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Wilsdruffer Tageblatt : 12.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192002126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19200212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19200212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-02
- Tag 1920-02-12
-
Monat
1920-02
-
Jahr
1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.02.1920
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zu Tvvflen sei in dieser De»ieyuna auischiaagevend gewesen. Erzderger habe im onmen ehs« 12 LOO Mark Vergütung für die schiedsrichterliche Tätigkeit erhalten, als Aussichtsrat seien ihm 1917 7WL Markund 1918 10 070 Mark zugcflosien, außer« deni für besondere Mühewaltung 5000 Mark. Zum Schluß der Vernehmung wird noch erörtert, daß der Zeuge zum Mitglied der Wieberamvaukommiifion berufen worden sei. Es w'rd ibm angewiesen, zur nächsten Sitzung die Bestallung zu dieser Position aufzubrrngen. Der Winier vor dem Abschied. Eine Wetterplauderei. Obwohl es in diesem Winter unseres Mißvergnügens schon ganz hübsch kalt war, kann doch die Winterzeit 1919/20 nach ihrem bisherigen Verlauf im allgemeinen als mild be- zeichnet werden. So ungewöhnlich milde, sozusagen aus der Art geschlagene Winter gab es aber seit jeher. Man braucht nur in alten Chroniken nachzulesen, um dies bestätigt zu finden: 1087 war ein so milder Winter, daß man schon im Mai ernten und im August Weinlese halten konnte. Im Jahre 1172 war der Winter so warm, daß die Bäume sich mit Laub bedeckten, schon Ende Januar die Vögel nisteten und im Februar Junge hatten. 1204 herrschte sogar von Ende Januar bis in den Mai hinein eine ununterbrochene Trockenheit und eine brennende Hitze wie im Sommer. Die Früchte mißrieten, Hungersnot und Elend waren die Folgen. Im Winter 1298 trugen zu Köln am Rhein die Mädchen zu Weihnachten Kränze von Primeln und Veilchen. Im Jahre 1420 waren Winter und Frühjahr so gelinde, daß im März die Bäume geblüht hatten und man im April schon reife Kirschen pflückte. Das Jahr 1629 hatte gleichfalls einen außergewöhnlichen Winter: es war schon im März so warm wie sonst um Johanni, so daß der Roggen in Ähren stand. 1672 schlugen im Januar die Bäume aus und brüteten im Februar die Vögel, und 1685 stand am Ostertag das Korn in Ähren. 1622 war der Februar so warm, daß man selbst im Norden Deutschlands die Ofen nicht heizte, und im Februar alle Bäume in Blüte standen. Der Winter von 1822 war in ganz Europa mild. In Rußland umfaßte er eigentlich nur einen Monat und etliche Tage, und selbst im gefürchteten Sibirien wurde er nur wenig empfunden. Im letzten halben Jahrhundert, d. h. von Beginn der 1860 er Jahre bis heute, zählt man im ganzen an die zwanzig milder bis sehr milder Winter: in dem Jahrzehnt von 1860 bis 1870 den von 1861/62, dann die Winter von 1865/66, 1866/67 und den besonders milden von 1868 auf 1869. Darauf folgten in den 70er Jahren 1872/73, 1873/74 und 1876/77. Daran fügen sich die berühmten Frühlingswinter von 1881/82, 1882/83, 1883/84: ferner 1891/92, 1897/98 und 1899/1900. Die beiden letzten Jahrzehnte brachten noch die milden Winter von 1S01/02, 1902/03, 1909/10, 1912/13, 1916/16. Die Statistik zeigt unzweideutig das gruppenweise Aus« treten der merkwürdigen Witterungserscheinung. Es scheint, daß milde Wetter sich häufen, gleicherweise aber, im all gemeinen wenigstens, auch kühle regnerische Sommer: die Winter werden wärmer, die Sommer kühler, das Klima eigentlich ozeanischer. Wenn man die zahlreichen Berichte liest, die von winterlichen Naturwundern handelt!, so fällt auf, daß nur ganz bestimmte Pflanzen zu verfrühtem Aus- treiben neigen: Haselnuß, Weide, Flieder, Schneeball, Rosen, Apfel- und Birnbaum, Kirschen und Holunder, während andere sich gegenüber milden Wintertemperaturen mehr oder weniger zurückhalten. Das