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7 tin s ücn, ü eBk' l, Als Nanon nach einer guten Weile wieder erschien und Wik, sie habe Mademoiselles Koffer ins Schwesternhaus hdr^W, sah sie an den glückstrahlenden Mienen der Beiden, Wich etwas Besonderes ereignet haben müsse, und es les Narons Scharfsinn alle Ehre, daß sie über die Natur Ereignisses keinen Zweifel hegte. ind'! jz, "Mir scheint, Mademoiselles Koffer wird nicht lange im lei» fEB bleiben," meinte sie mit schlauem Lächeln; dickte mit überströmenden Augen. Max Desborres iagie freundlich: „Nanon, da Sie so gut rathen können, als Sie vielleicht auch, welche Farbe das Kleid haben r FM welches Mademoiselle in den nächsten Tagen auszu- icul l'sM haben ^ird, wie?" hcild'U."^ sollt's denken," nickte Nanon lustig, „von weißer I „Tausend Francs," sagte der Arzt verwirrt. I „Nicht mehr, und diese Summe hätten die Reuleaux' cklch »schwer entbehrt? Ach nein, ich begreife, Sie haben aus Mr Mitteln den Betrag erhöht, Monsieur, auch das noch; wir tief bin ich in Ihre Schuld gerathen!" Und leise auf- chickM griff Therese nach der Hand des Arztes und drückte mF - „Ach, machen Sie doch nicht so viel Aufhebens von einer Kleinigkeit, Mademoiselle," bat Desborres verlegen, Putzer da sägt mir ein," fuhr er lebhafter fort, „daß ich ge F cllcicht schon morgen Ihnen für ein hübsches, angenehmes sch^enn Morgen kann. Eine meiner Patientinnen, eine Madame vaB dcrt, deren Gatte kürzlich gestorben ist, sprach davon, ein Rädchen in Pension zu nehmen, damit ihre Tochter, lM ne lugljch Hx neunzehntes Jahr vollendet hat, eine jugend- Gefährtin habe. Wenn Ihnen also Charville nicht ver- schloß der Doktor mit zitternder Stimme, „werde nn' H roch hxE mit Madame Aubert sprechen." . 'Ä würde Ihnen sehr dankbar dafür sein," murmelte nncr matt; „ich glaube, in ganz Frankreich giebt's Niemand, io verlassen und so freundlos ist wie ich." k Therese," rief Desborres in ausbrechender Leidenschaft, mrde" Nchürzt, erschreckt blickte sie zu ihm auf, aber er ließ sich Wirre machen, sondern fuhr mit heißer Bitte fort: „Sehen k^ich will Sie ja gewiß nicht quälen — Sie wissen, st ich Sie liebe, und wenn es heute noch so um Ihr Herz wie damals, dann vergessen Sie diese Stunde. Wenn's sein könnte, daß Sie mir ein wenig gut würden — o ich glaube, in der ganzen weiten Welt gäbe es keinen Wucheren als mich! Therese — Sie schweigen — haben kein Mnkchen Hoffnung für mich — könnten Sie mich lieben lernen?" L. M da schlug sie die Augen groß und voll zu ihm auf, er las in den grauen Sternen ein Geständniß, dessen Weit er kaum zu fassen vermochte! Der starke Mann W wie Espenlaub; er zog die Hände des geliebten Uchens an seine Lippen und flüsterte mit versagender ri-MMe: „Meine Therese — mein Glück — mein Alles!" Monsieur." .^Nichtig, Nanon, und zugleich mit ihrem Brautgewand Mademoiselle ein hübsches dunkles Seidenkleid für ihre p Begleiterin auswählen," sagte der Doktor ernsthaft, und begleitete er Therese bis zum Schwesternhaus, Nanons Zeichen Dank kurz abschneidend. Am nächsten Tage erschien eine Deputation der Bürger k.Charville im Hause des Doktors, an ihrer Spitze der M, um dem Mann, der so selbstvergessen für die Stadt ! deren Bewohner gewirkt hatte, das Ehrenbürgerrecht Wringen. lDrei Wochen später bewegte sich ein Hochzeitszug vom Wernhause in den Dom und von da zum Hause des Men, der es sich nicht hatte nehmen lassen, dem glück- Paare die Hochzeit auszurichten. — Der kleine Nolar Und blieb verschwunden; ob aus Furcht vor dem Fieber, Monsieur de Saint Martin oder vor seiner Gattin, muß . ^stellt bleiben. Madame Reuleaux verließ Charville cdck's,' Tochter, ohne sich von Jemandem zu verabschieden ? fuff ?»r Max Desborres weiß, wohin sie sich geivendet, und Unterstützung sie ihren Unterhalt verdankt. Charville hat sich nur ein wenig verändert; dre Kanalisation hat oic Fieberfurcht für immer in die Flucht geschlagen, und die Vision des Dokjors ist zur Wahrheit geworden, denn wenn er jetzt von seinen Berufswegen heimkehrr, steht ein holdes Weib, von einer blühenden