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dieser Schlag ist in Folge mangelnder Leistungsfähigkeit der Briten-Truppen nicht geführt. Und das Terrain, wo Cronje auf seinem Rückzug Stand hielt, ist so verzwickt, daß er dort ruhig das englische Artilleriefeuer aushielt: Seine Leute hätten längst in Grund und Boden geschossen sein müssen, wenn die englische Beurtheilung der Sachlage zugetroffen wäre. Statt nun Wache zu halten und die Annäherung feindlicher Kräfte mit allen Mitteln zu ver hindern, verbissen sich die Briten mit ihrer Hauptmacht im Kampf und in der sogenannten Umzingelung von Cronje's Lager, und inzwischen sind aus Natal, wie aus der Kapkolonie her Verstärkungen heranbekommen, die heute schon bei dem ihnen bekannten Terrain zum Wider stand genügen, in wenigen Tagen Roberts vielleicht über legen sein werden. Daß die Boeren direkt angreifen, ist kaum zu erwarten; ihre Zeit kommt, wenn die englische Armee ihre Stellung ändern, das heißt zurückgehen muß. Und dieser Augenblick dürfte eher eintreten, als Roberts und Kitchener lieb ist. Sie werden vielleicht noch eine allgemeine Kraftanstrengung versuchen, aber weichen dann die Boeren abermals aus, dann kann Marschall Roberts nur „Kehrt"! kommandieren. Der Plan mußte schnell gelingen, wenn er überhaupt gelingen sollte, das ist Kitchener's Eigenart, von dem die Idee stammt, für einen langen Marsch unter schweren Verhältnissen sind die Briten nicht eingerichtet. Was die Hilfskräfte betrifft für Cronje, so sollen aus Natal, wie aus dem Freistaatje 10000—15000 Mann heranrücken, aus Natal angeblich unter Jouberts Befehl selbst. Privatberichte melden den Beginn heftiger Gefechte, die sich wahrscheinlich zu einer Entscheidungs schlacht auswachsen werden. Kitchener und Roberts sehen also ein, daß sie schlagen müssen, wenn sie nicht selbst geschlagen sein wollen. Die beste Zeit haben sie, wie oben ausgeführt, nicht benützen können, der Rückzug ist vielleicht näher, als man denkt. Die Truppenmacht der Boeren muß weit stärker sein, als die Briten annehmen, denn sonst könnten nicht auf den verschiedensten Stellen des Kriegsschauplatzes immer noch größere und für die englischen Truppen meist ver lustreiche Gefechte stattfinden, während doch erhebliche Streitkräfte Cronje zur Hilfe ziehen. Bei Colesberg in der Kapkolonie ist ein englischer Angriff zurückgeschlagen, gegen die Bahn De Aar-Kimberley operirt eine fliegende Kolonne, um Kimberley sammeln sich wieder dichte Boeren- Schaaren, General Buller ist abermals zurückgeworfen, wo sollen also alle diese Streitkräfte Herkommen? Die guten Stellungen der Boeren und ihre Beweglichkeit, Alles eingerechnet, würde doch Manches anders aussehen, wenn sie nicht über recht ergiebige Mannschaftsziffern versüßten. Es sind vielleicht weit mehr Kapkolonisten in ihren Rechen, als man bisher annahm. Der Boeren-Gefandte Dr. Leyds meint, seine Landsleute verfügten mindestens über 100000 Mann. Da sie bisher nur geringe Verluste hatten, würden sie selbst eine Kapitulation Cronje's haben ertragen können; jedenfalls haben die Engländer absolut kein Recht, zu sagen, man sei so etwa am Anfang vom Ende, wenn nicht des Endes für sie selbst. Von General Bullers mili tärischen Operationen steht trotz aller Prahlerei fest, daß er den Boeren