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2. Aeilage zu Ar. 72 des Wochenblattes für Wilsdruß. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) übernehmen, gilt es doch den Kleinen etwas zu bieten, was nicht wieberkehrt. Die Vorstellung am Sonntag (24. Juni) Abens beginnt pünktlich um 8 Uhr und dürfte auf weiteste Kreise ihre Anziehungskraft beweisen. Billets für die Abendvorstellung find von Freitag Nachm. ab in den Verkaufsstellen (s. Annonce) zu haben. Vorbestell ungen in größerer Zahl können ebendaselbst schon jetzt be wirkt werden. — Die Pilzzeit naht heran, sie dürfte in diesem Jahre infolge reichlicher, warmer Regengüsse früher eiutrcren, als sonst. Frische Pilze sind unserem Haushalt eine willkommene Abwechselung, oft gute Leckerbissen Leider gehen noch Millionen wohlschmeckender Pilze in den deutschen Wäldern zu Grunde, weil man sie unbeachtet läßt aus Furcht oder Bcsorgniß vor einer etwaigen Vergiftung. Diese Furcht ist übertrieben, und sie wird völlig grundlos, wenn man seinen Bedarf bei kundigen Händlern deckt. Für den Sammler selbst aber bietet allein die Kenntnis; der wich tigsten Speisepilze völlige Sicherheit gegen Vergiftung. Da das Suchen der Pilse aber, weil es ungemein auregt und die Sinne schärft, thatsächlich von großen! Reiz ist, so ist es von Wichtigkeit, die Unterscheidungsmerkmale wenigstens im Allgemeinen zn kennen. In der.Hauptsache gelten folgmde Regeln: Nnr unter den Blätter- und Röhrenpil,eu findet man wirkliche gefährliche, giftige Arten, unter allen übrigen Pilzanen ist nur der Kartoffelbovist gefährlich, vor dessen Genuß aber schon Farbe und Ge ruch warnen. Alle eßbaren Boviste sind ballförmig und haben weißes Fleisch, während es bei dem Kartoffelbovist blanschwarz nnd weißsädig ist. Alle Röhrenpilze, an denen sich eine sogenannte Manschette, ein häutiger Ring befindet, sind eßbar, auch alle die, bei denen die Unterseite des HuteS nicht roth ist, und deren Fleisch beim Zerbrechen sich nicht sofort roth, blau oder grün färbt. Alle widrig riechenden Pilze sind unbrauchbar, alle angenehm duften den aber sind eßbar; Letztere haben einen ähnlichen Ge ruch entweder wie Obst, Anis, Nelken, Knoblauch, Nußkeru, Hering, Mehl oder Gewürz. Champignons, Stein- oder Edelpilze haben Nußkerngeschmack, sic und die Boviste können auch roh verspeist werden. Allgemein bekannt sind wohl Steinpilze, Champignons, Morcheln, Maipilze, Reizker nnd Pfefferlinge. Die Pilze sind am feinsten nnd wohl schmeckendsten, wenn sie frisch aus der Erde kommen, und nur ganz wenig oder gar nicht eingeirocknet sind. Durch längeres Liegen verlieren sie ihr charakteristisches Aroma. In allen zweifelhaften Fällen ist es nothwendig, die Pilze vor der Zubereitung abzukochen, wodurch die giftigen Be- ftandiheilc schädlicher Arten vernichtet werden. Aufbe- wabren darf man fertig zubereitete Pilze aber niemals, alle übrig gebliebenen Reste müssen unbedingt weggeworscn werden, auch dürfeu Pilze niemals in eisernen Gefäßen gekocht werden. Die Pilze haben zwar weniger Nährwerih als Fleisch nnd Hülsenfrüchte, aber mehr als Blatt und Wurzelgemüse. Die außerdentlich vielseitige Verwendbarkeit der Ptlfe für Suppen und pikante Saucen machen sie für die bürgerliche Küche sehr werthvoll. Alle selbständigen P l;gerichte sind nicht nur von hervorragendem Wohlge isamack, sondern auch in jeder Hinsicht sehr bekömmlich, weshalb sich die Konservirung frischer Pilze für spätere Gelegenheiten als vortheilhaft erweisen dürfte. Dresden, 18. Juni. Das aus Schrebitz gebürtige Dienstmädchen M., das beim Fleischermeister Emenkel im nahen Mügeln bedienstet war, hat sich in der vergangenen Na.K' in Folge Liebeskummer im Schlachthause ihres Ti astherrn mit einein Terzerol erschossen. — Der in Dresden-Radebeul wohnhafte, seit 12 Jahren im Bahn- dienst beschäftigte Hermann Beulig wurde am Sonnabend ans dem Geleise der