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durch sogv nannte „Allo"-Meldungen auf drahtlosen: Wege geschieht, wird dieses Gebiet von Schiffen gemieden. Sie machen «inen großen zeitraubenden Umweg oder laufen so gar m den ersten besten Hafen ein. um hier sichere Zeiten abzuwarten. Englische Reeder haben den Zeitverlust allein durch das Geleitzugwesen auf 28—30 v. H. der Ausnutzungsmöglich- keit geschätzt. Wie groß aber der ganze Verlust ist, den d> Handelsschiff« durch die jetzige Form des U-Boot-Krieges erleiden, entzog sich bisher unserer Kenntnis. Das ist ein Geheimnis, das unsere Fzjnde sorgsam hüten. Wir ver stehen sehr wohl warum. Einen guten Begriff aber von der ungeheuren Einbutze der Ausnuhungsmöglichkeit in der Schiffahrt gibt uns jedoch die „Norges Handels og Sjöfarts Tidende", ein zweifellos sehr unparteiischer Zeuge, da dieses Blatt aus seiner Ententefreundlichkeit keinen Hehl macht. Di« Zeitung schreibt am 18. April folgendes: „Wir haben bereits öfters von der unnötigen Tonnage-Vergeudung ge sprochen, die dadurch entsteht, datz die Schiffe in den Häfen zurückgehalten werden. Gelegentlich haben wir auch die Zeit verluste einzelner Schiffe angegeben, gesammelte Angaben hierüber konnten mir bisher nicht bringen, dieselben sind auch schwer erhältlich Heute sind wir jedoch in der Lage, Angaben über die Zeitverluste einiger Schiffe im Laufe von sechs Monaten zu bringen. Es handelt sich um eine Flotte von sechs Schiffen von zusammen ca. 35 000 Tonnen Lade fähigkeit, die in überseeischer Fahrt beschäftigt sind. Es Md nur Schiffe derücksichtigt, deren Zeitverlust man ganz ge nau kennt. Die fragliche Flotte hat außerdem noch eine ganz bedeutende Zahl von Dampfern, deren Zeitverluste nicht mit voller Sicherheit angegeben werden können. Die Ziffern sind daher etwas gering im prozentualen Verhält nis angegeben. Die Arbeit ist auf der Grundlage eines Materials begründet, welches dem Zentral-Bureau für die Schiffahrt in Christiani« vorliegt. Aus dem genannten Material ergibt sich, datz die frag liche Dampferflotte von Ende Juli 1917 bis Februar 1918 also in sechs Monaten, einen Zeitverlust erlitten hat, der dem Verlust von sechs Schiffen zu je 5000 Tonnen Lade fähigkeit gleichkommt. Mit anderen Worten, 30 000 Tonnen Ladefähigkeit haben unbenutzt gelegen, d. h. 9 v. H. der Tonnage wutden vergeudet. Es ist möglich, datz der Verlust dieser Dampfer-Flotte etwas über dem Durchschnitt liegt, aber anderseits mühten auch noch einige vom Hundert für unbekannte Verluste hin- mgerechnet werden. Anscheinend halten sich die bekannten Verluste dieser Schiffe in der Nähe des Durchschnitts verlustes für den in Fahrt befindlichen Teil der Welt- tonnaae. Danach ist also der Cchiffsräumte der Welt auf diese Weise ein grötzerer Verlust zugefügt worden als durch den U-Boot-Krieg. > Es hört sich unglaublich an, aber die Ziffern beweisen es. Diese Unterlagen stehen Personen, die bona fide inte ressiert sind, zur Einsicht zur Verfügung. Geht man auf Einzelheiten der Angaben ein, so stellt fich die Sache noch schlimmer. Es ergibt sich nämlich aus diesen Zahlen, datz 50 Schiffe mit zusammen 277 870 Tonnen, deren Zeitverluste in den Häsen man für diese sechs Monate kennt, in den verschie denen Häfen im ganzen 2450 Tage lang aufgehalten wor den sind, ein Schiff also in sechs Monaten durchschnitt lich 59 Tage. Wir wollen uns jeder Kritik hierzu enthalten, aber wir möchten der Erwägung anheimstellen, ob der Ruhen dieser Aufenthaltszeiten wirklich diesem Opfer entsprochen hat. Wir wollen nicht abstreiten, datz durch diese Aufschübe der eine oder andere Warenballen, der auf indirektem Wege dem Feinde hätte von Nutzen sein -können, zurückgehalten worden ist. Das ist möglich! Sicher aber steht fest, datz bei der herrschenden