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daß ich die nöthigen Schritte thun müsse, um wenigstens einen der reichen Schurken zu entlarven, was ich natürlich kurzweg ab gelehnt habe." „Und Du kennst wirklich nicht den Namen dieser Erb schleicher," fragte Warnthal, dessen Antlitz ganz bleich ge worden war. „Nein, woher sollte ich dieselben kennen?" Warnthal erhob sich auf's Neue und schritt einige Male auf und nieder „Wer hat das Testament denn eigentlich in den Händen gehabt?" fragte er plötzlich. „Soviel mir erinnerlich, Ihr Herr Schwiegervater, der Bürgermeister Ruland." „Bitte, erzähle mir doch einmal die ganze wunderliche Erbschafts-Geschichte, Konrad!" Dieser erfüllte bereitwilligst den Wunsch des Gutsherrn und erzählte mit großer Gedächtnißtreue Alles, was ihm Anna über ihre Reise nach Amsterdam mitgetheilt. (Fortsetzung folgt.) Viehhandel hatten, baß der schurkische Inspektor Sie um die letzte Ernte betrog, — sind das nicht unverdiente und unabwendbare Mißgeschicke genug?" „Nein, nein, Du entschuldigst mich nicht, ehrliche Seele, — denn immer und ewig warst Du es, der mir das Gegen theil, also das Richtige und Gute voraussagte und immer verwarf ich Deine Rathschläge." „Ganz richtig, lieber Herr, — die Schuld trifft mich doppelt schwer," versetzte der Förster traurig, „ich bin's der sie ins Unglück gestürzt, ohne meine vorwitzigen Rath schläge hätten sie vielleicht dasselbe gethan, was ich Ihnen ricth." „Schweig," gebot Warnthal, mit dem Fuße stampfend, „Du warst von jeher mein guter Geist, aber mein Stolz empörte sich dagegen, das ist Alles. O, mein Weib, meine armen Kinder! — Auch Du wirst unglücklich mit mir," fuhr er heftig fort, „man wird Dir Dein Brot nehmen, Dich aus dieser Hütte treiben und ich kann Dir kein Stückchen Brot anbieten, weil ich selber nichts behalten werde." „O, sorgen Sie nicht um mich, lieber Herr!" bat Konrad, „ich werde schon so viel finden, wie ich für mich und die Meinen brauche. Setzen Sie sich noch einige Augenblicke hierher zu mir auf die Bank, um der Sache einmal klar und richtig ins Auge zu schauen. Wer wird Sie denn eigentlich stürzen?" „Ja, wenn ich das nur wüßte, mein Freund? Um das Gut zu kaufen, welches ich, wie Du weißt, um die Hälfte zu theuer bezahlt habe, mußte ich Kapitalien an leihen und Tiefensee damit belasten, das bis dahin ganz frei gewesen." „Ein Kapitalwerth von zweimalhunderttausend Tha lern," bemerkte Konrad. „So ist's — ich war ein reicher Mann und — auch ein glücklicher Mann," fuhr Warnthal mit einem tiefen Seufzer fort, „ich wollte nie Kapitalien aus der Laudes kreditkasse haben, als ein Dritter sich mir in den Weg stellte und mir die Summe für billigere Interessen förmlich auf zwang. Dieser Dritte war ein mir sonst als rechtlich be kannter Advokat. Ich nahm das Kapital und blieb seit jener Zeit in dessen Händen. Mißgeschick auf Mißgeschick haben mich zu immer häufigeren Kapitalanleihen gezwungen, um das unselige Gut, das mein Robert, wie Du weißt, wacker genug bewirtschaftete, zuhalten, da mir es Niemand, wenn auch für die Hälfte, wieder abnehmen wollte." „Und jener Advokat war allemal der Herleiher?" fragte ihn Konrad. „Er wars, da ick Niemand weiter fand, die Zinsen wurden nach und nach verdoppelt, ich hatte genug zu sorgen, um diese abzuschlagen und sah mein Verderben langsam aber sicher herannahen. Was ich in diesem Jahre em pfunden, weiß nur Gott allein, da ich es meinem armen, ahnungslosen Weibe nicht zu klagen vermochte." „Wer empfahl Ihnen den letzten