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EINUNDSIEBZIGSTES CAPITEL. ANWENDUNG DES RASTERVERFAHRENS ZUR HERSTELLUNG HELIOGRAPHISCHER KUPFERPLATTEN. Das schöne Staubkorn der gewöhnlichen Heliogravüren bewirkt sehr schöne künstlerische Effecte, durchschnittlich bessere, als man durch Anwendung einer regelmässigen netzartigen Raster-Liniatur erzielt, wie man sie zu Zwecken der Autotypie (für die Buchdruckpresse) seit langem verwendet. Dio regelmässige Netzschraffirung des Bildes wirkt leicht monoton, und nur durch Anwendung der in neuester Zeit angefertigten feinsten amerikanischen Kreuzraster 1 ) kann man die Feinheit des Rasters soweit steigern, dass man denselben bei oberflächlicher Betrachtung nicht wahrnimmt In dieser Zartheit wird das Rasterverfahren seit 1896 für die Heliogravüre angewendet, und zwar trat zunächst Löwy in Wien mit künstlerischen Reproductionen dieser Art hervor. 2 ) Durch Anwen dung des Rasters lassen sich die Heliogravüren leichter in die Tiefe ätzen und gleichmässiger herstellen, so dass man mehrere derselben auf eine einzige Kupferplatte in gleichartiger Manier ätzen und zugleich drucken kann, was bei dem subtileren Kli-V erfahren, zufolge der grösseren Zartheit des Staubkornes, nicht so leicht möglich ist. Ferner gestaltet sich das Drucken überhaupt bequemer, so dass man gut in der Kupferdruck-Schnellpresse drucken kann, sobald das Heliogravure- Rasterverfahren Anwendung fand. Das Rastornetz wird auf die Kupferplatte entweder zuerst aufcopirt 3 ) und entwickelt, wonach man das Halbtonbild mittels des Pigment vorfahrens aufträgt, oder man kann das Originalnegativ schon mittels dos Rasterverfahrens herstollon. 1) Vergl. Eder’s Jahrb. für Photogr. für 1895 und 1896. 2) Löwy übergab solche Kaster-Heliogravüren, welche er auch als „Rembrandt- Photogravuren“ bezeichnet, im Mai 1896 der graphischen Sammlung der k. k. Lehr und Versuchsanstalt für Photographie in Wien. 3) Nach Art des amerikanischen Fischleim -Verfahrens.