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Vertrages von Versailles Halle ich die der Auslieferung von Deutschen an fremdländische Gerichte für völlig undurch führbar. Auch nur der Versuch, diese Bestimmung des Versailler Vertrages zu verwirklichen, würde sehr schwere Verwicklungen in Deutschland nach sich ziehen, und die Konsequenzen könnten auch für das gesamte Europa ganz unberechenbar ernst werden. Ich kann daher nur nochmals betonen, daß ich unter keinen Umständen — und was auch immer eintreten möge — die Hand zur Auslieferung von Deutschen an fremdländische Gerichte bieten werde." Die Entente lehnt jede Erörternng ab. .Hach Meldungen aus Paris ist es nicht ausgeschlossen, baß die Ententeregierungen gewisse Forderungen abändern und auf der Londoner Tagung der Ministerpräsidenten einige Namen von der ursprünglichen Auslieferungsliste wieder ab setzen. Allerdings würden solche Abänderungen freie Ent schließungen der Entente bleiben. Eine Erörterung mit der deutschen Regierung würde nicht zugestanden werden. Der Vertreter des Blattes erwartet eine Entscheidung in dieser Angelegenheit nicht vor Ablauf der nächsten Woche. Der Kronprinz bietet sich als Opfer an. Der Adjutant des vormaligen deutschen Kronprinzen richtete ein Schreiben an das hiesige „Algemeen Handels- Llad", in dem er das holländische Blatt ersucht, den Text eines Telegramms zu veröffentlichen, das der vormalige Kronprinz am 9. Februar an die Könige von England. Belgien und Italien, an die Präsidenten der französischen Republik und der Vereinigten Staaten sowie den Kaiser von Japan gerichtet hat. Der Kronprinz erklärte darin, die Forderung nach Auslieferung deutscher Männer auS allen Bcrufsklassen habe sein durch vier KricgSjahre und durch ein Jahr der schwersten inneren Kämpfe tief gebengtcö Vaterland von neuem einer Krists gegenübcrgestellt, wie sic bisher in der Geschichte und im Leben eines Volkes noch nicht dagewescu sei. Es sei ausgeschlossen, dass in Deutschland überhaupt eine Regierung zn finden sei, die die geforderte Aus lieferung durchführen werde. Für Europa seien die Folgen einer gewaltsam erzwungenen Auslieferung unab sehbar. Hast und Rache würden dadurch verewigt. Als ehemaliger Thronfolger seiucS geliebten Vaterlandes wolle er in dieser verhängnisvollen Stunde für seine Laudelcute etnspringen. i Zum Schluß erklärt der Kronprinz, wenn die alliierten und assoziierten Regierungen ein Opfer nötig hätten, dann sollten sie ihn an Stelle der 900 Deutschen nehmen, die kein anderes Verbrechen begangen hätten, als ihrem Vaterlandr im Kriege gedient zu haben. Deutsches Verfahre» gegen Kriegsverbrecher Die Reichsregierung legt ihren Standpunkt zu der Frage in einer längeren Auslassung dar, in der sie ein beschleunigtes Verfahren gegen die angeblichen Kriegsverbrecher ankündigt. Sie steht auf dem Standpunkt, daß gar kein Anlaß vorliegt, irgend etwas zu verbergen, und sagt: „Sie wird die Liste in extsuZv mit ihrer mangelhaften Be gründung vieler Auslteferungsbegehren und mit den ost mehr als vagen Tatbeständen an sich wirken lassen. Die Liste enthält vom General und Reichs kanzler bis zum Musketier sämtliche Zivil- und Militärchargen, die irgendwie während des Krieges tätig waren. Aber selbst die genauen französischen Angaben er füllen bei weitem nicht den Tatbestand im juristischen Sinn, der nicht nur nach deutschen, sondern nach allgemeinen Rechtsbegriffen notwendig