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Turnen. Sport und Spiel. Tv. Wilsdruff. Nachdem die Spielpause vorbei ist, rvird morgen der Spielbetrieb wieder ausgenommen- Eine 1., 2, Alte Herren-, Jugend- und Knabcufustballmannschaft gehen an den Start. Die Handballmannschaft ist infolge Spielermangel gänzlich eingegangen. Wir hoffen und wünschen, daß die Spie ler und Mannschaften auch im neuen Spieljahr den Verein und unsere Heimatstadt würdig vertreten. An unsere Anhänger schaft wie überhaupt an alle Sportinteresscnten richten wir die Bitte, unseren heimischen Sport auch ferner durch regen Spiel besuch zu unterstützen. Morgen sindcn folgende Spiele statt. Wilsdruff 1. — TSV. „Frisch auf" Drcsdcn-Klcinzjchachwih Schulmannschaft. Beginn ZL4 Uhr Sportplatz Meitzner Straße. Die Wilsdruffer Elf stützt sich wieder auf ihre alten Spieler, also Berger, Petzschke, Höschler II, Günzel, Lenert, Kuntze, Eckardt, Dittrich, Fuchs, Zschoke l und lf, Leibgcr und Busch. Nur der sympathische .Pasold ist nicht mehr dabei. Er ist wieder in seiner Thüringer Heimat. Man darf gespannt sein, wie sich unsere Repräsen tanten das erste Mal wieder schlagen werden. Die Gäste wer den es ihnen bestimmt nicht leicht machen. Wilsdruffs Fugend trägt ihr erstes Spiel auswärts aus und trifft sich mit Nicdergorbitz -lugend um )^2 Uhr am Reichs- fchmied in Obergorbitz. K Tv. Grumbach. Handball. Am Sonntag, den 19- August, beginnt die Spielabtcilung (Handball) ihre Hcrbslspiele mit dem Freundschaftsspiel Grumbach 1. gegen SC. 04 Freital 2. Vorm. 9 Uhr in Freital am Windberg. Beide Mannschaften werden sich einen äutzerst zähen Kampf liefern, doch dürfte der Sieger Freital heitzcn. Lä. Tv. Klipphaufen-Sachsdorf. Der Tv. Klipphausen-Sachs- borf eröffnet die Saison mit zwei Spielen gegen die SDG Freital. 14 Uhr trifft die zweite Elf auf SBG. 2. Anschliehend 15.30 Uhr stellt sich die erste Mannschaft der 1b von SVG. zum Kampf. Beide Spiele in Klipphausen. Wr. * Saarland-Treue-Staffel. Wenn in der Zeit vom 20.—26. August die Saarland- Treuestassel gelaufen wird, die keinen Gau und keinen Bezirk des Deutschen Reiches unberührt läßt, dann wird die Welt aufhorchen müssen und Deutschland seine Bewunderung nicht versagen können. Hier findet sich turn- und sportfreudige Jugend eines Lan des zu einer Kundgebung und einem gemeinsamen Werke zu sammen, das seinesgleichen vergeblich in der Welt sucht. Wel che Ausmatze dieser Laus hat, sei mit wenigen Zahlen wieder gegeben. Mit 150000 Läufern stellt die Saarland-Treuestaffel selbst den im Fahre 1925 von der Deutschen Turnerschaft durchgeführ ten Hermannslauf noch in den Schatten, der nur etwa 135 000 Läufer beanspruchte. Genau wie die Teilnehmerzahl ist auch die zurückliegende Strecke von fast unvorstellbarem Ausmatze. Die ganze Staffel, die sich ja bekanntlich aus 10 Hauptläufcn und mehr als -30 Nebcnläufcn zusammensetzt, durcheilt ein Gebiet von insgesamt 17 600 Kilometern: dies ist in der Praxis eine Entfernung von