in den vorwöchentlichen Kämpfen öfter den Rücken zeigte, als die Boeren ihm- Jedenfalls hat er noch immer keine Position errungen, welche wirklich entscheidende Po sitionen beherrscht. Und von den in Ladysmith eingeschlos senen 8000 Mann General White's, oder wieviel es heute noch sind, hört man gar nichts mehr Glaubwürdiges, während die überall annahenden Boeren in Bullers Rücken streifen sollen. Auch das giebt zu denken, aber sehr! In keinem Falle sind von den Ladysmith belagernden Boeren so viele entfernt, daß Buller einen gewissen Sieg sähe. Vaterländisches. (Mttheilungm aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) — Bestellungen auf vorliegende Zeitung mit ihren 2 Beilagen (landwirthsch. und Zseitige illustrirte) zum Preise von Nik. 1,30 pro Vierteljahr und 44 Pfg. pro Monat werden jeder Zeit noch entgegen genommen. Wilsdruff, 26. Februar 1900. — Das prächtige Weiler mu dem yer>Uchen Sonnmichcm, das am gestrigen Sonntag Tausende von Menschen in die nun bald grünende und sprossende Gotteünatur gelockt hotte, war wohl auch die Veranlassung gewesen, daß viele ouSwäitige Mit glieder des Kgl. sächs. MiltärvereinS dem Rufe zu einem am Abend stattfindenden Vereinskränzchen gefolgt waren. Wie man es eben immer bet gleichen Aniäffen gewöhnt ist, so war der Saal auch bei diesem Vergnügen bis auf den letzten Platz gefüllt.« Nach dem Vortrag ewiger Konzertstücke seitens unserer Stodtkopelle nahm der Vorsitzende des Vereins, Herr Cantor Hientzsch, die Gelegenheit war, die Mitglieder nebst lieben Frauen und Gästen im neuen Jahrhundnt aufs herzlichste zu begrüßen, den Mitgliedern dabei wiederum die Königs- treue und Vaterlandsliebe an« Herz legend. Die begeiste-t aufgenowmenen Worte des geschätzten Redners, die zum würdigen Vergleich der Valerlandstr-ue die Boerentreue iw Transoaalkriege feierte, schloß derselbe mit einem dreifachen Hoch auf unsern geliebten Landesvater König Albert. In die hierauf gesungene Sochsenhymne stimmte die Festversammlung begeistert ein. Die weiteren VortrogSnummern boten det Ab wechslungsreichen so V eleS und Ansprechendes, sodaß die Ver sammlung reichen Beifall spendete. In flotter Reihenfolge gingen 3 kleine Einakter .Das Rosel vom Schwarzwald*, der Schwank .Als Ordonnanz", sowie das Gesammtfpiel .Ein Soldatenstreich auf dem Dorfe" über die Bretter. Einige mit gutem Humor gewürzte, seitens des Herrn Hutmacher Reinhardt vorgetragene Couplets fanden, wie immer, den un- getheiltesten Beifall. An dem hierauf folgenden schneidigen Ball betheil'gte sich Jung und Alt bis in die frühen Morgenstunden. — Unglücksfall durch die Dreschmaschine. Der bei dem Stadtgutsbefitzer Junghans in Arbeit befindliche Dienstknecht Ebermann ist heute Nachmittag in der 3. Stunde mit dem rechten Arm in den Betrieb der Dreschmaschine gekommen, iodoß demselben der Arm vollständig zermalmt worden ist und di Ampulirung sich noihwendig machen w'rd. Der Be dauernswerter der einige Zelt m dem Betrieb stickte, ehe de Maschinentheile entfernt werden konnten, hat furchtbare Schmerzen zu erdulden gehabt. Der Verletzte wurde in das Stad krankenhous überfübtt. — Der Ausschuß des Deutschen Sängerbundes lehnt ebenso wie die deutsche Turnerschafl jede Betheiligung an den sogenannten Nationalfesten ab. — Kesselsdorf. Der