wäre, um ein Einschreiten zu rechtfertigen. So ist vielfach gar nicht zu erkennen, ob einem Angeschuldigten ein Dieb stahl oder tausend Diebstähle zur Last gelegt werden." Zum Schluß heißt es in der Regierungserklärung: „Jedes weitere Vertiefen in die Liste kann nur den Eindruck ver stärken, daß eine Auslieferung einer so großen, noch gar nicht feststehenden Zahl von Deutschen eine Unmöglichkeit ist. Andererseits hat die Regierung in Übereinstimmung mit allen Parteien der Nationalversammlung den festen Willen, daß kein Vergehen oder Verbrechen ungesühnt bleibt. Aber Recht muß Recht bleiben, und zum Recht gehört, daß nie mand seinem zuständigen Richter entzogen werden darf." Oie Kriegsentschädigung an die Entente. Bisherige Zahlung von 36 Milliarden Goldmark. Wie ungeheuer die Wertbeträge sind, die wir bis jetzt schon an die Entente abgeführt haben, das führte der Außen minister einem amerikanischen Pressevertreter gegenüber näher aus, indem er darlegte: „Nach Schätzungen, die von den zuständigen deutschen Zentralstellen aufgestellt worden sind, und bei denen, so gut dies möglich war, der Wert im Zeit punkt der Lieferung oder Leistung auf Goldmark geschätzt worden ist, sind bisher Leistungen im Gesamtbeträge von 36722 Millionen Goldmark bewirkt worden. Hierzu kommen die bereits begonnenen aber noch nicht abgeschlossenen Liefe rungen von Vieh im Werte von 390 Millionen Goldmark und von Farbstoffen im Werte von 200 Millionen Goldmark, sowie die Forderungen gegen Österreich, Ungarn, Bulgarien und die Türkei im Betrage von 7000 Millionen Goldmark. Ausdrücklich hervorgehoben sei, daß bei diesen Ziffern die zurückgelieferten Werte, Bargeld, namentlich die belgischen Depots, Effekten usw., im Betrage von 4800 Millionen Gold mark nicht mitgerechnet worden sind. Wie man angesichts dieser geradezu unerhörte» Lcistungeu immer wieder die Behauptung ausstellen kann, Deutschland habe durch den Krieg nicht gelitten, es habe nichts getan, um seinen Verpflichtungen nachzukommen und sabotiere systematisch den Friedensvertrag, ist schwer zu verstehen. Die vorstehenden Zahlen sind mit großer Vorsicht aufgestellt worden. So wird beispielsweise der Verlust Deutschlands durch die Liquidationen, der hier mit 12 Milliarden ange setzt ist, von anderer Seite mit Rücksicht auf die Wert steigerung auf 30 Milliarden geschätzt. Wer die Zahlen un befangen prüft, der kann unmöglich leugnen, daß Deutsch land schon jetzt bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit bestrebt gewesen ist, den durch den Krieg entstandenen Schaden wieder gut zu machen." Der Minister schloß: „Wir sind auch weiter bereit, nach Kräften zu leisten, aber die Voraussetzung dafür ist die Aufrechterhaltung und Stärkung der eigenen Volkswirtschaft. Eine zerrüttete Volks wirtschaft kann nicht die schweren Lasten der Wiedergut machung erfüllen. Die deutsche Volkswirtschaft braucht dringend Kredite und Rohstoffe." Nvliiische Rundschau. Deutsches Reich. * Die Besatzung von Danzig ist in Gestalt eines eng lischen Jnfanteriebataillons dort eingetroffen. Ein französisches Bataillon, das in Neufahrwasser untergebracht wird, trifft in den nächsten Tagen ein. Der Kommandeur der Entente truppen, General Haking, wohnt im Generalkommando, über dem jetzt die britische Flagge weht. » Das Ende von drei Eisenbahndirektioncn. Die Eifenbahndirektionen in Danzig, Bromberg und Posen sind aufgelöst. An ihre Stelle ist zum Teil