Inspektor?" „Mein Advokat." „Hm, das ist sonderbar, — was konnte diesen Mann nur bewegen, Ihnen immer Unglück zu bringen?" „Ich gebe ihm keine Schuld, wen das Unglück einmal packt, den läßt es sobald nicht wieder los, er meinte es gut, warum sollte ich ihm so Schlimmes zutrauen?" Konrad schwieg, als wollte ihm nicht aus dem Sinn, daß jener Advokat ein falsches Spiel mit seinem unglück lichen Herrn getrieben und ihn systematisch zu Grunde ge richtet habe. „Und jetzt will er seine Kapitalien haben?" sagte er nach einer Pause. „Er hat mir alle gekündigt, es sind Pupillengelder, wie er sagt, die er augenblicklich beschaffen muß." „Dann ist er doch ein erbärmlicher Mensch!" sagte Konrad entrüstet, „erst über die Gebühr hergeliehcn und in die Tinte geritten und dann Alles auf einmal gekündigt. Hätten Sie verschiedene Gläubiger, dann könnten Sie mit diesem einem schon fertig werden. Aber darum nicht ver zweifelt, lieber Herr! — Wenn die Noth am größten ist, ist Gottes Hülfe am nächsten; ja, ja es ist dock so und kein unnützer Glaube," fuhr er lebhaft fort, als Warn thal eine ungeduldige fast verächtliche Bewegung machte, „ich selber hab's empfunden, als unsere selige Mutter vor 25 Jahreu eine große holländische Erbschaft machen sollte und Anna nach Amsterdam reiste, um sie zu holen. Da war's aus mit mir, Alles finstere Nacht um mich und der Gedanke, mir das Leben zu nehmen, schon recht lebendig in meinem verzweifelten Herzen. — Denn das stand wohl fest, daß Anna, kam Sie wirklich mit dem vielen Gelde zurück, für mich verloren war. Da las ich zum ersten Male Wielands Oberon und ein einziges Dichterwort gab mir auf's Neue Muth und Hoffnung, das Wort lautete: „Und wenn die Hoffnung auch den Ankergrund verliert, So laß uns fest an diesem Glauben halten, Ein einz'ger Augenblick kann Alles umgestalteu!" Sehen Sie, lieber Herr, in demselben Augenblicke dachte ich an Sie und es wandte sich zum Glücke." Einen Augenblick schwieg Warnthal, dann fragte er plötzlich: „Hast Du Dich niemals wieder um Deine Erb schaft bekümmert, Konrad?" „Nein," versetzte dieser, „ich hielt das Geld stets für den Dämon meines Glücks, weshalb ich nicht einmal daran denken mochte. Jetzt freilich möchte ich wünschen, das viele Geld zu besitzen. Ihrethalben, lieber Herr! Und seltsam genug, scheint sich in diesem Augenblick die Ge schichte wieder zu regen. Mein Richard, der ja gestern mit dem Herrn Wolfgang zum Besuch aus der Residenz kam, war ganz aufgeregt davon, so ein Kaufmann denkt doch ganz anders übers Geld als unsereiner." „Was ist's damit?" fragte Warnthal gleichgültig. „Nun, er hat unsern Vetter Lüde aus Bredenberg unterwegs getroffen und von diesem erfahren, daß sein Vater, der alte Bauermeister vor einigen Tagen gestorben sei und vor seinem Tobte allerlei in Betreff jener Erbschaft gebeichtet habe. Daß man uns nm 200000 Thaler be trogen habe und diese Erbschleicher, von denen der eine bereits todt sei, in D. wohnten. Mein Richard wußte auch ihre Namen, wollte sie aber nicht nennen, meinte aber doch, ! ein weithin sichtbares Merkmal an der Toilette, dem Hut > ober der Haarfrisur sofort erkennen zu lassen, ob die Trägerin bereits in das Joch oer Ehe geschlüpft oder - ob sie der Fesseln Hymens noch ledig ist. Unverheirathete - Modeschönen sollen fortan den Schleifenschmuck und son stigen Ausputz ihrer Kleider, die Garnitur ihrer Hüte und die Feder-Aigrette oder die Blumenranke in der Ballfrisur : an der linken Seite haben, während die mit einem Gatten versehene Ladis diesen