Volk beobachtete das schon seit alten Zeiten, indem es um die Jahreswende Fliederzweige. Weiden- und Haselruten abjchnitt und in den Wohnräumen zum Treiben brachte, und da es zugleich beobachtete, daß ein früheres Schneiden zu keinem Ergebnis führte, oder andere Zweige, wie von Buchen und Eichen, sich überhaupt nicht treiben ließen, so knüpfte es daran zum Teil abergläubische Vorstellungen. Der dänische Botaniker Johannsen hat in neuerer Zeit hier Aufklärung gebracht. Er fand, daß die Winterruhe der Pflanzen nicht vollkommen ist und sich in einen Zustand der Vor-, der Voll- und der Nachruhe teilt. Während der Vollruhe verhält sich die Pflanze allen Reizen gegenüber völlig unzugänglich, nicht dagegen während der Vor- und Nachruhe. Hier haben Treibversuche meist guten Erfolg. Da vom Januar bis in den ersten Vorfrühling hinein die Pflanzen sich in der Nachruhe befinden, so erklärt sich leicht das allgemeine Treiben, wenn günstige Umstände, wie vorzeitig milde Temperaturen, warmer Regen usw. kommen. Ebenso auch erklärt sich das Ausschlagen der im Januar geschnittenen Zweige und das Fehlschlägen der Be mühungen, wenn sie vorher geschnitten wurden, da sie sich im ersten Fall in der Nachruhe, im zweiten aber in der Voll ruhe befanden. Neueste Meldungen. Keine englisch-rnsslschen FriedenSverhandlmmc». Das Reuterfche Bureau erfährt, daß an der UnttleUung, daß Friedensoerhandlungen zwischen Eroß- v» a r en und Sowietrußland im Gange seien, kein wahres -loort sei. Abgesehen von der Gefangenenfrage wird über nichts verbandelt. Die englische «ankwelt gegen die Auslieferung. Amsterdam. Ans einem Börsenberichte deS Londoner Financier acht Server, daß die englischen Bankkrcise mit dem „diplomatischen Pntsch", nämlich der an Deutschland gestellten Fordernn«, die „Missetäter" anSznltefern, sehr wiznfrieden sind, und daß sie den scharfen Rückgang des PfnndknrsrS auf den neutralen Märkten mit diesem Akte der Pariser Konferenz in »mmtttelbarcn Zusammenhang bringen. „Nicht ausliefern, mehr arbeiten." Berlin. Ein in Berlin weilender hoher englischer Offizier äußerte: „Im Prinzip sind wir Engländer gegen die Aus lieferung und viel mehr geneigt, unS den deutschen Vor schlägen auf Aburteilung der Kriegsoergehen vor einem deutschen Gericht anzuschließen. Was für uns viel wichtiger war, ist ein gemeinsames Vorgehen der alliierten Regierungen Mit der deutschen Regierung, um den sich immer wieder holenden Streiken und der allgemein auftretenden Arbeits Unlust entgegenzuwirken. Wenn Europa gesunden soll, muß überall aenrneltet n>»rb»n ' Letzte des „Wilsdruffer Tageblatts-. K««dgeb»»gen des Vertraue«* gegen die Regierung i» der Ausliefernngsfrage. Berlin, ii, Februar, (tu.) In der Auslieferun«s- frage gehen dem Reichspräsidenten fortdauernd aus allen Teilen und Schichten der Bevölkerung Zuschriften zu, die von der tiefgehenden Erregung der Bevölkerung über das Auslieferung-Verlangen der Gegner und von der Genugtuung über die ruhige und standhafte Haltung der Regierung Zeugnis adlegen. Der Reichspräsident dankt für dir Kundgebungen des Betrauens; er ist mit der gesamte» Reichsregierung der Ansicht, daß die Forderung der Entente unerfüllbar ist und versichert allen Einsendern, daß er und die Regierung alle» daran zu setzen gewillt ist, um Deutschland diese schwerste aller Forderungen zu ersparen. Die Abstimmung in Nordschleswig. Flensburg, 11. Februar, (tu.) Man schreibt, daß sich über SV °/o der 1100V« stimmberechtigten Deutschen am Entscheidungskampfe beteiligt haben. Allerdings weiß man noch nicht, ob nicht eine größere zahl weißer Stimmzettel abgegeben worden ist. Der Vorgang der Stimmabgabe in den Wahllokalen verlief, soweit fest gestellt werden konnte, im allgemeinen ruhig und ord nungsgemäß. Bi» Mitternacht lagen folgende Ergebnisse über die gestrige Abstimmung vor: Tondern: Deutsche 2503, Dänen: 