. f Eine alte Bauernregel lautet: „Grünt die Eiche vor der Esche, hält der Sommer große Wäsche." Heuer grünt die Eiche vor der Esche; sollte sich also diese Regel bewahrheiten, dann haben wir einen feuchten Sommer zu erwarten. f- Die Verlustliste Nr. 5V5 nennt aus hiesiger Gegend: Felber,''Arno, 6. 7., Frankenberg, l verw. Hänel, Paul, 10. 8., Niederwiesa, l. verw. Köhler, Arno, 31. 1., Frankenberg, l. verw. f Müller, Bruno, 26. 12., Auerswalde, gefallen. Müller, Fritz, 28. 11., Garnsdorf, l. verw. Petzoldt, Willy, Gefr., 31. 5., Frankenberg, l. verw. Schilde, Arno, 7. 4., Frankenberg, l. verw. — Leipzig. Das Schwurgericht hat heute den 21 Jahre alten Gutsarbeiter Antra Sobiezkoda aus Zielonki in Rusf.-Pvlen, der am 8. März d. I. im Walde bei Glasten in der Gegend von Lausigk den Gutsbesitzer Felix Beyer ermordet und beraubt hatte, um sich die Mittel zur Flucht in die Heimat zu verschaffen, wegen Raubmordes zum Tode verurteilt. — Bautzen. Auf eine ans Ministerium des Innern gerichtete Bitte um Verlängerung der Polizeistunde lehnte die hiesige Kreishauptmannschast durch ein Schreiben an den Ver band der Saalinhaber im Königreich Sachsen eine allgemeine Verlängerung für die Kreishauptmannschaft ab, sagte aber wohl wollende Prüfung der Einzelgesuche zu. — Bischofswerda. Der König genehmigte, daß der frühere Bürgermeister Hagemann, der die Leitung des Giroverbandes und der Kreditbriefanstalt sächsischer Gemeinden in Dresden inne hat, in Anerkennung der Verdienste um die Stadt Bischofswerda den Titel Bürgermeister weiterführt. — Bischofswerda. Tödlich verunglückt ist in Oberotten- dors der Hilfsbahnsteigschaffner Oswin Steglich. Beim Befesti gen einer Plane auf einem mit Stroh geladenen Güterwagen glitt er ab und stürzte derart unglücklich auf die Schienen, daß der Tod nach zwei Stunden einirat. — Buchholz. Am Montag früh ist unerwartet Kommer zienrat und Stadtrat Albst Emil Kunze an einem Herzschlag gestorben. Am 26. August 1855 wurde er in bescheidenen Ver hältnissen in Bärenstein geboren. Bereits in seinen Kinder- ahren kam er nach Buchholz, wo sein Vater 1872 da» Fabrik- rntemehmen gründete, das der Tote später zu einem ausgedehn ten Betriebe von Weltruf zu heben verstand. 30 Jahre war )er Entschlafene alleiniger Inhaber der Firma A. E. Kunze, Fabrikation von Papp-Sargverzierungen. Außerdem besaß er ausgedehnte Fabriken in Sehma und Weipert. Von 1880—1897 war er Mitglied des hiesigen Stadtoerordnetenkollegiums, dessen 1. Vorsteher er jahrelang gewesen ist. Ende 1897 erfolgte seine Wahl zum unbesoldeten Stadtrat. Seit 1902 gehörte er dem Bezirkstage, seit November 1904 auch dein Kreisausschuß der Kreishauptmannschast Chemnitz, ferner seit vielen Jahren der Chemnitzer Handelskammer und dem Eisenbahnrat (als stellver tretendes Mitglied) an. — Erdmannsdorf. Am 14. d. M. sand im Beisein des Herrn Amtshauptmann Dr. Edelmann, Flöha und des Herrn Gendarmerie-Major Klahre, Dresden, das alljährliche Schießen des Gendarmerielorps der Amtshauptmannschast Flöha hier statt. Nachstehende Herren erhielten Preise: Gendarmerie-Wachtmeister Feldmann, Auerswalde, den ersten, Gendarmerie-Wachtmeister Wehnert, Waldkirchen, den zweiten und Gendarmerie-Wacht- meister Kutscher, Eppendorf, den dritten Preis. — Hohenstein-E. Von einem schweren Unfall betroffen wurde ern in Chemnitz bedienstetes Mädchen namens Zschocke von hier. Es wollte zur Wäsche das Waschmittel „Ozon" ver wenden, als aus noch unaufgeklärte Weise — Fahrlässigkeit kommt nicht in Betracht - die Büchse platzte und der Inhalt dem Mädchen ins Gesicht spritzte. Dem Mädchen wurden die Augen o schwer verletzt, daß es sich glücklich preisen darf, wenn es irztllcher Kunst gelingt, ihm wenigstens aus dem einen Auge einiges Sehvermögen zu erhalten. Erst dieser Tage ward aus Plauen berichtet, daß dort lediglich unter der Einwirkung der Sonnenstrahlen eine Anzahl Büchsen mit „Ozon" unter schuß- ähnlichem Knall platzten. — Meißen. Prof. Dr. Broehm von der Fürstenschule ist rit weiterem Urlaub des Ministeriums des Kultus und öffent- ichen Unterrichtzs an das Kriegsernährunasamt