Tonnage not die Transporträumt« der Welt um Millionen von Tonnen verringert wurde und noch immer verringert wird. Datz man gleichzeitig den freundlich ge sinnten Neutralen grotze Unannehmlichkeiten zugefügt hat, dürfen wir vielleicht auch erwähnen. , Lin .Kommentar ist überflüssig. Betrachten wir also in Zukunft die Erfolge des U-Boot-Krieges nicht nur nach seinen Versenkungsergebnissen, sondern auch von diesem G^ sichtspunkte aus, datz er schon dadurch allein den Feinden unermeßlich schadet, datz er überhaupt geführt wird, selbst wenn keine einzige Tonne versenkt werden sollte. . Ueder HV- Mill, kinrelreicdnungen bet der s. Wegrsnleive Nach den Mitteilungen de« Präsidenten des Reichsbank- Direktoriums in der Sitzung des Zentralausschusies der Reichs bank vom 29. v. M. ist das Ergebnis der 8. Kriegsanleihe ge genüber der erstgemeldeten Ziffer von 14V,.Milliarden um etwa 220 Millionen aus rund 14766 Millionen Mark angewachsen. Da die Zeichnungsfrist der Feldzeichnungsstellen erst am 18. Mai «bläust, ferner noch Meldungen aus dem neutralen Auslande ausstehen, dürste sich die Gesamtsumme der vollen 15 Milliarde noch weit annahern. Die Stärke der deutschen Wirtschaftskraft und des deutschen Geldmarktes sowie das opferwillige Pflicht gefühl unseres Volkes kann nicht schöner zum Ausdruck kommen al» in diesem alle Erwartungen übertreffenden Ergebnis unseres jüngsten Geldsieges. Bei den verschiedenen Gruppen von Vermittlungsstellen wurden gezeichnet: In Millionen Mark: bei der Reichsban! 811 bei den Banken und Bankier 8206 bei den Sparkassen 3778 bei den Kredit-Genossenschaften .... 1431 bei den Lebensversicherungs-Gesellschaften 415 bei den Postanstalten. . . . . . . . 125 Zusammen: 14766 Von dem Gesamtergebnis von 14766 Millionen Mark ent fallen auf: 5°/. Reichsschatzanleihestücke 10457,4 aus Schuldbucheintragungen mit Sperre bl» zum 15. April ISIS 2840,2 aus 4'/, °o Retchsschatzanweisungen 1468,6 Zusammen: 14766,2 Millionen Mark. ,, , ,, , , , An älteren Kriegsanleihen wurden zum Umtausch in 4'/, Schatzanweisungen der 8. Kriegsanleihe angemeldet: 125804600 Mark Diese 125,8 Millionen Mark sind in der obigen Gesamt- samm - nicht einbegriffen. , . Wie ttef gerade diesmal der Gedanke, datz die Zeichnungen auf Kriegsanleihe die höchste staatsbürgerliche Pflicht lei, in alle Schichten der Bevölkerung eingedrungen ist, ergibt sich aus der Tatsache, datz die Zahl der Zeichnungen mit 6V- Millionen Stück gegenüber der 7. Kriegsanleihe um beinahe 1,3 Millionen zu- aenommen hat. Die 8. Kriegsanleihe trägt daher wiederum in besonderem Matze das Gepräge einer Volksanleihe. v-5 gleicbe Aablrecbl vorläiMg sbMdm Mit 235 gegen 133 Stimmen bei 4 Enthaltungen ist am Donnerstag das gleiche Wahlrecht vom preußischen Ab geordnetenhaus« in zweiter Lesung abgelehnt worden. Vor her hatte die Regierung erklärt, datz sie ihre weitere Entschei dung erst nach der dritten Lesung treffen werde, da sie bis dahin noch auf eine Blenderung in der Haltung des Hauses glaube rechnen zu dürfen. Datz diese Entscheidung die Auflösung des Abgeordnetenhauses bringen wird, wurde mir Deutlichkeit ausgesprochen. Bei der Abstimmung waren die Konservativen geschlos sen gegen das gleiche Wahlrecht. Von den Freikonsrrvatwen waren drei dafür. Die Nationalliberalen trennten sich in 34 für und 26 gegen das gleich« Wahlrecht. Vom Zentrum ging eine Gruppe von 12 Mitgliedern mit der Rechten. Es fehlten 22 Mitglieder des Hauses bei der Abstimmung- * * Ueber die Abstimmungen wird noch berichtet: Im Ab geordnetenhaus wurde der 8 1 der Wahlrechtsvorlage (Wahl berechtigung) in einfacher Abstimmung in -er Kommissioirs- fassung angenommen. Damit ist der Antrag Braun (Soz.), wonach die Wahlberechtigung mit dem vollendeten 20. Le bensjahr ohne Unterschied des Geschlechts beginnt, abgelehnt, ebenso der Antrag Aronsohn (f. Vp.), wonach die Bestim mung über die dreijährige Staatsangehörigkeit gestrichen wer den soll. 8 2 (Ausschluß von der Wahlberechtigung) stand heute nicht zur Debatte, , . Bei 8 3 wurde ein sozialdemokratischer Antrag auf Wiederherstellung des 8 3 der Regierungsvorlage, der das gleiche Wahlrecht vorsieht, mit 235 gegen 183 Stimmen bei 4 Stimmenthaltungen abgelehnt. 