Neuyork über Europa (Madrid) bis an die Lstgrenzen Chi nas, etwa bis Peking. Den hiesigen Bezirk 4 Dresden-Bautzen berühren der Hauptlauf 3, Ausgangspunkt Hochwald führt über Zittau — Bautzen — Dresden — Riesa — Seerhaus,en hier erfolgt die Uebergobe des Stabes an einen Läufer des Bezirkes 1 Leipzig. Die Oberleitung für diese Strecke hat Bezirksvolksturnwart Bönisch. Ihm zur Seite stehen: Kreisvolksturnwart Hennig und I. Hildebrandt als Unterstreckenleiter. Don Dresden bis Riesa wird der Stab durch Schwimmer und Ruderer weiterbefördert. Hier hat die Oberleitung Bezirksfchwimmwart Heinze. Tie Nebenläufe nehmen folgenden Weg: 1. Geising — Dippoldiswalde — Freiberg — Frankenberg — Chemnitz: 2. Hellendorf — Dcrggietzhübel — Pirna — Dresden; 3. Schwepnitz — Königsbrück — Ottendorf-Ockrilla — Dresden; 4. Sebnitz — Schandau — Königstein — Pirna — Dresden; b. Kamenz — Pulsnitz — Großröhrsdorf — Radeberg — Dresden; 6. Meißen — Nossen — Döbeln — Wurzen. In Dresden wird von 11—12 Uhr eine Kundgebung auf dem Adolf Hitler-Platz stattfinden. * Bergmeifterschast in Somsdorf. Am Sonntag, dem Schlutz- tag der Leipziger Weltmeisterschaftswoche, führt der Bezirk 4 seine diesjährige Bergmeifterschast aus der 3,5 Kilometer lan gen Bergstrecke Cossmannsdorf—Somsdorf aus. Die Zahl und die Güte der abgegebenen Nennungen ist recht erfreulich aus gefallen. -Insgesamt 40 Fahrer, 24 Junioren und 16 Jugend liche, werden auf den vom Publikum gut übersehbaren Ser pentinen des Somsdorfer Berges um den Titel eines Berg meisters kämpfen. Leider werden Rennen dieser Art viel zu selten gefahren, als dass man etwas Massgebliches über den Ausgang der Meisterschaft voraussagen könnte- Gegenüber dem Vorjahre ist zu bemerken, datz die typischen Bahnfahrer vom RC. Excelsior und Verein Dresdner Rennfahrer nicht mit von der Partie sind, sondern dass sich diesmal vor allem die Stratzensahrer um den Meistertitel bemühen. In Abwesenheit des Vorjahrssiegers Horst Rosenlöcher sind bei den Junioren vor allem zu nennen der Bezirksmeister Kurt Haufe (VDR.), der Saxvnia-Preis-Eieger M. Seltmann (ebenfalls VDR.), Altmeister M. Stäbe (VDS.) und Lippelt (Saxonia); aber auch Pietzsch (Excelsior) und die beiden PDR.-Mitglieder Schars und Linke werden ein gewichtiges Wort mitzureden haben. Man darf auf jeden Fall gespannt sein. Bei den Jugendlichen fallen uns die Namen der drei VDR -Fahrer Sachse, der die Zwischenentscheidung zum „Ersten Schritt" gewann, Hubricht und des routinierten Bahnfahrers Lieber auf. Zu rechnen haben diese Drei vor allem mit dem Dritten des Vorjahres Gerhard Günther vom Tourenklub Freiberg und Schulze (Saxonia). Zu beachten ist, daß das Rennen nicht, wie im vergangenen Jahre, in Vorläufen und einem Endlauf ausgetragen wird, son dern mit Einzelstart in Abständen von einer Minute. Start 9 Uhr in Loßmannsdorf; Ziel in Somsdorf. Börse. Sandel. Wirtschaft. Vorläufige Festsetzung der Hektolitergewichte für Weizen und Roggen (lpr.) Das Sächsische Wirtschaftsministerium