741. Sondcrburg: Deutsche: 2601, Dänen: 2V27. Apenrade: Deutsche: 1675, Dänen: 141«. Haders leben: Deutsche: 1383, Dänen: 2304, Uebrrtritt der obersch!rsische« christlichen Gewerk schaften zur polnischen Berufsvrreinignng. Breslau, 11. Februar, (tu.) Nachdem die ober- schlesischen christlichen Gewerkschaften im vergangenen Jahr aus dem deutschen Verband der christlichen Gewerk schaften ausschieden und einige Monate allein für sich geblieben waren, find sie jetzt zur polnischen Berufs vereinigung abgeschwenktund haben sich dieser angeschlossen. Aus.Stadt und Land. Wilsdruff, den 11. Februar 1920. — Die sächsische Volltvertretung gegen die Aus- lieferung. vor Eintritt in die Tagesordnung der 90. Sitzung der Volkskammer nahm Präsident Fräßborf das Wort zu einer Erklärung, in der er, während sämtliche Abgeordneten mit Ausnahme der Unabhängigen sich von ihren Plätzen erhoben hatten, in treffenden Worten das Verhalten der Entente-Regierungen geißelte und das schmachvolle verlangen der Auslieferung deutscher Volks genossen scharf zurückwies. — Mit Rücksicht auf die große Arbeitslosigkeit im Fleischer- und Bäckergewerbe sind über die Zahl der künftig elnzustellenben Lehrlinge in diesen Berufen vom lvirtschaftsministerium und von der Gewerbekammer besonder« einschränkende Bestimmungen erlassrn worden. Im Fleischerhandwerke darf in diesem Jahre nur die Hälfte derjenigen Zahl von Lehrlingen eingestellt werden, die im Durchschnitt der Jahre (9(6/18 eingestellt worden ist. Während im Bäckergewerbe die Bestimmung gilt, daß selbständige Bäcker, die ohne Gesellen arbeiten, nicht mehr als «inen Lehrling, selbständige Bäcker mit einem oder mehreren Gesellen höchstens zwei Lehrlinge halten dürfen. — Sachsen gegen die neue Rechtschreibung. Einem Dresdner Blatt wird von zuständiger Seite mitgeteilt, daß Sachsen angeblich der geplanten neuen phonetischen Recht schreibung nicht zustimmen werde. Als Vertreter Sachsens nahm an den Berliner Beratungen Oberlehrer Schmidt- Dresden teil. Er ist Anhänger einer allmählichen Ver besserung d«r heutigen Rechtschreibung. Li Was unsere Kinder werden wollen. Welche Berufe werden von unserer demnächst zur Schulentlassung kommenden Jugend besonders gesucht? Eine erfreuliche Feststellung geht dahin, daß ein unverkennbar starker Zug nach dem Hand werk hin sich zeigt. Während vor zwei Jahren noch mindestens 75 bis 80 "/» der Knaben sich für den Beruf des gelernten oder ungelernten Industriearbeiters entschieden und nur ganz vereinzelt sich da und dort einer dem Handwerk zuwandte, ist heute der Prozentsatz für beide Berufsarten mindestens gleich. Mancher früher nur schüchtern genannte Handwerksberuf, wie der des Schuhmachers oder Schneiders, wird jetzt von zahlreichen Knaben begehrt, und auch der Kaufmannsberuf findet wieder mehr Freunde als früher. Auffallend ist, daß sich nur selten ein Volksschüler für den Beruf eines Schreibgehilfen in Bureaus oder für die unters Beamtenlaufbahn finden will. Nicht selten HSrt man die Eltern sagen: „Was hat mein Junge davon, wenn er Beamter wird? Den Beamten geht es heute wie allen Fest besoldeten am schlechtesten. Da steht ein Geschäftsmann oder ein besserer Handwerker doch anders dal" Und nach diesen Grundsätzen handeln die Eltern, deren Kinder vor der Berufswahl stehen. — Grenadier-Gedächtnisfeier. Die Offiziers-Ver einigungen der ehemaligen beiden sächsischen Grenadier. Regimenter Nr. 100 und 101 und der Militärverein „Säch sische Grenadiere" in Dresden planen den am 30. April 1920 stattfindenden 250jährigen Äründungstag der ehemaligen beiden Grenadier-Regimenter durch «ne Gedenkfeier zu begehen. Sie soll nach vorläufigen Festsetzungen bestehen in einem Gottesdienst zum Gedächtnis an die gefallenen Helden der Grenadierbrigade in der Garnisonkirch« und der Enthüllung von Gedächtnistafeln auf dem Garnisonfriedhofe. Nachmittag