hiesige landwirthschaft- liche Verein hielt am vergangenen Freitag im „Gasthof zur Krone" einen Vereinsabend, verbunden mit Vortrag, gemeinschaftlichem Essen und darauf folgendem Tänzchen ab. Die Mitglieder hatten sich mit ihren Angehörigen und auch Gästen sehr zahlreich eiugefunden. Große Freude er regte es, daß Herr Kreissektretär Dr. von Littrow mit dem Herrn Professor Dr. Röder von der thierärztlichen Hochschule in Dresden sich eingefunden hatten. Letztge nannter Herr sprach in seinem Vortrag über „die geistige Befähigung der Thiere". Die Ausführungen des geschätzten Redners waren hochinteressant und zeigten, wie auch die Thiere ein gewisses Verständniß für irgend etwas besitzen. Am befähigten erscheinen darunter der Hund, sowie das Pferd. Herr Dr. von Littrow führte zu diesem Vortrage noch einige selbsterlebte Beispiele an und sprach dann in längerer Rede über die neu begründete landwirthschaftliche Haushaltungsschule in Freiberg. Sehr lohnend und für den landwirthschaftlichen Lebensberuf durchaus erforderlich erscheint es, wenn die Töchter unserer Landwirthe in ge nannter Anstalt ihr Wissen auf dem Gebiete der Thier haltung, des Molkereiwesens und der Hauswirthschaft be reichern können. Der Herr Kreissekretär giebt auch sehr gern nähere Einzelauskunft über Kosten und sonstige Vor bedingungen zur Aufnahme in die Schule. — Die hierauf folgende Tafel wurde durch Toaste sehr animirt, von denen der erste, ausgebracht von Herrn Pastor Tic. tll. Leßmüller, Sr. Maj dem König Albert von Sachsen galt, woran sich der Gesang der Sachsenhymne anschloß. Ferner toastete der Vorsitzende Gutsbes. Eulitz auf die Herren Dr. von Littrow und Dr. Röder, Herr Dr. von Littrow wiederum auf die Landwirthschaft. In launiger Redefolge wurden noch Viele für ihre Vereinsdienste gewürdigt. Die Tafel-, sowie die nach Aufhebung derselben folgende Ballmusik spielte mit bekannter Schneidigkeit Herr Musikdirektor Römisch-Wilsdruff. Rege Tanzlust der Anwesenden zeich nete den Abend noch besonders aus und hielt die Gesell schaft in froher Einmüthigkeit lange beisammen. Bemerkt sei noch, daß im Laufe des Abends auf gegebene Anregung 20 Mark für die kriegführenden stammverwandten Boeren in Transvaal gesammelt und an Herrn Dr. Bassenge in Dresden-Strehlen zur Weiterbeförderung abgesendet worden sind. Taubenheim, 24. Februar. Donnerstag, den 22. dieses Monats, feierte der Gesangverein Frohsinn unter der bewährten Leitung des Lehrers Seidel sein viertes Stiftungsfest. Er machte seinem Namen Ehre; denn un getrübte Heiterkeit herrschte unter den Mitgliedern und zahlreich erschienenen Gästen. Sie wurde erzeugt und er halten durch wohlgelungene Gesangsvorträge ernsteren und heiteren Inhalts, durch Tafel, zündende Trinksprüche, sehr gute Musik der Wilsdruffer Stadtkapelle und durch vor zügliche Speisen und Getränke. Der anschließende Ball hielt die fröhliche Gesellschaft noch lange beisammen. Wohl jeder Theilnehmer wird wünschen, daß dem jungen Ver eine noch recht viele solcher wohlgelungenen Stiftungsfeste beschieden seien. — Sltt dem 15. d. M. ist bei dem Gutsbesitzer Höne mann in Naunhof die 18jährige Dunstmagd Gauiitz aus Brandis beschäftigt, deren Sehniucht noch dem Frauenheim in BorSdorf sie zum Versuch eines Verbrechens verleitet bat. Um die