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Bekanntmachung. Am 18. Angust dieses Jahres etwa in der Zeit von 7 bis 11 Uhr Vormittags wird die II. Abteilung des Königlichen 1. Feldartillerie-Regiments Nr. 12 in dem zwischen Wilsdruff, Grumbach, Braunsdorf, Großopitz, Tharandt, Fördcrgersdorf, Pohrsdorf, Herzogswalde, Helbigsdorf, Lnnbach und Birkenhain gelegenen Gelände ein Schicszen mit scharfer Munition abhalten. Auf Anordnung der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen wird den hiesigen Einwohner» nun hiermit bekannt gegeben, daß 1 ., während des Schießens sämmtUche durch das Gelände führende Strafen und Wege durch Militärposten und von dem Regiments-Kommando ausgestellte Tafeln gesperrt werden wird, daß 2 ., während des Schießens Niemand über die ausgestellten Tafeln hinausgehen oder das von einem Posten zum andern in der Richtung nach dem Schießplätze gelegene Gelände betreten darf, daselbst ins Besondere auch jede Feld- oder Waldarbeit zu unterbleiben hat und den Weisungen der aufgestellten Sicherheits posten und Patrouillen unweigerlich Folge zu leisten ist, sowie daß 3 ., Strohfeimen innerhalb des Schießgeländes nicht errichtet werden dürfen. Da nicht ausgeschlossen ist, datz einige Geschosse blind gehen werden, so werden die hiesigen Einwohner hiermit beranlasit, etwa ansgesundene blind gegangene Geschosse der grossen Gefahr wegen nicht zn berühren, vielmehr an Ort und Stelle liegen zu lassen und von dem Funde bei dem unterzeichneten Stadtrathe behnfs Anzeigeerstattung an die Königliche Etuttshauptmannschast Meldung zu machen. Eine Skizze über den Schießplatz liegt zur Einsicht hier aus. Wilsdruff, deu 31. Juli 1896. Der Stadtrat h. I. V. ESovr»«- Rß. ZUM 1t. Sonntage nach Lrimtatis. Jesaias 32, 18. Mein Volk wird in Hänsern des Friedens wohnen, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe. . Eine Weissagung, die erst am Ende der Tage, erst R der neuen Erde unter dem neuen Himmel ihre voll- "Mn en e Erfüllung finden wird, wo der Chor derHarfen- Mger dem mit neuen Znugen singt, der durch Martern R Todesqualen uns vorangegangeu ist, die Stätte für R zu bereiten. Einstweilen, hier in der Zeit, müssen wir ^»pfen, ringen, uns Vertheidigen. Auch in die Wohnungen N Christen bricht der Feind, und statt in stolzer Ruhe wir unsere Jahre zu in der Unruhe und im Lärm W Lebens. Für die meisten .unter uns wird einst die Inschrift lauten können: „Denn ich bin ein Christ gc- Mn und das heißt ein Kämpfer sein!" . Und doch hat das schöne jesaianischc Wort eine Be ttung auch schon für unser Leben in dieser lanten Zeit- Meit," Denn wir Christen führen ja ein Doppel-Leben, M bloß wie alle andern Leute ein Leben nach außen, Rern auch eins nach innen. Mag nun dein und mein Aperes Leben noch so sturmbewegt dahiurauscheu — für Rr inneres Leben wird es am Ende durch die Güte Mes doch heißen dürfen: Mein Volk wird wohnen in M Behausung des Friedens und in Wohnungen derZu- Mcht und an sicheren Ruhestätten. Je inniger unser Herz R au das Herz des Heilandes bindet, je vertrauter unser >Uönlicher Verkehr mit Jesn wird, desto reicher wird der Rede w unserm Innern, desto gründlicher die Stille im R'uithe. Auch der tägliche Kampf gegeu die An- R"der erst mit dem Tode eudigt, vermag schließlich „ micdcnszustand, iu den Jesus unsere Seele bringt, . m wesentlich mehr zu beinträchtigen, so wenig wie es > Rc Ereignisse vermögen. Selig die Seele, in der der jRde, der von oben kommt, die