nach Berlin berufen worden als Berichterstatter in der Nachrichtenabteilung. siWljmckmitentelnmmg Auch nach Abzug des größten Teils der deutschen Truppen bietet Hangö den Anblick einer stark belegten deutschen Garni- i »onstadt. Ein äußeres Zeichen der Wiederkehr geordneter Verhältnisse ist vor allem das Wiedererscheinen der ersten ' nicht der Roten Karde gehörenden Zeitung. Diese hatt.7 aus dem ihr eigentümlichen Begriff der Freiheit heraus auch in Hangö alle nicht ihren Zwecken dienenden Veröffentlichungen jeder Art unterdrückt. Die seit zwei Monaten zum erstenmal wieder erschienene Zeitung „Hangö" veröffentlicht eine Kund gebung des die deutschen Truppen kommandierenden Generals an Finnlands Volk, die mit den Worten schließt: „Vorwärts zur Befreiung Eures schönen Landes." Wie heiß ersehnt das Erscheinen der deutschen Hilfe den Finnländern war, erhellt unter anderem daraus, daß noch am ABnd der ersten Landung deutscher Truppen in Hangös Kirche ein feierlicher Dankgottesdienst abgchalten wurde. Der Zufall wollte ferner, daß die Rote Garde für den auf den Landungstag folgenden Tag eine Gerichtsverhandlung gegen "ehn der angesehensten Bürger der Stadt in Aussicht genommen hatte, die an Vorgängen gemessen, und nach Ansichr der Be troffenen mit dem Todesurteil gegen letztere geendet Haben würde. Behörden und Bevölkerung Hangös sind in immer stei gendcm Maße bemüht, uns Deutschen, wo immer sie können, zu helfen. Am ersten Sonntag nach der Landung fand auf dem Hauptplah der Stadt Konzert vom Flaggschiff des 2. Ach mirals statt. Der von der Kapelle gespielt« Finnische Rekter- marsch wurde von der fast vollzählig erschienenen Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Die Stadt hat jetzt bei hcrrlickM! Son nenschein ihre ersten Frühlingstag«, die allerdings erheblich frischer als bei uns sind. i Trotzdem sind die Gefahren des Eises noch nicht vorbei. Im Gegenteil I-at sich in letzter Zeit bei starken Wmden schweres Packeis auch vor die Gewässer von Hangö gelegt, das die ausgelegten Bojen vertreibt und das selbst größeren Fahrzeugen viel Mühe macht. Auch für die Bevölkerung ist die jetzige Uebergangszeit schwwrrg, weil dir für sie «nt scheidend wichtige Fischnahrung sich nur gewinnen läßt, so lange das Eis fest ist oder sobald die Fischerboote wieder sah reu können. Wegen der gerade jetzt besonders schwierigen Eisver hältnisse ist es von größtem Wert, daß es einem unserer Kreuzer gelang, inmitten des Packeises der finnischen Sä)ür«n den von den Roten Gardisten der finnischen Regierung weg- genommenen großen Eisbrecher „Murtaja" aufzufinden und mit Waffengewalt zur Uebergabe zu zwingen. Das mit Ge schützen und Maschinengewehren armierte Schiff hatte, beglei tet .pon dem mit Munition beladenen früheren finnischen Dampfer „Drägsfjord", versucht, unter der Roten-Kreuz- Flagge' seinem Schicksal zu entgehen. Der größte Teil der etwa 200 an Bord befindlich gewesenen Roten Gardisten war vor der Besitznahme des Schiffes über das Ei-, entflohen. Von den an Bord noch Vorgefundenen Roten saßen und lagen einige verwundet in dem Salou des Eisbrechers; es waren in Kämpfen mit der Weißen Garde auf den Schären-Inseln Korpo und Naga verwundete 14- bis 17 jährige Jungen. Für ihre Zerstörungen ist der Rote» Garde die russische Regierung ein nur allzu guter Lehrmeister gewesen. Dies«, hat gleich am 1. August 1914, als die Einwohner von Hangö kaum erfaßt hatten, daß Krieg sei, aus Helsingfors einen russischen Seeoffizier mit 40 Mann m der Stadt ein treffen lassen, der wegen der Möglichkeit einer deutschen Lan dung die große Reparaturwerkstätte des in der Nähe des Hafens gelegenen Bahnhofs und die drei großen Kräne des zum Löschen und Laven benutzten Hafendammes vernichten mußte. Auch das auf dem Hafendamm befindliche Labora torium für Butteruntersuchung (Butter ist der Hauptaus fuhrartikel Hangös) wurde vernichtet, weil, wie der frühere alte Bahnhofsvorsteher mit ironischer Bitterkeit bemerkt«, di« Russen gemeint hätten, was ein Laboratorium sei, würde von den Deutschen sicher zur Herstellung von Bomben in