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Max Hamisch in Weinböhla. Joses Ke«e«y in Weinböhla. Meißen, am 16. September 1318. Nr. 374 II O. z,-g Komm»«al»erba«d Meitzea-Land. Am 19. September Abgabe des angemeldeten Kunsthonigs, 125 Gr««« sür 19 Psg. Wilsdruff, am 17. September 1918. ZW, Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabteilung. Erneuter Fliegerangriff auf Paris. Role Rolen. Roman von H. Courths-Mahler. 84f Hier unterbrach Graf Henning das Gespräch', in dem er ein neues interessantes Kapitel aus der Chronik vorlas, , * Der Urlaub des Grafen Henning war schon zu zwei Dritteln abgelausen. Je länger er in Jostas Gesellschaft weilte, je heißer und tiefer wurde seine Liebe. Er hätte nicht, mehr von ihrer Seite weichen mögen. Und langsam wich die friedliche Ruhe wieder aus seinem Herzen. Je näher der Termin seiner Abreise rückte, je unruhiger wurde er wieder. tzr wurde ungleichmäßig in seinem Wesen. Manch mal war er übermütig, voll lustiger Einfälle, dann aber wieder still und in sich gekehrt. Sprach man ihn dann an, so zuckte er nervös zusammen und starrte erschrocken vor sich hin. , Es kamen Stunden, in denen heiße Wünsche über ihn Gewalt bekamen. Tann floh er Jostas Nähe, ritt stundenlang in toller Hast über Wiesen und Felder oder verschloß sich in seinem Zimmer. Josta merkte nicht viel davon. Sie war zu unbe fangen und schall ihn höchstens einmal lächelnd aus wegen seiner „nervösen" Ruhelosigkeit, wofür sie sein Wesen hielt. Sie allein ahnte nicht, was ihn so un gleich machte. ' Gräfin Gerlinde aber belauerte sein Wesen mit heimlichen Frohlocken. Graf Rainer entging gleich falls nichts. Mit großer Angst und Unruhe beobachtete er seine Frau und seinen Bruder. Er vermochte es kaum noch über sich, ein ruhiges Gesicht zu zeigen. Und doch tat er nichts, trennend zwischen seinen Kruder und Josta zu treten. Was kommen mußte, kam, gleich viel, ob er sich dagegen wehrte, oder nicht. So dachte.er In diese quälende Stimmung hinein, die nur Gräfin Gerlinde innig befriedigte, kam eines Morgens Auf der Friedenssuche. ! Allmählich drohen wir in unseren eigenen Friedens- ! anerbietungen förmlich zu ersticken. Fangen wir nur mit dem 12. Juli dieses Jahres an, mit der letzten Kanzler rede im Hauptaus'chuß des Reichstags, in der der Gedanke einer Aussprache im klein Kreise zum ersten Male auf tauchte. Danach die Reden des Staatssekretärs Dr. Solf, des Prinzen Max von Baden, des Vizekanzlers v. Payer, alles Kundgebungen, die mancherlei Zwecken dienten, die aber doch durchweg die Sehnsucht nach Frieden in so starkem Grade betonten, daß diese Note am lautesten herausklang und im Gedächtnis des In- und Auslandes am längsten hakten blieb. Gleichzeitig ist man natürlich in Wien und Budapest auch nicht untätig gewesen; zuletzt war es noch Graf Burian, der vor den Pressebesuchern aus dem Reich die Friedensmelodien erklingen lieb, sie des „versöhnlichen Sinnes" versicherte, mit , dem seine Regierung den hartnäckigen Kriegswillen unserer Gegner zu überwinden versuchen wollte, und den Hertlingschen Gedanken einer informativen Aussprache im engen Kreise aufgriff. Wenige Tage darauf hat er den l Wunsch nach eiper solchen. Aussprache, die unbeschadet des - Fortganges der kriegerischen Operationen sobald wie möglich durch Delegierte aller kriegführenden Länder in s einem neutralen Orte vor sich gehen könnte, in einer amt lichen Note niedergelegt und diese den Verbündeten wie den Feinden der Donaumonarchie zu gleicher Zeit zustellen lassen. Und die Welt hält — für einen Augenblick wenigstens — den Atem an: was soll das heißen und was mag da werden? Bisher ist die Diplomatie des Vierbundes immer ebenso geschlossen aukmarschiert wie seine Waffenmacht, wenigstens so oft große Staatsaktionen vor aller Öffent lichkeit in Frage kamen. Weit gekommen ist sie damit allerdings nicht; es ist ihr nicht gelungen, die Kriegsfurien zur Besinnung zu bringen, im Gegenteil, sie zogen immer neue Völker und Länder in ihren unseligen Bann. Also mag Graf Burian es für nützlich, vielleicht auch für not wendig gehalten haben, es einmal mit einer anderen Methode zu versuchen. Im stillen hat es zwar die öster reichische Staatskunst auch bisher schon nicht an Be mühungen fehlen lassen, mit ihrer Friedenssehnsucht Ein gang in die Herzen führender Personen der Gegenseite zu finden; die Parmabriefe des Kaisers Karl sind ja noch in aller Erinnerung. Indessen, man kam nicht vom Fleck, und so ist man jetzt auf einen öffentlichen Appell an das Gewissen der Völker, an das europäische Gemein schaftsgefühl alter und ältester Kulturnationen verfallen. Graf Burian geht von der Behauptung aus, daß die allgemeine Atmosphäre für eine Verständigung heute ungleich besser vorbereitet sei als im Dezember 1916, da die Mittelmächte mit ihrem ersten Friedensangebot einen so schmählichen Mißerfolg erlitten. Die Friedensfrage sei s nur nicht von der Stelle gerückt, weil die Staatsmänner bisher immer aneinander vorbeireden mußten, während s an eine wirkliche Verständigung nur gedacht werden , könne, wenn sich eine Möglichkeit fände, einmal abseits von der Öffentlichkeit die noch vorhandenen Gegensätze in aller Ruhe zu überprüfen. In einer vertraulichen und unverbindlichen Aussprache sollte deshalb die Gesamtlage untersucht werden; nicht um die ins Wanken gebrachre Weltordnung mit einem Schlage wieder aufzurichten — davon kann natürlich nicht die Rede sein. Wenn auch der Weg, der zur Herstellung friedlicher Beziehungen zwischen den durch Haß und Erbitterung getrennten Völkern führt, mühsam und langwierig sei, und wenn auch mit einem Mißerfolg der jetzt gegebenen Anregung gerechnet werden müsse, so könne, was das erste Mal nicht gelinge, doch wiederholt werden und werde mindestens vielleicht schon zur Klärung der Auffassungen beilragen. Kurz und gut, Graf Burian hat's gewagt, und man wird ja nun bald erfahren, wie die Welt unserer Feinde ihm sein Unter nehmen lohnen wird. Vom Standpunkte der Menschlichkeit aus können wir ihm selbstverständlich nur den besten Erfolg wünschen. Daß unsere feldgrauen Streiter die Waffen noch nicht nieder- legen konnten, ist wahrlich nicht ihre Schuld. Solange das Vaterland bedroht ist, muffen sie zu keiner Ver teidigung auf dem Posten bleiben. Aber die Menschlichkeit ist in diesem Kriege leider zum Schweigen verurteilt. Unsere Feinde haben sich mit verblendeten Haßgesühlen ge wappnet, um ihrer Gefolgschaft auch ja nur bis zum völligen Siege sicher zu sein, und so unermeßliche Opfer sie schon um ihrer Wahnideen willen gebracht haben, sie wollen von dem Irrglauben nicht lassen, daß es ihnen gelingen werde, uns völlig niederzu werfen und danach den Frieden zu erzwingen, mit dem allein eine so gewissenlos betriebene Weltkatastrophe hinterdrein zu rechtfertigen wäre. Augen blicklich fühlen sie sich diesem Ziele näher als je — um so stärker deshalb der Zweifel bei uns, ob Graf Burian gut beraten war, als er gerade den jetzigen Augenblick für seine Aktion aussuchte. Ob er des weiteren den Eindruck ge- niaend bedachte, den es, vielleicht nicht nur im Lager unserer Feinde, machen muß, daß er die Verbündeten so