Extrazierrat an der rechten Seite ihres Körpers, resp. Kopfes tragen. Bisher konnie man es nur am Trauring sehen, ob man es mit einer nicht , mehr zu Habenden zu thun hatte, doch da dieses Symbol bei der eleganten Dame meist durch den Handschuh dem Blick entzogen wird, kam es so gut wie garuicht in Be tracht. Mit besonderer Aufmerksamkeit wird in Zukunft die nicht mehr in der ersten Jugendblüthe stehende „Ledige" auf diese neue Etikette achten müssen, wenn sie nicht will, daß mau sich über sie lustig macht und ihre lieben Freund innen hinter ihrem Rücken sagen: „Die möchte auch scheinen, was sie nicht ist." * Die Kiefern-Wälder Floridas, die eine der größten Einnahmequellen dieses nordamerikanischen Staates bilden, verschwinden immer mehr. Seitdem nämlich die Preise für Terpentin und Holz gestiegen sind hat man in Florida eine Menge Terpeutuffabriken und Sägemühlen errichtet, die so stark unter den Kieferwäldern aufräumen, daß nach Ansicht erfahrener Männer in 15 Jahren keine solchen Wälder mehr dort verbanden sein werden. * Die Umgestaltung des Friedhofes der Märzgefalle nen in Berlin ist in der Hauptsache beendet. Die gärt nerischen Anlagen sind ausgesührt, und es fehlt nur uoch die Abgrenzung der Grabböschungen durch Granitschwellen. * Geisterspuck in einem schottischen Grafenschlosse. Als sich vor wenigen Tagen in Schottland die Kunde verbreitete, daß der Earl von Airlie, einer der tapfersten Cavallerie-Offiziere der britischen Armee, unweit Pretoria an der Spitze seines Regiments gefallen sei, fraglen sich Viele Abergläubische, ob sich auch diesmal im Schlosse Cortachy, dem alten Wohnsitz der Airlies, jener geister hafte Trommelwirbel habe hören lassen, der stets einen Todesfall in der Familie vorher ankündct. Mit diesem Spuck hat es folgende Bewandtnis;: Der Stammbaum der Lords oder Carls of Airlie reicht bis in das zwölfte Jahrhundert zurück. Einer der ersten Sprößlinge des alten Geschlechts hatte in seiner Umgebung einen jungen Trommler, der eines Tages den Zorn seines Herrn er regte. Nach der Sitte jener barbarischen Zeit mußte der Jüngling sein vielleicht unbedeutendes Vergehen mit einem schrecklichen Tode büßen. Er wurde in seine Trommel gezwängt und von der schwindelnden Höhe des Schloß thurms in die Tiefe geschleudert. Als er erkannte, daß sein Flehen um Gnade oergeblich war, schwor er, sein Geist solle den Airlies niemals Ruhe lassen und jedes mal, wenn sein Trommelwirbel ertöne, würde gleich da rauf ein Glied der Familie sterben. So lautet die Le gende — und sein Wort soll der unglückliche Trommler gehalten haben. Zahllose Geschichten kursiren darauf. Meist sind es Gäste, die nichts von dem „Fluch", der aut dem Geschlecht ruht, wissen, und die bei ihrer An wesenheit im Schloß Cortachy die Geistertrommel hören. So fragte einst eine junge Dame, die von ihrem Schlaf zimmer aus am Hellen Tage den dumpfen Wirbel einer Trommel vernommen hatte, ganz harmlos bei Tische, Wer es gewesen sei, der mit solcher Kunstfertigkeit das Kalb fell" bearbeitet habe. Sämmtliche Familienglieder er bleichten, und die eingeweihten Gäste schienen sich recht unbehaglich zu fühlen. Acht Tage später schied die Mutter des jetzt gefallenen Lords aus dem Leben. * Stiefel als Wahlbeeinflussuugsmittel. Die italienische Zeitung „Giorno" bringt eine spaltenlange Schilderung von der Art, wie man in Süditalien bei den Analphabeten die Wahlen macht, ohne daß das Blatt allerdings den Schauplatz des wahrhaft grotesken Vor ganges nennt. Dem Sotoprefetto von P. wird der Besuch eines ministeriellen Candidaten des Professors Gomma angemcldet. „Ah, Professor Gomma, welche Ehre! Wohl ein Freund Sr. Excellenz?" „Mehr als das." „Also ein Verwandter?" Der Sotoprefetto erschauert vorahueud in Ehrfurcht. „Dies gerade nicht, allein ich bin Geographie- lehrer seines ältesten Sohnes." — Pause. — „Ah, natürlich, ja, ja, ein Gelehrter von ihrem Beruf — Commendatore?" „Noch nicht." „Ich verstehe, nach den Wahlen." Darauf setzt ihm der Candidat auseinander, daß er aus der Gegend gebürtig ist und wohl Ursache habe, auf die verwandtschaft lichen Einflüfse zu rechnen. Und dann redet mau über die Fonds. 12000 Lire werden kommen, meint der Pro fessor. „Ach, das reicht hier nicht; Sie müssen bedenken, hier ist man Fünfundzwanziglirescheine gewöhnt. Fünf- lirescheine nehmen die Leute nicht mehr. Ja, wären Sie früher ausgetreten, so hätte man es mit den Stiefeln ver suchen können." „Mit den Stiefeln?" „Jawohl, das wissen Sie noch nicht? Sehen Sie vor der Wahl erhalten die Leute einen Stiefel und wenn unser Candidat glücklich durch ist, den anderen." . * Wieviel Zigarrenspitzen gehen auf ein Kilo? Ein Mann, der innerhalb Jahresfrist mit Hilfe einiger Freunde 25 Pfund Zigarrenspitzen zu Gunsten der Ferienkolonien sammelte, hat durch Vornahme verschiedener Wägungen ermittelt, daß durchschnittlich 100 Zigarrenspitzen 10 Gramm wiegen. Um annähernd Genauigkeit zu erzielen, wurden 10 Posten a 100 Stück aus verschiedenen Packeten und Kistchen in den unterschiedlichsten Größen entnommen und gewogen. Die Resultate waren folgende: Es wogen ie 100 Tpitzen 7,2-7,6-8,1-9,5—9,6 — 10,1 — 10,4 11,6— 12,2 und 12,9 Gramm, also im Mittel 10 Gramm, mithin gehen 10000 Zigarrenspitzen auf ein Kilo. Dies macht auf oben erwähnten Posten von 25 Pfund —12'/, Kilo —125000 Stück. Nimmt man von jedem Spitzen sammler an, daß er durchschnittlich 5 Zigarren pro Tag raucht, so müssen also ca. 70 Raucher jede Spitze sammeln, um innerhalb eines Jahres obiges Quantum von 25 Pfund, welches einem Werthe von 15 M. entspricht, zusammen zubringen. . Vermischtes. Naturgemäß richtet sich das Absehen unserer Alters- und Jnvaliditätsversicherungsanstalten darauf, die Zahl der Jnvalidenrentner möglichst zu vermindern. Das Ideal wäre, daß keinem Menschen mehr Invaliden rente, sondern allen nach Erreichung der bestimmten Alters grenze nur Altersrente zu zahlen sei. Da die Jnvalidilät in den meisten Fällen durch langwierige Erkrankungen und verschleppte Leiden hervorgerufen wird, die Wohlthaten der Krankenversicherung sich aber nur auf eine bestimmte Zeit erstrecken, nach deren Ablauf die noch nicht wieder Herge stellten der weiteren Unterstützung verlustig gehen, so haben vielfach die Versicherungsanstalten die Weiterführung des Heilverfahrens übernommen, ohne natürlich dazu gesetzlich verpflichtet zu sein. Wie viele Erkrankte durch die weiter fortgeführte Pflege der vorzeitigen Arbeitsunfähigkeit und Invalidität oder gar dem Tode entrückt worden find, läßt sich heute noch nicht zahlenmäßig seststellen. Trotzdem ist es ganz klar, daß durch diese Thätigkeit der Versicherungs anstalten die Volksgesundheit wesentlich gefördert wird. Im Jahre 1897 waren es 10 483 Personen und 1898 gar 13 758 Personen, die mit einem Kostenaufwand von 1993592 Mk. (bezw. 2769330 Mk.) in Behandlung ge nommen wurden. Allein wegen Tuberkulose waren es 1897:2559 und 1898:3806 Personen beiderlei Geschlechts. * Einen seltsamen Aufruf erläßt die Betriebs- krankenkafsen-Verwaltung der Oberschlesischen