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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 04.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191805041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180504
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-04
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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Ereignisse zur See S«ücht« von bevorstehenden wichtigen Ereignissen zur See » Bern, 3. S. Der „Tempo" meldet aus London, daß die englischen Läsen seit Dienstag früh gesperrt sind. Es gehen in London und Paris Gerüchte um, von bevorstehenden wichtigen Ereignissen zur See. s Amsterdam, 2. 5' Wie em hiesiges Blatt aus London «fährt, teilte der Vorsitzende des Bundes der Matrosen und Hetzer mit, bah durch den U-Boot-Krieg seit August 1914 un- gesahr 15000 englische Seeleute umgekommen seien. Beim p-INIkebe »«bttcd»«» Bülow Rskchskanzlerkandidat? . pd Men, 2. 5. Zn hiesigen Diplomatenkreisen erhält sich beharrlich das Gerücht, daß in absehbarer Zeit die Wiederernen- nun» des Fürsten Bülow zum Reichskanzler bevorstehe. Ferner soll sich Baron Burian in der zweiten Maiwoche in das deutsche Hauptquartier begeben. pd Wien, 3. 5. Der Landeshauptmann von Vorarlberg reiste sangst nach München, um die Unterstützung der bayrischen Regierung in der Lebensmittelfrage zu erbitten. Wie ein Tele gramm des Landeshauptmanns an den Landesaueschuß m Innsbruck besagt, hat die bayrische Regierung etwa 7ü Wag gons Kartoffeln genehmigt. Die Zustimmung Berlin« zu dieser Unterstützung Bayern» an Oesterreich ist wahrscheinlich. westsn Am 1. Mai steigerte sich von Mittag ab gegen die Front nördlich Dors Kemmel bis westlich Dranoeter die feindliche Artillenetatlgkeit erheblich. Erkannte Truppenbewegungen wurden unter wirk samstes deutsches Vernichtungsfeuer genommen. Die -deutsche Führung hat die initiative und die operative Armfrerheit, ihr kann es gleichgültig sein, ob die eigene Linie einige hundert oder tausend Meter weiter rückwärts verläuft. Dagegen müssen die Engländer und Franzosen bei jedem deutschen Vorstob fürch ten, die in fieberhafter Arbeit neu geschaffenen Stellungen wieder zu verlieren. Ihre Operationsarmee, die zum einheitlichen, ge waltigen Gegenstob bestimmt war, mub im lokalen Kampf, sowohl in Flandern wie vor Amiens, an der Avre und an der Oise divtsions- und bataillonsweise verausgabt werden und verbluten. Damit ist schon jetzt die Fesselung der Hauptklasfe der feindlichen Heere an einer von der deutschen Führung gewollten Front erreicht. Die deutschen Erfolge w London, 3. s. Gardiner schreibt in der „Daily News" zur Kriegslage: Der Feind hat einen Erfolg erzielt, an den vor 2 Monaten hier niemand im Traum gedacht hätte. Wir hieven die britische Front für unverwundbar. Sie wäre es vermutlich gewesen, wenn die Politik Robertsons sich durchgesetzt hätte. Die Niederlage der 5. Armee brachte den Feind in Schub wette von Amiens, die Niederlage der portugiesischen Armee in Schussweite von Hazebrouck und Bethune. Wir wollen uns nicht der Selbsttäuschung hingeben, daß wir planmähig zurückgingen. Nicht im Rahmen der Strategie ging die 5. Armee in wenigen Tagen 30 Meilen zurück unter Verlust von 10000 Gefangenen und unter Aufgabe der Höhen, die ihre Kameraden in achtmonatiger Schlacht erkämpft hatten. Sie wurden von der Uebermacht überwältigt und muhten zurückgehen, wobei ich von der höheren Führung gar nichts sage. Auch sind die Portu giesen nicht geflohen, um