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«LfiL.S — 151 — Götz schaute bleich und ernst, aber ruhig in ihr zucken des Antlitz. »Ja — tzs ist wahr. Hören Sie mich an, Komtesse, ich —" Sie ließ die Reitpeitsche durch die Luft sausen. „Bitte — spüren wft uns Auseinandersetzungen. Ich will Ihnen nur sagen, bah ich mir erlaubt«, selbst über meine Hand zu verfügen, denn ich, habe mich mit Herrn von Sons feld verlobt. — Und meine Mutter ist in Ravenau. Guten Diorgen, Herr von Eerlachhausen. Eine Empfehlung an Ihre Frau Blutter." Sie warf ihr Pferd herum und jagte davon, ohne noch einen Blick auf sein verstörtes Gesicht zu werfen. Götz starrte ihr wie versteinert nach. War das wirtlich Jutta Ravenau, die so zu ihm gesprochen, die dort in solcher Wild heit auf dem bereits erschöpften Pferde dahinraste? Verlobt? Mit Herbert Sonsfeld? Und ihre Mutter in Ravenau? — Woher wußte sie von dem adeligen Plan des Grafen Rave nau, wer hatte ihn ihr hinterbracht — gewiß in entstellter Weis«? Wie Blei lag es in seinen Gliedern. Bon all den Ge danken, die auf ihn einstürmten, löste sich immer klarer der eine heraus: Sie ist Dir verloren — ist die Braut Sonsfelds. Willenlos ließ er das Pferd laufen und erwachte erst aus seinem Brüten, als es vor dem Tor seines Hauses hielt. Fortsetzung folgt. Dn X. 5.8e§.-Inf.-key. 106 in Ser sn Ser 5omme im M1916 unS in Ser Fdvekr- rcdlsckt bei Zmoryon—Nevo !m Juli 1917 Um den durch den fortschreitenden deutschen Angriff immer bedrohlicher werdenden Druck auf die Verdun-Front obzulenken, entschloß sich auf inständiges Drängen seines fran zösischen Bundesgenossen nach langem Zögern, nach vjel- monatlicher Vorbereitung der englische Oberbefehlshaber end lich am I. Juli 1916 zu dem ersten großzügigen Eingreifen der englischen Waffen in die Kriegsoperationen seit Beginn des Krieges und ergriff dir Offensive an der Somme. England, das sich bisher gerühmt hatte, nie besiegt worden zu sein, wollte auch jetzt mit einem Schlage das Krisgsschicksal wenden und durch die Großzügigkeit und Gewaltigkeit des eigenen Krästeemsatzes das bisher vergeblich erstrebte Ziel des stra tegischen Durchbruchs durch die deutsche Verteidigungsmauer und daran anschließend die Zertrümmerung der deutschen Nordftont im Westen erreichen. Zu diesem Zwecke hatte England eine in der Kriegsgeschichte bisher nicht für möglich gehaltene Massierung von Kriegsmitteln aller Art, insbeson dere «inen Masseneinsatz von Artillerie und Munition vor- genominen, der die bisherigen französischen Großangriffe in Ler Champagne und bei Loretto noch weit hinter sich ließ. Jetzt, wo die Schlacht an der Somme der Vergangenheit angehört, steht das Urteil der Geschichte, daß sie eine schwere Niederlage für die englischen Waffen bedeutet, unverrückbar fest, ebenso aber auch die Tatsache, daß die deutsche Ver teidigung in dieser Schlacht, trotz des an mancher Stelle eingetretenen Gelände- und Materialverlustes, zu den be- deutegdsten Waffenleistungen in diesem Kriege gehört. Fast allen Regimentern an der Westfront ist es min destens einmal beschieden gewesen, an der gewaltigen Dauer schlacht mitzukämpfen und jedes von ihnen wird diese Tage als Ruhnies- und Ehrentage erster Ordnung in seiner Geschichte buchen. Bei einer Schlacht von so gewaltiger Ausdehnung verschwindet die Leistung des einzelnen Regiments innerhalb des Ganzen und es ist schwer, die Leistungen des einzelnen Truppenteiles vor der anderer hsrvorzuheben, weil der Be urteiler naturgemäß nur den Eesamterfolg ins Auge fassen kann. Immerhin steht die Tatsache fest, daß die Truppen, die im Anfang« der gewaltigen Schlacht dem Feinde sich entgegenstemmen mußten, weil das Kräftegleichgewicht noch tü keiner Weise hergestellt war, eine besondere Würdigung verdienen. Ebenso zeigt es sich deutlich, daß auf dem ganzen weiten Schlachtfelde hier und da Brennpunkt« sich gebildet haben, an denen unter' Höchstanspannung aller Kräfte um den Erfolg gerungen worden ist. Ein solcher Brennpunkt ist der Trones-Wäld und seine Umgebung, wo das Reserve- Jnfanterie-Regiment 106 vom 11. bis 19. 7. 1916 im schwer ster» Kampfe gelegen hat. Am 10. 7. 16 wurde das Regiment, das bis dahin länger« Zeit zur Ausbildung hinter der Front zugebracht hatte, alarmiert. Als erstes traf das 1. Bataillon in den frühen Morgenstunden des 11. 