Herrschaft zu vergiften, schüttete die Magd in den übrig gebliebenen für die Herrschaft bestimmten Frühkaffee die Hälfte des Inhalts einer blauen Flasche, von der sie annahm, baß sie Gift enthalte. Wie sie selbst zugiebt, hätte es ihr Ver gnügen bereitet, wenn die vergifteten Personen recht von Schmerzen gepeinigt worden wären. Ueber den Grund des Vcrg ftungs- oersuches vernommen, giebt sie die eingangs erwähnte Erklärung ab, sie sehne sich zurück nach dem BorSdorfer Frauenheim, aus dem sie erst kürzlich entlassen ist. Sie wurde inS Amtsgerichts- gefängniß Grimma eingeliefert. — Der 25 Jahre alte Geschirrführer Bauer in Adorf war am Dienstag Abend beschäftigt, einen Hotelomnibis unter Dach und Fach zu bringen. Durch einen unglücklichen Zufall kam Bauer hierbei mit dem Kopfe zwischen Wagendeichsel und Wand und wurde so heftig gequetscht, daß er lautlos zu Boden sank und auf der Stelle verschied. — Am 10. dieses Monats wurde der in Rüsdorf wohnende Fabrikant D. zu einem Verbör vor das Amtsgericht Lichten stein geladen, da sich herausgestellt, daß er Wechselfälschungen betrieben hatte. Er wurde in Haft genommen, worauf er sich in seiner Zelle mit einem Taschenmesser, das er im Stiefel verborgen hatte, die Pulsadern zu durchschneidenoerluchte, was indeß nicht gelang. Der Verletzte wurde nach dem Krankenhause überführt und ist am 17. d. Mts. wieder auf freien Fuß ge setzt worden. D. ist nun flüchtig geworden. — Zwickau, 24. Febr. Das diamantene Ehejubiläum eierte im benachbarten Ortmannsdorf das Gutsouszüglcr EberS- mchstche Ehepaar in Anwesenheit von 8 Kindern, 53 Enkeln und 42 Urenkeln. — Glauchau, 24. Febr. Die Familie des Schlossers F. hier ist von einem schweren Unglücksfall betroffen worden. Frou F. war in der sechsten Stunde aufgestanden, um für ihren Mann, der auf Arbeit geht, den Kaffee zu kochen, hatte aber ihr Jahr altes Töchterchen im Bett liegen lassen. Als die Frau g gen 7 Uhr wieder in die Kammer ging, um noch ihrem K>. de zu sehen, fand sie, haß sich dasselbe vollständig umge dreht und sich mit dem G-stcht in die Decke eingewühlt hatte. Als sie das Kind dann aufhob, bemerkte sie zu ihrem Schrecken, daß es todt war. Ein schnell herbeigerufener Arzt konnte nur den Tov des Kindes durch Ersticken constottren. — Rosenthal. Auf dem Heimwege von der Schule entspann sich am Mittwoch unter den Schülern der 1. und 2. Klasse ein „Boerenkrieg", bei welchem einer der jugend lichen Streiter dem anderen mit einem Taschenmesser die Wange zerschnitt, so daß ärztliche Hilfe in Anspruch ge nommen werden mußte. An einem Denkzettel für das thatendurftige Bürschchen dürfte es wohl nicht fehlen. — Sleiugnitz. Bei Herrn Gutsbesitzer Zocher hier- selbst hat jetzt eine Kuh ein schwarzscheckiges Kalb mit sechs Beinen zur Well gebracht. Die überzähligen Beine des bei dec Geburt gestorbenen Kalbes waren auf dem Nacken unmittelbar hinter dem Kopfe angewachsen. — Leipzig, 25. Febluar. Lanvesoeriammlung deS Bundes der Landwirthe. Eine so gewalnge Ler, sammlung Hot da« Eiablissement „Sanssouci" auch wo t m ver Hochfluth der Wahlbewcgung nicht gesehen, wie gestern Nach mittag, als die Landwirthe aus der näheren und wetteren Um gebung Leipzigs sich versammelten; der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, Stühle waren