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MsdmfferÄlgeM Amts Blatt für die Königliche Amtshaupimannschast Meißen, für das Königliche Amisgerichi und -en Sia-irai zu Wilsdruff sowie für das Königliche Korstreniamt zu Tharandt Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 2SS14. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. S. Wochenblatt für Wilsdruff und Ltmgegend. Erscheint seit dem Lahre ^84^. Znserüonspreis I pfg. für die s-gespaltenc Kvrpuözeile oder deren Raum, Tokalprciö 1.-pft, Reklamen 45 pfg-, alles mi! 0"/» Teuerungszuschlaa. Zellraub und tabellarischer c-ay mit 56"/» Ausschlag. Bei Wiederholung und iZahresumMen entsprechender Rachlaß. 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Das gewaltigsteAufgebotanMenschen und Material, das die Geschichte des französischen Heeres kennt, Mrmte in einer Frontbreite, wie sie dem westlichen Kriegsschauplatz bisher ftemd gewesen, gegen die Mauer unsererVerteidignng an. 3n heißem Ringen ließen meine treuen Kämpfer die Stoßkraft des gesamten französischen Heeres zu Schanden werden. Die stolze Wehrmacht, der Frankreichs Glück und Zuversicht anverlraut waren, zer schellte an der eisernen Mauer unserer Kampffront. 3m Mai begrub das enttäuschte französische Volk Mit seinen Löhnen die erträumte Liegeshoffmmg für das ganze Fahr. — Ho schuf das Heldentum unserer Aisne- und Lhampagne-Kämpfer dis feste Grundlage, auf der sich die Abwehr des englischen Ansturm^ in Flandern er möglichen, die Niederlage Stattens vollenden und das Schicksal Rußlands endgültig besiegeln ließ. — Du, unsere deutsche Heiwatserde, bliebst unversehrt! Wieder ist Frühling! Nun ist die Reihe an Dir! Schmiede uns ans Deinem Gelds neue Waffe«, damit wir für Dich h erkämpfen können vas Deine Zukunft erfordert. Ver laße Dich auf die Kraft unseres Schwertes, wie wir - weiter auf die (straft Deiner Hilfe rechnen! Gott sei mit uns und -u -r: geliebten deutschen Vaterlands! Der deutsche Kronprinz, der mir seiner Heeresgruppe gegen mächtigen feindlichen Ansturm die mittlere Front ge halten hat, spricht in seiner Kundgebung für die 8. Kriegs anleihe von der Ausdauer und dem Heldenmut der deutschen Truppen. Auch in der Aisne- und Champagneschlacht haben sie voll heiliger Uebcrzeugung durchgehallen, damit ihre Brüder im Osten und Süden große Eifolge erringen konnten. Die großen Erwartungen der Franzosen mir ihrer gewaltigen Frühjahrsoffensioe scheiterten an dem Sieges willen deutscher Soldaten. Und wieder ist Frühling lind im Westen entwickeln sich heiße, blutige Kämpfe, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Auch hier geht es zur Entscheidung! Helft auch Ihr daheim nun im Westen den Frieden vorzubereiten. Gebt dem deutschen Heere die Mittel zu neuen Waffen, mit denen cs Euch den Frieden erkämpfen kann! Denkt an die Mahnung des deutschen Kronprinzen: Zeichnet Kriegsanleihe! Russischer Wirrwarr. In Moskau fitzt Herr Lenin, in Petersburg Her» Trotzki, zwei Gegensätze und zwei unterschiedliche Pro gramme in politischer und wirtschaftlicher Beziehung. Lenin fetzte auf dem Sowjetkongreß in Moskau durch, daß der Brester Friedensoertrag angenommen wurde, in der Hoffnung, daß Rußland, militärisch und wirtschaftlich vollkommen ohnmächtig, sich durch äußeren Frieden im Innern wieder erholen und wieder stärken könne. Lenin gab nicht die Hoffnung auf „Weltrevolution* auf, aber er baut sein politisches Programm nicht in- Blaue hinein, wobtngen Trotzki mit allen Künsten der Demagogie und Rabulistik versucht, diesen Traum möglichst schnell zu verwirklichen. Er verwarf den Brester Frieden, er versucht, eine „rote Armee* zu schaffen, die nicht nur den Kampf gegen die „innere Front", die „Bourgeoisie" und die Selbständigkeitsbestrebungen der Fremdoölker führen soll, sondern auch Vorkämpferin für. die „Weltreoolution" sei und natürlich den Brester Frieden mit den Waffen ändere. Trotzki führt daher Krieg gegen alle und alles; er ist verantwortlich dafür, daß Finnland von Bolschewistenbanden verheert wird. Er schickt immer neue Massen nach Finnland und: zwar unter zum Teil englischer Führung. Vor allem! kommt es ihm darauf an, die Gegend von Archangelsk und der Murmanküste als Ausgang Rußlands zum Meere, festzuhalten. Hier lagerten noch gewaltige Mengen von Kriegsmaterial unter-Äufsicht englischer Offiziere; die Eng länder übten dort eine Art Selbstherrschaft aus. Das benutzt Trotzki gegen Finnland, während Petersburg selbst unter den Schrecken einer „demokratischen" Gewalt herrschaft ohnegleichen seufzt, die letzten Endes schlimmer ist als die zaristische, welche wenigstens Handel und Industrie nicht durch Zwangsmaßregeln erdrosselte. Bei der Verworrenheit der russischen Nachrichten ist es schwer, fick ein einigermaßen klares Bild der Verhältnisse zu machen, aber das ist klar: wirtschaftlich ist das nach dem Brester Frieden auf Moskau und Petersburg zurück geworfene Mos.kowitertum so kraftlos, daß es auch politisch vorläufig tot scheint. Abgesehen davon, daß Nord- rußiand praktisch jetzt in zwei gegensätzliche politische Kreise zerfallen ist — Moskau und Petersburg —, daß es auf etwa 80 Millionen Einwohner zusammenschrumpfte, daß Spaltungsbestrebungen überall wild wuchern, hat es vorläufig und auf absehbare Zeit nur die Kraft des Wortes. Der Großrusse war nie ein Mann der Tat, wurde fast stets von Herren fremden Ge blüts geführt. Auch die Führer der Bolschewisten haben zum größten Teil bekanntlich kein russisches Blut in den Adern. Deshalb gerade konnten sie zur Tat schreiten, mußten aber Mittel anwenden, die dem großrussischen Charakter angepaßt waren: Gewalt, große tönende Worte und — die Knute. Nur so können Rußlands graue Massen politisch zusammengehalten werden. Das sahen die Bolschewisten ein. Aber da sie die Herrschaft der Massen doch einigermaßen durchführen mutzten, griffen sie zu Mitteln, die die Massen an die bolschewistische Fahne fesseln sollten. So mußte vor allem der Hunger nach Land befriedigt werden. Selbst der russische Arbeiter in den Städten stammt, weil die Industrie noch jungen Datums ist, fast immer direkt oom Lande ab und sein Ziel ist, aufs Land zurückzukehren. Um diese Massen, auf die sich der Bolsche wismus recht eigentlich stützt, zufrieden zu machen, haben die Petersburger und Moskauer Machthaber in um fangreichen Gesetzen nicht nur alles industrielle und ge schäftliche Eigentum ohne Entschädigung für die ehe maligen Besitzer enteignet, sondern vor allem den Grundbesitz auf dem Lande für ungültig erklärt. Ließe sich praktisch die Sache so durchführen, daß jeder Ruffe ein genügend großes Stück Land zugewiesen bekäme, und würde Ordnung im Lande herrschen, so hätten die Bolschewisten die größte Landreform in Angriff genommen, die die Weltgeschichte kennt. Schon seit 1905 hatte Rußland versucht, besonders unter den Ministerpräsidenten Stolypin und Kokowzew, den Landhunger der Massen zu befriedigen. Es ist be rechnet worden, daß in diesen Jahren durch die innere Kolonisation fast 2'^ Millionen Russen Bauern wurden, für weitere 10—15 Millionen war das Land, z. B. in Sibirien, bereits aufgeteilt. * Die Ereignisse dieses Krieges und die Revolution haben nicht nur diese Entwicklung, die natürlich zu ver laufen fchien und deshalb gesund, wenn auch für uns ge fahrbringender war, unterbrochen. Einmal zerbrach Ruß land in Einzelstaaten, die nicht wieder unter einen Hnt zu bringen sein werden. Der Drang nach dem Westen Mag noch lebendig sein, aber es fehlen die Russenmassen des russischen Völkerozeans. Groß-Rußland zählt jetzt etwa 80 Millionen, ist kaum mehr eine Großmacht. Dazu kommt aber die vollständige Umwertung aller