die Eisenbahndirektion Osten am Zoologischen Garten in Charlottenburg getreten. Die neue Direktion verwaltet vor allem die deutsch bleibenden Strecken der Bezirke Posen und Bromberg sowie Teile von Königsberg. Ein kleiner Teil des Direktions bezirks Danzig ist an Königsberg, einer an Stettin über gegangen. Von Posen haben auch Breslau und Kattowitz einige Strecken übernommen. Bei der Direktion Osten ist eine Hauptabwicklungsstelle der Staatseisenbahnverwaltung für die an Polen abgetretenen Gebiete errichtet. Sie über wacht die örtlichen Abwicklungsstellen in Danzig, Bromberg und Posen, für die sie auch Richtlinien nach einheitlichen Grundsätzen herausgibt. -4» Die Entcntekommission für Oberschlesic» setzt sich zusammen aus General Le Rond, dem Vertreter Frankreichs, dem Oberst Percivai für England und dem General Marinis Stendardo de Ricigliano für Italien. Der amerikanische Vertreter wird erst bezeichnet werden, wennjder amerikanische Senat den Friedensvertrag von Versailles ratifiziert hat. Der interalliierten Verwaltungskommission gehören folgende französische Beamte an: Generalkonsul Ponsot, Präfekt Anjubeult, die Präfekturbeamten Kuhn und Delaporte, der Finanzinspektor Dayras, sein Substitut Prince und der Berg werksingenieur Denis. Erzberger gegen Helfferich. Mier Tag.) S Berlin, 10. Februar. * Der „Fall Berger" bildete heute den Gegenstand der Ver handlungen. Nach den Behauptungen des Angeklagten soll Erzberger in einen Streit zwischen dem Reichsfiskus und der Tiefbaufirma Berger im Mai 1917 einen Schiedsspruch ge fällt haben, der zugunsten der Firma ausgefallen ist. Zwei Monate sei Erzberger in den Aussichtsrat der Firma gewählt worden. Der behördliche Bericht des Kanalamts spricht sich sehr befremdet über diese Tatsache aus. Helfferich führt aus, ein Herr von der Kolk habe an Erzberger in dieser Angelegenheit einen Brief geschrieben, der einen glatten Bestechungsversuch darstelle. Das Kanal» ss/nfbat Erzberger in anderer Schiedsrichterangelegenheit im Aiychluß an diese Sache abgelehnt. Wetter führt Helfferich aus, der Eintritt Erzbergers in den Bergerschen Aufsichtsrat ist bereits im Frühjahr 1916 kür den Fall einer Vakanz verab redet worden. Trotzdem bat Erzberger sich nicht gescheut, noch ln I"^u Schiedsrichter zwischen dem Neichsfiskus und dieser Gesellschmt. an der er als präsumtives Aufsichts- ratsmitglied bereits interessiert war, zu fungieren. Erzberger habe auch als Minister ausgerechnet den Leiter der Firma Beiger am einen wichtigen Vertrauensposten in der Versailler Wiederausbaukomnussion berufen. Das sei geradezu ein Schul- beispiel eines ganz üblen Mißbrauches politischer Macht und amtlicher Gewalt ,» persönliche» Zwecke». Erzberger entgegnet Helfferich scharf und deutet auf gewisse Provisionszahlungcn hin, von denen das Berl. Tageblatt ge- vrochen habe. Es ist dabei die Rede von der Anätolinhen Bahn und den Stickstoffmonopolen, an denen die Deutsche Bank interessiert gewesen sei. Helfferich hat mit aller Tat kraft dadurch für die Interessen der Deutsche» Bank gewirkt, daß er die Errichtung von Stickltoffanlagen forderte und förderte. Helfferich protestiert erregt, uno es kommt zu heftiger Auseinandersetzung, in die der Vorsitzende wiederholt eiligreift. Als Erckerg-r betont, seine Handlungsweile sei durchaus einwandsfrei, andere Mitglieder von Aufsichtsräten hatten sich genau wie er verhalten, sagt der Vorsitzende: Wir müssen