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Kinn, Hals, Slime, Hände. 467 eckig, fein, sondern die ganze Kinnpartie kann mehr ober weniger zurückliegen ober hervortreten. Und in diesem Um- [taube liegt eine Gefahr für bie Retouche infofern, als eine oberflächliche Behandlung dieses Gesichtstheiles meist eine Ver- änderung nach dieser letztgenannten Richtung in sic schlieszt, und diese wieder eine ungeahnte Veränderung int Gesichts- ausdruck bedingt. Man fei ja nicht ber Ansicht, das bie Form des Kinns feine Rolle ipiele für bie Wirkung des Gejammtausdruckes; dies ist fogar in sehr hohem Grade ber Fall, und um sic hiervon zu überzeugen, möchte ich den Herren Retoucheuren ratzen, Erperimente in ber Weise anzustellen, dasz fie bie Sichter auf dem Kinn derselben Person verschiedentlic ver- ändern, sowohl in ihrer Kraft wie in ihrer Form. Das Resultat wird ein ebenso vielfach verschiedenes Aussehen fein, als Modificationen mit ber Kinnbildung vorgenommen wurden. Das Kinn bildet einen, ja manchmal den hervor- ragendsten Eheil des Gesichtes, weshalb naturgemäs, zumal es von rundlicher, mehr ober weniger energischer Form ift, auch ein derselben entsprechendes Spitzlicht vorhanden fein musz. Je nachdem dieses breiter und kräftiger ift, wird das Kinn breiter und hervorstehender erscheinen, ebenfo wie ein geringes ober gar fein Spitzlicht dasselbe zurückliegend erscheinen läszt. Hieraus folgt umsomehr eine vorsichtige Vehandlung des Spitzlichtes mit fteter Rücksicht auf bie individuelle ©eftalt des Ninns, als eben ber 31 usdruc dadurch sehr verändert Werben kann. Piderit fagt: „Bei Anderen ift baS Knochen- gerüft beS Gesichtes derartig gebilbet, dasz Kinn und Unter» iippe ungewöhnlic weit zurückstehen. Da nun auch beim Aufiperren beS Mundes ber herabsinkende Untertiefer gegen den Oberkiefer merklich zurücktritt, fo bekommt ein Gesicht mit schwac entwickeltem Kin etwas von dem physiognomischen Gepräge beS offenstehenden Mundes, b. h. geiftiger Beschränkt- heit. Fig. 53. Dies mag ber Grund fein, dasz man baS Cegentheil solcher Gesichtsbildung, b. h. ein vorstehendes Kinn, ziemlic