hat gemäß der RVO zur Ordnung der Getreidewirtschaft vom 14. Juli 1934 eine Anordnung erlassen, in welcher mit sofortiger Wirkung bis zum 15. September 1934 die Naturalgewichte für Weizen und Roggen wie folgt festgesetzt werden: Roggen mit 72 Kilo im Hektoliter, Weizen mit 76 Kilo im Hektoliter, jeweils gesunde, trockene Ware von durchschnittlicher Be schaffenheit der Ernte 1934 und hiesige Herkunft voraus gesetzt. Dresdner Börse vom 17. August. Zum Wochenschlutz ver kehrte die Börse in fester Haltung. Sächsische Webstuhl gewan nen 4, Schubert L Salzer 3,5 Elbewerke 2,5, Reichsbank 2,5, Vohrisch Brauerei 2 Prozent. Vautzner Brauerei büßten 2 und Marienberger Mosaik 4 Prozent ein, Verein. Photo Genüsse 5 RM niedriger. Anleihen und Pfandbriefe lagen fest. Leipziger Börse vom 17. August. Die Freitagbörse zeigte eine feste Erundstimmung, die aber auf das Geschäft ohne Ein fluss blieb. Pittler 4 Prozent höher vergebens gesucht. Chromo Najork, Schubert L Salzer und Knoch gewannen je 2, Niquet und Smönherr je 1,5 Prozent. Schneider verloren 1,5 Prozent.^ Fritsche kamen mit 12, Thüringer Salinen mit 28 Prozent wieder zur Notiz. Renten waren bei kleinem Geschäft gut ge halten Dresdner amtlicher Grossmarkt für Getreide und Futter mittel -.'SM 17. August. Weizen sächs. frei Dresden Mühlenhan- delspr. 76 kg 197; Festpr. W 8 191, W 9193; Roggen frei Dresden Mühlenhandelspreis 72 kg 159; Festpreis R 11 155; R 9 153; R 8 151; Wintergerste vierzeilig neu 166—170; zweizeilig neu 190—200; Sommergerste sächs. zu Brauzwecken 200—215; son stige 180—195; Futtergerste gcs. Erzeugerpreis K 9 156; G 7151, Hafer ges. Erzeugerpreis H 11 151; H 7 146; Weizenmehl Type 790, Höchstaschegehalt 0,820, Preisgebiete: 4 27,50; 3 27,25; 2 27; Weizenmehl Type 563, Preisgebiete: 4 29,50, 3 29,25, 2 29; Roggenmehl R 11 22,25; R 9 22,25; R 8 22; Erdnusskuchenmehl 55proz. hell 20,70—21,50; Erdnussmischfutter 50proz. hell 20,40 bis 20,80; Sojabohnenschrot 45proz. extrahiert 17,40—17,70; Malzkeime 14,60—14,80; Trockenschnitzel 15,40—15,70; Zucker schnitzel 16.20 -16,60; Kartoffelflocken mit Sack 18,70—19; Wei- zennachmchl m. 2. - : Peluschken 36 -37; Wicken 23,50-25; Lupinen blau zur Saat 18 -19,50; gelb zur Saat 23-^24. Noff ener WroduktenHörse am 17. August 1934. Weizen, hiesiger alt 76 Kilo 9^5; Roggen hiesiger neu 7,65; Futtergerste 7,80; Braugerste 9,80—10,20; do. ZMig 9,20—9,50; do. 4zeilig Industrie 8; Hafer neu, AugustfestpneiL 7,55; Weizenmehl Type 405 0/41 mit 20A AuslanLswerzen Bäckerpreis 19,32^; Type 790 41/70^ inländ., Bäckerpreis 15,8714; Noggenmehl Type 997 0/75^, Bäckerpreis 12,3.714; Roggcnkleie ineländische inkl. Sack 6,60—6,80; Weizenkleie -grob 6,60—6,80: Maiskörner Laplata 11,60; Kartoffeln neu Min» despreis 3,50; Stroh in Ladungen, Gebundstroh 1,20; do. Preß' stroh 1,30; Heu in Ladungen neu 5,25—5,75; Butter ab Hof 0,65—0,70. Kartoffeln Pfund 0,05—0,05; Gebundstroh LLO; Preßstroh 2,30: Eier Stück 0,08—0,10; frische Landbutter <4 Pfund 