Kinderschaar umgeben, auf dem Balkon, und wenn es je eine glückliche Familie in Charville gegeben hat, so ist's die Familie Desborres. Gmite Loubet. (Zu dem Porträt S. 1.) Der neue Präsident der französischen Republik, Emile Loubet, ist am 31. Dezember 1838 zu Marsanne (Drüme) geboren. Er studirte die Rechte, erwarb das Doktorat und ließ sich in Monts- limar nieder, wo er später Bürgermeister wurde. Bei den Kammer wahlen am 20. Februar 1876 trat er in Montölimar als republikanischer Kandidat, aber Gegner einer allgemeinen Amnestie, die den Communards zu gute kommen sollte, auf und wurde ohne Gegen bewerber gewählt. In der Kammer schloß er sich der republikanischen Linken an. Er war einer der 363, die nach dem 16. Mai 1877 dem Ministerium Broglie das Vertrauen verweigerten. Am 14. Oktober wurde er gegen den Bvnapartisten Lacroix-Saint-Pierre wiedergewählt. Am 2b. Januar 1885 wurde er von seinem De partement in den Senat gewählt. Dem ersten Kabinet Tirard (1887/88) gehörte Loubet als Minister der öffentlichen Arbeiten an. Als Nachfolger Freycinets übernahm er am 27. Februar l892 die Bildung eines Kabinets, das eine Lebensdauer von sieben Monaten hatte. Zwischen den Radikalen und den gemäßigten Republikanern hin und her schwankend, gerieth Loubet durch den Ausstand in Carmaux in eine üble Lage, die er durch seine Unentschlossenheit noch verschlimmerte. Am 8. November geschah der anarchistische Bombenanschlag auf das Gebäude der Carmaux-Gesellschaft in Paris, der fünf Polizisten das Leben kostete. Dieser Vorfall ver anlaßte heiße Kammererörterungen, die aber mit einem Vertrauens beschluß für die Regierung endeten. Deren Sturz erfolgte erst einige Tage später — sie war das erste politische Opfer des Panamaskandals. Seither ist Loubet, ein Mann von unantast barer Ehrenhaftigkeit, wenig hervorgetreten; als RachfolgerChallemel- Lacours wurde er vor einigen Jahren zum Senatsvorsitzenden gewählt. Are verbotene Irucht. (Zu dem Bilde S. 4.) Die verbotenen Früchte schmecken am süßesten. Dieser Ansicht scheinen auch die braven Jungen Peter und Hans zu huldigen, denn obgleich ihnen wiederholt von Eltern und Lehrern das Rauchen untersagt worden ist, so verwenden sie doch den ersten möglich gemachten Nickel dazu, sich ein paar Glimmstengel zu kaufen. Und nun stehen sie in dem versteckten Winkel hinter dem Gemeinde haus und leisten sich den Hochgenuß des Cigarrenranchens. Aber ob es nun gerade ein „Hochgenuß" für sie bleiben wird, das dürste wohl leise anzuzweifeln sein, wenn auch Peter vorerst noch ein furchtbar unternehmendes Gesicht macht. Acrnte am Kofe Kuiöo's da H^otenta in Htaoenna. (Zu dem Bilde S. b.) Dante Alighieri, der erste Dichter Italiens, zugleich einer der größten Dichter aller Nationen, wurde im Jahre 1265, seiner eigenen Angabe nach, in Florenz geboren. Von frühestem Jünglings alter an erfüllte ihn eine reine Liebe zu einem ein Jahr jüngeren Mädchen, das er nach Dichterbrauch mit einem selbstqewählten Namen, Beatrice, genannt hat. Wir wissen von ihr nichts, als daß sie erst vierundzwanzigjährig starb. Nachdem Dante sie lange betrauert, warf er sich, Trost suchend, mit übermenschlichem Eifer auf die Studien, namentlich der Philosophie, um die Fähigkeit zu erlangen, die so früh verstorbene würdig zu verherrlichen, wie es denn auch in feinem Hauptwerke geschehen ist. Daneben betheiligte er sich auch am politischen Leben seiner Vaterstadt, verwickelte sich aber in Parteistreitigkeiten, die seine und vieler seiner Gesinnungs genossen lebenslängliche Verbannung aus Florenz zur Folge hatte. Er wandle sich nach Ravenna, wo er am Hofe Guido's da Polenta freundliche Aufnahme fand. Dante's Hauptwerk, das Werk seines Lebens, das seinen Rnhm ausmacht, ist die „Göttliche Komödie". In ihrer jetzigen Gestalt erst nach 1313 bearbeitet und 1321 vollendet, ist sie dem Buchstaben nach die visionäre Wanderung des Dichters durch die drei Reiche des Jenseits, dem Sinne und Zwecke nach ist sie die Darstellung des Weges, den der sündige Mensch gehen muß, um zum Heile zu gelangen, das Epos der Erlösung.