den Feind in eine Falle zu locken, sondern aus viel primitiveren Gründen. Abgesehen von dem Frontabschnitt des Vomy-Rückens sind wir von den Höhen Heruntergetrieben worden. Die vitale Bahnlinie Amiens— Bethune-Hazebrouck, weiche die französische Armee mit der britischen und diese wiederum mit der Küste verbindet, ist in schwerer Gefahr. Der Feind steht auf dem Kemmel, dem ersten der fein isolierten Berge, dessen Besitz eine weitere Umgestaltung der nördlichen Front zur Folge haben würde, Dabei würde der ohnehin schon eingeengte Manöoerierraum bei weiterem Eeländeoerlust die doppelt verwickelten Operationen des Kampfes und Rückzuges auberordentlich erschweren. Grundlose Gerüchte w (Amtlich.) Berlin, 3. 5. Umlaufende Gerüchte, dab bei unseren letzten Operationen im Westen eine grobe Anzahl unserer Leute ertrmkend den Tod gesunden hätten, entbehren, wie uns von mahgebender Stelle erklärt worden ist, jeder Grundlage. Eine Million chinesische Soldaten für Frankreich w Der Londoner Korrespondent der „Rationaitidende" drahtet: Nach einem Washingtoner Telegramm haben die Führer der dort angekommcnen chinesischen Mission erklärt, dab China willens sei, auf den Wunsch der Entente eine Million aus gerüstete und ausgebildete Soldaten nach Frankreich zu senden, und dab es auch bereit sei, den erforderlichen Schiffsraum zur Verfügung zu stellen. Foch will die Bvernarmee retten w Nach der „Züricher Morgenzeitung" sucht Foch eine fran zösische Division nach der anderen nach Belgisch-Flandern zu werfen, um die in eine immer schlimmer werdende Lage ge ratene Ppernarmee des Generals Blumer nach Möglichkeit zu retten. Alle Kanalübergänge liegen unter deutschen! Artillerie- seuer. w Zürich, 3. 5. Wie die „Zürich. Marg.-Ztg." meldet, stehen die Truppen der deutschen Armee Arnim nunmehr 3 Km von den Brücken des Bperkanals entfernt, die zu den Straßen von Poperinghe und in das Gebiet nördlich davon führen. Diese Brücken stehen bereits unter deutschem Keldariillericfeuer, sodaß der Rückzug der »nglischen Apernbesayung über diese Brücken abgeschnitten ist. ver MMieg Deutsch«» «benddericht »tb BerKn, 2. Mai, abends. (Amtlich.) Von dei. Kriegsschauplätzen nichts Neues. Tsgesdertcht des Admiralstab«» wtb (Amtlich.) Berlin, 2. S. Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz Wurden wiederum Iüü0« Brt. feindlichen Schiff -raume» vernichtet. Zwei Dampfer wurden im Aermel- Kanal aus stark gesicherten Geleitzügen herausgeschossen. Na mentlich festgesteyt wurden der englische Dampfer „Kn aht Tempi« (7175 Brt.) und der englische Raaschoner „Wilson . Der Chef des Admjralstabes der Marine. Osten Zur Einnahme von Wyborg of Kopenhagen, 3 5, Ueber die Einnahme Wyborgs durch die finnischen Truppen wird gemeldet: Die Beschicbung dauerte 11 Stunden, wodurch die Stadt erheblich beschädigt wurde. Die Verluste der Noten Garde waren beträchtlich. Sie hatte 2000 Tote. Der frühere sozialistische Landtagspräsident Manner wurde gefangen genommen. In Helstngsor» ist die Stimmung fast all gemein monarchistisch bei den Parteien. Bisher wurden von den gefangenen 11000 Mitgliedern der Roten Garde nur aereinzelte hingerichtet und zwar erst nach gerichtlichem Urteil. Italien i Rom, 2. 