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388 Tas Retouchiriystem nac Sunst- und Raturgejeen. sic geht, d. h. je öfter sic in immer geringerem Grade die Muancen des höchsten Siebtes und tiefsten Schattens widerholen und je mehr auf diese Weise breite eintönige Flächen ver- niieben und bie Vichter und Schatten auf möglichst kleine brillante Punkte beschränkt werden, durc deren Zusammen- setzung bann bie breiten Flächen entstehen. Die kleinen Erhabenheiten und Vertiefungen in ber Modulation, welche das Material liefern jur Bildung bril- lauter Kernpunkte in ber Beleuchtung, müssen, wie dies in ben Portraits Rembrandt’s ber Fall ift, vorhanden fein, ebne im Mindesten aufzufallen; das kann aber nur ber Fall fein, wenn genügend viele, sic allmählic abjchwächende, respective an' Straft zunehmende Ecos jener Kernpunkte vor- handen sind, bie für das Auge einen angenehmen llebergang Von ben höchsten Lichtern zu ben tiefsten Schatten gestatten. Auf diesen llebergang, auf bie richtige Abstufung muh des- halb ber Retoucheur hauptsächlic fein Augennterk richten. Das fann er mit praktischem Erfolg aber nur, wenn er be- stimmt weis, wo unb wie starf das höchste Licht und wo und wie ftart ber tieffte Schatten ift. Diese firirten Punkte werben bann ber Maszstab für bie Abstufung ber anderen. Es kommt also darauf an, ben höchsten unb ben tiefsten Punkt zu entdecken. In diesem Sinne darf ber Retoucheur auch nicht das höchste Licht in jedem Falle willfürlic auf derselben Stelle placiren, sondern er musz dort das höchste Spitzlicht mar- kiren, wo es sic schon als solches in dem Gesichtsbau unb durc bie Beleuchtung zu erkennen gibt, unb ebenso musz er durc genaues Betrachten ber Modulation des Gesichtes ben tiefsten Schatten herauszufinden suchen unb nac biefem bie übrigen vorhandenen Schatten abstimmen. Es handelt sic also, kurz gesagt darum, in jedem Megative ein höchstes Licht zu bestimmen unb einen tiefsten Schatten, bevor man anfängt, zu retouchiren; jedoch barf man bie Plätze für biefe Haupt- punkte ber Beleuchtung nicht willkürlich wählen, (siehe das Kapitel über Aehnlichkeit) sondern man musz durc genaues Ginbringen in bie vorhandene Modulation bie Stelle heraus-