Eisenindustrie zu Kattowitz. Es werden nämlich junge Leute im Alter von 21 bis 26 Jahren gesucht, die freiwillig bereit sind, sich zur Rettung eines Menschen vor dem sicheren Tode Haut von ihrem Körper ablösen zu lassen. Den betreffen den wird eine Belohnung von 30 Mark zugesichert. ' Wo ist der Ocean am tiefsten? Bei den Meeresbodenuntersuchungen, die für die Auslegung des Pacifickabels auszuführeu waren, hat der amerikanische Kabetdampfcr „Nero" zwischen Guam und Manila im Philippinen-Archipel Tiefen von 5260 Faden oder 9615 Meter eudeckt. Die größte Meerestiefc, die man vorher ausgelothet hatte, war 9423 Meter und befand sich nord östlich von Neu- Seeland und östlich von den Kermadec- Jnseln. Derartige Tiefen sind natürlich ein ernstes Hin derniß für den Bau der Telegraphenlinie, denn die Halt barkeit des Kabels wird hier beim Auslegen auf eine sehr harte Probe gestellt und auch Reparaturen werden sehr erschwert. ' Wilde Pferde in den Vereinigten Staaten. Ein New-Iorker Blatt schreibt: Während in manchen anderen Theilen unseres Westens und Südwestens, die vor noch nicht langer Zeit durch die Menge umherstrei fender wilder und halbwilder Pferde bekannt waren, die selben meistens verschwunden, resp. in der einen oder an deren Weise ausgerottct sind, giebt es in einem Theile Utahs wilde Pferde noch in großer und sehr lästiger An zahl. In der sandigen Wüste südlich von Milford in County-Benver liegen die warmen Quellen an der alten Landstraße, welche einst von Frachtfuhrwerken benutzt wurde, um Pioche zu erreichen, als dasselbe in seinen glorreichsten Bergbau-Tagen stand. Südlich von diesen warmen Quellen konnte man vor 25 Jahreu von den Frachtfuhrwerken aus imposaude Rudel von wilden Pferden sehen, welche bei der Annäherung von Menschen hastig davonstoben und mächtige Staubwolken aufwarfen, während sie über Sand dünen und die mit Gestrüpp bewachsenen Vertiefungen dahin rasten. Das westliche Ende dieser Wüste ist durch sehr steil abfallende Berge eingesäumt, die da und dort tiefe Schluchten zeigen, — einfach gewaltige Riffe in dem schwarzen vulkanischen Felsgestein. Ein erfinderischer Kopf suchte sich mehrere solche Schluchten aus, die seinem Zweck ani besten paßten, brachte an dem einen Ende eine starke Pforte aus Fichtenstämmen an, und dann wurden oft ganze Haufen jener raschfüßigeu und auf gewöhnliche Weise garnicht einfangbaren Thiere in eine solche Schlucht hinein gejagt und die Sperrpforte geschlossen. Die Schluchtwände waren zum Hiuaufspringen zu steil. Gewöhnlich wurden die solcherart gefangenen Reuner nach einiger Zeit ziemlich tractirbar, — wenigstens zahm genug für jene Cowboys, welche regelmäßig ihren Vorrath an Sattelpfeiden aus diesen Wüstenrossen ergänzten. Es muß damals eine große Masse im Ganzen weggefangen worden sein. Gleich wohl aber haben sich die Uebrigen dermaßen vermehrt, das sie heute das Laud förmlich überlaufen und die Vieh weiden für Rinder Schafe und andere werthvolle Thiere geradezu zerstören. In neuerer Zeit haben daher die betroffenen Viehzüchter gelegentlich Vernichtungsstreifzuge organistrt; doch haben sie ihren Zweck noch lange nicht erreicht. * Links oder rechts — das ist die Frage. In den Kreisen der oberen Vierhundert von New-Jork wird es bald gänzlich ausgeschlossen sein, den Jrrthum zu begehen, eine verhcirathete Dame mit „Fräulein" und eine Jungfrau mit Dame anzureden. Die Haar-, Hut- und Kleiderkünstler resp. Künstlerinnen der Empire City haben sich nämlich zusammengethan und beschlossen, durch