kaum noch zu bekommen. Die ungeheure Mehrzahl der Anwesenden waren Lanvwirthe. G< laden und erschienen waren ober auch Vertreter der Univer sität, des Rothes, der Handelskammer, die Obermeister der Innungen. Die Versammlung wurde von jdem LandeSdelegirtell Herrn Rittergutsbesitzer Andrä-Braunsdorf eröffnet, der die Redner deS Tages vorstellte und mit warmen Worten be grüßt-: den Präsidenten Frhrn. von Wangenheim, Herrn Ober- amlmann Ring und Herrn Chefredakteur Dr. Oertel. Er be tonte die Nothwenvigkeit der Einigkeit unter den Londwutthen, iprach die Hoffnung ai S, daß die Beralhung mancherlei Leipzig r Vorurthette gegen den Bund der Landwirthe zerstreuen möge, und schloß mit einem dreifachen Hoch auf Kaiser Wilhelm 11. und König Albert. Freiherr von Wangenheim besprach zuerst die Flottenvorlage. Sie bietet der Landwirthschaft eine Reihe neuer Last-n an Steuern, an steigendem Arbeitermangel, an rr- döht n E>sen- und Kohlenpreisen, an wachsender llebermacht des Handels und der Industrie. Es sei Nicht außer Acht zu lasten, daß vor Allem unsere bewährte Lanvarmee nicht vernachlässigt werben dürfte. Wenn auch eine Steigerung der Flottenmacht als nothwendig anerkannt werden müsse, so dürfe andererseits keine zu weit gehende Wlltpolttik getrieben werden. Wir müßten eine Flotte von solcher Stärke haben, daß jede Macht, auch England, sich scheuen würde, mit uns anzubinden. Es sei nicht zu verkennen, daß Nordamerika und England die deutsche Industrie aus ihren Gebieten hinauszudrängen suchen. Deshalb muß eine besonnene Colonialpolitik getrieben werden, damit die Industrie ein Absatzgebiet behalte; ihr hauptsächliches Absatzge biet bl-ibe aber das Jnnland. Die Landwirthschaft habe in nationalen Fragen ihr matenelles Interesse noch niemals zum Maßstabe gemocht; sie werde es auch in der Flottenoorlage nicht thun. Denn die Forderungen der Landwirthschaft seien so be rechtigt, daß sie erfüllt werden würden auch ohne Schacherpolitik (lebhafte« Bravo). — Bei den Beziehungen zur Industrie stellte ver Redner mit Genugthuung fest, daß bei ihr die Ansicht sich Bahn bräche, ein gemeinsames Arbeiten mit der Landwirthschaft liege in ihrem eigenen Interesse. Und das sei richtig; denn die Landwirthschaft bleibe d'e Grundlage des ganzen wirthichastlichen Lebens in Deutschland. Besonders eng berührten sich die In teressen von Landwirthschaft mit Mittelstand und Handwerk; sie müßten, wie bisher, so auch weiter Hand in Hand gehen. — Auf die Landwirthschaft selbst eingehen, erklärte er, daß die Noth jahre intensiveres Arbeiten der Landwirthe erzeugt hätten. Die deutsche Landwirthschaft stände jetzt höher, als irgend eine andere in der Welt. Einzelne Landwirthe könnten freilich mit großem Überschuß arbeiten. Aber die Gesetzgebung müsse so zugeschnitten sein, daß auch der Durchschnitt der Landwirthe wenigstens einigen Vorthttl habe. Viel müßten die Landwirthe selbst dazu beitragen, besonders durch engeren Zusammenschluß auf den einzelnen Productionsgebieten. Endlich sei derZusammenschluß fürEpirituS- verwerthung gelungen, der für Viehocrwerthung sei in Vorbe reitung, hoffentlich werde der für den Getreideverkauf folgen und das Werk krönen. — Eingehend wtrde dann die Möglichkeit g-steigerter Production der Landwirthschaft erörtert unter Hinweis auf die Moorböden an der EmS und in Ostpreußen, auf Be- wirthschaftung des Haidegebiets nach der Methode Schulz-Lupitz. — Der Bund der Landwirthe arbeite jetzt seit 7 Jahren; jetzt sei man so weit, die wichtigsten Fragen für die Landwirthschaft, den Mittelstand und das Handwerk zu entscheiden: wenn die nächsten Handelsverträge nicht den Forderungen dieser Stände entsprächen, dann laufe direct das Vaterland Gefahr. Darum sei Einigkeit r.