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Sammlung von Recepten und Vorschriften. 351 constatirt werden kann (besonders wenn es sich nur um geringe Grade von saurer oder alkalischer Reaction handelt), so ist folgendes sichere und einfache Mittel sehr zu empfehlen. Man übergiesst eine reine Glasplatte mit Aurincollodion, lässt dasselbe trocknen und giesst auf diese Schicht einige Tropfen der zu untersuchenden Emul sion, die man durch leichtes Hin- und Herneigen der Platte sich ver theilen lässt. Aurin hat die Eigenschaft, in angesäuerten Flüssig keiten vollkommen unlöslich, jedoch bei geringster alkalischer Reaction löslich zu sein und in letzterem Falle eine schöne carminrothe Fär bung anzunehmen. Ist daher die aufgegossene Emulsion schwach sauer, so bleibt sie völlig farblos und unverändert, ist aber auch nur die schwächste alkalische Reaction vorhanden, so wird die Emulsion durch das Aurincollodion schnell rosenroth gefärbt. Diese Probe ist sehr zuverlässig und daher empfehlenswerth. Alkalisch reagirender Emulsion setze man so viel Eisessig zu, bis bei weiteren mit Aurin collodion angestellten Proben keine Rothfärbung mehr eintritt. Wirkung der Gewitterstürme auf Emulsionen. (British Journal 1885, pag. 516.) Man hat die interessante Beobachtung gemacht, dass in manchen Emulsionen sich bei stattfindenden Gewittern die Gelatine mehr oder weniger zersetzt und an ihrem Erstarrungsvermögen einbüsst, oder dasselbe gänzlich verliert. In einigen Fällen erstarrte zwar die Emul sion, behielt aber einen gewissen Grad von Feuchtigkeit bei und ging schon nach einigen Tagen in Fäulniss über. Platten, die mit solcher Emulsion überzogen wurden, kräuselten. In andern Fällen erstarrte die Emulsion überhaupt nicht, sondern blieb, selbst wenn sie auf Eis gestellt wurde, flüssig. Auf erstarrte kalte Emulsionen, sowie auch auf sehr concentrirte üben Gewitter keinen Einfluss aus. Plattenfabrikanten müssten demnach beim Horannahen eines Gewitters alle vorräthige flüssige Emulsion schnell zum Erstarren bringen, um vor Schaden bewahrt zu bleiben. Eiweiss in der Gelatine-Emulsion. Nach Audra erzielt man sehr reine schöne Schichten, in welchen sich keine Flecke, keine Narben finden (auch mit solchen Emul sionen, welche sehr zu diesem Fehler neigen), wenn man 8 bis 10 Proc. zu Schnee geschlagenes und dann wieder zergangenes Eiweiss der Emulsion bei gelinder Wärme beimischt. Aelteres Eiweiss giebt noch bessere Resultate als frisches. David und Scolik, Photogr. mit Bromsilber-Gelatine etc. II. 2. Auf, 23