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1899. (Nachdruck verboten.) entfernte. Struwwelpeterstudie. (S. 3.) erschien die Gasse ganz verödet, die wenigen Kramläden waren Kommen, und dann schlupfte !<e allein hinaus ins Freie. Wie von einer Tarantel gestochen, fuhr Madame aus Mebev. Roman von S. SteineL Unterhaltungsbeilage Wochenblatt für Wilsdruff iunac Mäd^n - ^n Ferien zu gönnen," begann das ."Und^s- W-Vich Sie bitten, mich dort schcn und hören müssten. „Ach, Nanon, ist's so end schlich im Hospital?" ^ie lenkte ihre Schritte in eine Alleine Gasse, in deren Mitte sich ein Rohrbrunnen befand Mademoiselle, es ist nicht das. Aber sehen Sie, ich bin HU ein altes unnützes Weib, welches jederzeit abgcrufen weiden kann, sei es durch das Fieber, sei es auf andere Werse, wie es Gott gefällt. Und dann bin ich auch daran gewöhnt, Trauriges zu schcn und zu hören; Sie, Mademoiselle, sind jung und zart, und wenn Sie verlangen, im Spital lagerte über den elenden kleinen geschlossen, und -0 ^rr kleines Kind auf einer Thür- at^Tberese die Kleinen freundlich ansp-ach, erhielt schwelle, als Tyrese ore zur Antwort, und aus der balbo^nen^Tbür ebnes kleinen Hauses klang so verzweifeltes N» d°d das M»S- Mädchm sich nl-nd» AS immer noch nicht so schlimm mnlkk wie in den Hütten der Armen, die von der Krankheit heim« gesucht sind. GFtcrn sagte mir die Nachbarsfrau, in der j Ltraie St. Martm hätten eine Tobte und eine Kranke nebeneinander in einem Bett 8 gelegen, und wenn nicht zufällig . Monsieur Pinot hingekomm.n wäre, um nach der Kranken . ZU sehen, hätte Niemand da- »» Fon erfahren, denn die zwei O alten Schwestern lebten ganz allein. Und dann wird im Hi «püal wenigstens nicht gc- ? sammert und geklagt, was n ie » des Allcrschrecklichste ist." Thcreseschanderlc. „Wenns z nur regnen wollte, Nanon," jagte sie dann traurig, und diesen Wunsch sprachen Hunderte m Charville mit gleicher Jn- I druust auS, ohne daß ihm ^f^Erfüllung geworden iväre. Am iiächsicn Tage war cS drückend heiß, daß Nanon « .gar nia-t nach dem Neu- isiW leaux'schcn Hause ging; Ther. se Nanon batte doch wohl recht gehabt, es mußte^recht schwer sem, Krankenpflegerin zu werden! Ucber der Stadt hing das Grauen des Todes, wie mr eisernen Krallen grm cs dem Mädchen ans Herz,, und athemlos gleich c-ncm gchctztcn Wild, kehrte sie in die Straße ^t. Lerrau In der Lmjautkcü ihres Kammerchens freilich sah sich unter heißen Thräncn schalt Therese sich feige und selbst süchtig. Wie durfte sie fliehen, well sie die Schmerzcuslaute ihrer Mitmenschen nicht hören konnte? Das Leid, welches Andere ertragen mußten, kurzer Hand abzuschuiteln — 0 frei lich, das war eine Heidenthal gewesen. Das arme Mädchen hatte sich noch niemals so lies gedemüthigt gesunden, wie heute unter ter Erkennt» iß ihrer Schwäche. In den stillen Stunden der Nacht war ein Entschluß in des Mädchens Seele gereift. Madame Neiileaux saß im Bureau ihres Gatten; die Feoer hinter dem Ohre steckend, beugte sie sich über einen Stoß Akten, von dem sie er staunt aufsab, als Therese eintrat und bescheiden fragte, ob Ma dame einen Augenblick Zeit für sie habe. „Wenn's sein muß, sprechen Sie immerhin, Mademoiselle," lautete die wenig verbindliche Antwort, worauf Madame das Aktenbündel bei Seite schob und Therese erwartungsvoll anblickte. „Sie sprachen gestern da von, Madame, den Kindern