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rankenberger Tageblatt Mmünalverbande» wird von Ltadtrat Frankenverg, den 1. Februar 1918. onnabend, hen 2. Febrnar, auf alle noä> nicht belieferten 4. Abschnitte für Januar der andessperrkarte bei Fiedler. Kerber, Nenning, Schaarschmidt, Leiteritz. Herold und Schilde. Ausweislarte ist vorzuiegen. . Etadtrat Frankenberg, den 1. Februar 1918. , - , MMeicd «na aie »«naergenollen Wie sehr sich auch der französische Bürger im Lause des Krieges daran gewöhnt Haven mag, mehr auf fremde Hilfe als auf eigene Kraft zu.bauen, so bleibt doch in den geheimen Falten seines Herzens ein Rest von gekränktem Rationalstolz angesichts der Bundesgenossen, die sich auf Frankreichs Boden häuslich eingerichtet haben. Zur Beruhi gung solcher Bedenklichkeiten ist offenbar, ein Gutachten über die staatsrechtliche Stellung der. in Frankreich kampierenden Fremdvölker bestimmt, das sich laut „Franks. Ztg." der Pacher „Temps" von ZerrnClunet, dem belangten.Fachmann des internationalen Rechts, verschrieben hat? Was (zunächst die belgische Regierung anbetrifft, so ge- Hießen ihre ' Mitglieder, wie Clunet ausführt, zwar . durch ungeschriebene Uebereinkunft die Borrechte der Diplomaten jedoch nur ^ür ihre Person, .nicht aber für die ihnen in Lainte-Adreße und Havre zur Verfügung gestellten Oettllch- keiten, die durchaus die staatsrechtliche Eigenschaft von französi schem Gebiet.wqyren unö. ausschließlich der französischen Obrig- keit unterstehen. Die verschiedenen Büros der fremden Heeres verwaltungen werden ebenfalls nicht als exterritorial betrachtet. Für das von den fremden Armeen selber besetzte Gebiet ergibt sich die staatsrechtliche Lage aus dem von Clunet mit Beispielen äus der Vergangenheit belegten Gebrauchsrecht der „einße- willigten Besetzung.', die in ihren Konsequenzen freilich man ches mit der „milltächchen" Besetzung gemeinsam hat. Na mentlich üben die fremden Armeen in den von ihnen be setzten Gebieten die militärische Gerichtsbarkeit aüs, ohne Unterschied der Nationalität der Delinquenten. Jin übrigen aber, sind auch diese Gebiete nicht.exterritorial. Havre, Calais, Dieppe, Cherbourg, Caen usw. find nach wie vor „französische". Städte. „Frankreich bleibt der Herr im eigenen Hdns", schließt Clunet seid.Gutachten. Daß es aber nötig würde, dies durch eine gelehrte Abhandlung besonders darzutun, das wird seinen Lesern vielleicht doch «inen bitteren Neben- vlr Ztteikbemgnng 's "1 Berlin, 31. Jan. Heute Morgen kam es in Char lottenburg und in Moabit zu größeren Menschenansammlun gen, welche durch Schutzleute auseinandergetrieben wurden. Hierbei wurden Schüsse gewechselt, die einen Polizeiwachtmeister tödlich verletzten. Ein anderer Wachtmeister und einige Schutz leute wurden verwundet. Von den Streikenden sind im ganzen 6 verletze worden. Mehrere Straßenbahnwagen wurden umge- worsen. -Seit heute früh sind 30 Männer, 9 Frauen und 3 jugendliche- fcstgenoünnen. Auch im Treptower Park fand eine Versammlung statt, die zerstreut wurde. Verschärfter Belagerungszuständ über Grosz-Berlin m Auf Grund des Gesetzes üver den Belagerungszustand bestimme ich: 1. Für das Gebiet der Städte Berlin, Charlottenburg, Bernä.Schoneberg, .Mrlin-Wllmersdorfj Neukölln, Ber.in- Lichtenberg, Spandau und der Laudtr-che Teltmw und Nieder- oarmm hebe ich öi^ auf weiteres den Artikel 7 der preußischen Berfessungsu'-lunde hiermit auf. 2. Für die genannten Gebiete setze ich hierdurch außer- Bis ans weiteres werden wöchentlich für Personen über 6 Jahre 150 Gramm Fleisch waren und für Kinder unter 6 Jahre die Hälfte dieser Menge sich " Fioha, am 30. Janu r 1918. Dev Vorsitzende des ordentliche Kriegsgerichte ein (ß 10 flg. des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851). 