5. «Giornal d'Ztalia" vernimmt, da» tschechische und flandrische Truppenformationen in Italien gebildet wurden, die bereits im italienischen Kampfgebiet stehen. ' auch das Geschick des Einzelnen bestimmt. Feindes an. Oste« Mai« wtb (Amtlich.) Grohes Hauptquartier, 3. Mai 1913. Westlicher Kriegsschauplatz An den Schlachtfronten lebte der Artilleriekampf in ein zelnen Abschnitten auf. Stärkerer Feuerwirkung folgten einzelne Teilangriffe südlich von Viller-Bretonneur und auf dem West ufer der Avre. Im übrigen beschränkte sich die Infanterie aus Erkundungen. An der lothringischen Front hielt die rege Tätigkeit de» Auf der Linie Jekaterinoslaw—Charkow sind wir In da» Done,gebiet einmarschiert. Am Asowschen Meer haben wir Taganrok besetzt. D-r Erst« SrnevakquartiKinrifter: Ludendorff, s Den Heldentod fürs Vaterland starb Herr Fritz Hummitzsch von hier, Schlosser be ider Firma Göhler u. Co. Herr Hummitzsch war aktiv ausgebildet, traf zu : Kriegsbeginn ein und hat während 3»/i Jahre hindurch ' als Unteroffizier im Feldart.-Regt. Nr. 12 dem Vaterlande gedient, tapfer, pflichttreu und hervorragend tüchtig, wie sein Batterieführer schreibt, der in dem Gefallenen eine her vorragende Stütze verlor. 'Das Eiserne Kreuz und die Fr.- Aug.-Med. i. S. waren äußere Zeichen seiner Tapferkeit. i Am 9. April wurde er so schwer verwundet, daß er am 10. April in einem Feldlazarett verschied. Seine hier Fried richstraße 18 wohnende Familie (Frau und zwei Kinder) betrauern in ihm den treusorgenden Gatten und Vater. Er ruhe in Frieden. Ehre seinem Andenken! 1" Ein soziales Werk von hoher Bedeutung hat Frau , Emma Roßberg hier ins Leben gerufen: die Herstel lung von Leib- und Bettwäsche für Säuglinge, sowie Wäsche und Bekleidung für Kinder bis zum schul pflichtigen Akter aus Abfällen, die sich in den Haushaltungen ja immer noch vorfinden, deren Abführung an die Altkleidsr- stclle aber nicht in Frage kommen würde. In bereitwilligster Weise hat Frau Roßberg zu ihrem Vorhaben Unterstützung aus der Bürgerschaft gefunden. Auf Einladung haben etwa 50 Frauen und Mädchen aus der Gesellschaft sich bereit' er klärt, an hem guten Werke initzuhelfen. Mittwoch abend fand im Nebensaale des „Roß" der erste Nähabend statt, der unter allseitiger Beteiligung der Geladenen besten Erfolg zeitigte. FVau Roßberg hatte die in ihrer Truhe vorge fundenen Stoffteste bereits nähfertig hergerichtet, so daß ein Teil der Mitarbeitendsn sofort an die Herstellung der Stücke gehen konnte. Auch aus anderen Haushaltungen mitgebrachte Stoffabfälle fanden zweckentsprechende Verwendung. Die fer tigen Sachen werden dem Stadtrat und der Kleinkinder- bewahranstalt zur weiteren Verwendung zugeführt. Die Näh abende werden in bestimmten Zwischenräumen wiederholt- Es kommen nur solche Stoffe und Kleiderstücke zur Verarbei tung, welche sich nicht zur direkten Ablieferung an die Alt kleiderstelle eignen. Aber jedes Stückchen kann Verwendung finden. .Anregende Unterhaltung förderte am ersten Näh abend die Arbeit. Herr Pastor Stenz bot eine inter essante Erzählung über die Stellung des Papstes im Kriege und brachte mit seinen Darlegungen fesselnde Aufklärungen über das Papsttum. Frau Annemarie Roßberg er- fteute durch den Gesang einiger Lieder, am Klavier begleitet von Frau Burkhardt. Das Unternehmen ist im allgemeinen Volksinteresse aufs freudigste zu begrüßen und verdient vollste Beachtung und Unterstützung. Die Beschaffung von Klein kinderwäsche ist außerordentlich wichtig. Sie ist geradezu «nie Voraussetzung für das Gedeihen und die gesunde Erhaltung unseres Nachwuchses. Nur wer die Not um Leib- und Bett wäsche für unsere Kleinsten, für unseres Volkes jüngste Hoff nung, selbst keimen lernte, weiß recht zu würdigen, was die geschilderten Nähabende bedeuten. Die Beschaffung der