öthig; man solle sich nicht durch eine Vaterlands« lose Presse verleiten lassen, sondern diese nicht in den Papier» korb thun, sondern dahin, wohin sie gehöre, in das Feuer oder in den Schwcinestall. (Stürmischer Beifall.) Der zweite Redner war Herr Oberamtmann Ring aus Düppel bei Zehren- dorf, sein Thema: „D>e Viehverwerthungsgenoffenschaft der Landwirthe." Deren Zweck ist die Viehverwerthung ohne Zwischen händler. Auf Veranlassung der preußischen Landwirthschafts- kammern ist bereits eine unter Leitung des Redners stehende Controllstelle für Viehverwerthung in's Leben gerufen, dir außer dem schon genannten Zweck noch die Aufgabe hat, die Einfuhr von Vieh aus dem Auslande zu controlliren. Daneben besteht eine „Genoffenschaft für Viehverwerthung"; sie hat jetzt erst570 Mitglieder mit einer Haftungssumme von 400000 Mk. Sie besteht seit 4 Monaten, ihr Umsatz ist von 150000 Mk. im November auf über 400000 Mork «m Februar gestiegen. Mit allen großen V'ehmälkten sind Verbindungen hergestellt durch Benutzung der besten Viehcommissionäre; diese dürften und können nicht um gangen werden. Wenn man sich vergegenwärtigt, daß allein der Berliner Vichhof an die Stadt jährlich 1 Million Ueber- schuß zahlt, daß die deutschen Schlochlhöfe durchschnittlich 8 Prozent Dividende geben, so leuchtet ein, daß viele Hände zwischen dem Landwirth und dem Consumverein arbeite«; eS sind etwa 5—7 Zwischeninstanzen, die Preise sind gegen früher um 100 Prozent gestiegen. Die deutsche Landwirthschaft ist im Stande, die Viehproduktion sehr erheblich zu steigern, ja zu verdoppeln. Nur ist Deutschland eine Reihe von Jahren der AblagerungSplotz deS verseuchten Viehes der Nachbarländer ge wesen; es ist jetzt gelungen, die Grenzen mit wenigen Aus nahmen gegen V'eheinsuhr zu schließen, ober noch nicht gegen Fleischeinfuhr. Bei dieser verlangen die Landwirthe, wie unsern Lesern bekannt ist, nur ein Fleischschaugesetz, das das auswärtige Fleisch nicht vor dem deutschen bevorzugt; diese Forderung ist der Erfüllung nahe, w^e wir bereits berichtet haben. Mit der dringenden Aufforderung, auch besonders der bäuerlichen Land wirthe Sachsens zum Beitritt zur Viehverwerthungsgenoffen- s chaft schloß der Redner. Nun folgte der Reichstagsabgeordnete Herr Chesredacteur Dr. Oertel; er sprach über das Thema: „Der Bund der Landwirthe in seiner Stellung zu den übrigen T anschc folger «or 1 von 1 warer zu kü Benni Es if. rin et In ß liegt e fast gl I trefflic ermüd zu Sta ltche Stadt, wie ic mich c gleitet, rin v, «amen erbt; i Hütuna erhielt bürg 1 und os Au meinen »Mirz, erst sei ein 10 schon k hat. S zu beki um die Wissens wirt ni sein, ni Wind muß a Rückgai einführi unberin Landwi genügte Gerätes Futtern duf die ist die sabrikar wirtscha landwir ohne kü betrieb künstlich auf den Maßnal »in in Au« ein diesen 1 sich über «halten