0,70—0,75. Betr. Preise für Speifekartoffeln für die Zeit ab Domrers- tag, den 16. August 1934 bis auf weiteres. Der für Speffekar- toffeln gültige Preis beim Erzeuger im Gebiet der Landes» baucrnfchast Sachsen (Freistaat) ist 3,50 RM. je 50'Kilogramm, * Amtliche Berliner Notierungen vom 17. August. Berliner Börsenbericht. Die letzte Börse der Woche brachte Erwartungsgemäss keine Belebung des ohnedies sehr stillen Geschäfts. Insbesondere gilt dies für das börseminteressierre Publikum, das kaum noch Aufträge an den Markt gelegt hat. Das Geschäft beschränkte sich daher fast ausschließlich auf kleine Transaktionen der Kulisse. Bet alledem ist die Gnmdstimmung unverändert freundlich. Am Geldmarkt trat nach Über windung des Medio eine leichte Entspannung ein. Die Blankotagesgeldsätze wurden jedoch bei unverändert 4 bis 41« Prozent belassen. Im Verlauf setzte ziemlich spontan eine Belebung an den Aktienmärkten ein, die zum Teiil beachtliche Kurssteigerungen zur Folge hatte. Am Rentenmarkt hielt sich das Geschäft zwar in sehr engen Grenzen, doch blieb der Grundton weiter freundlich, was auch lursmäßig in leichtert Steigerungen zum Ausdruck kam. Devisenbörse. Dollar 2,48—2,48; engl. Pfund 12,62 bis 12,65; holl. Gulden 169,73—170,07; Danz. 81,74-81,90; franz. Franc 16,50—16,54; schweiz. 81,67—81,83; Belg. 58,91—59,03; Italien 21,60—21,64; schweb Krone 65,07-65,21; dän. 86,34 bis 56,46; vorweg. 63,42—63,54; tschech. 10,44—10,46; österr. Schilling 48,95—49,05; poln, Zloty 47,40—47,50; Argentinien 0,67-0,67; Spanien 34,32—34,38. Getreide-Grossmarkt Berlin. Hafer ist stärker angeboten, besonders in schweren Qualitäten (60 Kilogramm Hektoliter- Gewicht), die Nachfrage nimmt ^aber alles herauskommende Material glatt aus. Auch Futtergerste weiter^gesucht. Di? Marktlage für Roggen ist ausgeglichen. Für 1000 Kilogramm in Reichsmark (17. 8.). Nerz., mark. fr. Berl.*) 199,00 Weizeii 'TNPe 790: PreisgMet Keiz., märk. fr. Berl. 200,00 V 26,20, VI 26,35, VII 26M Gesetzlicher Erzeugerpreis für VIll 26,65, IX 26,95, XI 27,25 die Preisgebicte*) W. V 188, V 20,65, VI 20,75, VII 20,90, W. VI 189, W. VII 190, VIII 21,05, IX 21,35, XI 21,65 W. VIIIn 191, W. IX 193, Kleie in Mark für 100 W. XI 195. Weizeir- — Rogg., mark., fr. Berl. 159,00 R.V(VIll) 148 (151) -i-4 Mk. R. VI (IX) 149 (153) -l- 4 Mk. N. VII (XI) 1,50 (155) 4 Mk. Gerste fr. Berl. ab Stat. Brau-, fste. 205-215 196-206 Brau-, gut 194-204 185-195 Sommer-, mittel — — Winter-, zweizeil. 179-190 170-181 Vierzeil. 172-177 163-168 Industrie» - — Futter- (gesetzt. Erzeugerpr.) Preisgebiet: V 148, V1149, VII 151, VIII 154, IX 156 Hafer fr. Berl. ab. Stal, deutscher — — Gesetz!. Erz.-Prcis H. IV (XI) 142 (151) H. VII (XIII) 146 (154) H.X(XIV) 149,156) Roggen-- — Llsaaten in Mark für 100 Raps 310,00 Leinsaat — Viktoriacrbs. 27,00-31.00 S Kl. Erbsen — Z Futtererbsen — Z Peluschken 15,00-16,00 G Ackerbohnen 10,50-11,50 Wicken 10,50-11,50 « Lupine, blaue 7,50- 7,90 Lupine, gelbe 10,00-11,00 Z Scradella — bt Leinkuch. 