7. in Euillemont ein, nahm sofort mit Teilen an einem Gegenstoß gegen di« Südspitze des Troneswaldes teil und warf den dort eingebrochenen Engländer in schneidigem Gegenstöße wieder hinaus. Am folgenden Tage wurde das Bataillon in die vordere Stellung am Westrand des Troneswaldes vorgezogen. Von diesem Augenblick an beginnt für das Regiment eine ununterbrochen« Reihe schwerster Kämpfs um den Besitz des Waldes. Wert aus der übrigen Front vorsp^ngend, bildete der Trones- wald einen Angelpunkt der deutschen Front und somit «in Angriffsziel für den Gegner, das er, wollte er weiter vor dringen, unbedingt in seine Hand bekommen mußte. So folgte denn in dauernder Ablösung schwerstes Trommelfeuer und Jnfanterieangriff aufeinander. Der Engländer versuchte auf jede mögliche Art Boden zu gewinnen, einmal in kleinen Trupps mit leichten M.-G's. von Eranattrichter zu Sranat- trichter springend, aus denen er im Einzelkampf mit Hand granaten vertrieben werden mußte, einmal in lichten Schützen linien, dann wieder im tiefgeglftderten Jnfanteriesturme bis zu 12 Linien hintereinander. Alle seine Angriffsbemühungen scheiterten an dem zähen Widerstande der Verteidiger. Wie derholt gelang es ihm, in Teile der vordersten Linie ein zudringen, stets aber fanden sich au- den Erabenbesatzungen unter Führung todesmutiger Offiziere und Unteroffizier« Stoßtrupps, die den Eeländeoerlust wieder wettmachtcn. Je dem Mißerfolge ließ der Engländer «in wütendes Vernich- tungs- und Trommelfeuer aus fast nur schwere»» Kalibern folgen. Der bis dahin starke Baumbestand des Trones waldes wurde immer mehr gelichtet. Ein Stamm nach dem andern siel den schweren Granaten zum Opfer und bildete mit dem Gestrüpp des Waldes und den Grabenanlagen in ihm gar bald ein derartiges Wirrsal von Hindernissen, daß eine zusammenhängende Linie oder ein Verkehr zwischen den Teilen der Besatzung des Waldes völlig unmöglich wurde. Allein auf sich selbst angewiesen, hatten sich in dieser Ver wüstung kleine Trupps zufammengefunden, die, abgeschnitten von jeder Verbindung mit rückwärts, ohne Wasser, fast ohne Verpflegung, ohne Obdach und Schlaf Tag und Nacht auf ihrem Posten aushalten mußten, jeden Moment gewärtig, im wütende»» Kampfe Mann gegen Mann die Stellung und das eigene Leben zu verteidigen. Während der Gegner mit seine»» massenhaften Kampf truppei» immer frische Kräfte ins Gefecht führen und di« erschöpften zurückziehen konnte, war den ermatteten, vom Artilleriefeuer zermürbten und durch Schlaflosigkeit entnervten Helden im Troneswald keine Ablösung vergönnt. Zwar wur den ihre gelichteten Linien durch Verstärkungen aus rück wärtigen Teilen des Regiments stellenweise aufgefüllt, der neue Kräfteeinsatz schmolz aber gar bald unter der artilleristi schen Malsenwirkung des Gegners wieder zusammen. Als das Regiment so ii» seinem ganzen Bestand« »nehrerc Tage lang im Abschnitt gekämpft hatte, wurde dir Lage fast unhaltbar. Stellenweise war es dem Gegner gelungen, mit kleinen M- G.-Trupps sich festzusetzen und so von der Seite, ja vom Rücken aus die Kämpfer im Troneswald unter Feuer zu nehmen. An einzelnen Punkten des unübersehbaren Waldes hatte sich der Engländer unter dem Schutze dK Nacht ringe- « schlichen und suchte von dort aus Boden zu gewinnen. So bildete sich allmählich eine so unsichere Lage heraus, daß dx kleinen Besatzungstrupps nicht mehr genau wußten, So nicht in ihrer unimttelbaren "Nähr, verborgen hinter Gestrüpp und Stämmen, der Feind bereits sich festgesetzt hätte. Aber »roch immer wurde der Wald gehalten in der Hoffnung auf «inen mit frischen Kräften geführten Gegenstoß. Ein solcher wurdr mit Teilen des 3. Bataillons zweimal angesetzt. Da aber die Angriffetruppen schon bei der Versammlung vom Feinde erkannt und unter Vernichtungsfeuer genommen wurden und, da kurz vor Beginn des Angriffes ein starker englischer Vorstoß in der linken Flanke unbedingt aufgehalten werden mußte, wenn nicht der ganze Troneswald umzingelt werden sollte, so wurden die Angriffstruppen an die bedrohte linke Flanke geworfen und die Besatzung im Walde wiederum sich selbst überlassen. Hierdurch war die Gefahr der Umzingelung für den Augenblick abgewrndet worden. Der Engländer jedoch, der gegen den Troneswald selbst bisher Anstrengungen und Kräfte vergeblich aufgewandt hatte, ließ es bei dem einen ! Umzingelungsversuche nicht bewenden. Am folgenden Tage unternahm er nach stärkster Fcusrvorbereitung nördlich in der Richtung Longueval einen Angriff, bei dem dw dort