zusagen auf gleichem Fuße mit den Westmächten behandelt, die seinem Staatswesen ebenso nach dem Leben trachten, wie dem deutschen Reich. Und ob schließlich dieserWeg dazu führen kann, die Meinungsverschiedenheiten, die z. B. m der polni schen Frage unser denVierbundsmächten selbstnoch immer ob walten, aus dem Wege zu räumen. Und wenn der öster reichische Staatsmann, wie man ja wohl annehmen muß, alle diese Gefahren und Bedeuten reiflich erwogen und sich trotzdem zu seinem Vorgehen entschlossen hat, welche Vermutungeff werden damit unseren Gegnern nahegelegt, und wie will Graf Burian es anstellen, sie wieder nach Gebühr zu entkräften. Für den Augenblick wenigstens, das muß man schon sagen, ist die allgemeine Lage unseres Bundes durch seine Note nicht erleichtert worden. Man kann nur wünschen, daß ihr Erfolg den an sie geknüpften Erwartungen — und nicht dem zu befürchtenden Triumph geschrei unserer Feinde entsprechen möge. * Oie presse über die österreichisch-ungarische Note. Zweifel und Ablehnung. Soweit bis jetzt zu übersehen ist, hat der neueste Ver such der österreichisch-ungarischen Regierung, einer Friedens anbahnung näher zu kommen, an keiner Stelle in Deutsch, land rückhaltlosen Beifall gefunden. Selbst in den weis nacy unrs stehenden Parteiblättern tritt der Mangel an Vertrauen zu der Wirkung dieser Note offen zutage und die Bedenken, ob nicht gerade der augenblickliche Zeitpunkt Ler ungeeignetste zu einem Vorgehen, wie es in Wien für richtig gehalten wurde, gewesen sei, werden ungeschminkt ausgesprochen. Das erhellt deutlich aus nachstehender Übersicht: Kreuzzeitung: ' Die Aufforderung Ler österreichisch-ungarischen Regierung ist kein Friedensangebot. Daß die Feinde die Note zu einem solchen stempeln werden, ist anzunehmen; ja es ist zu beiorgen, daß sie ebenso wenn nicht sogar in höherem Mabe wir seiner zeit das Friedensangebot vom Dezember 1916 jetzt den Friedensschritt als Zeichen von Schwäche deuten. Es ist daher zweifelhaft, oh der Zeitpunkt für diesen Friedensschritt glücklich gewählt war. , Tägliche Rundschau: Es ist schlechterdings unerfindlich, welche Motive die- österreichisch-ungarische Regierung in diesem Augenblick dazu, vermocht haben, den Schritt des Prinzen Sixtus nunmehr amtlich zu wiederholen. Wir können und wollen nicht an annehmen, daß in der Motivenkette, die zu ihm führten, die austro-polnische Lösungsfrage eine Rolle gespielt hat. Deutsche Tageszeitung: Graf Burian bittet alle zu unverbindlichen Besprechungen in ein neutrales Land. Es gibt keinen positiv politischen Ge danken und Willen, der die Grundlage dieser Aktion bilden könnte; daran vermag der Wortschwall der amtlichen Aus lastung nichts zu ändern, im Gegenteil. . . Graf Burians -Friedensschritt" wird unseren Feinden als neuer hocherfreu licher Beweis dafür gelten, daß die Mittelmächte recht nahe an Canossa herangekommen sind. Die Post fürchtet, daß in den Ententeländern das neue Angebot wieder als Schwäche, als Zeichen des bevorstehenden Zusammenbruchs, als Friedensbettelei ausgelegt werde. Vossische Zeitung: Jedenfalls handelt es sich um eine Sonderhandlung, für die die Verantwortung Österreich-Ungarn zu tragen bat. In der habsburgischen Monarchie glaubt man anscheinend, mit diesem neuen Friedensangebot zum Ziele zu gelangen. Wir können diesen Glauben nicht teilen. Wir halten das Verfahren, das Osterreich-Ungarn hier einschlägt, um zum Frieden zu kommen, weder für neu noch für eigenartig, dagegen aber für gefährlich. Berliner Tageblatt: Der Vorschlag, so selbstverständlich er ist, darf der Zu stimmung