37 A Erdnussk.50^ Erdn.-M. do. Trockenschntzl. Sofaschrot 46 Hambg. do. Stettin Kartoffelfl. do. fr. Berl. 8,80' 8,60 8,95 ' 7,90 8,10 ' 8,60 V 9,30 Mehl 100 kx in Mk. fr. Berlin *) Bis 64 Kilogramm erfolgt ein Aufschlag von 2 Mark jk Kilogramm, darüber hinaus bis 67 Kilogramm ein solcher von 4 Mark. Bei Lieferung von Sommerfuttergerste kommt ein weiterer Aufschlag von 5 Mark je Tonne hinzu. Die Berliner Butternoticrungen wurden im Verkehr zwischen Molkerei und Großhandel für einen Zentner einschl. Verpackung ab Station wie folgt festgesetzt: Deutsche Marken butter 130 Mark, seine Molkcreibntter 127 Mark, Molkerei- lmtter 123 Mark, landbutter entsprechend niedriger. 158 AMMELN Orbebsrrscbtsscbutr: künk Türms-Verlag, Halls (Lasla) Und Hugh Crompton, der dicht neben ihr hockte, sah sie Frau mit lachenden Augen an. Er freute sich dieser Gestalt, die ihm gehörte. Er spielte mit Violas Händen, küsste ihre Handflächen und jeden einzelnen ihrer Finger. Plötzlich zog Viola seinen Kopf zu sich herüber, um fasste ihn mit beiden Händen und küßte den Mann heiß und lange, daß ihm beinah der Atem ausging. Hugh Crompton war nicht wie Violas anderen An» beter. Er zeigte ihr wohl, daß sie ihm gefiel; aber er geriet nicht in Verzückung, wenn sie ihn liebkoste. Er war nicht aus seiner Ruhe zu bringen, und diese ruhige Gleich gültigkeit mochte es gewesen sein, die Viola für ihn ent» flammt hatte. Hier war sie die Verlangende, die Hin gerissene. An der kühlen Zurückhaltung dieses Mannes zerbrach ihr eigensinniger Wille, scheiterte ihre Herrsch sucht. Hugh Crompton war ein gruudanständiger Mensch. Es tat ihm leid genug, datz Bert West, den er immer geschätzt hatte und von dessen Beziehungen zu Viola er nichts ahnte, unter Anklage des Mordverdachts stand. Er wußte wohl, datz Viola gegen ihn aussagte — das hatte sich nicht verheimlichen lassen; aber er war überzeugt davon, datz Viola schwerwiegende Beweise für seine Schuld hatte, die sie ihm aus irgendeinem Grunde verschwieg. Viola hütete sich wohl, ihm den wahren Grund für ihre Handlungsweise anzuvertrauen. Sie konnte nicht anders, sie mutzte Bert West vernichten. Es machte nichts aus, daß sie jetzt einen anderen Mann liebte. Es ging nur darum, diesen einen, der sie verschmäht, Monikas wegen gedemütigt hatte, zugrunde zu richten. Das andere, das neue Leben konnte erst dann beginnen. Wenn sie aus Hannover zurttckkam, blieb sie einige Stunden für Crompton unsichtbar. Sie war dann immer so voll Haß, so voll Rachsucht, daß er sicher etwas gemerkt hätte. Und sie wußte: Wenn er ihr befohlen hätte, ihre Aussage zu widerrufen, ihr Unrecht gegen Bert West gut zumachen — sie hätte es tun, hätte auf ihre Rache ver zichten müssen. Weil sie das nicht wollte, mußte sie alles vermeiden, was Hugh Crompton den richtigen Weg zeigen konnte... Viola fuhr mit einem leichten Schrei in die Höhe, als — mitten im süßesten Liebesspiel mit Crompton — die Tür aufging und ihr Bruder mit Speier das Zimmer betrat. Crompton dagegen verlor auch in diesem Augenblick nicht seine Ruhe. Gerade daß er Violas Hand aus der seinen ließ, um sich erheben und die Herren begrüßen zu können. Von Verlegenheit war bei ihm keine Spur. »Was soll das heißen, Paddy? Wieso kommt es, daß du auf einmal dastehst? Ich habe gar nicht gehört, daß es an die Tür geklopft hat.