8 3 der Kommissionsbeschlüsse, welcher ein Mehrstimmen wahlrecht Vorsicht, wurde in namentlicher Abstimmung mit 232 gegen 183 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen ange nommen. Vorher war der Antrag Lohmann (natl.), der ein Zwei stimmenwahlrecht vorsieht, abgelehnt. vemkclm tzeiclmsg Der Reichstag setzte am Donnerstag vor fast leeren Bänken die erste Lesung des Arbeitskammergesetzes fort. Es wurden besonders von sozialdemokratischer Seite lebhafte Bedenken laut. Auch das Zentrum trägt Bedenken und zwar gegen die Einbeziehung der Angestellten in die Arbeits kammern. Die Nationalliberalen schlossen sich dem an. Die Vorlage ging dann an einen Ausschutz von 28 Mitgliedern- Danach wurde wieder die Etatsberatung in Angriff ge nommen, ultd zwar beim Reichswirtschaftsamt. Der erste Redner Maier-Kaufbeuren (Ztr.) vertrat nachdrücklich die Forderung, datz der Staat in das Wirtschaftsleben mir ein greifen soll, wo es unbedingt notwendig ist. Im Gegen satz zu dieser Auffassung sprach sich Abg. Südekum (Soz.) für ein kräftiges Zufassen der Regierung bei der Regelung der wirtschaftlichen Fragen aus. . SSeblikcder LaMag Dresden, 2. Mai. Erst« Kammer Die Erste Kammer trat heute mittag 12 Uhr zu ihrer 24. öffentlichen Sitzung zusammen. Auf Antrag des Vize präsidenten Keil beschloß die Kammer zunächst, die Staats haushaltsrechnung der Kasse der Obcrrechnungskammer zu Kap. 36 des ordentlichen Staatshaushaltsplanes auf das Jahr 1917 nach erfolgter Prüfung für festgestellt zu erklären- Geh. Kommerzienrat Waentig, Zittau, berichtete dann über Kap. 45 des ordentl. Staatshaushaltsplans für 1918/19, Sächsisch« Staatszeitung, Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Auf seinen Antrag wurden die Einnahmen mit 212 500 Marl genehmigt und die Ausgaben mit 228 380 M- bewilligt. Nach Erledigung weiterer Etatskapitel verweist Oberbürgermeister Blüher auf die neue Verordnung betr- die M e ta ll b e schlag na hm e in den Hausgrundstücken und Haushaltungen, durch die überall grotze Unruhe ge schaffen worden sei. Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Dehne bemerkt, datz derartige Verordnungen von den militärischen Stellen ausgingen. Die Zivilverwaltung sei nur mit der Durchführung beauftragt worden, und hierüber seien keiner lei Klagen eingegangen. Im übrigen dürfe man annehmen, datz die militärischen Stellen sich über die Notwendigkeit dieser Matznahmen klar gewesen seien. Wegen eines Auf schubes der Durchführung der Verordnung werde die Re gierung nochmals bei der Militärbehörde vorstellig werden- Zum Schlüsse bewilligte die Kammer noch Kap. 69, statistisches Landesamt, ferner Tit. 11 des außerordentlichen Staatshaushaltsplans für 1918/19 betr. die Vermehrung der Güterwagen in Höhe von 24 686 000 Mark, sowie Kap. 14 und 15 des ordentlichen Staatshaushaltsplans für 1918/19 betr. staatliches Fernheiz- und Elektrizitätswerk zu Dresden und Münze. Zweite Kammer Die Zweite Kammer trat heute mittag 12 Uhr zu ihrer 54. öffentlichen Sitzung zusammen. Vor Eintritt in die Tages ordnung gab Oberstleutnant Krug als Vertreter des Kriegs ministeriums «ine Erklärung gegenüber den Aeußerungen des konservativen Abgeordneten Friedrich bei der Beratung der Petition betr. dl« Entschädigung der Pferdcbesitzer, die nn Jahre 1916 Pferde an die Militärverwaltung ochgegeben haben, ab. Die Wünsche