Klein kinderwäsche gehört mit zu den wichtigsten, vornehmsten Auf gaben unserer Säuglingspflege. In einer kurzen Ansprache dankte Frau Emma Roßberg allen Erschienenen herzlichst für ihr Mitwirken an dem guten, edlen Werke, aus bescheidenen Mitteln und Kleinigkeiten etwas Brauchbares für die armen Kinder und Säuglinge zu fertigen und bat um weitere Unter stützung des wohltätigen Werkes. > feg Der deutsch« Laubwald kann uns kni d»r Krisgmiot Kleintierzucht ' Der Geslüaelzüchterverein Frankenberg beschloß in seiner gut besuchten Maiversammlung, am Himmelfahrtstag einen Familienausflug nach Lichtenwalde zu unternehmen mit Besuch de» gräflichen Makelhofes und geselligem Bei sammensein in Kürschners Gastwirtschaft. Sammeln um 2 Uhr im Vereinslokal Kallersaal. Das Ehrenmitglied, Herr Bruno Richter, gab eine interessante Erzählung über die Entwickelung der Geflügelzucht in Frankenberg unter der Tätigkeit de» Vereins. Herr Richter schilderte hie Entstehung des Taubenverein» im Jahre 1864, die Erweiterung desselben zum Geflügelzüchter verein 1868 und die Tätigkeit des Vereins im Interesse der Zucht. Die Taubenzucht hat von jeher in Frankenberg guten Boden gehabt. Die Hühner- und Gänsezucht entwickelte sich erst nach und nach infolge der Bereinsarbeit und insbesondere der fördemden und belebenden und immer neue Rassen hier herbringenden Tätigkeit der Herren Richter und Breul. Dank der hingebungsvollen Arbeit beider Herren hat die gesamte Ge flügelzucht hier einen erfreulichen Aufschwung genommen. Auch der Verein ist über manche Krisen und Klippen hinweg zu einem achtunggebietenden Faktor in der deutschen Geflügelzucht geworden und steht heute trotz aller Härte und Schwere der Kriegszeit gefestigter denn je da. Die Darlegungen de» Herrn Richter, welche die Entwickelung von Verein und Zucht bi« in die neuere Zeit hinein deutlich erkennbar machten, wurden mit großer Aufmerksamkeit und vollem Interesse verfolgt und mit lebhafter Anerkennung belohnt. Es wurden dann noch «in netter guter Stamm Hamburger Schwarzlack (Bes. Herr Allen dorf) und ein feiner edler Stamm Hamburger Goldsprenkel (Bei. Herr Sattlermcister Streubel) gezeigt und durch den Vor sitzenden und die Herren Richter, Allendorf und Streubel be sprochen. Mit Dantesworien des Vorsitzenden an die Herren Richter, Allendorf und Streubel wurde die anregende Sitzung ' geschlossen. Lie Berhandkmgen ««t Holland pH Haag, 4. 5 Auf Anfrage beim Auswärtigen Amt hört der Korrespondent der „Tägl. Runvschau," daß in den letzten Tagen derpolitischen Verhandlungen in einigen wichtigen Punkten eine Verständigung erzielt worden ist, daß die Krisis in ihrer Gesamtyeit jedoch noch nicht als beseitigt galten kann. Gleich zeitig wird die Aufhebung der verschärften militärischen Sicher- Helt, Maßregeln im Telegraphen- und Fernsprechverkehr und im Eisenbahnwesen bestätigt. French besetzt Irland pe Haag, 3. 5. Wie die „Times" melden, bereist Lord French zurzeit mit großem Gefolge von Generalstubsoffizieren Irland. OesterreicheUngarn pö Men, 2. 