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vermittelst des Graphitstiftes die Erhöhungen der Mitte der Dberlippe weg, jo das die Sippe eine normale Schwellung erhält. Hierdurc erwirft man auf dem Positiv an jenen (Stellen einen hellen kleinen Hügel, den man mit Touche wegarbeitet, jedoc mir soweit, das die vorher auf dem egativ angelegte Lichtlinie — jener Graphitstrich, der die gönn der Oberlippe auf das normale Masz reducirte, voraus- gesetzt natürlic, baB dies überhaupt nöthig war — als oberfte Begrenzungslinie der Oberlippe vorhanden fein mußz. Wie bei dem bitteren Zuge die Oberlippe in die Höhe gezogene (Stellen hat, fo ift dem verbissenen Zuge eine Erhöhung der Mitte der Unterlippe charakteristisch, und wie für jenen Zug überhaupt die Dberlippe, fo ift hier die Unter» lippe der maszgebende Theil, ©er in diesem Falle gespannte und aufwärts gezogene Mundschlieszmuskel veranlagt die Bildung zweier galten unter der Unterlippe, welche in der Mitte derselben ansetzen und von hier uad) beiden (Seiten wie die Schenkel eines stumpfwinkeligen Dreiecks verlaufen, ©ie Sippen entbehren ihrer normalen Schwellung, indem fie einwärts gekniffen sind und bildlich nur eine schmale Linie bilden — bildlich heiszt hier immer fo viel wie „im Portrait". — ©ie Haut des Kinns ift feft an den Knochen gedrückt. Wir sind in vielen Fällen gezwungen, die Erscheinungen her Verbissenheit am Munde durc die Stetouche zu beseitigen. Ic brauche diesbezüglich hier feine näheren Winke zu er- thjeilen, da id) dieselben in umfassender Weise bereits nieder- gelegt habe bei der Behandlung der Mimik und Physiognomi des verbissenen Zuges, wo das hierhergehörige Lechnische zu finden ift. Auc bei dem verachtenden Zuge finden wir die Mitte der Unterlippe in die Höhe gezogen, wodurc die Mundspalte nach nuten gefrümmt erscheint, fo wie bei beut verbissenen Zuge. Jedoc fehlen bei dem verachtenden Munde jene beiden charafteristischen galten unter ber Unterlippe, an bereu Stelle wir eine conver nach unten gekrümmte, bogenförmige Mundfinnfalte finden, ©iefe Erscheinungen am Munde machen inSgefammt den ersten Grad ber Verachtung aus, wie wir früher sahen, und diejer erste Grad verlangt Arnold, Regativretouche. 30