ist eine Festoorstellung im Opern- oder Schau spielhaus und im Anschluß daran kameradschaftliche Ver einigung beider Regimenter mit den Offizieren in einem noch zu bestimmenden Lokale geplant. Ehemalige Angehörige der Regimenter, auch deS im Kriege gebildet gewesenen Grenadier- Reserve- und deS Gcenadier-LanbwehrregimentS, werden um ihre Beteiligung an dieser Feier gebeten. Um di« ungefähre Trilnehmerzahl der Platzfragen wegen kennen zu lernen, ist vorherige Anmeldung (unter Angabe des Regiments) erforderlich und bis Ende Februar erwünscht, sie nimmt gern entgegen »er Vorsitzende deS Militärvereins „Sächsische Grenadiere" zu Dresden, Xanzleirat Max Mertzsching, Arnoldstraße 1,11, der auch näher« Auskünfte erteilt. — Eine Ehrenurkunde deS TurnkreiseS Sachsen wird von jetzt an an solche Männer und Frauen verliehen, die treu, dauernd und erfolgreich am Auf- und Ausbau deS Deutschen Turnen- mitgearbeitet oder sich besondere Ver dienste um die Tur flache in Sachsen erworben haben. Die Urkunde wird in der Regel nicht v»r de« 80. Lebensjahr verliehen. — Plauenscher Grund. Sine bestialische Bluttat kam in einer Verhandlung vor dem Dresdner Schwurgericht zur Aburteilung. Unter der Anklage des Totschlages stand der am (H. März (SHH zu Unterweißig bei Döhlen geborene Schlosser Paul Alfred Weichold vor den Geschworenen. Im Januar (9(6 zum Heeresdienst eingezogen, diente Weichold nach der Revolution bei dem sächsischen Frei- willigen-Regiment Nr. 20, dessen Standort im Sommer lst(9 in Litauen war. Am (((. Juni meldete ein alter Schäfer der deutschen Vrtskommanbantur zu Zoßl« bei Aoschedary, daß in einem Walde der Leichnam eines ermordeten Mädchens liege. Die Ermittlungen ergaben, daß es sich um die etwa 20 Jahre alte Ida Abiton handle, die vor den Bolschewik! geflüchtet und bei der deutsch«» Front Zuflucht gesucht hatte. Die Abiton hatte bald mit den Soldaten Verhältnisse angeknüpft. Als Täter wurde bald der Mankenwärter Weichold ermittelt und festgenommen. Weichold Halle die Jüdin in den Wald gelockt und sie dort mit ein«m Armeedolch durch Schnitte in die Aörper- seiten und Stiche in den Hals getötet. Bei seiner Festnahme und später vor dem Kriegsgericht in Aowno hat Weichold wiederholt die Behauptung ausgestellt, er hätte von der Abiton den Auftrag erhalten, sie zu töten. Wegen Gefährdung der Sittlichkeit fand die Beweisaufnahme unter Ausschluß der Geffentlichkeit statt. In unglaublich roher Weise hatte Weichold seine grausame Tat geschildert und den Fall erzählt. Nach den ärztlichen Gutachten ist Weichold geistig minderwertig, aber für die Tat verant wortlich. Dem Anträge des Staatsanwaltes, di« mildern den Umstände zu versagen, kamen die Geschworenen nach. Das Urteil lautete wegen Totschlags auf 5 Jahre 6 Monate Zuchthaus und 8 Jahre Ehrenrechtsverlust. — Dresden. Der Verein der Ferkel- und Läufer- Händler für Sachsen trat gestern im Bürgerkasino zu einer Mitgliederversammlung zusammen, die sehr stark besucht war und der auch Vertreter der Staatsregierung, des Bundes der Landwirte und des Hansabunbes beiwohnten. Zunächst hielt Herr Iustizrat Dr. Backofen-Dresden einen Vortrag über die Ankaufsbescheinigungen beim Ferkelkauf«. An zweiter Stelle hielt Herr Geschäftsführer Eger einen Vortrag über die Verdienstsätze der Ferkelhändler. Es wurde beschlossen, beim Ministerium dahin vorstellig zu werden, daß die verdienstsätz« für «in Ferk«! von (0 auf 20 Mark erhöht werden. — Dresden. Infolge der Geldentwertung hat der Verein der Mein- und Mittelrentner Sachsens eine erneute Eingabe an die Nationalversammlung gerichtet, in der er darauf hinweist, daß durch die inzwischen weiter fort geschrittene Geldentwertung das Elend der kleinen Rentner sich weiter verschärft habe. Die Sterblichkeit ist jetzt bis zu einer erschreckenden Höhe angewachsen und die erwerbs unfähigen Meinrentner ständen