aller von vornherein ganz gewiß sein, die so etwas wie ein Kulturgewissen haben. Aber wir fürchten, daß diesem Schritt von der gegnerischen Seite, da es sich hier um eine ausgesprochene Sonderaktion Wiens bandelt, Motive unter legt werden, die die Entente eher noch zu weiteren Kriegs anstrengungen veranlassen könnte. Vorwärts: In den weitesten Kreisen auch des deutschen Volkes wird der Schritt Osterreich-Ungarns willkommen geheißen werden, und manche Hoffnungen werden sich an ihn knüpfen. Da ist es notwendig, vor voreiligem Friedensoptimismus zu warnen. Durch Schuld von beiden Seiten sind die Friedenshindernisse bergehoch gehäuft. Kölnische Volkszeitung: Burian verläßt den Boden der öffentlichen Aussprache von Land zu Land und betritt einen Weg, der in der Ver gangenheit den Krieg zum Frieden zu bringen pflegte und vielleicht auch in der Gegenwart aussichtsreicher ist. Sollten aber die Feinde auch diesen Schritt als Schwäche und Ver zweiflungsakt deuten, dann würden die nächsten Friedens offensiven der deutschen Armeen und der Truppen unserer Verbünd ten unter dem Genius unserer großen Heerführer die Feinde schließlich auf die Bahn des Friedens bringen. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung, das halbamtliche Organ der Berliner Regierungskreise, äußert sich folgendermaßen: Allenthalben tritt die Tatsache in die Erscheinung, daß der von unsern Bundesgenossen unternommene Schritt in Deutschland nicht nur volles Verständnis begegnet, sondern auch dem Geiste entspricht, in dem wir von Anfang an den gemeinsamen Kampf um die künftige Wohlfahrt der verbündeten Reiche und Völker geführt haben. Wenn sich daneben in mancherlei Abtönung Zweifel an dem Erfolge des Vorgehens unserer Bundes genossen regen, so gründen sich diese auf die Erfahrungen, die wir oder unsere Bundesgenossen bisher in allen Fällen gemacht haben, wo wir bestrebt waren, eine Verständigung anzubahnen und den Europa zerfleischenden Krieg auf dem Wege der Übereinkunft beschleunigt zu Ende zu führen. Die Berechtigung jener Zweifel liegt offen zutage. Sie ändert aber, wie sich von selbst versteht, nichts an der Bereitwilligkeit der deutschen Regierung, sich gern und ohne Verzug an den Besprechungen zu beteiligen, die etwa nunmehr infolge der neuen Anregung Osterreich- üngarns zustande kommen sollten. Berlin war vorher unterrichtet. > Berlin, t6. Sept. Aus manchen Auslassungen der Berliner Presse könnte der Eindruck gewonnen werden, daß die deutsche Reichs leitung von dem österreichischen Friedensschritte vorher nicht unterrichtet worden sei. Wie wir aus bester Ouelle Mitteilen können, ist diese Annahme unzutreffend; über die österreichische Friedensnote haben zwischen Berlin und Wien vorher Verhandlungen stattgefunden. Man be grüßt in unseren amtlichen Kreisen den österreichischen Friedensschritt mit der größten Sympathie. Leider gibt die Gesinnung der Feinde, wie sie sich eben erst ge legentlich der Payerschen Rede geäußert hat, wenig Hoffnung, daß die Aktion des Grafen Bunan auf . der Eutenteseite das van ihm und mit ihm von allen Friedensfreunden ge wünschte Echo finden wird. Die inoffiziellen Verhand lungen, die der österreichische Außenminister angeregt hat, werden natürlich nur mit unserer Beteiligung (zu der wir bei entsprechendem Verhalten der Entente bereit sind) oder gar nicht statifinden. Eine amtliche Wiener Erklärung be kräftigt die bei dem vorhandenen unerschütterlichen Treue verhältnis zwischen uns und unseren Bundesgenossen selbst verständliche Tatsache, daß Osterreich-Ungarn jegliches An gebot von