3. Die außerordentlichen Kriegsgerichte beginnen ihre Tätigkeit am 2..Februar 1918. , Der Oberbefehlshaber in den Marken: von Kessel, Generaloberst/ . Nachdem ich nunmehr den verschärften Belagerungszustand eingesührt habe, will jch die Bevölkerung nicht im Zweifel darüber lassen, daß ich jeden Versuch, die Rühe und Ordnung zu stören, mit allen mir zu Gebote stehende,; Mitteln unter drücken werde. Jch warne dahet jeden ordentlichen' Bürge sich irgendwie an öffentlichen Zusammenkünften zu beteiligen. Jedermann'gehe ruhig seinen Pflichten nach und halte sich van Aufläufen fern. Bei dem Gebrauch. der Waffe läßt sich em Unterschied zwischen Ruhestörern und Unbeteiligten nicht machen. Der Oberbefehlshaber in den Marien: , . von Kessel, Generaloberst. Straßenkund,pbnngen in Charlottenburg und Moabit nl Die Drahtzieher des Streiks selbst scheinen zu werken, daß ihnen der Erfolg aus der Hand zu gleiten droht, sie schrecken daher vor.keinem Mittel zurück, um durch Auspeit schung der Volksleidenschaften für die Beschaffung weiteren Zündstoffes zu sorgen. Daher werden jetzt massenhaft Blätter verteilt, worin die Streikenden aufgefordert werden, zu Kund gebungen auf die Straße zu gehen. Leider ist dieses Treiben nicht ganz öhne Erfolg geblieben. Am Mittwochabend ver sammelten sich in Charlottenburg in der Jungsernheide etwa 10000 Ausständige,, die nach Siemensstad zu marschieren suchten. Sie mußten mit polizeilicher Hilfe auKeinanderge- drängt werden, wobei es nicht ohne'Ausschreitungen gegen die Schutzleute abgegangen ist. Immerhin waren diese Vorfälle harmloser Natur. Dagegen ist es am Donnerstagvormittag in Moabit zu ernsteren Zusammenstößen"-gekoiihm Von den Aufständischen, die in Gruppen zu mehreren 100 Mann aus den Straßen Herumständen, ist geschossen und dabei ein Schutz mann getötet worden. Hier mußte die Schutzmannschaft von' ihrer Müsse Gebrauch machen, um die Ruh!: wiederherzustellen. Feindliche Organ satlon deutscher Streiks - m Aus zuverlässiger Quelle erfahren wir, daß um Neu jahr in Washington eine Konferenz-zwischen dem Vertreter^ der uns' feindlichen Staaten stattgefunden hät, die den Zweck verfolgte, systematisch in Deutschland Revolutionen zu organi sieren. Dazu sollen in der ganzen Welt deutsche Renegaten beiderlei Geschlechts, von denen bekannt ist, daß sie «ine Niederlage Dcutschlaüds wünschen, angeworben und auf Deutschland losgelassen werden. Die Kosten auch für die im großen Stil geplante Aufreizungspropaganda trägt Amerika. Dort ist ein besonderer Fonds von etwa 150—200 Millionen eigens «für diesen Zweck geschaffen, Im Haag, in Stock holm ünd in Bergen werden besondere Zentralen eingerichtet, deren, vornehmster Zweck es sein soll,, aufrührerische Schriften nach Deutschland hineinznschmuggeln. Außerdem ist vorge sehen, daß Werbeagenten als Arhciter in die großen deutschen Arbeiterzentralen hineingeschmuggelt werden sollen, um dort zu-Hetzen, aber auch Sabotage zu treiben. Kein Wunder, daß der gegenwärtige Streik bei unseren Feinden in London als ein großer Sieg gefeiert wiriu Wenn also die irregelei teten deutschen Arbeiter ernstlich geglaubt haben, daß iü Frankreich und England die Arbeiterbewegung sich anschließen würde, so sind sie damit schwer enttäuscht worden. Der einzige Erfolg, den sie erzielt haben, ist der, daß man in England, Frankreich und Italien der Vernichtung Deutschlands wieder einen Schritt nähergekommen zu sein glaubt. m Berlin, 1. Febr. Die Gcneralkommission der Gewerk schaften hat sich auf einer Versammlung mit der Streiklage be schäftigt. Wie der Vorwärts hört, trat übereinstimmend die Meinung, zutage, daß dje Bewegung aus politischen Ursachen erwachsen und in diesem Sinne eine politische und keine ge werkschaftliche Angelegenheit sei. Volle Ucbsreinstimmung be stand auch in der Auffassuüg, daß die politische Mißstimmung, aus der die Bewegung entstanden ist, nur am sichersten dura- direktes