vor dem vollständigen Zusammenbruch ihrer Existenz. Infolgedessen beantragt der Verein, daß den erwrrbsunfähigen Kleinrentnern die Kapitalertragssteuer bis zum Einkommen von 7500 Mk. vollständig erlassen und bei höherem Einkommen bis zu (5000 Mk. niedriger als im Entwurf festgesetzt wird. Die Reichseinkommensteuer soll derart gestaltet werden, daß bei den Meinrentnern die steuerfreie Grenze auf AOOO Mark festzusetzen ist. — Dresden. Gegen die Auslieferung unserer deutschen Volksgenossen richteten sich zwei kraftvolle Kundgebungen, die hier unter überaus starker und zahlreicher Teilnahme stattfinden. Ansprachen hielten Dr. Maurenbrecher und Prof. Dr. Zetzsche. Am Schlüsse der beiden Versammlungen wurden Entschließungen angenommen, in denen schärfster Protest gegen die Auslieferung der deutschen Heerführer und Fürsten zum Ausdrucke kam. — Rathen. Ein Gemeinschaftsdiaksnissenhaus hat der Brüderrat der Landeskirchlichen Gemeinschaften in Sachsen hier errichtet. Die Einweihung fand mit einer schlichten Feier statt. Zum Leiter wurde Pastor Rothhardt aus Trünzig bei Werdau berufen. — Altenberg i. Erzg. „Unter Vorsitz des Herrn Ministerial-SchulrateS Prof. Dr. Rosenmüller und in Ge genwart der Schulkommisston und des Herrn Oberfinanz rates Dr. Hofmann, Vertreters der Generaldirektion der Sachs. Staalsbahnen, fand am 9. und 10. Februar an der Höheren Verkehrsschule zu Altenberg i. Erzg. die münd- liche Reifeprüfung von 42 Abiturienten statt. Allen Prüf lingen wurde das Reifezeugnis, das dem vormaligen Einj.- Freiw. Zeugnis entspricht, zuerkannt. Im Betragen er zielten 39 1, 2 1b, 1 11» und in den Wissenschaften 4 1b, 4Uu, 12 11, 5Ub, 1S11l-i, 6 111. Die Aussichten für Unterbringung der Abiturienten sind durchaus gut. Die Ankalt hat zirka 170 Zöglinge und nimmt für Ostern noch Anmeldungen entgegen." — Ehemnitz Der Stabtrat beschloß, in Ansehung der immer noch steigenden Kohlennot für besonders bedürftig« Minderbemittelt« für die Heizperiode (-20/2 ( «twa (0000 Raummeter Brennholz aus den städtischen und Staars- forsten und aus Großhandelskreisen zu beschaffen und zu lagern. Die zu diesem Zwecke nötigen Mittel in Höhe von (200000 Mark wurden einstimmig bewilligt. — Aunaberg Die über 50 Annaberger Mnder, die Anfang Dezember zum Erholungsaufenthalt von hier nach der Schweiz abreisten, sind am Freitag wieder in ihrer Heimatstadt angelangt. Die Rinder Haden alle ansehnliche Gewichtszunahmen zu verzeichnen. Dankerfüllt gegen ihre Wohltäter, berichten sie «inmütig über die herzliche auf opfernde Aufnahme, die sie gefunden haben. — Zwickau. Das hiesige Russen-Gefangenenlager wurde auf Einladung des Berliner Auswärtigen Amtes von den Vertretern der Presse besichtigt. Die bei dem Rund zange gewonnenen Eindrücke waren die denkbar besten. — Zwickau. Wegen Diebstahl wurde der Oberlehrer F. aus Glauchau vom hiesigen Landgericht zu 6 Tagen Gefängnis verurteilt. Er hatte sich aus einem unver- schlosfinen Schranke im Lehrzimmer des Glauchauer Päda gogiums 200 Stück Briefumschläge und anderes Schreib material angeeignet. DaS Schöffengericht hatte ihn wegen Unterschlagung zu 50 Mark Geldstrafe verurteilt, wogegen die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt hatte. — Plauen. (Der 27. Todessturz) Der unlängst ge meldete Sturz einer hiesigen KaufmannSfrau von der Friedrich-Bugust-Brücke — der 26. seit Errichtung des stolzen Bauwerkes — hat nach wenigen Tagen wieder einen solchen Todessturz zur Folge gehabt. In selbst- mördischer Abficht stürzte sich ein 19jähriger Marklhelfer von der Brücke und blieb sofort tot. Die heutige Nummer umfaßt 4 Seite« Herausgeber, Verleger und Brucker: Arthur Zschunke in Wusbruff. Verantwortlich für die Gchnfileitung: Oberlehrer f. R. Gärm«e, fSr d« Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff.
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