hier aber entscheiden, ob Exzellenz ordnungsmäßig gehandelt haben oder nicht. Wir können doch nicht alle diese Herren hier als Zeugen laden. Selbst we«n die Korruption, um mich so auSzudriicke», sehr verbreitet wäre, dann kau» das Gericht doch nicht feftstellcn, daß die Korruption erlaubt sei. Der Verteidiger Dr. Helfferichs Dr. Alsberg äußerte die Ansicht, Erzberger habe noch als Schiedsrichter im Fall Berger fungiert, trotzdem er wußte, daß er als Aufsichtsrat in dis Firma eintreten werde. Es entwickelt sich folgende Aus einandersetzung: Erzberger (mit erregter Stimme): Darüber hüte ich Herrn Kommerzienrat Berger als Zeugen zu ver nehmen. — Vorsitzender: Können Exzellenz bestimmt sagen: Ich habe auf keinen Fall mich vorher bereit erklärt, in den Aussichtsrat einzutreten? — Erzberger: Was ich hier aus» lage, sind bloß Erinnerungen, unter meinem Eid kann ich das nicht bestimmt sagen. — Helfferich: Ich frage den Herrn Nebenkläger: Hält er die vorhin abgegebene Auslage ausrecht, daß er mit Herrn Berger über die Aussichtsratsangelegenbett nicht gesprochen bat? — Erz berger: Ich habe schon vorhin erklärt, daß ich das unter meinem Eide nickt aussagen kann. — Helfferich: Dann möchte ich seststeUen, daß Sie sich in der Voruntersuchung einmal aus eine vorherige Unterredung mit dem Kommerzienrat Berger bezogen haben. Lebhafte Zusammenstöße. Zwischen dem Nebenkläger und dem Angeklagten ent wickeln sich weiter erregte Auseinandersetzungen über die Fruge, wieso Herr Berger gerade als Vertreter des deutschen Tiefbaugewerbes nach Versailles berusen wurde. Helfferich betont wiederholt, die Enrennung sei erfolgt, trotzdem all gemein bekannt gewesen sei, daß di« Leistungen der Firma minderwertig waren. Erzberger gibt zu, daß er wiederholt im Schiedsgerichtsverfahren mit den Vertretern der Firma gesprochen habe, die Akten hahe er aber nicht gekannt. Der frühere Präsident des Kanalamtes in Kiel, Georg Kaub, sagt als Zeuge aus, er bat den Eindruck gehabt, Erz berger habe zwischen Berger und dem Fiskus als Abgeord neter nicht Schiedsrichter spielen dürfen, zumal er auf die Seite des Unternehmers trat. «erueymung »es »ommrrztenrat« Herzer. .^'Kommerzienrat Berger, alS Zeuge vernommen, bestreikt entschieden, daß Erzberger irgendwie als Schiedsrichter in seinem tBergers) Interesse gewirkt habe. Der Zeuge hat nie diesen Eindruck gehabt, Erzberger wäre AufsichtSrat geworden, weil es für Bergers Unternehmen günstig war, Fühlung mit der,Schwerindustrie zu erhalten. Die Stellung LrrberaerS Vas kulenvsus. 60) Roman von E. Marlitt. Von dem Kurhause schallten die Klänge eines Walzers herüber, als sie in die Allee einbogen. Auf dem freien Platze, in dessen Mitte der Mufiktempel sich erhob, standen zahlreiche Tischchen, mit rot und weißen Decken belegt. Die ganze vornehme Kurgesellschaft saß dort plaudernd an einer riesigen Tafel, die der Oberkellner mit Argusaugen hütete, damit ja kein Unwürdiger sich an ihr niederlcisse. Er Pflegte zu diesem Zwecke schon drei Stunden vor Beginn des Konzertes ein paar Zettel hinzulegen, auf denen „Be setzt!" zu lesen war, und die Stühle umzukippen. Und wenn nur zwei von der Gesellschaft kamen und wenn gewöhnliche Sterbliche auch nicht einen Stuhl zu erlangen vermochten, er zuckte doch die Achseln: Bedaure, meine Herrschaften, jene Plätze sind bestellt." Heute aber war keiner der Sitze leer, und die Unter haltung, so lebhaft wie lauge nicht, betraf die