6. Die Blätter melden: Auk Wunsch des Ministerpräsidenten von Seidler berief der Präsident des Abgeordnetenhauses telegraphisch für morgen 11 Uhr vormittags sämtliche Obmänner der Parteien des Abgeordnetenhauses zu einer Konferenz, in welcher der Minsterpräsident den Partei führern Aufschlüsse über die politische Lage erteilen wird. s Tue also jeder, was er kann, und mache er sich klar, daß, wenn die Sache nicht genügend gelingt, er selbst «in Stück ; der Verantwortung trägt und er sich nicht als einen treuen ! Sohn des Vaterlandes betrachten darf. Der große Kant - hat uns dauernd den Pflichtgedanken eingeschärft; tun wir ! in feinem Geiste auch an dieser Stelle unsere Pflicht!" mit Futter für di« Heerespserde reichlich oeuchen. Lin qut- ge pfleg ter Ulmen Hain gibt allein an Laub Futtermengen, wie sie ein gleich großes Kleefeld bringt. Bian kann im allgemeinen auf das Hektar Laubwald 100 Doppelzentner Grünlaub rechnen. Menn nur die Hälfte der 4 Mill. Hektar Laubwald, die wir in Deutschland haben,'herangezogen wird, so ergibt das gegen 9 Mill. Tonnen Laubheu. Für die deutschen Heerespf-rde waren bei schwerer Arbeit nach der Felddienstordnung täglich 12 Kg. Hafer, 7,5 Kg. Heu und 3 Kg. Futterstroh vorgesehen. Bei der gegenwärtigen Futter knappheft mußte die Ration erheblich verringert werden, was bei den gewaltigen Leistungen, die gerade jetzt von de» Tieren verlangt werden, dringender Abhilfe bedarf. Ls möginr sich recht viele am Laubsammeln beteiligen, da von der Leistung der Pferde auch der Erfolg der Armee äbhängt, umsoniehr wir überzeugt sei» dürfen, daß wir mit Hilfe des Laubes unserer Wälder Len «küßten Teil des Rauh- futterbedarss Ler Heerespferde reichlicher gestalten können. f Oekonomierat Stahl 7. Am Mittwoch ist Herr König!. Oekonomierat Mar Martm Stahl auf Rittergut Wittqens- d o rf nach längerer Krankheit gestorben. Der Dahingeschledene bekleidete im Landwirtschaftlichen Kreisverein für da» Ergebirge zunächst viele Jahre den Posten eine» stellvertretenden Vorsitzen den. Nach dem Tode de» Herrn Geheimen Oekonomierat Schu bart im Jahre 1915 wurde er zum Vorsitzenden dieser Korpora tion gewählt. In dieser Eigenschaft und m zahlreichen anderen Ehrenämtern hat er sich bemüht, die heimische Landwirtschaft zu fördern. Oekonomierat Stahl war weiter Mitglied des Landes kulturrates und des Eisenbahnrate« für dasKönigreich Sachsen und bekleidete noch sonstige Ehrenämter. sK.M. Die Zritnngspapierfammlmrg geht weiter. Auch im Sommerhalbjahr werden immer wieder Knaben und Mädchen in die Häuser kommen, um das Zeitungspapier «bzuholen. Mag uns noch so günstige Strohernte in Aussicht stehen, mag noch so bald uns der Friede deschieden sein; auch für die Herbstsulluna der Soldatenbettiäcke wird das Zeitungspapier als Behelfsmittel dienen müssen. Also heißt es weiter: daheim sparsam umgehen mit dem alten Zeitungspapier, alle entbehrlichen Mengen den Abholern übergeben, immer noch aufgehobene Bestände nun endlich zur Verfügung stellen und ohne Zaudern zur Sammei- ftelle bringen. f Sammlung getragener Anzüge. Wolffs Tel -Büro schreibt: Di« durch die Presse verbreitete Nachricht, daß die Reichs- bekleidungsstelle die Sammlung von einer Million getragener Anzüge für die Arbeiter in kriegswichtigen Betrieben auf unbe stimmte Zeit verschoben habe, entspricht nicht den Tatsachen. Die Kommunalverbände sind verpflichtet, die ihnen auferlegten Mengen von getragenen Anzügen unverzüglich zu beschaffen. 7 Himmekerscheinungen im Mai. Die Sonne tritt am 21. aus dem Zeichen des Stiers in das der Zwillinge. Die Aus- und Untergangszeiten des Tagesgestirns sind nach Sommer zeit (gleich osteuropäischer Zeit) am 1. d. M. 5 Uhr 33 Min. und 8 Uhr 23 Min., am 11.5 Uhr 14 Min. und 8 Uhr 36 Min. am 21. 4 Uhr 59 Min. und 8 Uhr 55 Min., am 31. 