Grundstimmuug geworden jj und bleibt; selig der Christ, der mit dem Psalmen täg- R vcktuncn darf: Meine Seele ist stille zn Gott, der nur »R. W" begegnen hin und wieder solchen ausgereisten dRRx und mir ist es immer, als strahlte der Friede, lick.,, haben, ihnen aus den Augen und von dem frennd- Ä'gosicht- H in .' ich es schon ergriffen habe, ruft Paulus, aber wm nach, daß ich es ergreifen möchte. Schenk uns, ' em stilles, ein mehr und mehr stille werdendes Herz! Tagesgeschichte. Es ist selten, daß Arbeiter zur Feder greifen, und noch seltener, daß sie als offene Gegner der Sozialdemokratie anftreten. Der Terrorismus, deu die sozialdemokratische» Genossen auszuüben wissen, schreckt die meisten ab. Umso mehr verdient es Beachtung, daß ein einfacher Werftarbeiter aus Kiel den Muth hat, in einer eben erschienenen kleinen Schrift: „Die Sozialdemokratie in Theorie und Praxis oder ein Blick hinter die Coulissen" sehr kräftig gegen die sozialdemokratischen Agitatoren und ihre Lehren zu Felde zu ziehen. Die „Köl. Ztg." bringt bereits größere Auszüge ihres Inhalts, so daß wir immerhin schon jetzt in der Lage sind, uns mit dem interessanten Schrift- chen zu beschäftigen. Der Verfaffer, Theodor Lorentzen, leugnet durchaus nicht, daß fo manches in den Arbeits verhältnissen einer Besserung bedarf, aber er lehnt den Unfug der sozialdemokratischen Verhetzungen und Versprechungen ganz entschieden ab. Er zeigt das Maßlose der sozialdemo kratischen Kritik, er legt dar, zu welchen Folgen das nebel hafte sozialistische Ideal führen müßte, und er reißt vor allem den sozialdemokratischen Führern die heuchlerische Maske der Arbeiterfreundschaft rücksichtslos ab. Ihre Vater landslosigkeit, ihre revolutionäre und republikanische Ge sinnung, ihren Religionshaß, ihren Mangel an sittlichen Idealen, die öde Unfruchtbarkeit ihres Verhaltens hinsicht lich der praktischen Besserung der Arbeiterverhältnisse, ihre Doppelzüngigkeit bei der Agitation in ländlichen Kreisen und manches andere deckt Lorentzen in schlichter, wirkungs voller Sprache ungescheut auf. Vor allem zeigt er, wie kraß der Widerspruch zwischen dem thatsüchlichen Verhalten der sozialistischen Führer und ihren Reden und Versprech ungen ist. Erbauliche Dinge — dem Eingeweihten freilich schon bekannt — führt Lorentzen da seinen Mitarbeitern vor. In der Theorie verlangen die Sozialdemokraten den achtstündigen Normalarbeitstag, den der Verfasser als „Nor malunsinn" und als „kolossalen Blödsinn", erfunden zur Aufhetzung der Arbeiter, verspottet. In der Praxis haben sie in ihren eigenen Betrieben Arbeitszeiten von 10, 13 V-, ja 18 Stunden, und behandeln ihre Arbeiter schlechter als die „Bourgeois", so schlecht, daß die Arbeiter sogar zu Aus ständen greifen mußten, um sich zu schützen. Eine Reihe treffender Beispiele hierfür führt der Verfasser ins Feld, lieber die Ausbeutung seitens der kapitalistischen Unter nehmer zu schreien, werden die Sozialdemokraten nicht müde. In Wirklichkeit spielen Geschäft und Ueberschüffe bei ihnen selbst vielleicht eine noch größere Rolle als bei den Unter nehmern. Die Kapitalisten unter ihnen, wie Singer, der „seine armen Mäntelnäherinnen miserabel schlecht bezahlt hat", Dr. Arons, Dietz, Friedländer u. s. w. denken gar nicht daran, ihre Lehren zu verwirklichen. Die Haupt wortführer, die stets die Nothwendigkeit gleicher Entlohnung aller Arbeit betonen, lassen sich große Gehälter zahlen re. „Die Sozialdemokraten spekuliren nur auf Demen Geld