gestrigen Er eignisse in Altenstein. Die Mär von der Ungnade der Herzoginmutter gegen ihren früheren Liebling war auf aller Lippen, natürlich entstellt, nicht zum Wiedererkennen ver größert und verschlimmert. Nach der einen Lesart sollte die alte Herzogin Klaudine geboten haben, sofort das Schloß zu verlassen, die andere wußte von zurückgezogener Pension; ein dritter behauptete, die schöne Gerold habe es zu erzwingen gewußt, daß sie noch bei Tafel erscheinen durfte, und betont, daß der Herzog der Regierende und der allein Befehlende sei. Oh, unglaublich! Und was noch alles! Und dazu der Blutsturz der Herzogin! — Die arme Frau, die arme Frau! Vor Kummer und Aufregung natürlich! Dem Herzog konnte man ja schließlich das Abenteuer nicht einmal übernehmen, wenn Klaudine so leichtsinnig war. Man zuckte die Achseln und lächelte über die arme, betrogene Frau, die geglaubt, eine Freundin an ihr zu besitzen. „Oh, schauderhaft!" klagte eine ältere Baronin; „na, das hatte der Gerold gerade gepaßt; — wie es wohl heraus- gckommen ist?" — „Wie nur Baron Gerold diese Sache auffaßt? Er sah aus wie eine Leiche, als die alte Herzogin die Gerold so ab fallen ließ." Ein wahres Gewirr von Stimmen erhob sich auf diese Worte; aber aus einmal ward es still; irgendwer hatte ge sagt: „Das ist ja der Neuhäuser Wagen!" „Richtig! Und zwar in nächster Nähe!" Man hatte so viel Geistesgegenwart, sich den Anschein zu geben, als ob man über irgend etwas anderes angelegent lich spreche. Die Damen wandten sich zu einander und be wegten die Fächer,, aber hie sämtlichen alten und jungen Augen an diesem Tische waren dorthin gerichtet, wo das Gefährt sich näherte. Die schönen Rappen vor dem Wagen tänzelten unter den Klängen des Walzers daher; Kutscher und Diener aus dem Bock leuchteten in tadellosen blaugelben Livreen, und da im Rücksitz? — An der langen Tafel flogen plötzlich sämtliche Hüte von den Köpfen; die Herren waren aufgesprungen, die Damen grüßten und nickten liebenswürdig. Was, um Gottes willen, Klaudine von Gerold — den Arm in der Binde, neben Fräulein Beate? Und ihr gegen über der Baron? Langsam, sehr langsam fuhr jetzt der Wagen an dem bevorzugten Tisch vorbei, dann hielt er vor der Tür des Kurhauses. Zwei Herren der Gesellschaft stürzten atemlos herbei, ein junger Husarenoffizier und der schwermütige Gesandtschafts- attachs. Der Leutnant wollte sich nach dem Befinden der Herzogin erkundigen, seiner hohen Tischnachbarin von dem Neuhäuser Feste; und da er „wohl annehmen dürfe, Fräulein von Gerold sei am besten unterrichtet, so" und so weiter. Der Gesandtschaftsattachö hatte andere Absichten, er kam auf den geflüsterten Wunsch Ihrer Exzellenz: „Man müsse doch wissen, was das zu bedeuten habe —" „Die Herzogin befindet sich besser," erwiderte Klaudine freundlich dem Offizier. „Aber, gnädiges Fräulein scheinen verletzt?" fragte der Attachö und drehte den Schnurrbart, „gewiß haben gnädiges Fräulein —?" „Eine kleine, unbedeutende Verletzung, Herr von San ders," nahm Lothar das Wort. „Ich denke, meine Braut wird den Arm bald wieder — O Verzeihung! Ich vergaß zu sagen, daß Sie hier ein nagelneues Brautpaar vor sich sehen — wir verlobten uns gestern abend. Eine Ucber- raschung, nicht wahr, meine Herren? Aber, Klaudine, da kommt das Wasser, hoffentlich ist es frisch und kühl." Er drückte sich mit den Herren die Hände, und Glück wünsche und Dcmkesworte flogen hin und her. Klaudine trank