312 Vierter Theil. Zweiundvierzigstes Capitel. welcher innerhalb zweier Jahre hinsichtlich dos Copirons der positiven Bilder und deren Erhaltung die wichtigsten Eortschritte gemacht hat, sei es durch Entdeckung neuer Verfahrensarten oder durch ein voll ständiges Studium der verschiedenen chemischen und physikalischen Wirkungen, welche bei diesen photographischen Processen eine Rollo spielen. Der damalige Vorsitzende der Pariser Photographischen Gesell schaft, der Chemiker Regnault, leitete 1856 das Programm dieses Preises mit den Worten ein: „Von allen Stoffen, die uns die Chemie kennen gelehrt hat, ist der Kohlenstoff der beständigste und derjenige, der allen chemischen Eeagentien in der Temperatur unserer Atmosphäre am besten widersteht. — Der gegenwärtige Zustand der alten Manu- scripte beweist uns, dass die in der Gestalt von Lampenschwarz auf dem Papiere flxirte Kohle Jahrhunderte lang unverändert bleibt. Wenn man es daher ermöglichte, photographische Bilder in Kohle herzustellen, so würde man für deren Haltbarkeit dieselbe Grundlage haben, wie für unsere gedruckten Bücher und das ist die grösste, die man hoffen und wünschen kann.“ Hiermit war die Directive für Arbeiten mit Druckverfahren mittels Kohle oder Druckerschwärze gegeben, welche nicht ohne Einfluss für die Entwicklung dieser Methoden und darunter auch des Pigmentdruckes war. Bis zum Jahre 1859 waren zur Bewerbung um den Preis des Herzogs von Luynes mehrere Arbeiten eingelangt und zwar von 1. Testud de Beauregard, 2. Garnier und Salmon und 3. Pouncy. Von den Genannten stellte Testud do Beauregard einige gute Proben aus, brach aber aus einem unbekannten Grunde ab, als er vor der Commission arbeitete; er wurde deshalb nicht weiter berücksichtigt. Die Herren Garnier und Salmon arbeiteten erfolgreich vor der Com mission und zwar mittels eines Einstaubverfahrens (s. u.) und Pouncy’s Arbeiten wurden von der Commission nach seinen Mittheilungen ge prüft, da er verhindert war, persönlich zu erscheinen. Gelegentlich der Prüfungsarbeiten constatirte aber die von der Pariser Photographischen Gesellschaft eingesetzte Jury, dass der gemeinsame Vater aller dieser prämiirten Methoden Poitevin mit seinen oben an gegebenen neuen Verfahrungsarten war. Demgemäss erhielt auch Poitevin eine goldene Medaille; Garnier und Salomon sowie Pouncy erhielten je eine silberne Medaille. Was die Verfahrungsarten der oben genannten Preisbewerber an belangt, so hatte zunächst Testud de Beauregard im December 1857 einen Process mitgetheilt, welcher ähnlich dem Poitevin'schen war, jedoch mit dem Unterschiede, dass ersterer das Pigment auf die Ober- lläche der Chromat-Gelatine (vor der Belichtung) auftrug, ohne es mit