des Abg. Friedrich seien damals schon so gut wie erfüllt gewesen, das. sei auch aus den Aeuße rungen des Remonteinspektors heroorgegangen, der gesagt habe, datz alles geschehen solle, um die betr. Pferdebesther zufriedenzustellen. Auch ein telegraphischer Bescheid aus Ber lin sei eingegangen, nach dem die Entschädigung in der ge wünschten Weise erfolgen solle. Abg. Dr. Seyfert (natl.) berichtet dann namens der Mehrheit der Finanzdeputation über Kapitel 7 des ordent lichen Staatshaushaltsplans 1918/19 betr. Leipziger Zei - tung. Die Mehrheit der Deputatton beantragte, die Kam mer wolle beschließen, di« Einstellungen unter Kap. 7, Leip ziger Zeitung bett., abzulehnen. Der Berichterstatter hob hervor, datz die Ablehnung deshalb erfolge, weil das Ministerium des Innern seinerzeit zugesagt habe, einem Verkaufe der Leipziger Zeitung näher zutreten. Die Verhandlungen hierüber hätten jedoch zu keinem Ergebnis geführt, und die Staatsregierung habe verschiedene Kaufangebote abgelehnt. Es komme hier darauf an, ob mit der Leipziger Zeitung eine Arbeit geleistet werde, die im Interesse des Staates liege. Das sei jedoch nicht der Fall. Er bitte deshalb, das Kapitel abzulehnen. Abg- Dr. Schanz (Kons.) ersucht, dem Kapitel zuzustimmen. Staatsminister GrafDikthuMv. Eckstädt bemerkte, datz die Frage, ob di« Leipziger Zeitung als Regierungs organ erhalten werden solle, schon früher mehrfach erörtert worden sei. Di« von der Regierung zügesagten Erwägungen hätten zu einem gewissen Ergebnis geführt. Die Bedeutung der Presse für unser Volksleben werde jetzt immer mehr er kannt, und die Presse sei jetzt mehr als je geeignet, die öffent liche Meinung zu beherrschen. Di« .Leipziger Zeitung Mibe sich für die Zwecke der Regierung wohlbewährt, und dir dort erschienen offiziösen Artikel würden auch ohne grotze Abonnen tenzahl zur Kenntnis des Publikums gebracht, weil die poli tischen Blätter diese Artikel zum Abdruck brächten. Er bitte das Haus, dem Kapitel zuzustimmen. Nach einer weiteren kurzen Aussprache wurde das Ka pitel in namentlicher Abstimmung mit 51 gegen 21 Summen abgelehnt. Es wurden dann noch einige Kapitel antragsgemäß er ledigt, und zwar die Forstakademie Tharandt und die Berg akademie Freiberg. Es folgt die Schlutzberatung über das Dekret 15, betr- den Gesetzentwurf über die Wohlfahrtspflege- Die Deputationsmehrheit hat die Organisationssragen anders geordnet, als «s in der Vorlage vorgesehen war. Nach An ttag soll das Land in Pflegebezirke eingeteilt werden. Je einen Pflegebezirk bilden 1. die Städte mit revidierter Städte- ordnung und diejenigen Landgemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern, 2. die Bezirksverbände als Gesamtheit derjeni gen Gemeinden, die keinen eigenen Pflegebezirk bilden und die selbständigen Gutsbezirke. Die Durchführung der Wohl fahrtspflege im einzelnen soll in erster Lmie den Geineknden und Gutsbezirken, ihre Ausgestaltung im Bezirksverband einem Pflegeausschutz obliegen. Dessen Zusammensetzung, Pflichten kreis, sowie die Aufgaben der Bezirksverbände sind im Mehr heitsantraa näher geordnet. Ein Minderheitsgutachten will u. a. Orte mit mehr als 5000 Einwohnern zu selbständigen Trägem der Wohlfahrtspflegeaufgaben machen und bedürf tigen Pflegebezirken Etaatsbeihilsen gesetzlich sichern. Abg. Kleinhempel (Natl.) tritt dafür ein, datz die Gemeinden schon wegen des engen, Zusammenhangs der Wohlfahrts- mit der Armenpflege zu Trägem auch der Wohlfahrtspflege gemacht werden. Die Bezirksverbände seien ikach ihrer jetzi gen Zusammensetzung für diese Aufgabe ungeeignet. Von der Selbstverwaltung der Gemeinden schwinde ein Stück nach dem andern. Minister des Innern Graf Vitzthum v. Eckstädt: Der Entwurf habe das bisherige schied-sriedliche Zusammen arbeiten von Bezirksvdrbänden und