indes und gab das Glas zurück. „Weiterfahren!" befahl jetzt Lothar, zog den Hut vom Kopf und verbeugte sich tief und ernsthaft gegen die Herr schaften um den Tisch; in den nächsten Minuten halte der jetzt rasch dahinrolleude Wagen den einsamen Waldweg er- reuht; nur noch die Schlußakkorde des Walzers zitterten durch die sounendurchleuchtete, tannenwürzige Luft. Dort an dem Tische vor dem Kurhause schwiegen plötzlich sämtliche Zungen, genau so, wie eben die Töne schwiegen nach dem mächtigen Paukenschlag, der das Musikstück schloß. Erst ganz allmählich faßte man sich. Oh, wie das jetzt anders klang! ..Nun." erklärte die alte Exzellenz würdevoll, „ich habe »i, es ja gleich gesagt, an all dem Gerede war nichts!" „Ach Gott, es wird so viel gesprochen," seufzte die ge fühlvolle Baronin. „Wer hat es denn eigentlich aufgebracht?" „Antonie von Böhlen hat es mir heute geschrieben," sagte eine der hübschen Komtessen Pausewitz, „doch ich sollte nicht darüber sprechen." „Aber so erzähle doch!" rief die Gräfinmutter, ärgerlich über diese Diskretion. „Klaudine Gerold hat sich die Pulsader aufschneiden lassen, weil die Herzogin dem Verbluten nahe war, und da ist ihr Blut in die Adern der Herzogin geleitet worden," berich tete die Komtesse. „Antonie schreibt, ohne das wäre die Her zogin gestorben. O Gott, o Gott, es ist schauderhaft; ich hätte cs nicht gekonnt." „Himmel, wie schrecklich!" riefen sämtliche Damen. „Wie mutvoll! Das ist Rassel" sagte der kleine Offizier mit funkelnden Augen. „Tausend Wetter, das ist zum Verlieben!" rief Seine Exzellenz und bekam dafür einen verweisenden Blick von Frau Gemahlin. „Sie sah wunderbar schön eben aus," flüsterte der Schwermütige noch melancholischer als gewöhnlich. „Der Tausend, warum hat man nicht auch zwei Güter! Dieser beneidenswerte Gerold!" „Er hat übrigens seinen Abschied eingereicht," erzählte der Husarenoffizier, „er will seine Güter selbst bewirtschaften." „Was hast du noch, Lolo?" ermunterte die Gräfin ihre Tochter. „Oh, sie hat so viele Brillanten bekommen." erzählte eifrig die Komtesse, „und die alte Hoheit hat sie gepflegt wie eine Tochter und sie geherzt und geküßt." M), reizend!" „Wann sie wohl heiraten werden?" „Sie leben jedenfalls im Winter in der Residenz." So ging es weiter. Im innersten Herzen gönnte keines dieser Klaudine das Glück, aber keines wagte, mit einem Wörtchen den Ruf von Baron Gerolds Braut anzutasten. Es rauschte so ganz anders jetzt in den Bäumen der Wald frische, und die Damen beschlossen einmütig, der junger« Braut einen prachtvollen Blumenkorb zu spenden als ein Zeichen ihrer Dankbarkeit für die Rettung der geliebten Herzogin. Indessen war das Brautpaar vor dem Eulcnhcmse an gelangt. Gärtchen und Gebäude lagen friedlich im Äbend- sonnenschein und die durchbrochenen Rosetten der Kloster ruine schimmerten rosig angehaucht. Klaudines schönes Ge sicht ward Plötzlich von einer peinvollen Angst belebt; dort war m die alte, rundbogige Haustür bekränzt mit Girlanden aus Svaraelkraut und Rosen! S M! bri Wi nick frag« Teil« von das Gen« Regi für d gesau Fi, den gefi tt"z Pf' der bri' tret daf gen Wi eig> lies auf trei Api and wei alte We zu» ein and »ich Vor neu Wi, eine Wä geg> Vor Erf. hink sick wie kom Jan müt im ruhi M 2' m ur Ei Tr Fi 2> zu Jc M cei eir ivc sta bri da mc un vo er im In Ja mil bis 18k Dc 18' vor 18t mit 1S1 m ze A ni sti d b d d st e r Süß, liefe s-M beut war mit hole untr über