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284 III. Abschnitt. Gelb zeigen, wenn man sie neben einander gegen das Licht hält. Den feurigeren Scheiben ist vor den graueren undurchsichtigeren der Vorzug zu geben. Am besten vergleicht man Gelbscheiben durch Aufnahmen einer Farbentafel. Ist in dem Negativ, welches man (bei normaler Exposition) erhält, das dem Blau entsprechende Feld zu sehr gedeckt, während Gelb und Orange zu dunkel kommen, so ist die Gelbscheibe zu hell. Kommt hingegen das Blau zu dunkel, Gelb und Orange aber heller als es dem Auge erscheint, so ist sie zu dunkel. Aus der nothwendigen Expositionsdauer ersieht man, welche Gelbscheibe bei sonst gleicher Wirkung weniger Licht absorbirt und daher vorzu ziehen ist. Wer ein Spektroskop zur Verfügung hat, kann mittelst diesem die nöthigen Vergleiche anstellen. Die eingeschaltete Gelb scheibe muss das Blau des Spektrumbandes fast völlig auslöschen, das Grün hingegen soll ziemlich sichtbar sein, so dass man, wenn das Spektroskop gegen den Himmel gerichtet ist, oben die F-Linie erkennt. Man kann sich die Gelbscheiben, wenn dieselben nicht zu beson ders präcisen Arbeiten benöthigt werden, selbst herstellen, indem man reine weisse Spiegelscheiben mit Aurantiacollodion überzieht, welches dadurch erhalten wird, dass man zu 250 ccm Rohcollodion (zwei prozentig) etwa 2 g Aurantia zusetzt, so lange schüttelt bis es gut gelöst und vertheilt ist und dann absetzen lässt. Mit diesem Collo- dion übergiesst man in gewöhnlicher Weise die vollständig rein geputzten Spiegelscheiben. Benöthigt man ein helleres Farbenfilter, so nimmt man weniger Aurantia; um hingegen dunklere Gelbscheiben zu erhalten, vermehrt man den Farbstoff oder trägt auf die erste Collodionschicht noch eine zweite auf. Da die zarte Collodionschicht leicht zerkratzt werden kann, so pflegt man die Scheiben schliess lich mit einem Lack, dem gleichfalls Aurantia zugesetzt wurde, zu überziehen. Haltbarer sind Gelbscheiben, wenn man das Aurantia in Zaponlack anstatt in Collodion auflöst und damit die Glasscheiben übergiesst. Zu diesem Zwecke nimmt man eine kleine Quantität Zaponlack, in welchem man reichlich Aurantia auflöst, filtrirt sodann und verdünnt schliesslich mit ungefärbtem Zaponlack. Letzterer ist im Handel erhältlich. Auf solche Art hergestellte Gelbscheiben sind sehr widerstandsfähig. Unter Einwirkung des Lichtes bleichen diese Schichten nach und nach aus und müssen dann durch neue ersetzt werden. Die Aurantia- collodionschichten zeigen ein schönes, feuriges Gelb und übertreffen an Wirkung alle Gelbscheiben, indem sie das Grün, Gelb und Hoth sehr