beutel", ruft Lorentzen dem Arbeiter zu. „Ihre Forderungen, soweit sie berechtigt sind, schon in diesem Staate zu erfüllen," fällt ihnen gar nicht ein; „nichts ist ihnen mehr zuwider, als wenn der Staat auf ihre Forderung eingeht." Ihr Verhalten zu dem städtischen Arbeitsnachweis und zur Ar beiterversicherung, diesem „Schatz, um den uns die Arbeiter aller Staaten der ganzen Erde bis jetzt beneiden," beweist das. Was hat Krupp nicht alles für seine Arbeiter ge- than! „Kann", so fragt der Verfaffer, „die Sozialdemo kratie auf ähnliche Wohlfahrtseinrichtnngen seitens ihrer Freunde Hinweisen?" Und neben Krupp stehen Stnmm, Brandts und andere hochherzige Männer. Als Arbeiter partei wollen die Sozialdemokraten gelten. Und doch ent sandten sie keinen einzigen Arbeiter, sondern Budiker, Cigarrenhändler und Expedienten der sozialdemokratischen Blätter in die Berliner Stadtverordnetenversammlung. Das gleiche Wahlrecht wollen sie „zum Spielball für halbreife Burschen und Frauenzimmer herabwürdigen", aber den bürgerlichen Parteien bestreiten sie das Recht, eine Reform durch Abstufung des Stimmrechts bei allgemeinem Wahl recht anzustreben. „Ist das recht," fragt der Verfasser, „daß ein Mann, der den ganzen Tag vielleicht betrunken im Rinnstein liegt nnd infolge seiner Verkommenheit gar nicht imstande ist, sich mit öffentlichen Angelenheiten zu beschäftigen, dasselbe Wahlrecht ausüben darf, wie jeder anständige und gebildete Bürger?" An dem Tage aber, „wo die Sozial demokratie zur Herrschaft gelaugt, hört das allgemeine Wahlrecht überhaupt auf; denn die Sozialdemokratie be streitet jeder anderen Partei das Existenzrecht". . Wir haben aufs Geradewohl einige Gedanken des Verfassers heransgegriffen, nm seine Auffassung und Schreibweise erkennbar zu macheu. Blau sieht, daß der Verfasser kein Blatt vor den Mund nimmt uad den sozialdemokratischen Hetzaposteln ungeschminkt die Wahrheit sagt. Doch auch den wohlmeiueudeu, aber kurzsichtigen Eideshelfern der Sozialdemokratie, dem Pfarrer Naumann und Ge- RfmflLchm, liegen unter n «ar gar 00 m tiefe Begrabenen 9. August ' „Dampfer- ge Dampfer krcptow da« 0 Personen in Japan igaben vor: 4396 Ver- äuser. Für ffern 3314, 213, 465; men 26975 rte oder zer- schergeräthen 00000 Yen ! oder ver- isher näh.re aller Form kirche Borgo wie die gut eit mehreren eufel zu be- Kirche vor- e, verdrehte e Schauspiel Nenschen in »oben würde, ien sich ein -bahnt, bi« tsaustreiben en sich ihm au«gepfiffen Die ganze eser Vorfall Aberglauben uf der Elbe 0 zwei, ein a; ihr Be- No. 96 Sonnabend, den 13. August 1896 Bekanntmachung. Sounabeud, den 22. August d. I., Bormittags 9 Uhr lindet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 12. August 1896. Königliche Amtshauptmannschaft. I. V. IVIsusel, Regierungsassessor. Auf Fol. 53 des Haudelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist die Firma p. Heinzmann in Kesfelsdorf und als deren Inhaber der Kans- Aim Herr Paul Heinzmauu daselbst heute eiugetrageu worden. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, am 13 August 1896 I. V. Kmmsssrath. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags nnd Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Lrua und «erlag vor. Markin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H A. Berger raieldp. Tharandt, Nassen, Menlehn nnd dir Umgegenden. ImlsbtnU für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Skrdtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt.