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34 ©er Ausdruck. Alle diese einzelnen, int Gesichte vorhandenen Aus, druckserscheinungen bilden, auf diese Weise naturgemäß gruppirt, die einzelnen Ausdrucksgruppen und diese wieder den Gesammtausdruck. Nur eine solche GEintheilung des Ausdrucks ermöglicht dem Retoucheur einen leichtverständlichen Blick in das Laby)- rinth der Ausdrucsvariationen. Uni nun von diesem System bei bet praftischen Retouche Gebrauc machen 311 fönnen, ift nothwendig: 1. Die Kenntnis der physiognomischen Bedeutung einer jeden Ausdrucksgruppe. Denn ber Metoucheur muß nicht nur wissen, aus welchen Ausdruckserscheinungen sic eine Ausdrucksgruppe zusammensetzt, er muß auch wissen, was diese Ausdrucks- gruppe bedeutet, welchem Eharakterzuge ober welcher Seelen- stimmung sie entspricht, um so in einem Ausdruc wie in einem Buche lesen zu fönnen und schnell und sicher heraus- zufinden, was für den Gesammtausdruck bejonders charak- teristisc und was nebensächlic ift. Eine solche Kenntnis sett ihn beim auc in den Stand, zu entscheiden, welche Ausdrucksgruppen diejelbe Bedentung haben und aus diesem Grunde gemeinschaftlic behandelt werden müssen. Xie Kenntnisz von ber physioguomischen Bedeutung ber Aus- drucksgruppen schlieszt aifo das „Was" und „Wann" ber technischen Aenderungen durc bie Retouche ein. Es handelt sic aber auc um das „Wie" ber Aenderungen, und um hier den richtigen Weg zu gehen, ift nöthig, 511 kennen: 2. Xie mechanische Entstehungsweise einer Ausdrucks- gruppe, also ihre Mimi, ihren Muskelzusammenhang, um bie naturgemäße Entstehung ber einzelnen Alusdrucks- erscheinungen zu begreifen, durc bereit Zusammenwirfen erfl ein Zug, Blic u. f. m. entsteht. Dhne biefe Kenntnis märe Schablonenarbeit nicht zu vermeiden und leztere kann gar nicht energisch genug verworfen werden. Der Retoucheur bilde sic 111m ja nicht ein, baß dieses Ausdruckssystem von ihm großartige und unerreichbare