4 Uhr 47 Min. und 9 Uhr 8 Min. — Der. Mond sehen wir zu Anfang dieses Monats als zunehmende Sichel. Er erreicht am 3. da» 1. Viertel und glänzt am 10. als Vollmond. Im letzten Viertel finden wir ihn am 17., und am 25. haben wir Neumond. — Von den Planeten ist Merkur gegen Ende d. M. in den Morgen stunden zu beobachten. Die Venus, die sich am 7. in Mondnähe befindet, sehen wir in den Morgenstunden, aber nur kurze Zeit. Der Jupiter verschwindet in der zweiten Monatshälfte. Der Saturn ist in den Abendstunden zu beobachten. Der Uranus endlich ist am Morgenhimmel zu finden. Der Firsternhimmel ist im Sommerhalbjahr weniger interessant. Die Beobachtungs- Möglichkeit verringert sich mit der Zunahme der Hellen Nächte. — Dresden. Am 1. Mai wurden auf der Fahrt von Ber lin nach Dresden in dem um 1 Uhr 8 Min. nachmittags Berlin verlassenden D-Zuge einer Erzellenz v. E. aus Berlin Juwelen im Werte oon 50000 M. gestohlen. Vielleicht ist der Dieb be reits in Berlin vor Abgang des Zuges wieder ausgeftiegen, wahrscheinlich aber bis Dresden mitgefahren. — Chemnitz. Ein aufregender Vorfall spielte sich am Diens tag abend auf der Augustusburger Straße ab. Ein wegen ver schiedener schwerer Einbrüche in Plauen t. V. scstgenommener Soldat aus Chemnitz sollte vom Bahnhof durch eine Militär wache nach dem Militärarresthaus gebracht werden. Er ergriff jedoch auf der Augustusburger Strass di« Flucht. Da in der Dunkelheit die Möglichkeit de» Entkommens oorlag, gab die Wache mehrere Schüsse ab, von denen einer den Flüchtling traf und schwer an der Schulter verletzte. Der Bursche wurde auf gehoben und mit dem Garnisonlazarettwagen in da» Reserve lazarett übergeführt. K« fiel»« imä Merl«m Wankenberg, den 3. Mai 1918. „Goldwochen?" Der bekannte Gelehrte und Erzieher unseres Volkes Ru dolf Euck«n wendet sich mit folgendem Aufruf an das deutsche Volk: „Unser größter Denker Kant hat gesagt: „Handle so, daß die Marime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne." Das heißt mit anderen Worten, jeder soll sich fragen, was aus dem Stande der Menschheit oder seines Volkes wird, wenn alle nach den Grundsätzen handeln, die er selbst befolgt. Wer sich diesen Satz vor Augen hält, der wird bei moralischen Fragen nichts als gleichgültig betrachten, der wird immer das eigene Handeln an seiner Bedeutung für das Ganze prüfen. So steht es aber 'stente mit der Frage des Goldankaufs. Was der Einzelne leisten kann, mag an sich recht unbedeutend sein, denn wenn jeder denkt: was ich tue, das ist gleichgültig, so kommt gar nichts heraus, und die große Sache bleibt unge fördert. Machen wir uns also klar, nm wie Bedeutendes es sich handelt: unsere Gegner bekämpfen uns nicht nur mit den Waffen, sondern auch Mit wirtschaftlichen Mitteln, fie wollen uns niederzwingen, indem sie unseren Wohlstand zer stören. Dem müssen wir mit allen Mitteln.begegnen, und ein Hauptmittel dazu ist die Stärkung des Goldschatzes der Neichsbank. Sicherlich werden damit nicht geringe Opfer ver langt, aber wenn wir erwägen, wie gering diese Opfer im Vergleich zu denen sind, die unsere kämpfenden Krieger und auch so viele Ausländsdeutsche dargebracht haben, so sollte alles Zögern und Zagen schwinden. Niemand darf denken, daß seine Gabe gleichgültig sei; es kommt daraus an, daß der Strom einer Bewegung entsteht, dem.sich endlich niemand entziehen kann: ein gemeinsamer Wille muß die ganze Sache tragen und jeder sich als Glied dieses Willens fühlen. Dann kann der Erfolg jedem Einzelnen auch ein Gegenstand von Stolz und Freude sein. Haltet Euch stets gegenwärtig, wie viel auf dem Spiele steht, und daß das Geschick des Ganzen
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