Leipzig-Dresdner Staatsbahn durch den gegen Vormittag 11 Uhr von Dresden nach Berlin fahrplanmäßig verkehrenden Eisenbahnzug überfahren und getödtet. — Gestern Nachmittag ist in der Neustadt ein 5 Jahre alter Knabe aus dem ersten Obergeschoß eines Hauses durch ein offenes Fenster in den Hof gestürzt und hat oabei eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. — Am 11. dieses Monats und folgende Tage hat eine abermalige Ausloosnug Königlich Sächsischer Staats- papierc stattgefunden, von welcher die auf 3'/z °/o herab gesetzten, vormals 4 Staatsschulden-Kasscnscheinc von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68, 3'/z "/„ der gleichen vom Jahre 1867, auf 3'/- °/o herabgesetzten vor mals 4 dergleichen vom Jahre 1869, die durch Ab stempelung in 3'/« °/« nnd 4"/»Staatspapiere umgewau- delteu Löbau-Zittauer Eisenbahnaktien 1Kr. und L, in- gleichen die den 1. Dezember 1900 zurückzuzahlenden, auf den Staat übernommenen 3'/, "/« Partialobligationen von den Jahren 1839/41 der Leipziger-Dresdner Eisen bahn-Compagnie betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufttgen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffent licht, auch bei sämmtlichen Bezirks-Stcuer-Einnahmcn, so wie bei allen Stadträthen, Bürgermeistern und Gemeinde- Vorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ansgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgcloosten bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder amgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die AuSloosungen überscheu. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dein Jrrthume hiuzugebech daß, so lanae sie Zinsschciue haben nnd diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital nugeküudigt sei. Die Eiulösungsstellen können eine Prüfung dcr ihnen zur Zahlung präsentirieu Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung auSgelooster oder gekündigter Kapitale über deren Fälligkeitstermin in keinem Falle stattsiudet, so werden die von den Belheiligteu in Folge Unkeuutniß der Ausloosung zn viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile sich den Inhabern von Staatspapieren nur durch regel mäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restireuden Nummern) schützen können. — Dresden, 18. Juni. Am heutigen Montag er füllte sich ein Zeitraum von 47 Jahren, daß unser säch sisches Herrscherpaar vermählt ist. Die Majestäten feierten den Tag in dcr Köuigl. Villa Slrchlcn. — Am Sonntag fand im Hesseschen Gasthofe zu Deutschettbora die diesjährigeBezirksversammlttug des Militärvereiusbundesbezirks Meißen statt. Kurz nach 2 Uhr nachmittags wurde die Versammlung in dem vom Mili- tärvcreiu Deulscheubora festlich geschmückten Saale vom stellvertretenden Bczirksvorsteher Kamerad Wegener-Meißen eröffnet Die Kaineraden Vorstand Schubert und Bor mann vom Militärvereiu Dcutschenbora gaben dcr Freude ihres Vereins über die Tagung der' Bezirksversammlung iu Deulscheubora Ausdruck und riefen dcrsclben ein herz liches Willkommen zu. Hiernach bewillkommnete H^rr Wegener die erschienenen Ehrengäste, die Herren Oberleut nant Däweritz, Leutnant von Posern und Rentiers Flößner und Dittrich. An die Aufstellung der Anwesenheitsliste, welche die Vertretung dcr sämmtlichen 35 Bezirksvereine ergab, schloß sich die Verpflichtung von fünf seit der letzten Bezirksversammlung neu gewählten Vereinsvorstehcrn an. Der Jahresbeucht lag gedruckt vor und gelangte deshalb nicht zum Vortrag. Aus demselben ist zu entnehmen, daß die Bezirkskasse auf 440 Mk. angewachsen, Militärvercins- kaleuder im Bezirke 3000 abgesetzl wurden, und daS Bundes- organ „Der Kamarad" im Bezirke in 235 Exemplaren ge- lese wird. Der Bezirk zählte am 31. Dezember 1899 4584 Ehren-, außerordentliche und ordentliche Mitglieder, sowie 929 Fraucn-Begräbnlßkassen-Mitglicder. Der Ar beitsnachweis hat einen Aufschwung genommen. Es