Volltext Seite (XML)
390 Das Retouchirsstem nach Kunst- und Raturgeseten. seite nicht, dem Auge in der gleichen Tiefe auffallen darf, wie dieser, wenngleic in der Schattenseite Schatten vorhanden fein können, die wirklic tieferen Grades sind, als der relativ tieffte Schatten, aber auf Grund ihrer weniger abstehenden Umgebung trot ihrer größeren Tiefe nicht so als tieffte Schatten auffallen. Ferner ift bei der Abstimmung bet Schatten zu berücksichtigen, daß jede Gesichtspartie, also Stirn, Backe, Sinn n. f. w. für sic besonders abgestuft werben musz, so, das bie Schatten stets nach dem weniger belichteten Theil ber betreffenden Gesichtspartie dunkler werben. Jede Gesichtspartie hat also einen tiefsten Schatten für sich, aber diese tiefsten Schatten dürfen alle unter fiel) an Tiefe nicht dem anfänglic bestimmten relativ tiefsten Schatten gleich- fommen. Ferner bat man bezüglic ber Schatten zu unter- scheiden zwischen Schlagschatten und Flächenschatten. Schlag- schatten finb alle diejenigen Schatten, bie erzeugt werben durch vom Xicht getroffene vorspringende Gesichtstheile. So z. B. finb bie Schatten unter Nase, Kinn, Augen u. 5. w. Schlagschatten, während Flächenschatten nur lnterbrechungen, Vertiefungen u. f. w. in den Gesichtsflächen vorstellen. Der lnterschied zwvischen Flächen- und Schlagschatten ift also ein sehr einfacher. Matürlic werben wir diejenigen Schatten nicht schon Schlagschatten nennen, bie in den Gesichtsflächen ent- stehen durc fleinere Erhöhungen, gewellte, hügelige Rundungen n. f. W., wie wir fie namentlic im (Stirnbau finden, sondern Schlagschatten neunen wir nur bie durc ganze hervor- springende Gesichtstheile geworfenen, schärfer begrenzten, aus- drücklicher pointirten Schatten, wie z. 8. den Schatten unter ber vorstehenden Unterlippe, unter ber Mase, bie von den Löckchen auf bie Stirn geworfenen Schatten n. f. w. Die Flächenschatten finb ber Abstufung unterworfen und geben das Material jur Bestimmung des tiefsten rela- tiven und absoluten Schattens. Die Schlagschatten dagegen finb nicht ber Abstufung unterworfen, aus dem einfachen Grunde, Weil fie ganz und gar abhängig finb von ber Ge- ftalt ber Gesichtstheile, durch welche fie entstehen und biefe Gesichtstheile unter sic und bei den verschiedenen Gesichtern sehr verschiedene Gestalt haben fönnen. So j. B. kann in