russischen Werte, besonders im Grundbesitz. Den bolschewistischen Landteilungsideen, der Aufteilung und dem gemeinschaft lichen Besitz des Landes stellt sich der Eigennutz der Massen entgegen. Der russische Bauer wünscht nicht Land zu teilen, sondern seinen Besitz zu vergrößern, und die Enteignung der Großgrundbesitzer hat nur dazu geführt, daß sich die Dörfer um den Besitz dieses Landes streiten. Da durch die Demobilmachung, bei dem Fehlen jeder Autorität, Horden von Bewaffneten im Lande herumstreifen und in Besitz nehnien, was ihnen paßt und erreichbar ist, herrscht völlige Anarchie, di« so weit geht, daß nicht nur die einzelnen Gemeinden sich uw Streifen Landes regelrechte Gefechte liefern, sondern daß die Bauern sich auch gegen Städter, entlassene Soldaten usw. wenden müssen, die mit Waffengewalt Boden in Besitz nehmen und verteidigen. Die bolsche wistischen Machthaber versuchen durch allerlei Gesetze dieser Anarchie Herr zu werden. Aber mit jedem Tag« wächst der Wirrwarr, und daß er sich gegen den Bolschewismus wenden muß, ist klar, weil die Bestrebungen des Proletariats der russischen Städte denen der ländlichen direkt feindlich sind. , Es mehren sich daher die bolschewistischen Kassandra rufe. daß an der Landfrage die Revolution zerbräche. Sie sei die Hauptschwierigkeit des Bolschewismus, eins Schwierigkeit, die nur durch Abkehr der Bolschewikis oon ihren kommunistischen Träumen möglich wäre. Da^ oder wäre für ihn gleichbedeutend mit einem Eingeständnis deL BankerottS und Selbstentleibung. Englands Schicksalsstunde. , Im Unterhaus wurde das Mannfchists- ergänzungsgejetz in erster Lesung mit 288 gegen 80 Stimmen angenommen. Gelegentlich der Einbringung der Regierungsvorlage über den Mannschaftsersatz hielt Lloyd George eine längere. Rede, in der er u. a. ausführte: Wir find jetzt in die kritischste Phase dieses schrecklichen Krieges gekommen. Das Schicksal des Reiches, Europas, der Freiheit der ganzen Welt, hängt von dem Erfolg ab,1 mit dem wir dem allerletzten dieser Angriffe Widerstand leisten und ihm begegnen. ö - Die Vorschläge der Regierung verlangen die äußerste« Opfer seitens breiter Klassen der Bevölkerung. Nichts würde sie rechtfertigen als die äußerste Notwendig», keit und die Tatsache, daß wir für alles kämpfen, was das Wesentliche und das Heiligste unseres nationalen Lebens ausmacht Die Ursachen der englischen Niederlage. Bei der Beleuchtung der Umstände, die die gegen wärtige Lage an der Westfront herbeigeführt habe führre der Premierminister aus: Trotz der schweren Ver uste im Jahre '917 war unsere Armee in Frankreich am 1. Januar 1918 beträchtlich stärker als am 1. Januar 1917. MÄis Oktober oder November 1917 verhielt sich die KampfMrke der Deutschen zu der der Alliierten wie zwei zu drei Dann kam der Zusammenbruch in Rußland. Obschon eine sehr beträchtliche Anzahl deutscher Divisionen onn Osten nach dem Westen gebracht wurden und einige öster reichische Unterstützung, war, als die Schlacht begann, die Kampfkraft der gesamten deutschen Armee an der Westfront nicht ganz gleich der Gesamtkampfstärke der Alliierten. Die Deutschen hatten indessen einen oder zwei große Vor teile. Sie hatten den Anfangsvorteil der Angreifer; sie wußten, wo sie angreifen wollten, sie kannten Ausdehnung und Zett des Angriffs. Die Hauptabsicht des Feindes, die. britische und die französische Armee zu trennen, ist bisher mißglückt. Wir würden uns aber in einem großen und Verhängnis^ Pollen Irrtum befinden, wenn wir den Ernst >cr Lage? unterschätzten. Lloyd George rühmte dann das Eingreifen der französischen Truppen und sprach die feste Zuversicht auf die amerikanische Hilfe aus und gab Frieden im Osten Der Erfolg der siebenten Kriegsanleihe hat uns zum verholfen. mutz durch die „Achte" erzwungen werden — zeichne! ... Frieden im Westen