Entgegenkommen auf die Wünsche der Arbeiter zu be seitigen ist. ' m Berlin. In einer Erklärung des Zentrums in der Ger mania wird gesagt: Die Vertreter der Zcntrumspartei können nicht in den Verdacht kommen, mit Masscnstreikdrvhungen ihre Ziele erreichen zu wollen. Menü Hctr Scheidemann im Haus« haitsaueschuß mit dem Massenstreik drohte, so vertrat er nicht die Mehrheitspartcien. Diese haben damit absolut nichts zu tun. In der Kreuzzeitung: Von einer Abweichung der Neichs- regierung von ihrer bisherigen Haltung'ist, wie bestimmt ver lautet, nicht die Rede. Sv darf die Hoffnung ausgesprochen werden, daß es bald gelingt, die Ausstandsbewegung cinzudäm- men und in absehbarer Zeit ganz zu unterdrücken. Die Posts sagt:' Hart aus Hari muß jetzt..die Losung sein. Die Aossische Zeitung meint: Niemand will sich den Preis schwerer Opfer- jahrr durch ein paar Leichtfertige, Unbesonnene und Veranh Berkaus von Kunsthonig Montag, den 4. Februar, ber sämtlichen MaterialwarenhSndlern gegen Mprke Nr. 7V der Lebensmittelkarte je 100 Gramm. Stadttat Frankenberg, den 1. Februar 1918. Magermilch den 3. Februar, ab nur gegen 1. Abschnitt für Fdbruar der Lande» kogisM keererttMe Bei Begründung der neuen Heeresvorlage, welche die .Heeresstärke durch Heraufsetzung des Dienstalters auf das 55. Lebensjahr um 450 000 Mann erhöht, gab der RegieruWS- vertreter eine Uebersicht über die bisherigen Aufgebote. Da nach zählNim August 1914 die Flotte nicht ganz 15000Y Köpfe Das regelmäßige Heer mit Reserve und Sonder- relerve stellte sich bei der Mobilmachung auf u50 000 Mann. Die Landwehr j Territoriale) brachte etwa 2^0 000 dazu. Die Flotte ist bis zum Oktober 1917 auf >400 000, das Heer pön jenen 700 000 auf 4 Millionen MayN angewachsen. Diese Zahlen stellen offenbar nur einen Teil der Wehr pflichtigen dar. Zwar sind unsere Verluste hmzuzurechnen; alles in allem gerechnet aber können wir sagen, was der, „britische Völkerbund" (also.das gesqmte Reich) unter dem einen Titel: „Einstellung von Männern für die bewaffnete Macht her Krons" geleistet hat, ist auf nicht.weniger als 7,5 Millionen Mann zu veranschlagen. England" hat davon 4 530 000 oder 60,4 v. H. gestellt, Schottland 620 000 oder 8,3, Wales 280 000 oder 3,7, Irland 170000 oder 2,3, die Reichsgebiete und Kolonien 900 000 oder 12 v. H. Dis noch übrige Million, äus kämpfenden Truppen, Arbeits abteilungen, Trägern und dergleichen bestehend, -stammt aus Indien und verschiedenen afrikanischen und anderen abhängigen Gebieten. : > MMeicb mä Wak-LotdMgen Die „Basler Nachrichten" schreiben in Nr. 32: „Wenn Frankreich behauptet, daß die elsässische Frage für die ran- zosen eine Frage des Rechts, für die Deutschen eine ,,-age der Macht sei, widerspricht es der Geschichte. Eins' Zeit'ang, nach 1870, gab es einen Standpunkt, von dem aus Frankreich die Rückgabe des Elsaß unter Berufung auf einen Rechtsgrund satz fördern konnte, solange nämlich,/als es bei der Mehrzahl der Elsasses den Wunsch nach der Rückkehr voraussetzen durfte. Der Widerstand gegen das Plebiszit beweist, daß diese Vor aussetzung bei Framreich nicht mehr besteht.- Die Franzosen berufen sich ferner auf das Selbstbestimmungsrecht der Völ ker, das 1870 dem geltenden Recht nicht angehört hat. Die französische Negierung hat sich daraus stete nur berufen, wenn es zugunsten der eigenen Macht oder auf Kosten der fremden geschehen konnte. Und gerade im Jahre 1870 stand Frankreich im Begriff, diesem Grundsatz ganz besonders fla grant ins Gesicht zu schlagen, denn der Sinn- des Krieges von 1870 war für Frankreich die Gewinnung des „sinken Rhein ufers", d. h. von. urdeutschem Vodcht. Die Eroberung des El sasses durch Deutschland war" tatsächlich keine ANnerion, son dern eine- „Desanneri-on". Das Elsaß war eine deutsche Jrredenta; wenn Deutschland - sie, ohne erst die Bevölkerung zu