Gemeinden auf eine fester« rechtliche Grundlage stellen wollen. Die Regierung wolle sich jedoch ohne Vorbehalt aus den Boden des Mehrheits beschlusses stellen. Unter 10 000 Einwohner könnt« di« Re gierung aber nicht heruntergehen; auch dir übrigen Teil« des Minderheitsgutachtens könne die Regierung sich nicht zu eigen machen. Mittel müsse sie schon mit Rücksicht auf die Lingner- stiftung bereitstellen. Abg. Dr. Roth (Vp.) vertritt den Minderheitsanttag. Abg. Göpfert (Natl.) schließt sich ihm an. Nach wetteren Ausführungen des Abg. Kleinhempel (Natl.) und der Berichterstatter wird das Mehrheitsgutachten angenommen mit einigen vom Mg. Dr. Roth angeregten Abänderungen. Es werden noch die Novelle zum Gerichtskosten gesetz und die Aenderung der Kostenordnung für Rechts anwälte und Notare in der von der Deputation beschlossenen Fassung angenommen. Oer ilmtturr in der MnMe u Zu den Ereignissen, die dem Sturz der Rada oorauf- gingeen, lijgt noch folgende ausführliche Meldung vor: (Amtlich.) Unter den Verhältnissen, wie sie sich m der letzten Zeit herausgebildet hatten, gewann di« willkürlich« Verhaftung des Direktors der Russischen Bank für aus wärtigen Handel, Dobry, eine besondere Bedeutung. Dieser wurde ohne nähere Erklärungen im Namen des Bundes zur Befreiung der Ukraine in seinem Quartier überfallen und weggeschleppt. Zu Hilfe gerufene Soldaten der Regierungs miliz weigerten sich, ihn zu schützen. Sein Aufenthalt ist zur Zeit noch unbekannt. Dobry war als ukrainisch«! Finanz sachverständiger mit den deutschen Mitgliedern der Wirt schaftskommission in enge Fühlung getreten und hatte sich große Verdienste um die sachgemäße Zusammenarbeit mit der deutschen und österreichisch-ungarischen Delegatton erwor- ben. Außerdem liefen Nachrichten ein, daß weitere Ver haftungen folgen sollten. Zugleich mehrten sich die Anzeichen für den Verdacht, datz die Verhaftung von Mitgliedern dxr Regierung selbst ausgegangen war. Diefer Entwicklung der Dinge konnte das deutsche Oberkommando nicht ruhig zusehen- Der Gewaltakt bedeutete den Wiederbeginn der Anarchie, und die Regierung hatte sich viel zu schwach erwiesen, d« Rechtssicherheit in Kiew zu schützen. Feldmarschall Eichhorn verfügte daher im Einverständnis mit dem kaiserlichen Bot schafter Freiherrn von Mumm zur Sicherung der Stadt Krew besondere Maßnahmen, die im wesentlichen auf die Einsetzung von Militärgerichten, di« auf strenge Bestrafung^ allgemeiner Verbrechen und Androhung schwerer Strafen gegen jede Stö rung der Ordnung abzielten. Inzwischen war die Unter suchung des Falles Dobry bereits einem deutschen Militär gericht übertragen; sie führte u. a. zu der Verhaftung des Kriegsministers Shukowski, des Abteilungschefs rm Mini sterium des Inner», Dajewski, der Frau des Ministers des Innern Tkatschcnkö, des Kommandanten der Stadtmiliz Bo gatzki und des Abteilungschess im Ministerium des Neußer» Ljubinski. Die gerichtliche Untersuchung wird fortgesetzt. Beträchtlich« Gettejdemeng-n unterwegs u Die Mittelmächte haben in den letzten Tagen mit der Regierung der Ukraine Verträge über die Lieferung von Getreide, Hüllenfrüchten, Futtermitteln und Saaten, ferner von Eiern und Schlachtvieh abgeschlossen. Die für die Auf bringung und den Transport geschaffene Organisation be ginnt zu arbeiten. Nicht unerhebliche Mengen haben bereits die Grenze passiert. In den letzten Tagen sind etwa 1200 - Waggons Lebensmittel aller Art über die sogenannte trockene Grenze zu den Mittelmächten hereingekommen. Von d«n ersten Lieferungen wird der größere Teil Oesterreich gelassen wer den, wahrend dafür im Juni und Juli der größere Teil nach Deutschland kommt. Aber auch von den ersten Lieferungen ind von Braila aus bereits Sendungen über die Landesgrenze nach Deutschland unterwegs. > - .! i -