Volltext Seite (XML)
t ZZZZZ Z-ZZ s DsrMdoörtliche: NedaklAti: Ernst Rs?b»rq di Frarckenbera i. S. — Druck imd Verlust von E. G. Roßt erst in Frankenberg i-L Zammett simerlLub kiirltaz Heer Mit Staunen und Bewunderung verfolgen wir die Fort schritts unserer Armeen in Feindesland. Kämpfe bei Tag und Nacht, Verwendung von Waffen aller Art, rücksichtsloses Vorgehen führen von Sieg zu Sieg. Das ist aber weiterhin nur möglich, wenn die Leistungs- s sähigkeit der Gespanne durch gute Fütterung auf der vollen Höhe erhalten wird, was bei dem ständig zunehmenden Mangel an geeigneten Stoffen nur durch Beschaffung von Futterlaub geschehen kann, das alle Vorzüge des Kraftfutters mit denen des Füllfutters vereinigt und durch Pressung sich in eine leicht versandfähige Form bringen läßt. Die Laubbäume beginnen eben ungeheure Mengen von diesem Futter zu erzeugen, das nur gewonnen und nach einfacher Verarbeitung den Truppen zugeführt zu werden braucht Die Verarbeitung und der Versand sind bereits geregelt, nur zum Sammeln benötigen wir Deine Hilse, lieber Leser. Hast Du freie Tage oder auch nur Stunden, so stelle sie in den Dienst dieser hochwichtigen und dringenden Arbeit. „Ja, wie kann ich denn das?", wird mancher fragen. Nun, so höre, was nötig ist! Vor allem brauchen wir sehr viele dienst- und arbeits freudige Helfer zum Einsammeln,des Laubes durch Abstreifsn desselben von den Uesten und Zweigen. Nicht einige 1000 Zentner Laubheu, wie man so beim Lesen glauben könnte, sind erforderlich, sondern viele Tausende von Tonnen; es befinden sich ja Hunderttausende von Pferden bei den kämpfen den Verbänden. Bedenke Artillerie, Train, "Fuhrpark aller Art, Krankenwagen, Gulaschkanonen für die Verköstigung der Truppen und viele andere Fuhrwerks sind ständig zu Tausen den in Bewegung. Diese Fahrzeuge über alle Granatlöcher hinwegzubringen, verlangt Riesenkräfte, also leistungsfähige Zugtiere, und mit hungrigen Pferden ist da wenig zu mmhen. Hiernach kann jeder berechnen, wieviel Futter die Heimat aufzubringen hat. Es must die Zahl der Laubsammler in die Hunderttausende gehen, und jeder ist wichtig, ob jung oder alt, Weib oder Mann. Also reihe auch Du Dich ein in die Armee der Laubsammler! Nicht allein das Bewußtsein, daß Du ein Deutscher bist, soll Dir hierbei Befriedigung geben — nein, jede Stunde Arbeit, die Du diesem Werke opferst, jedes Pfund Laub, das Du beisteuerst zur Erhaltung der Armeepferde, wird Dir gut bezahlt und der Lohn zur selben Stunde ausgehündigt, wo Du das Ergebnis Deiner Sammel tätigkeit aülieferft. Nutzer den Sammlern braucht das Krisgsamt und als dessen Beauftragter das Kriegswirtschaftsamt, das die Samm lungen leitet, auch Leute, die das gewonnen« Futter von den Sammlern entgegennehmen, verwiegen, weiter behandeln, die verdienten Löhne auszahlen und die Ware aufspeichern, bis sie verladen werden kann. Wer Zeit hat, dieser Sache wöchentlich einen oder mehrere halbe Tage zu widmen, melde sich, wenn die Einladung ergeht. Man wird ihn mit Freuden in den Dienst dieser Tätigfeit -stellen. Was man an Zeit opfert, wird Lut entschädigt werden. Man denke nicht, diese Arbeit ist für mich zu gering, mein Ansehen, mein Besitz, mein Stand leidet nicht, datz ich solche Geschäfte verrichte! Das wäre kleinlich gedacht und eine falsche Scham! Zum Trocknen des Laubes bei schlechter Witterung, zum Aufbewahren bis zum Abtransport sind grotze Lagerräume nötig, z. B. Böden, Säle, Tennen, Lagerhäuser. Bist Du Herr oder Verwalter eines solchen Raumes, so gib ihn gern und freudig, wenn man darum bittet. Bedenke, jetzt sind diese Gebäulichkeiten zumeist leer und deshalb entbehrlich. Entstehender Schmutz wird wieder entfernt, verursachter Scha den ersetzt und für die Abnützung eine genügende Entschädi gung gern gewährt. Wer aus djese oder sonstige Welle dem bedrängten Vater land dienen will, ohne angegangen M werden, der wende sich an das Kriegswirtschaftsamt oder die zuständige Kriegs- wirtschaftsstelle. Jede Behörde wird gerne Aufschluß geben- liegt aus einem Hügel, der dem Kemmelberg an Höhe wenig nachgibt; von seinem Markte, den der alte gotische Turm weithin sichtbar überragt, strahlen drei schmutzige Straßen in die Ebene hinab, durch die abends Scharen von Arbeitern heimwärts strömen. Sie alle sprechen «inen rauhen vlämischen Dialekt, zu dem sie keine Schriftsprache kennen. Alle In schriften an Wirtshäusern, Läden, Verbotstafeln sind fran zösisch; man