befragen, zürückverlangte, so handelte es nach demselben Grundsatz der Frankreich in diesem Krieg Italien, Rumänien, Griechenland als Bundesgenossen zugeführt hat, nach dem Grundsatz nämlich, qls'landeszugehürig anzusehen, was ethno graphisch, geographisch und historisch zum Lände gehört. Das ganze Elsaß hat rund 80s> Jahre zu Deutschland gehört, yvn Lothringen ein Teil ein Jahrhundert weniger,' der ander«, größere ein Jahrhundert mehr. In -ihnen hat bis zur Revolution, auch amtlich, die deutsche Sprache geherrscht; erst die freiheitbringende Revolution hat» die Länder durch das Sprachgesetz von 1790 auch sprachlich vergewaltigt; mit Erfolg nur, soweit die amtliche Macht sich erstreckte; der Groß teil der Bevölkerung sprach auch nach 1870 deutsch oder beide Sprachen. Wenn die Franzosen sich auf den Standpunkt stellen, daß diepSewinnung der „Seele des Elsasses" durch ihre Ueberlegenheit Frankreich ein Recht gab, die Länder trotz der unrechtmäßigen Erwerbung zu behalten, so wird man den Deutschen das Recht nicht abstreiten können, die Probe aufs Ereinpel zu machen und sich., durch den Augenschein zu über zeugen, ob die. Elsässer nicht ein zweite? Mal umzustimmen sind. Der Versuch ist gemacht Warpen und scheint geglückt zu sein: Frankreich selbst will es auf das Plebiszit nicht mehr ankommen lassen. „Trügerisch," nannte Pichon neulich, dieses gepriesene Werkzeug der französischen und der kommenden Menschheits-Politik! In der Tat dürfte sich Frankreich einigermaßen durch das Plebiszit betrogen sehen." Ver Änis Ser ü-öoMüeger Die freie Teilnahme am Weltwirtschaftsverkehr, eine Forderung, die aus dem. völkerrechtlichen Grundsatz von der Freiheit dec Meere folgt, ist für. alle am Weltverkehr be-- teiligten Völker eine Lebensnotwendigkeit. Die englische See tyrannei, die den friedlichen Wettbewerb anderer Völker zu keiner Zeit geduldet hat und das freie Weltmeer in gcwiitn- und selbstsüchtiger Absicht in ein englisches Meer zu verwandeln suchte; hat in der Anwendung des U-Boot-Handelskrieges die verdiente Züchugung erhalten. Zugleich wurde das unbe grenzte Vertraue,das Großbritannien 'auf seine Seemacht letzte, ihm selbst,zum Verderben: es vernachlässigte die innere Erzeugung, indem es das Schwergewicht auf den überseeischen Handelsverkehr legte, der für England ein gewinnbringendes Monopol werden mußte, sobald es ihm gelungen war, seine Mitbewerber auf diesem von ihm ausschließlich beanspruchten Gebiete auszuschalten. Es ist, wie dies Prof. Dr. Hermann Levy in seiner neuesten, sehr beachtenswerten Schrift „Der Sinn des U-Bootkrieges" (Nabenvcrlag Charlottenburg) geist voll auseinandersetzt, das geschichtliche Verdienst Deutschlands, die schwache Stelle Englands, seine unbedingte Abhängigkeit vom ungestörten Seeverkehr, im Kriege erkannt und ausge nützt .zu haben. Das Mittel,"das sowohl während des Krieges Englands wirtschaftliche Widerstandskraft zu zermürben ge eignet ist, aber aüch in Zukunft ein wirksames. Gegenmittel gegen englische Weltherrschaftsgelüste darstellt, ist Und bleibt der Unterseebootkrieg. Seine Wirkungen auf das- wirtschaft liche Leben Großbritanniens sind, wie der Verfasser eingehend au der Hand eines reichen,, zum Teil noch nicht bekannten Zahlenmaterials nachwaist, ungeheuer und alle., von der bri tischen Regierung bisher versuchten Gegenmaßnahmen sind wirkungslos geblieben. England, das. nach den Worten des Aersallers ln den letzten Jahrzehnten durch seine Handelspolitik mehr und mehr auf die Bahn gedrängt worden, ist, zwar für sich selbst alle Segnungen der erörterten Weltwirtschgft zu beanspruchen, aber sie anderen zu mißgönnen, empfängt jetzt durch die deutschen Vergeltungsmaßnahmen die verdiente Strafe. Dies ist der Sinn unseres U-Bovtkricges gegen England. .««Ech-, r«. - D-u-""" r.«. >° »-.---.b-.- >. - SnnuabenS. »en L FMnar 1918 —