Sonderverhandlungen unter allen Umständen ablehnen wird. Der Bund der Zentralmächte bleibt un zerbrechbar bis zum Ende. Amerikanisches Echo. Nach einem Telegramm des Vertreters der „Ass^Pretz" ein Telegramm von Frau von Seydlitz. Sie meioece daß der Minister plötzlich sehr schwer erkrankt sei Er hatte zwar schon einige Tage unter den Folgen einer Erkältung gelitten, hatte diese jedoch nicht be achtet und auch in seinen Briefen an Josta kein Wort davon erwähnt, um sie nicht zu beunruhigen. Abei nun war plötzlich eine schwere Lungenentzündung aus gebrochen. Dis herbeigerufenen Aerzte waren in großm Besorgnis und verlangten die Anwesenheit der Gräfin Josta. Erschrocken vernahm Josta diese Nachricht. St« sprang auf und faßte nach dem Arm ihres Gatten. - Instinktiv flüchtete sie in ihrer Sorge zuerst zu ihm I Mit blassem Gesicht sah sie zu ihm hernieder. „Ich mutz sofort zu Paa, Rainer. Er ist so eigen sinnig, wenn er krank ist, und hört auf niemand, alt auf mich. — Wann kann ich reisen?" Sie bemerkte gor nicht, datz Henning sie mii brennenden Blicken betrachtete und sehr unruhig wurde Auch Graf Rainer achtete jetzt nicht auf den Bruder Nur Gräfin Gerlinde ließ ihn nicht aus den Augen und auch ihr Antlitz wurde blatz. Ihr war es sir großer Strich durch die Rechnung, wenn Josta abreists Auf Graf Rainer jedoch wirkte dieser Ruf vor- Josta wie eine Erlösung. So sehr er die Erkrankuns ihres Vaters bedauerte, war doch ein Gefühl in ihm als bewahre es ihn vor dem Schlimmsten, daß st« jetzt von seinem Bruder getrennt wurde. Du kannst in zwei Stunden reisen, Josta. Uni natürlich begleite ich dich. Du, mein lieber Henning bist ja in Ramberg zu Hause und nimmst es uns nichi übel, wenn wir dich auf kurze Zeit Gerlindes Gesell, schäft überlassen." Henning war nicht imstande, zu antworten. Ihn: war zumute, als wenn ihm die Sonne genommen werden sollte und er im ewigen Dunkel zurück bleiben müßte. Er wurde sehr blaß, und seine Zähne bissen sich auf einander. Der Gedanke, daß Josta letzt Ram- b-erg verlassen würde, brachte ihn fast zur Verzweif lung, und er meinte, er müsse jetzt ctwas ganz Un isinniges tun, um sie zu halten. . ... Josta achtete aus nichts. Sie eilte in ihre Zimmer, um sich reisefertig zu machen. Auch Graf Rainer zog sich zurück, um noch einiges mit Heilmann zu besprechen. So saßen sich Gräfin Ge-linde und Graf Hennins plötzlich allein gegenüber. Sie sprachen beide nicht Erst nach einer längen Weile sagte die Gräfin, als wollte sie sich selbst ermutigen: „Es kann ja nur wenige Tage ausmachen, Vetter, so lang: werden wir wohl miteinander auskommen/ Graf Henning schrak aus seinen Gedanken auf, sah sie mit starren Augen wie geistesabwesend ay und ging, eine Entschuldigung murmelnd, schnell aus dem Zimmer. „Wenn ich Jostas so sicher wäre, wie seiner - dann, würde mir diese Trennung nichts ausmachen/- dachte sie. — Zwei Stunden später reiste Graf Rainer mit seiner Gattin ab. Graf Henning und Gräfin Gerlinde saßen sich beim Diner allein gegenüber und sprachen nur weniae gleichgültige Worte miteinander. Gleich nach Tisch entschuldigte sich Henning mit Kopfweh und zog sich in seine Zimmer im Ostflüaej zuruck. Er hatte nur mit Mühe einige Bissen essen können. Der Hals war ihm wie zugeschnürt. Gräfin Gerlinde fand die Gelegenheit günstig, einmal wieder das Geheimfach zu revidieren. Lang sam schritt sie nach Jostas Gemächern hinüber und betrat bald mit ihren leisen, gleitenden Schritten das Boudoir. Wieder, wie so oft schon, öffnete sie das Kack und starrte hinein — es mar leer, aanr leer. (Fortsetzung folgt.)