* „Das kann ich mir schon denken, daß du das nicht gehört hast, Viola. Du warst ja so intensiv beschäftigt. Es tut mir leid, daß ich dich gestört habe.* Er matz ihre Erscheinung mit einem erstaunten und mißbilligenden Blick und fuhr fort: „Sag mal, Viola, findest du nicht, daß deine Kleidung für eine junge Witwe ein wenig reichlich auffallend und bunt ist? Solltest du gar keinen Hausanzug besitzen, der ein wenig dezenter ist und trotzdem sich der eigenartigen Situation, in der ich dich antraf, anpassen würde?* „Du sollst nicht immer Moral predigen, Paddy; das mag ich nicht. Ich weiß sehr wohl, was sich für mein Witwentum schickt; aber es wird sicher niemand kümmern, welche Hausanzüge ich trage. Dieser hier war ja weder für dich bestimmt noch für Ingenieur Sveier. kondern nur für Hugh, den ich dir hiermit als meinen Verlobten vor- stellen möchte..." Patrick war bei diesen Worten zurückgefahren, Wah--; rend Speier leichenblaß geworden war. „Ja — Viola -7- das verstehe ich nicht. Dein Vsr-- lobter? Du hast dich verlobt, jetzt, kaum daß dein Manw tot ist? Nehmen Sie es mir nicht übel, Crompton! Ich' habe wirklich nichts gegen Sie einzuwenden; aber ich be greife Violas Herzlosigkeit nicht. Gut, Sie beide mögen sich gern haben, und ich verstehe auch, daß Sie es eilig hatten, sich die Frau Ihrer Liebe zu sichern. Aber Viola kann doch nicht heute von einer Verlobung sprechen - sie, die behauptet, ihren Mann beiß geliebt zu haben, Muen. Tod rächen zu müssen. Auf der einen Seite spielt sie die Rächerin ihres Mannes, auf der anderen Seite ist sie sich schon einig, wer sein Nachfolger werden wird. Eines davon kawn nicht wahr sein. Und dann, Viola, da ist noch Evas! Nachdem Cromp-i ton dein Verlobter ist, kann ich doch vor ihm sprechen < nicht wahr? Ingenieur Speier hat mir vor einer Stunde gesagt, datz er dich liebe und datz er das Gefühl habe, du erwidertest seine Liebe. Er sagte mir, datz er hoffe, sich zur Frau zu bekommen; natürlich wollte er erst an die Frage denken, wenn das Trauerjahr vorbei sei. Hast du Ingenieur Speier so über deine Gefühle zu Khm smd zv. Crompton im unklaren gelassen, saß er stch soLche Hoff nungen machen konnte?* Speier, der der ganzen Szene fast geistesabwesend bei- gewohnt hatte, hob jetzt den Kopf, da er auf Violas Ant-- wort wartete. „Es tut mir leid, Patrick, wenn Speier sich falsche Hoffnungen gemacht hatte. Er war mir ein guter Frsindz als etwas anderes habe ich ihn nie betrachtet.* Speier sagte auch jetzt noch nichts. Er machte nur eine leichte Verbeugung und wollte das Zimmer verlassen. Patrick machte ein paar Schritte auf ihn zu, hielt ihn- zurück. (Fortsetzung folgt.))