ist im Lande der FreihM Gleichheit und Brüder lichkeit; dieser Staat duldet nicht, daß ein dem französischen ungleicher Volksstamm seine germanische Muttersprache pflegt. Dasselbe beobachtet man, wenn man von Belle nach Hazebroek fährt. Auch dieser wichtige Eisenbahnknotenpunkt ist eine vlämische Stadt. Aber geht man durch die Straßen, so findet man auch hier überall französische Inschriften; nur an einigen Wirtshäusern steht: „Hier spreekt men Dlaamsch", und fragt man Arbeiter nach dem Wege, so bekommt man zur Antwort: „Eaat die straat, op de rächte sied!" Westnordwestlich von Hazebroek liegt, kn ähnlicher Weise wie Belle auf einem Hügel, noch eine vlämische Stadt, -Cassel, der Geburtsort Vandammes. Die bedeutendste Stadt des vlämischen Sprachgebietes in Frankreich ist jedoch Dün kirchen, der bekannte Hafen. In allen diesen Städten geht aber das vlämische Element stark zurück. Der französische Staat stellt in dieser Gegend . grundsätzlich nur solche Beamte an, die kein Dlämisch ver stehen, so daß die Bevölkerung gezwungen ist, französisch zu sprechen. In den Schulen, izn Heer, in der Marine (zu der dir vlämischen Fischer ein ansehnliches Kontingent stellen) ist das Vlämische verboten und wird nur von den Geistlichen in der Seelsorge angewandt. Während dieses Krieges hat es sich merkwürdigerweise aus seiner Verborgenheit hervorgewagt. In einigen Zeitungen dieser Strecke finden wir nämlich alltäglich mitten zwischen den französischen Terten einen vlämischen Bericht über die Kriegslage. Er lautet anders als der französische Bericht, ist dem einfacheren Gemüt des Vlamen angepatzt und-mutet in seiner altertümlichen Schreibweise seltsam an. Es scheint, daß die Franzosen doch auf diese Stimmungs mache einigen Wert legen; mar; traut der Sprache offenbar noch immer großen Einfluß zu, obwohl sie nur noch von ein paar Hunderttausenden in Französisch-Flandern gesprochen wird und mit.der Stammverwandtschaft in Belgien und Holland, geschweige denn Deutschland, fast keine lebendigen Beziehungen mehr hat. Don irgendwelcher Zuneigung für Deutschland, wie sie sich 1870/71 offenbarte» wird daher wohl heute nichts - "mehr zu spüren sein. Oermllcbter ' Bon einer kluoen Fra« «nd 2000 -andere«- erzählt man sich zurzeit in Hannover bei allen Kaffeekränzchen. Die kluge Frau mi; einem polnischen Namen erließ große An zeigen, datz sie in einem Saale ein Sckaufrisieren veranstalte und jeder Dame zeige wie man sich selbst eine moderne Frisur machen könne. Daneben versprach sie interessante Belehrung über Körperpflege, und siehe da: L000 Besucherinnen fanden sich zu vier in zwei Tagen gehaltenen Vorträgen ein, bezahlten 2 Mk. bezw. 1 Mk. EmlttHsueld, kauften natürlich für je 1 Mk. noch di? Broschüren der Vortragenden über Haar- und Schön heitspflege, sahen sich staunend und entzückt das Schaufrisieren an und gingen — ebenso klug wie sie gekommen waren — wieder nach Hauie. — Die Dame mit dem polnischen Namen zog frohgemut mit den 5000 bis 6000 Mk., die ihr d'e hannoverschen Damen als Tribut darbrachten, nach einem anderen Orte, wo sie ihr Geschäft fortletzen wird. Bei solchem Verdienst wird sie zu den hötsten Steuerzahlern der Reichshauptstadt, aus der sie — natürlich! — kam, zählen. * Begnadigt. In Elbing waren zahlreiche Personen, die sich zu einem Sturme auf ein Warenhaus zusammengetan hatten, als Arllrührer zu längeren Freiheitsstrafen verurteilt worden. Die Härte der Strafen war auch im Reichstag zur Sprache ge kommen. Der Juftizminister hat jetzt angeordnet, daß nach Ver büßung der Hälfte der verhängten Strafe der bedingte Straf erlaß bei den Verurteilten in Anwendung kommen kann, die sich im Gefängnis gut geführt haben und deren Straftat nicht schwerer Art ist. ' Ein wahres Volksfest wurde in Sermersbeim im Elsaß wegen der Rückkehr der großen Glocke der Gemeinde gefeiert. Sie war im Juni 1917 abgebolt worden, wurde jedoch weoen ihres anerkannten historischen Weites aus Frw k'urt auf Kosten der Gemeinde wieder zurückgeholt. Unter dem Jubel der Kinder -und zur Freude aller Einwohner wurde die Glocke mit Krone, Kränzen, Bändern und Fahnen geschmückt, durchs Dorf gefahren und wieder an ibr-n allen Platz gebracht ' „Regiment Liebknecht". Der Petersburger Berichterstat ter der Havas-Agentur meldet, daß auf Befehl der bolschewisti schen Regierung da» eist? Regiment der Raten Armee die Be zeichnung „Karl Liebknechts sozialistische Abteilung" erhalten habe.