Be nutzung genommen werden. Der ehrwürdige Greis filtert zur Zeit für das Leben seines Sohnes, den nebst einigen anderen angesehenen Leuten der Hangö nächstgelegenen grö ßeren Stadt die Rote Garde bei der Annäherung der Deutschen mit sich nach Helsingfors geschleift haben. Dnnlanü will einen König Aus der bürgerlichen Seite ist man ziemlich einstimmig für die Einführung eines monarchischen Regierungssystems. Sämtliche größeren Zeitungen der Hauptstadt haben sich in den letzten Tagen der Idee einer Monarchie angeschlossen. So sagt „Hutvudstadsbladet", daß die Erfahrungen der letzten Monate allen denkenden Bürgern die Notwendigkeit der Ein führung einer starken Staatsmacht gelehrt hätten. In Finn land mit seinen scharfen Parteigegensätzen sei es mehr als anderswo angemessen, ein Staatsoberhaupt zu besitzen, das gänzlich außerhalb der im Streite stehenden Gruppen steht und die Staatsidee mit der erforderlichen Autorität tragen kann. Nach Ansicht der Zeitung können diese Bedingungen nur von einem Monarchen erfüllt werden, aber nie von einem Präsidenten, der aus dem Wirbel des Parteikampses hervorgehl. Die monarchische Staatsform lege auch in keiner Weise Hindernisse für «ine demokratische Entwicklung in den Weg. Der Standpunkt der altfinnjschen Partei wird im „Uusi Suemetar" von einem bekannten Politiker, dem frühe ren e-enator Nevanlinna (Neovius) klargelegt. Es fei ein grundloser Gedanke, daß e .n finnländischerKönig irgend^mPartei- pope werden wurde, und die Behauptung, daß das Volt euren Fürsten von ausländischer Herkunft nicht kennen und verstehen lernen würde, und die Behauptung, daß das Volk einen daß dem bulgarischen Volk sein deutscher Monarch kaum fremd geblieben ist. Der fürstliche Hof wäre ja allerdings eine neue und fremde Institution, die den Finnländern nicht liege, aber es sei klar, daß der Hof des fiunländischen Mo narchen schon durch den Zwang der Verhältnisse sich in so engen und anspruchslosen Grenzen halten mühte, daß er tat sächlich nicht viel anders als der Haushalt eines relativ ver mögenden Mannes sein würde. Die Zeitungen „Uusi Pärvää" und „Svenska Tidningen" — die erstere, als spezielles Organ der Finnisch-Gesinnten, die letztere als das der Schwedisch- Gesinnten — sprechen sich deutlich für die Einsetzung emer Monarchie aus. „Svenska Tidningen", die auch den großen Massen und dem Bauernheere nahe steht, fügt hinzu, daß die Stimmung entschieden für ein Königreich ist. Di« Zeitung geht sogar soweit, das zu sagen, was andere denken, nämlich, daß Finnland einen deutschen Prinzen als König bekommen möchte — vielleicht den Mecklenburger. Heeresbericht vom Mittwoch wtb (Amtlich.) Grob« Hauptquartier, 15. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Nördlich von« Kemmel halten örtliche Angriffsunter nehmungen vollen Erfolg und brachten 120 Gefangene ein. Unser Angriff traf in der Ablösung befindliche Truppen und kostete den Franzosen hohe blutige Verluste. Der Ärtillerie- kampf blieb im Gebiet des Kemmels gesteigert. Heute früh haben sich dort mit französischen Vorstößen neue Jnfanteriege- fechte entwickelt. Zwischen der Lys und dem La Bafiee-Kanal, an der Scarpe und bei Bucquoy war die feindliche Artillerie namentlich während der Nacht rege. Zwischen Ancre und Somme drangen wir in kurzem Stoß an der Straße Braye—Corbie in englische Linien ein und be haupteten das gewonnene Gelände gegen zweimalig starken Gegenangriff des Feindes. Zur Unterstützung der Infanterie hielt lebhafte Artillerietätigkeit an. - Bei Villers Bretonneur, beiderseits der Luce und Avre lebte der Feuerkampf vielfach aus. Aus dem westlichen Avreuser griff der Feind unsere Linie bei Castel an. Unter schweren Verlusten wurde er zurückgeschlagen. In einzelnen Abschnitten Erkundungsgefechte. Unsere Flieger schossen gestern fünf feindliche Fesselballone ab. An den Kampffronten sehr rege nächtliche Fliegertätigkeit. Wir bewarfen Calais, Dünkirchen und andere rückltegende Munitionslager und Bahnanlagen des Feindes ausgiebig mit Bomben. Don den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister: Ludt«dorff.